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bildung
Bei der Umsetzung der Inklusion in NRW ist für die GEW von zentraler Bedeu-
tung, dass Kinder und Jugendlichemit und ohneHandicap einenAnspruch auf
ein qualitativ hochwertiges inklusives Schulangebot haben – sowie es dieUN-
Konvention fürdieRechtederMenschenmitBehinderungenvorgibt.DieRealität
anden Schulen steht im krassenWiderspruchdazu.
GEWNRW fordert einenRunden Tisch „Inklusion“
Inklusion brauchtmehr!
Vor allemaufgrund fehlender Lehrkräfte, zu
großer Klassen undmangelnder Vorbereitung
stehendieSchulenuntererheblichemDruck, so
dereinhelligeTenorausdenUntergliederungen
derGEWNRW.UndesfehlenQualitätsstandards,
klare Zuständigkeiten, Zeit für Beratung und
Kooperation, eine transparente Steuerung der
Ressourcen sowie eine begleitende Unterstüt-
zung fürdieEntwicklung zur inklusivenSchule.
InklusionbrauchtQualität, Struktur
undUnterstützung
Die GEW NRW fordert dringend an Stelle
der zurzeit praktizierten Steuerung, die primär
eine Steigerung der Inklusionsquote in NRW
zum Ziel hat, eine Steuerung, die den Blick
auf die qualitativen Aspekte der Umsetzung
in den Schulen richtet. Das Schulministerium
rühmt sich damit, die SchülerInnen mit son-
derpädagogischem Unterstützungsbedarf bei
der Lehrerversorgung doppelt zu zählen, mit
der LehrerInnen-SchülerInnen-Relation der all-
gemeinen Schule undmit der Relation für die
sonderpädagogischeFörderung.BeidenSchulen
kommendieStellen jedochnichtan. Eswar ein
Fehler, die Zahl der Stellen der Lehrkräfte für
sonderpädagogischeUnterstützungvonKindern
mitLern-,Sprach-undEntwicklungsstörungenzu
deckeln. Auchdurchdie Verteilungder Kinder
auf eine immer größere Anzahl von Schulen
reichen die Stellenressourcen nicht aus.
FürdasGelingenvon Inklusion imSinneeines
gutenLehr-undLernklimasbrauchteskleineKlas-
senmitmaximal20Kindern–davonhöchstens
Foto:ChristophHainc/photocase.com
fünfmitHandicap – sowie einedurchgehende
DoppelbesetzungmiteinerRegelschullehrkraft
und einer Lehrkraft für Sonderpädagogik. Be-
rechnungen des Bildungsforschers Prof. Klaus
Klemmzufolgewerden7.000zusätzlicheStellen
benötigt.UmdenbesonderenProblemlagenvor
Ort Rechnung tragen zu können, ist zusätzlich
ein schulscharfer Sozialindex notwendig.
Für die begleitende Unterstützung der
Lehrkräfte und der Schulen sowie den Erhalt
der sonderpädagogischen Expertise müssen
regionale Fachzentren für inklusive Bildung
eingerichtetwerden, dieauchdemgestiegenen
Fortbildungsbedarf gerecht werdenmüssen.
AktionsplanderGEWNRW
Zahlreiche Hinweise und Rückmeldungen
aus Schulen und Beschlüsse der Unterglieder-
ungen haben den Landesvorstand der GEW
NRW veranlasst, mit einem breit angelegten
Aktionsprogrammzu reagieren.Damitdie Inklu-
sionnicht vordieWand fährt, hatdieBildungs-
gewerkschaft SchulministerinSylviaLöhrmann
dieEinrichtungeinesRundenTisches imRahmen
der Bildungskonferenz vorgeschlagen. Dessen
Ziel soll sein, den breiten gesellschaftlichen
Konsens der Inklusion zu festigen und sich
gleichzeitig über verbesserte Rahmenbedin-
gungenundmehrRessourcen für die Inklusion
zu verständigen sowie Empfehlungen an den
Landtag auszusprechen.
DieGEWNRWwird indenkommendenMo-
naten sowohl ihre öffentlichkeitswirksamen
Aktivitäten verstärken, um auf Fehlentwick-
lungen bei der Umsetzung der Inklusion auf-
merksamzumachen,alsauchdieUnterstützung
der Kollegien und Untergliederungen bei der
Durchsetzung erforderlicher Gelingensbedin-
gungen intensivieren. Die Kommission Inklu-
sion der GEWNRW aktualisiert die Broschüre
„Schulische Inklusion“, die mit gesetzlichen
Grundlagen und praktischen Tipps auf große
Resonanz gestoßen und bereits vergriffen ist.
Darüber hinaus bietet die GEW NRW wieder
Fortbildungen zur Inklusion für Lehrkräftealler
Schulformen, fürSchulleitungen, fürLehrer- und
Personalräte an. ImVordergrund stehendabei
die Zusammenarbeit immultiprofessionellen
Team, Leistungsbewertung, die Anwendung
der neuenAusbildungs- undPrüfungsordnung
Sonderpädagogische Förderung sowie die res-
sourcenorientierte Umsetzung der Inklusion.
Das neue Fortbildungsprogramm erscheint zu
Beginn des Schuljahres 2015/2016.
Ilse Führer-Lehner, GerdWeidemann
GerdWeidemann
Leiter der Kommission Inklusion
der GEWNRW
Dr. Ilse Führer-Lehner
Referentin für Bildungspolitik der
GEWNRW
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