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bildung
Foto: mastermind/photocase.de
Bildungsberatung für neu zugereisteKinder und Jugendliche inDortmund
Recht auf Bildung
– eine Gemeinschaftsaufgabe
Dortmund – eine Stadtmit hoher Zuwanderungsquote und leider auchmit Kin-
dern und Jugendlichen, die in prekären sozialen Verhältnissen leben. Dass die
Kommune Verantwortung für Bildung übernimmt, ist hier immens wichtig. In
den vergangenen Jahren hat die Stadt Dortmund vieles auf denWeg gebracht,
um für alle Kinder und Jugendlichen Rahmenbedingungen zu schaffen, die sie
indie Lage versetzen, ihr Leben selbstbewusst und eigenständig zugestalten.
Eine konsequente Weiterentwicklung des
eingeschlagenenWegeswar dieEröffnungdes
DienstleistungszentrumBildung (DLZB)am29.
Januar2014.Diese zentraleAnlaufstellebietet
Kindern, Jugendlichen, ihren Eltern aber auch
MultilplikatorInnen Informationen rund um
Bildung. Angesiedelt ist das DLZB im Fach-
bereich Schule der Stadt Dortmund. Ziel ist
es, eine neutrale und unabhängige Beratung
zu Themen rund umBildung zu bieten und so
mehrTransparenzzumöglichenBildungswegen
inDortmund herzustellen.
ZudendreigroßenBeratungssäulendesDLZB
gehörtnebenderallgemeinenBildungsberatung
und der Berufsschulpflichtberatung auch die
Beratung für neu aus demAusland zugereiste
SchülerInnen.Hinterdiesereherbürokratischen
Beschreibung der Zielgruppe, versteckt sich
eine sehr heterogeneGruppe vonKindernund
Jugendlichen. ZumBeispiel ziehenFamilienaus
SpaniennachDortmund,weil siehiereineArbeit
gefunden haben. Oder Jugendliche flüchten
ohne ihreElternausGuinea.Undesgibt rumä-
nischeFamilien, diesich inDortmundeinneues
Lebenaufbauenmöchten.DieBeratungdieser
Kinderund Jugendlichen liegt ingemeinsamer
Verantwortung des Schulamts für die Stadt
Dortmund, des DLZB und des Kommunalen
Integrationszentrums. ImDLZB kümmern sich
neben der Leitung, die für die Gesamtkoor-
dination zuständig ist, drei MitarbeiterInnen
und ein Sozialarbeiter in Ausbildung um die
individuellenBildungsbedürfnisse.
Rund 1.400 neu zugereiste Kinder, Jugend-
liche und junge Erwachsene waren 2014 mit
ihren Eltern oder BetreuerInnen zur Beratung
und Schulzuweisung im DLZB. In erster Linie
möchten die Eltern für ihre Kinder schnell
einenSchulplatzfinden, aberauchFragennach
außerschulischen Fördermöglichkeiten oder
Informationen zumöglichenSchulabschlüssen
spielen in der Beratung eine Rolle.
In den letzten Jahren ist die Zuwanderung
in Dortmund stark gestiegen und der Bedarf
anAuffangklassenwächst stetig (sieheGrafik):
ImMärz 2015 gab es 88 Auffangklassen an
62 Schulen – darunter die Primarstufe und
alle Schulformen der Sekundarstufe I sowie
Berufskollegs. Insgesamt werden hier 1.484
SchülerInnen beschult.
Anfangenbei den individuellen
Bildungsvoraussetzungen
AlleschulpflichtigenKinderundJugendlichen,
die aus dem Ausland nach Dortmund ziehen,
werdenzunächst imDLZBberaten.DieFamilien
bekommen inderBeratungeinenÜberblicküber
dashiesigeSchulsystemundwerdenauchüber
organisatorischeDetailswieSchülerticketsund
dieSchuleingangsuntersuchungbeimGesund-
heitsamt informiert. Darüber hinaus werden
im Beratungsgespräch die Lernausgangslage
geprüft und die unterschiedlichen Bildungs-
voraussetzungenberücksichtigt. Diese reichen
von Jugendlichen, die bereits zwölf Jahre im
HerkunftslandzurSchulegegangen sind, biszu
Kindern,dieaufgrundderKriegssituation in ihrer
HeimatnurunregelmäßigzurSchulegehenkonn-
ten.AufGrundlagedesBeratungsgesprächskann
denKindernundJugendlichenanschließendein
passenderSchulplatzzugewiesenwerden.Sogibt
es zumBeispiel zweiAlphabetisierungsklassen,
die sichan Kinderund Jugendliche richten, die
nicht alphabetisiert sind beziehungsweise das
lateinischeAlphabet nicht gelernt haben. Das
erste Kriterium für die Zuweisung eines Schul-
platzes istdieWohnortnähe:DasDLZBbemüht
sich, dieKinderund Jugendlichenmöglichstan
Schulen unterzubringen, die in der Nähe ihres
Wohnortes sind.
Jugendliche, die im Herkunftsland bereits
einenSchulabschlusserworbenhaben, können
im DLZB eine Erstberatung zur Anerkennung
des Zeugnisses bekommen. Da dieser Prozess
mit all seinembürokratischenAufwand für die
JugendlichenundderenFamilienofteinegroße
Herausforderung darstellt, werden sie bei der
Anerkennung begleitet und unterstützt.
Für neu aus dem Ausland zugereiste
berufsschulpflichtige Jugendliche haben die
Dortmunder Berufskollegs spezielle Angebote
entwickelt,diesich in ihrenZielenundZugangs-
voraussetzungenunterscheiden, dadie Jugend-
lichen unterschiedliche Sprachkenntnisse und
Bildungsvoraussetzungen mitbringen. Steht
in den Vorbereitungsklassen der Erwerb der
Deutschkenntnisse an erster Stelle, können
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