schaffen und Möglichkeiten aufzuzeigen, wie
Lehrkräfte sichals kompetenteAkteure imPro-
zessderUmsetzungvon Inklusionbeteiligenkön-
nen, gibt esGrund zuder Sorge, dass Inklusion
indieserPerspektive ineinerArtNegativkreislauf
zueiner vermehrtenBelastung führt –nichtnur
fürLehrkräfte, sondernauch fürdieSchülerInnen
und ihreLern- undEntwicklungsmöglichkeiten.
InklusionalsMotor
für einegesundeSchulenutzen!
DieanderePerspektivebeschreibt Inklusion
als Chance und Motor zur Entwicklung einer
guten und gesunden Schule. In und durch
ressourcengestützte Entwicklungsprozesse zur
Umsetzung schulischer Inklusionkönnennach-
weislichdieQualität vonSchuleundUnterricht
sowiedasSchulklimagefördertwerden. Eskön-
nenStrukturenundPraktikenetabliertwerden,
die zu einer höheren Zufriedenheit und Entla-
stung der in Schule Beschäftigten beitragen.
MultiprofessionelleKooperationen, Teamarbeit,
geteiltepädagogischeKonzepteundLeitbilder
könnenungenutzteundneueRessourcen fürdie
pädagogische Arbeit mobilisieren. Schließlich
unterstützt Inklusion das Ziel, allen Schüle-
rInnenmitundohneBehinderungdieTeilhabe
an entsprechend individuell ausgestalteten
und qualitativ hochwertigen Bildungs- und
Erziehungsprozessen zu ermöglichen – eine in
gesundheitlicherHinsichthöhereLebensqualität
für alle SchülerInnen.
WiesolcheProzessegestaltetwerdenkönnen,
istGegenstandvergangenerundaktuellerUnter-
suchungen. Ein laufendes, von der Deutschen
Gesetzlichen Unfallversicherung gefördertes
Forschungsprojekt nimmt beispielsweise die
zentraleRolleder SchulleiterInnen indenBlick.
Es zeigt praxisnah auf, wie Schulleitungen ge-
meinsammitallenanderGestaltungvonSchule
Beteiligten Schulentwicklungsprozesse unter
Berücksichtigung gesundheitlicher Aspekte
voranbringen könnenundwiediehandelnden
Personen unterstützt werden können.
Für gesunde Inklusion
sindalleEbenengefragt
Auchwenn in der empirischen Bildungsfor-
schung das Thema Gesundheit in der großen
Debatte um Inklusion bisher nur selten expli-
zit Berücksichtigung findet, so lässt sich doch
implizit erschließen, dass in der derzeitigen
EntwicklungAkteureaufallenEbenengefordert
sind, weitere Beiträge zu leisten.
Auf Landesebenemüssenhinreichende (Un-
terstützungs-)Strukturen geschaffen werden:
(Gesetzliche) Regelungen müssen weiterhin
angepasst und materielle wie immaterielle
Ressourcen – etwa Fortbildungen und Zeit –
Prof. Dr. BettinaAmrhein
Erziehungswissenschaftlerin,
Universität Bielefeld
BenjaminBadstieber
Sonderpädagoge,
Universität zuKöln
GesundheitlicheBelastungen imZusammenhangmit
Inklusion sindmeistpsychischerArt. Sieberuhenoft
auf Ängsten und dem Gefühl, mit den neuen Auf-
gabenalleingelassen zuwerden.Wirhabendeshalb
weiterhin Inklusionsklassen, in denen möglichst
eine Doppelbesetzung aus einer Förderschul- und
einer Regelschullehrkraft den Unterricht abhalten.
Leider schaffenwir das aber nur in etwa der Hälfte
der Stunden. Undwir habendas65-Minuten-Raster
eingeführt, denn Inklusionbrauchtvorallembinnen-
differenziertesVorgehenunddasbraucht Zeit. Aber
nichtalleskannauf Schulebenegeregeltwerden: Es
fehlt zum Beispiel eine Anpassung der Lehrpläne,
denn sie berücksichtigen die viel größere Schere in
denKlassen bis jetzt überhaupt nicht.
AndreasWittmann, Lehrer ander
Erich-Kästner-Gesamtschule inBochum
bereitgestellt werden. Sie sind durch die ent-
sprechenden Verwaltungsebenen hindurch in
bedarfsgerechte Angebote zu übersetzen und
durchentsprechendeLeistungenderSchulträger
zuergänzen.AuchAusbildungsinstitutionenwie
Universitäten und Zentren für schulpraktische
Lehrerbildung sind hier geforderteAkteure.
AufEbenederEinzelschulegiltes,die Impulse
und Angebote aufzunehmen und begleitete
Schulentwicklungsprozesse einzuleiten. Die
Öffnungder SchulenachaußenunddieSuche
nach bestehenden Ressourcen und Kooperati-
onsmöglichkeitenmitaußerschulischenAkteuren
sindhierwichtigeSchritte, bei denendieSchul-
leitung eine zentrale Rolle spielt.
Was schließlich jede einzelne Lehrkraft
tun kann: sich für Neues öffnen, den eigenen
Handlungsspielraum und eigene Ressourcen
reflektierenunddiese trotzderzeitbestehender
undverständlicherWiderstände zunutzen.Alle
– jede und jeder Einzelne – müssen proaktiv
gemeinsamVerantwortungübernehmen, damit
einegesundeEntwicklungschulischer Inklusion
gelingen kann.
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Belastung und/oder Chance? Zwei Perspektiven imDiskurs um den Zusammenhang von Inklusion undGesundheit
Darstellung: B. Amrhein, B. Badstieber
InklusionalsBelastung
InklusionalsChance
Neue Anforderungen bei
der Gestaltung schulischer
Inklusion
unerfülltes Recht,
Ausgrenzungsprozesse,
gesundheitliche Belastungen
der SchülerInnen etc.
Schieflage zwischen
Anforderung und Ressource
und fehlende
Unterstützungsmaßnahmen
Inklusion als Belastung und
Risiko für Gesundheit der in
Schule Beschäftigten
UnzureichendeQualität der
Lern- und
Entwicklungsangebote
Neue Anforderungen bei
der Gestaltung schulischer
Inklusion
erfülltes Recht,
Teilhabe, Wohlbefinden
der SchülerInnen etc.
Unterstützungsmaßnahmen
undMobilisierung von
Ressourcen auf allen Ebenen
Inklusion als Chance,
Motor und Entwicklung einer
guten und gesunden Schule
Qualität hochwertiger Lern-
und Entwicklungsangebote