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bildung
Referenzrahmen Schulqualität
Was ist eine gute Schule?
Einen Referenzrahmen Schulqualität
schlägt das Ministerium für Schule
und Weiterbildung den Schulen im
beteiligungsverfahren vor und folgt
damit anderen bundesländern. die in
tention ist durchaus begrüßenswert.
begrüßens-wert ist auch das breit
angelegte beteiligungsverfahren zur
Verständigung darüber, was eine gute
Schule ausmachen soll. Zweifelhaft
ist jedoch, ob dieser Vorschlag eines
Referenzrahmens Schulqualität in der
lage sein wird, den formulierten Ziel
setzungen gerecht zu werden.
Foto: istockphoto.com
Der Referenzrahmen in der vorliegenden
Fassung erweist sich als ein außerordentlich
umfangreiches, ja ausuferndes Papier, in dem
eine Fülle einzelner Aspekte aufgelistet wer
den. Allein in den die Schulen betreffenden
Teilen handelt es sich um mehr als 450 Ein
zelpunkte. Wenn die Schulen darüber hinaus
noch aufgefordert werden, aus dieser unüber
sichtlichen Menge eigene Qualitätsmerkmale
abzuleiten, ist dies für die GEW nicht mehr
nachvollziehbar.
Verhältnis zur Qualitätsanalyse (QA)
An Qualitätsmerkmalen, die an Schule an
gelegt werden, herrscht in Nordrhein-Westfalen
kein Mangel. Das Qualitätstableau der Quali
tätsanalyse zum Beispiel ist ein solcher Merk
malskatalog, an dem sich Schulen orientieren
können. Wie sich jedoch Referenzrahmen und
WdR 5: Was macht eine gute
Schule aus? (leonardo vom
23.04.2013)
MSW nRW: Referenzrahmen
Schulqualität (Entwurf beteili
gungsverfahren)
Hessisches Kultusministerium,
institut für Qualitätsentwicklung:
Referenzrahmen Schulqualität
p us
Qualitätstableau zueinander verhalten, wird
nicht näher bestimmt. Diesen Mangel kritisiert
die GEW ausdrücklich. Der Referenzrahmen
muss sich vor dem Charakter der Beliebig
keit hüten und seine Stellung im Vergleich
zu anderen etablierten Sammlungen genau
reflektieren.
Orientierung und Maßstab
für die Schulen
NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann will
den Referenzrahmen in ihrem Vorwort zu Recht
nicht als Katalog verstanden wissen, „der im
Detail abgearbeitet werden muss. Er zeigt die
Spannweite der in Schule bedeutsamen schul
fachlichen und gesellschaftlichen Fragen und
Entwicklungsrichtungen auf.“ Für die Bildungs
gewerkschaft wie auch für die Schulen in Nord
rhein-Westfalen wirft das Fragen auf: Welches
Signal will das MSW mit dem Referenzrahmen
setzen? Woran sollen sich die Schulen tatsäch
lich orientieren? Ist ein Katalog mit 450 gut
geordneten, aber in der Ordnung zunächst ein
mal gleichberechtigten Merkmalen tatsächlich
geeignet, Orientierung auch für kleine Grund
schulen zu geben? Ohne die Beantwortung
dieser Fragen formuliert der Referenzrahmen
lediglich ein Mehr an Erwartungen an Schule
und Unterricht. Das dürfte dazu führen, dass der
Referenzrahmen angesichts der Vielzahl anderer
Aufgaben in den Kollegien hinten überfällt.
Ein Referenzrahmen Schulqualität muss aus
Sicht der GEW in sich konsistent sein und dazu
wesentliche Bereiche entsprechend gewichten.
Dass der Katalog des Referenzrahmens nicht
zum Abhaken bestimmt ist, wie die Ministerin
betont, ist dabei unbedingt zu unterstützen.
Jedoch macht ein solcher Referenzrahmen nur
Sinn, wenn er als Maßstab zum Beispiel für
Überprüfungen der Qualitätsanalyse dienen
kann. Insofern ist nicht nur entscheidend,
an welchen Einzelaspekten Schule gemessen
wird, sondern auch welcher Gesamtmaßstab
zugrundegelegt wird.
Rahmenbedingungen festlegen
Richtig ist auch, dass Schule nicht voraus
setzungslos funktioniert, sondern immer an
Rahmenbedingungen gebunden ist. Die Rah
menbedingungen werden im letzten Teil des
vorliegenden Entwurfs aufgeführt, sind aber
nicht weiter ausgeführt und schon gar nicht
als Anforderung formuliert. Hier gerade ver
sagt der Entwurf – ist es doch tägliche Erfah
rung vieler Schulen und Schulleitungen, dass
es im Kampf mit dem Schulträger und der
Bezirksregierung gerade um Selbstverständ
lichkeiten geht.
Eine gute Schule muss auch das Land,
müssen auch die Kommunen als Anforderung
empfinden und sich in der Erfüllung dieser
Anforderung messen lassen. Ansonsten bleibt