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nds 9-2015
Bezüglich der wachsenden gesellschaftlichen
und politischen Anforderungen, welche die
Umsetzungder InklusionvonSchülerInnenmit
besonderem Förderbedarf, die Aufgabenwahr-
nehmung in Sachen Kindeswohlgefährdung
sowiedieKrisenpräventionund -interventionmit
sichbringen, stelltsichdiestetigeWeiterentwick-
lungundAnwendungder genanntenBereiche
fürLehrkräfte inderheutigenSchulsituationals
elementar wichtig dar. Im schulischen Alltag
fehlenhierfür jedochhäufigdieZeitressourcen
und verbindliche Strukturen für eine solche
Professionalisierung.
Unterstützungsangebote
für PädagogInnen
Die SchulpsychologischenBeratungsstellen
unterstützen die in Schulen tätigen Personen
beiderBewältigung ihrervielfältigenAufgaben.
Dazu zählenAngebotewieBeratung, Fort- und
Weiterbildung,Supervision,CoachingundQuali-
fizierungsmaßnahmen im Bereich der psycho-
sozialenBeratung,beispielsweise imRahmenvon
ZertifizierungskursenzurBeratungstätigkeit.Der
hoheBedarfandiesenUnterstützungsangeboten
wird nicht zuletzt durch die stetig steigenden
Anfragen von Lehrkräften und Schulleitungen
inden SchulpsychologischenBeratungsstellen
deutlich.
Speziell zum ThemageflüchteteKinder und
Jugendliche haben SchulpsychologInnen in
vielenRegionen Formate zur Psychoedukation
für Schulleitungen und Lehrkräfte entwickelt,
dieaufTraumafolgenundeinenprofessionellen
pädagogischenUmgangdamitvorbereiten.Dazu
gehören schriftliche Materialien, Beiträge im
RahmenpädagogischerKonferenzen, Vorträge
bei FachtagungenundschulübergreifendeFort-
bildungsangebote.SchulleitungenundLehrkräfte,
diemit der Konzeptentwicklung zur Förderung
und IntegrationdieserSchülerInnenbeauftragt
sind, erhaltendurchSchulpsychologInnen fach-
und feldkundigeBeratungbei derEntwicklung
undUmsetzungderKonzepte.Vermehrtwerden
auch spezielle Einzel- undGruppensupervision
fürLehrkräfteangeboten,diemitderFörderung
geflüchteter Kinder und Jugendlicher betraut
sind. Zudem steigtdieAnzahlderAngebote zur
schulinternen Teamsupervision, in denen die
FörderungderKommunikationundKooperation
der verschiedenen Professionen – Regelschul-
lehrkräfte, SonderpädagogInnen, Sozialpädago-
gInnen– inbelastendenArbeitsfeldern imFokus
stehen. InderBeratungvonLehrkräftenkönnen
imHinblickauf einzelneSituationenmöglichst
passgenaue Hilfen entwickelt werden, um so
einenBeitragzuremotionalenStabilisierungder
SchülerInnenmit Fluchterfahrungen zu leisten.
UngleicheVerteilungderUnterstützung
Bei einerdurchschnittlichenSchulpsycholo-
gInnen-LehrerInnen-Relationvon1:600undei-
nerSchulpsychologInnen-SchülerInnen-Relation
von1:9.000 inNRW lassen sich jedoch schon
jetztdieAnfragenkaumbewältigen. Insbesondere
in den Kreisen und Kommunen, die über eine
deutlichschlechtereVersorgungmitSchulpsycho-
logInnen verfügen, ist die Situation schwierig.
ImmernochgibteserheblicheUnterschiede in
derVersorgungderBundesländerunddarüber
hinaus.Umeineflächendeckende,gerechteund
systematische Versorgungmit psychosozialen
AnnetteGreiner
Diplom-Psychologin undVorsitzende
des Landesverbands Schulpsychologie
NRW
Landesverband SchulpsychologieNRW
Schulpsychologische
Beratungsstellen inNRW
Beratungsleistungen der Schulpsychologie zu
gewährleisten, müssten die entsprechenden
Ressourcen deutlich verbessert werden.
Allzu oft hängt es derzeit noch vom Zufall,
regionaldeutlichunterschiedlichenRessourcen
in der Schulpsychologie, ortsbezogenen Fort-
bildungs- und Unterstützungsangeboten oder
auch schlicht vom zusätzlichen, individuellen
EngagementderLehrkräfteab,obsie ihreBezie-
hungs-,Erziehungs-undBeratungskompetenzen
weiterentwickelnund trotzneuerAnforderungen
gesund bleiben können. Im Bereich der konti-
nuierlichen Selbstreflexion, der Erweiterung
von Lösungs- und Bewältigungskompetenzen
und der persönlichen Weiterentwicklung von
Lehrkräften könnten die Bedarfe durch einen
weiteren Ausbau der Schulpsychologie noch
deutlichbesserabgedecktwerden.Damitwären
wichtigeBeiträgezumErhaltderPsychohygiene
der Lehrkräfte, der Förderung der psychischen
Gesundheit von SchülerInnen und der Quali-
tätsentwicklung in Schule geleistet.
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