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nds 5-2013
Arbeits- und gesundheitsschutz
Eine untrennbare Beziehung
Foto: fotolia.com
gesunde Arbeit, ein gesunder Arbeitsplatz und die gesundheit der beschäftigten
gehören untrennbar zusammen: Auch wenn im Alltag mit all seinen belastungen
dieses Wissen oft verdrängt wird, müssen Kräfte für einen aktiven Eigenschutz
mobilisiert werden. denn das land nordrhein-Westfalen als Arbeitgeber betreibt
weder für Schulen noch für Hochschulen noch für Einrichtungen von Jugendhilfe
und Sozialarbeit sowie der Weiterbildung die gesundheitsvorsorge und gesund
heitsfürsorge im benötigten umfang. Von der mangelnden Wirksamkeit und
nachhaltigkeit einiger Maßnahmen ganz zu schweigen.
Seit Jahren fehlen im Landeshaushalt NRW
die erforderlichen, gesetzlich vorgeschrie
benen Mittel für den Arbeits- und Gesund
heitsschutz (AGS). Was kümmert das Land
NRW also die Gesundheit der im Bildungsbe
reich Beschäftigten? Viel zu wenig. Diese Er
fahrung haben alle im AGS aktiven GEW-Mit
glieder machen müssen: in Arbeitskreisen und
Gesundheitszirkeln vor Ort, in Lehrerräten, in
Personalräten, in Arbeitsschutzausschüssen
sowie in der GEW das Referat L, das für den
Arbeits- und Gesundheitsschutz zuständig ist.
Die GEW initiiert oder unterstützt zahl
reiche Personalräteschulungen zum AGS,
schulinterne und landesweite Gesundheits
tage, Schwerpunktsetzungen zum AGS auf
Personalversammlungen und in Lehrerrats
schulungen, die Veröffentlichung von Bro
schüren und Flyern zu speziellen Themen
– wie Lärm, Gewalt und Mobbing –, die
Erarbeitung von themenbezogenen, speziellen
Informationen auf der GEW-Homepage, di
verse Anträge zum Thema im Landesvorstand
sowie auf Gewerkschaftstagen. Das Referat L
und AGS-geschulte GEW-Personalräte führen
außerdem qualifizierte Beratungen von Kol
legInnen durch, die sich mit Gesundheitspro
blemen jeglicher Art an die GEW wenden. Wir
müssen selbst etwas tun.
Dieser Schwerpunkt könnte Seiten über Sei
ten füllen und gibt nur einen kleinen Einblick
in das intensive Arbeiten für den Arbeits- und
Gesundheitsschutz der Beschäftigten. Er be
fasst sich mit der Gefährdungsbeurteilung des
Arbeitsplatzes in der Schule (S. 16/17) sowie
mit dem Gesundheitsmanagement an einer
Hochschule (S. 22) und zeigt die Befragungs
ergebnisse über den Gesundheitsschutz und
Handlungsmöglichkeiten in Kitas auf (S. 21).
Er berichtet über Erfahrungen, wie sich eine
schadstoffbelastete Grundschule erfolgreich
zu einer schadstofffreien Schule wandelt,
wenn die Betroffenen im gemeinsamen Han
deln Stärke zeigen (S. 20). Gesundheitstage,
die das Bewusstsein erfolgreich verändern
können, stehen auf Seite 19 im Fokus.
Wir möchten alle GEW-Mitglieder, die aktiv
Beschäftigte sind, mitnehmen in diese un
trennbare Beziehung von Arbeit und Gesund
heit – und auffordern, das Engagement für die
eigene Gesundheit nicht zu vernachlässigen.
Beteiligt euch an Maßnahmen, die eure Ge
sundheit schützen. Und holt euch Unterstüt
zung – auch von der GEW!
Renate Boese
Renate boese
Mitglied der nds-Redaktion
Prof. dr. Joachim bauer
Arbeit. Warum unser
Glück von ihr abhängt
und wie sie uns krank
macht
Karl blessing Verlag, 2013, 272 Seiten,
iSbn: 978-3896674746, 20 Euro
Menschen schöpfen Befriedigung und
Kreativität aus ihrer Arbeit. Arbeit kann
Menschen aber auch krank machen. Wer
arbeitet, erlebt Leistungsdruck, Multitas
king, schlechte Führung und Konflikte.
Das fördert den Stress und kann Krank
heiten wie Depression und Burn-out verur
sachen. Der Neurobiologe und Mediziner
Prof. Dr. Joachim Bauer nimmt „die Ar
beit“ in seinem Buch unter die Lupe und
stellt unter anderem klar, dass durch Ar
beit ausgelöste Krankheiten keine Mode
erscheinungen sind. Sie sind ernst zu neh
men und ihnen kann vorgebeugt werden.