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bildung
ZukunftsschulenNRW –Netzwerk
Lernkultur Individuelle Förderung
2008startetedaspädagogischeReformprojekt„Kommmit!“zurReduzierungdes
Sitzenbleibens inNRWundendetnun in2015.Die Israhel-van-Meckenem-Schule
inBocholtwar vomAnfangbis zumEnde eine „Komm-mit-Schule“. Und siewird
dies auch ohne die offizielle Fortführungder Initiative bleiben.
„Kommmit!“ ander Israhel-van-Meckenem-Schule
Das Projekt endet – die Aufgabe bleibt
Eine Umfrage der Universität Köln stellte
zu Beginn des Projekts in 2009 fest, dass an
der Israhel-van-Meckenem-Schule das Sitzen
bleiben von der überwiegendenMehrheit des
Kollegiums als wenig sinnvoll beurteilt wur-
de. Eine gute Basis also für die Teilnahme an
„Kommmit!“ und dieWeiterentwicklung indi-
vidueller Fördermaßnahmen. SchonvorBeginn
des Projekts lag die Sitzenbleiberquote der
Schule unter 0,5 Prozent, doch in den letzten
fünf Schuljahrenmusstekeinesder540Kinder
eine Klasse wiederholen. Eine Zielperspektive
auch für die kommenden Schuljahre! Schade
nur, dass die imProjekt gewährtenRessourcen
von0,3Lehrerstellen für jedeSchulenichtmehr
zurVerfügungstehen.Unabhängigdavonkann
dasErreicheneinessolchenZielesohnehinnur in
einemTeamkooperierenderLehrkräftegelingen.
Voraussetzungen für erfolgreiche
individuelle Förderung schaffen!
Vier grundlegenden Voraussetzungen fühlt
sichdasTeamder Israhel-van-Meckenem-Schule
verpflichtet, um sich den Herausforderungen
einer individuellenFörderungerfolgreichstellen
zu können:
◆◆
IndividuelleFörderungmuss zumLeitgedan-
kendergesamtenschulischenArbeitwerden.
◆◆
Kennzeichengelingender individuellerFörde-
rung ist ihreHandlungswirksamkeit.
◆◆
IndividuelleFörderung setztpädagogischen
Takt der LehrerInnen voraus.
◆◆
IndividuelleFörderungverpflichtet sichdem
dialogischen Prinzip.
Schlussmit demUnsinn
des Sitzenbleibens!
Im Schuljahr 2007/2008mussten inNRW
fast 45.000 SchülerInnen der Sekundarstufe I
eine Klasse wiederholen – eine unglaubliche
Zahl, die so nicht hingenommenwerden darf.
Es müssen alle Anstrengungen unternommen
werden, um diesen Unsinn zu beenden. Jede
einzelne Schule, jede einzelne Lehrkraft kann
undmuss ihrenBeitragdazu leisten.WerdasSit-
zenbleibenalspädagogischsinnvollbeschreibt,
spricht dabeimeist nicht vonden eigenenKin-
dern. JedeSchülerin, jederSchülermussgerade
dannaufErmutigung,HilfeundUnterstützung
der LehrerInnen hoffen dürfen, wenn sie oder
er sich einer Aufgabe nicht gewachsen fühlt.
Allerdings darf auch keinemKind und keinem
JugendlichendieHerausforderungerspartblei-
ben, sich den eigenen Lernmöglichkeiten zu
stellen. ImMeistern dieser Aufgabe beweist
die Schule ihre „Reife“ für die ihr anvertrauten
Kinder und Jugendlichen.
Überwinden wir die Defizitorientierung in
der Schule, wird uns eine stärkenorientierte
Sichtweise neue Wege eröffnen, dem Lehren
und Lernen neue Flügel verleihen und den
SchülerInnenmehrLernfreudeundPartizipation
ermöglichen. Ausgangspunkte des Lernweges
für das einzelneKind sinddie Fragen, was das
Kind kann und wozu es in der Lage ist, um
darauf bauend fördernd und herausfordernd
jedes Kind individuell zu begleiten.
Weitermachennach „Kommmit!“
Die Israhel-van-Meckenem-Schulehat sich in-
zwischendemNetzwerk„ZukunftsschulenNRW“
angeschlossen und wurde zur Referenzschule
desLandesNRWernannt. Siebietetals „Komm
mit!-Schule“und „Gütesiegel-Schule“ seitvielen
Jahren interessiertenSchulendieMöglichkeit,an
den schuleigenenVersuchen zur Verbesserung
derLernkultur teilzuhaben.DasAngebothatte in
denvergangenen JahrenFortbildungscharakter
undwirddemnächstweiterausgeschärft; auch
durchdenAustauschmitanderenZukunftsschu-
len. Als Referenzschule steht die Israhel-van-
Meckenem-Schule allen interessierten Schulen
mit Rat und Tat zur Seite und erhofft sich eine
kritisch reflektierte Auseinandersetzung über
die eigeneUnterrichtsentwicklung.
DenWegderangemessenenFörderungund
der rechtenForderung zufinden,mag zuweilen
beschwerlichseinundvondenErziehendenviel
Geduld erfordern; aber das Besondere jedes
einzelnen Kindes und Jugendlichen verlangt
diese große Anstrengung. „Kommmit!“ hat
dazubeigetragen, einer solchenam Individuum
orientierten Lernkultur neue wichtige Impulse
zu geben.
Hans-Karl Eder
Hans-Karl Eder
Leiter der Israhel-van-Meckenem-
Schule inBocholt und zertifizierter
„Experte Individuelle Förderung“
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