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nds 5-2015
DGB-JugendNRWbeimKongress gegenRechts
Refugeeswelcome!
„RespektstattRessentiments–Menschenfeindlichen Ideologienentgegentreten“
– unter diesemMotto trafen sich rund 130 GewerkschafterInnen am 25. April
2015 imAachener Tivoli. Zum viertenMal fandhier der Kongress gegenRechts
des DGBNRW statt. Zentrales Thema in diesem Jahr: die Flüchtlingspolitik der
EuropäischenUnion.
Wie bereits im Vorjahr inDüsseldorf trafen
sichAktivederDGB-JugendNRWbereitsamFrei-
tag zueiner gemeinsamenAktionundnutzten
den Abend, um unter demMotto „Refugees
welcome“ auf diemenschenunwürdige Politik
derEuropäischenUnionaufmerksamzumachen.
Menschen sindmehr
als ihreökonomischeVerwertbarkeit
Menschen auf der Flucht in Europawerden
wieGegenständehin-undhergeschoben, landen
in Haft oder obdachlos auf der Straße. Dafür
sorgt das Dublin-Verfahren. Allein in diesem
Jahr starben imMittelmeerbislang rund1.800
MenschenaufderFluchtnachEuropa– soviele
wie nie zuvor. Bereits bei der Katastrophe im
Oktober2013vor Lampedusa zeigten sichPoli-
tikerInnenbetroffenundkündigteneineWende
indereuropäischenFlüchtlingspolitikan.Doch
bis heute ist keine Besserung eingetreten. Der
Widerstandwird lauter –aber er ist nochnicht
lautgenug.AlsGewerkschaftsjugendkritisieren
wir denUmgangmit Geflüchteten scharf und
treten ein für eine menschenrechtskonforme
Asylpolitik in Europa.
„Ichwillnichtweiter zusehen,wieMenschen
vordereuropäischenGrenzesterbenundfindees
wichtig, dasswirdasThemaalsGewerkschafts-
jugend in die Öffentlichkeit tragen. Unsere
Aktion am Aachener Rathaus hat Aufsehen
erregtundwir sindmitMenschen insGespräch
gekommen“, fasst Antonia Rabente von der
Kölner Gewerkschaftsjugend ihre Eindrücke
zusammen.
Say it loud, say it clear:
Refugeesarewelcomehere
Der Abend begann mit einemWorkshop-
Angebot im Aachener DGB-Haus, das die
Teilnehmenden auf den Kongress einstimmte.
Beispielsweiseübtensiesich imArgumentieren
gegenVorurteile, rassistischeParolenundRes-
sentiments.Derzeitsindnichtnurdiepolitischen
Debatten, sondern auch die sozialen Medien
gespickt von Behauptungen und Parolen wie
„Wir können doch nicht die ganze Welt auf-
nehmen!“, „Wirsolltenunsdoch lieberumunsere
eigenenArmenkümmern.“oder „Zuwanderung
gefährdet unseren Sozial-staat.“ Gemeinsam
wurdenDaten, Fakten undHilfen gesammelt,
um auf solcherlei Hetze reagieren zu können.
Anschließendgingesdanngemeinsam lautstark
mitBannerundKnicklichtern indie Innenstadt.
Am nächsten Tag startete Andreas Meyer-
Lauber,VorsitzenderdesDGBNRW,denKongress
und forderteeinenmenschenwürdigenUmgang
mitMenschen auf der Flucht. Prof. Beate Küp-
per von der FH Niederrhein begeisterte mit
ihrem lebendigenVortragzugruppenbezogener
Menschenfeindlichkeit. Dabei stellte sie auch
Ergebnisse aus der Studie „Fragile Mitte“ der
Friedrich-Ebert-Stiftung vor. Erschreckendhoch
sind rassistische Einstellungen auch in NRW,
wiedie repräsentativeStudiezeigt.BeateKüpper
hieltdenTeilnehmendeneinenSpiegelvor–und
machtedamitdeutlich, dassgruppenbezogene
Menschenfeindlichkeit leider inallenTeilender
Gesellschaftvorhanden ist.Anschließendwurde
inWorkshops zuRassismus auf der Straßeund
im Stadion, Rechtspopulismus und radikalem
IslamismusdiskutiertundnachHandlungsmög-
lichkeiten gesucht.
Patrick Rohn aus Duisburg war zum ersten
Mal beim Kongress gegen Rechts dabei: „Ich
machemichgernegemeinsamund solidarisch
mitKollegInnen fürunsere Interessen stark.Bei
der Jugendaktion inAachen ist unsdaswieder
gelungen. Am Kongresstag selbst habe ich
vieleDenkanstößebekommen.MeinHighlight
war der Austausch auf Augenhöhe mit NRW-
Staatssekretär für IntegrationThorstenKlutezu
den Plänen des Landes, Geflüchteten schnelle
gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen. Im
nächsten Jahr bin ichwieder dabei!“
JudithGövert
JudithGövert
Jugendbildungsreferentin
des DGBNRW in der Region
Köln-Bonn
AmVorabend des Kongresses gegenRechts inAachen traf
sich dieGewerkschaftsjugend zuWorkshops und einer
gemeinsamenAktion gegen die Flüchtlingspolitik der EU.
Fotos: M. Meier
DGB-JugendNRWbei Facebook
Andreas Zick, AnnaKlein: Studie
„FragileMitte – Feindselige
Zustände.Rechtsextreme Einstel-
lungen inDeutschland2014“
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