Klein, aber oho
Der neue Typus einer kämp-
ferischenGewerkschaft, der
endlichwieder für originäre
Interessenvertretung steht? Oder
rücksichtlose Vertretungen für
die Einzelinteressen kleiner Be-
legschaftsgruppen?Dr. Reinhard
Bispinck zur Rolle der Berufs-
und Spartengewerkschaften in
der Tarifpolitik.
Getestet
PISA, BIJU, TIMSS, Iglu, TOSCA,
Vera – die internationale
Testeritis nimmt kein Ende. Vor
allem SchülerInnenmüssen
in immer kürzerenAbständen
dran glauben. Wie nützlich
sind solche Tests?Wem nützen
sie?Undwird Schule dadurch
wirklich besser?
Steuern in Europa
Ist die Steuerbelastung in
Deutschland schon jetzt zu
hoch? Oder braucht der Staat
nochmehr Einnahmen, um
seinenAufgaben gerecht zu
werden?Das Institut der deut-
schenWirtschaft Köln bietetmit
sechs Grafiken einenÜberblick
über die Steuern in Europa.
Begreifen
zum Eingreifen
6
nachrichten
PrekäreBeschäftigungweltweit
Prekär Beschäftigte „bewegen sich durch das unwegsame Gelände
vonMinijobs, Praktika, Leiharbeit, befristetenTätigkeitenundstaatlichen
Unterstützungsleistungen. Sie stehen nicht mehr nur sporadisch oder
periodisch, sondern dauerhaft zwischen Arbeitslosigkeit und Erwerbs-
tätigkeit“ (Internationale Arbeitsorganisation, ILO). Die ILO hat Mitte
Mai 2015einenBericht zur LagedesglobalenArbeitsmarktes vorgelegt:
WeltweithabendreiViertel derBeschäftigten instabile Jobs,meistohne
regelmäßigesGehalt, ohneAbsicherungoder festenVertrag. Besonders
betroffen sinddieRegionenSüdasienundAfrikasüdlichderSahara.Dort
habennur zwei von zehnErwerbstätigen stabile JobsmitVerträgenund
einergewissensozialenSicherung. IndenentwickeltenLändernhingegen
arbeitenacht von zehnBeschäftigten in stabilenBeschäftigungsverhält-
nissen. Einweiterer Trend istderAnstiegder Teilzeitarbeit, besondersbei
Frauen. Zwischen2009und2013überstiegen indenmeistenLänderndie
ZuwächsederTeilzeitarbeitsverhältnissediederVollzeitarbeitsplätze. „Die
Verlagerung von typischen Beschäftigungsverhältnissen zu atypischen,
nicht-standardisiertenFormenderBeschäftigunggeht invielenLändern
mitwachsenderArmut undUngleichheit einher“, so ILO-Generaldirektor
Guy Ryder.
krü/EPD/ILO
Quelle: ILO, World Employment Social Outlook 2015
NeueRegeln fürG8
Die Empfehlungen des Runden Tisches zu G8/G9 sind in eine Än-
derung der Ausbildungs- und Prüfungsordnung für die Sekundarstufe I
geflossen.MitteMai2015stimmtederSchulausschussdesLandtagseiner
neuenVerordnungundeinemneuenErlass fürdasSchuljahr2015/2016
zu: Tage mit verpflichtendemNachmittagsunterricht sollen in Zukunft
generell hausaufgabenfrei sein.Der Zeitaufwand fürHausaufgaben soll
zudem begrenzt werden. In der Sekundarstufe I werden künftig nicht
mehr als zwei Klassenarbeiten innerhalb einer Woche geschrieben.
Nachmittagsunterricht soll in den Klassen 5 bis 7 nur noch an einem
Nachmittag, in den Klassen 8 und 9 maximal an zwei Nachmittagen
proWoche stattfinden. Die Fächerbindung inKlasse9wirdaufgehoben
undErgänzungsstundensollenausschließlichder individuellenFörderung
dienen. Eingeführt wird zudem dieMöglichkeit, eineNachprüfung zum
ErwerbeinesdemHauptschulabschlussgleichwertigenAbschlussesnach
Klasse 9 amGymnasium abzulegen.
Mehr auf Seite36.
krü/dpa
OhneAbschluss
Im Sommer 2014 verließen
11.695 SchülerInnen eine allge-
meinbildende Schule ohne Ab-
schluss. Das waren 4,5 Prozent
mehrals imJahr zuvor.5,5Prozent
allerSchulabgängerInnenblieben
damitohneHauptschulabschluss.
Die Zahlen schwanken stark je
nach Region: In Essen machten
9,3 Prozent aller AbgängerInnen
keinen Abschluss, in Duisburg
waren es 7, in Düsseldorf 6,8, in
Mülheim 4,6 und im Kreis Kleve
5,5 Prozent.
krü/NRZ
InklusionundSchulentwicklung
Aktuell nehmen 34 Prozent aller SchülerInnen mit sonderpädago-
gischem Förderbedarf in der Primarstufe und Sekundarstufe I (Sek I)
am gemeinsamen Unterricht einer Regelschule teil. Im Vorjahr lag der
Anteil bei 29,6 Prozent. Die meisten von ihnen besuchen in der Sek I
eine Hauptschule (rund 8.400), den größten Zuwachs hatten die Ge-
samtschulen im aktuellen Schuljahr mit 2.300 SchülerInnen. Auf die
nordrhein-westfälischen Grundschulen gehen über 19.000 Kinder mit
Förderbedarf. Gesamt-, Sekundar-, Gemeinschafts- undPRIMUS-Schulen
geltenalsSchulendes längerengemeinsamenLernens.Dort istdieSchü-
leranzahl um9,4 Prozent gestiegenunddas sei Beweis für dieWirkung
des Schulkonsenses, so das Schulministerium. Die Steigerungen bei der
Inklsuion und im längeren gemeinsamen Lernen sind erfreulich. Über
die Bedingungen für Lehren und Lernen sagt der Anstieg jedoch nichts
aus.
Mehr auf Seite16.
krü
InGefahr
Alleinander Albertus-Magnus-
Universität zu Köln sollen rund
6.000 Lehramtsstudierende von
Zwangsexmatrikulation betroffen
sein, wenn sie bis zum Sommer
2016 nicht ihre Staatsexamina
im Bereich Grund-, Haupt- und
Realschule abgelegt haben. Für
die anderen Schulformen haben
die Lehramtsstudierenden sechs
Monate mehr Zeit. Universitäten
unddieGEWNRW sind sicheinig,
dassdieÜbergangsfristendringend
verlängert werden müssen.
Mehr
auf Seite30.
krü/NRZ
AktivamRentensystembeteiligteBeschäftigte in%
Belgien
Deutschland
Großbritannien
Finnland
Frankreich
Griechenland
Österreich
Niederlande
Spanien
Schweiz
Italien
96,7
68,9
85,1
99,6
76,0
96,3
96,6
97,7
82,8
99,7
98,0
8,1
74,5
18,9
56,7
52,4
97,9
60,0
58,8
23,4
70,8
23,4
10,3
41,3
77,2
64,2
42,0
84,3
46,8
47,0
26,6
68,3
17,2
ArbeitnehmerInnen
Land
unbezahltmithelfende
Familienangehörige
Selbstständige