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LESERBRIEFE
Betr.: DGBNRW zuGast inder Raketenstadt Sderot
Ichbin seit 47 JahrenGEW-Mitglied, habe für undmit derGEWNRW
schon einiges erreicht und so möchte ich mir zutrauen, auch einmal
einen geharnischten Protest loszuwerden. Der nds-Beitrag „Vergessen
vom Rest der Welt“ über einen Besuch von GewerkschafterInnen in
Sderot im Süden Israels ist ein Beispiel dafür, wie man sich politisch
naiv manipulieren lassen kann. Ohne mich etwa für die Hamas und
deren sinnlosen Raketenbeschuss stark machen zu wollen, und auch
ohne mich eines Antisemitismus schelten zu lassen, verurteile ich die
israelische Palästinenser-Politik auf das Schärfste. In diesem Artikel
werdendiearmen IsraelisalsOpfer einer aggressivenAngriffspolitikaus
demGaza-Streifen dargestellt. Das ist hanebüchener Unsinn! Zunächst
einmal betreibt Israel eineApartheid- undOkkupationspolitikgegendie
PalästinenserInnen, die leidernicht sobeantwortetwird,wieeseinstmit
Südafrikageschehen ist.WelcheKriegsverbrechenbeispielsweise inden
letztenGaza-Kriegenvon Israelbegangenwurden, istneutraldokumentiert.
WennGewerkschafterInnen schon sonahanGazaheran reisenund sich
dennochnicht auchdort einBildvomElendderMenschen inder gezielt
zertrümmerten Infrastruktur machen, dann ist das fast schon böswillig
einseitig. Erst kürzlichwieder ist ein Schiff, das dieunsäglicheBlockade
vonGazaattackierenwollte, auf offener Seevonder israelischenMarine
aufgebrachtworden–das istPiraterie!VölkerrechtundMenschenrechte
sindunteilbar undMoral ist etwas anderes alsDoppelmoral, diegerade
dadurch antisemitischwird, dass sie jüdischeMenschen inmoralischer
Hinsicht anders als alle anderen zu behandeln verlangt.
Helmut Penschinski, Wuppertal
Betr.: DaF-Lehrkräftedemonstrierengegen
prekäreBeschäftigung
Zwei Anmerkungenmöchte ich zum nds-Artikel „DaF-Lehrkräfte de-
monstrieren gegen prekäre Beschäftigung“ machen. Zunächst einmal
scheintderBeitrageineBankrotterklärungdergewerkschaftlichenArbeit
zu sein: Das Bundesministerium des Inneren sorgt für die Unterfinan-
zierung und für die LehrerInnen besteht Vertragsfreiheit – also selbst
Schuld, wer zu solchen Bedingungen arbeitet!? Außerdem gibt es für
die Gewerkschaften halt keinen Arbeitgeberverband, an den sie sich
wendenkönnten, somit scheinen sie feinheraus zu sein.Außerdem:Wie
hilftdieGEWNRW inderwirtschaftlichunsicherenLage?MeineFrau ist
seit etwa20 Jahrenbetroffenund fühlt sichdurchdieGEWNRWnicht
vertreten. ZuBeginn ihrerKarrieregabeseinmal eine Infoveranstaltung,
danach tat sich nichts mehr. Deshalb ist sie auch nicht in die Gewerk-
schaft eingetreten. Verständlich: Bei einem solchprekärenEinkommen
überlegtman sichdieMitgliedschaft in einer Gewerkschaft.Manwägt
ab zwischenKosten undNutzen.
Guido Schuchert-Kalender
Betr.: UNESCO-Weltbildungsbericht 2015
Barbara Geier hat in ihrem kurzen, aber wichtigen Bericht zum
UNESCO-Weltbildungsbericht mit der Umrechnung der Kosten für die
notwendigsten Bildungsinvestitionen auf 4,5 Tage Militärausgaben
geschlossen.Dann lasstunsbittedieWeltgemeinschaftauffordern, eine
Kalenderwocheauszuwählen, inderdieMilitärskeineAufträgeerteilen,
unddiesdemBildungsetat zufließen lassen. InderBundesrepublikdamit
anzufangen, würde sicher schonwertvolle Impulse setzen.
TomVolkmann, Duisburg
Der LesePeter ist eine Auszeichnung
der Arbeitsgemeinschaft Jugendlite-
ratur und Medien (AJuM) der GEW.
Er wird monatlich vergeben für ein
herausragendes, aktuelles Kinder-, Ju-
gend- oder Bilderbuch. Rezensionen
mit Hinweisen auf pädagogische Ein-
satzmöglichkeiten sind im Internet zu
finden:
(LesePeter)
Im Juli erhält den LesePeter das Sachbuch:
BerndHill
Bionik – Schmetterlingen abgeschaut
KnabeVerlagWeimar, 2015, 128 Seiten,
ISBN: 978-3-944575-34-6, 16,95 Euro
DasReichderSchmetterlinge istnichtnur schillerndundbunt, sondern
auch sehr vielfältig. Der Autor zeigt, wie Schmetterlinge durch ihre An-
passungsfähigkeit zumVorbild für viele technischeErfindungenwurden.
ImAugust erhält den LesePeter das Bilderbuch:
María JuliaDíazGarrido
Als dieVögel vergaßen, Vögel zu sein
Aracari Verlag Zürich, 2015, 28 Seiten,
ISBN: 978-3-905945-51-5, 14,90 Euro
Wer bin ichundwas?EinekleinekritischeGeschichtederMenschheit
inwenigen Bildern, diemit Bleistift gezeichnete Vögel inmenschlicher
Kleidung zeigen.
Im September erhält den LesePeter das Bilderbuch:
Dorothea Flechsig
Sandor - Abenteuer in Transsilvanien
GlückschuhVerlag Falkensee, 2015, 128 Seiten,
ISBN: 978-3-943030-03-7, 12,95 Euro
Nachdem Jendrik und sein sprechender Fledermausfreund Sandor
einen gestohlenen Schatz gefunden und dafür einen guten Finderlohn
bekommen haben, beschließen sie, in Transsilvanien mal so richtig
Urlaub zumachen.
Betr.: nds6/7-2015