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nds 5-2013
So viele Studierende wie nie
Über 600.000 Studierende waren zum Wintersemester 2012/2013
an den 73 nordrhein-westfälischen (Fach-)Hochschulen eingeschrieben
– so viele wie nie zuvor. Fast acht Prozent mehr Studierende als im Jahr
zuvor, doch insgesamt weniger Erstsemester meldete das Landesamt
für Statistik Mitte Mai. Dieser Rekord aus 2011 wird wohl auch zum
Start des Wintersemesters 2013/2014 Geschichte sein: Dann strömt
der doppelte Abiturjahrgang an die Unis. Das Wissenschaftsministeri
um rechnet mit rund 123.000 StudienanfängerInnen.
dpa/krü
Sorgfalt bei Sonderpädagogik-Stellen
Der Landesrechnungshof (LRH) NRW fordert eine Überprüfung des
Stellenbedarfs für den gesamten Inklusionsprozess. Er habe „Mängel und
Ungereimtheiten festgestellt“, zum Beispiel an öffentlichen Förderschulen:
Die Quote der SchülerInnen mit sonderpädagogischem Förderbedarf
wachse bei parallel sinkenden Schülerzahlen. Nur fünf Prozent – sogar der
„stereotyp formulierten“ – Anträge der Schulen würden abgelehnt. Auch
hier müsse in Zeiten der schlechten Haushaltslage genau hingeschaut
werden. Die Grünen-Schulexpertin Sigrid Beer sagte zu, die Kritikpunkte
im Gesetzgebungsverfahren zu beleuchten. (s. Schulrecht, S. 35)
krü
Löhrmann verteidigt Abiprüfungen
Schulministerin Sylvia Löhrmann hat die Kritik über angebliche
Schlamperei bei den aktuellen Abiturprüfungen zurückgewiesen. Sie
räumte zwar einen „ärgerlichen Fehler“ in der Leistungskursklausur
Sozialwissenschaften ein, dieser sei jedoch schnell behoben worden.
Lediglich 18 Betroffene entschieden sich dafür, die Klausur nachzu
schreiben. Ihren Beschluss, die von vielen SchülerInnen als zu schwierig
kritisierte Matheklausur nicht wiederholen zu lassen, verteidigte die
Ministerin: „Eine solche Entscheidung wäre willkürlich, rechtsstaatlich
angreifbar und könnte die gesamte Abiturprüfung in Nordrhein-West
falen juristisch anfechtbar machen.“ Entschieden dementierte Sylvia
Löhrmann Gerüchte, die Matheklausur sei bewusst schwierig gestaltet
worden, um angesichts des doppelten Abiturjahrgangs den Andrang
an den Hochschulen zu verringern.
dpa/hei
Türkische Schulbücher im Visier
Über türkische Konsulate fanden Schulbücher des Ministeriums für
Nationale Erziehung der Türkei ihren Weg in NRWs Klassenzimmer – ko
stenlos für LehrerInnen und SchülerInnen. Hier kommen sie seit etwa drei
Jahren im muttersprachlichen Unterricht zum Einsatz. Die GEW NRW kri
tisiert die Schulbuchreihe „Türkçe ve Türk Kültürü“ (Türkisch und türkische
Kultur) und gab daher am 13. Mai 2013 eine Stellungnahme beim MSW
ab. Unter anderem weist Ansprechpartner Hasan Taskale, Landesaus
,
schuss Multikulturelle Politik, darauf hin, dass einige Formulierungen in
der türkischen Nationalhymne, die zu Beginn jeder Ausgabe (strophen
weise) abgedruckt ist, nicht mit der Landesverfassung NRW vereinbar
sein dürften: Strophe vier stellt „die westliche Welt und die Zivilisation als
Ungeheuer“ dar. Zudem sei die Hymne inhaltlich und sprachlich schwer
für die Jahrgangsstufen 1 bis 7 zu verstehen. Themen wie Geografie,
Geschichte und Religion „werden ausschließlich aus der nationalen/na
tionalistischen Perspektive der Türkei beleuchtet.“ Die Reaktion des MSW
auf die Stellungnahme steht noch aus. (s. Schulrecht, S. 35)
krü
Ideenwettbewerb verlängert
Die GEW hat ihren Ideenwett
bewerb „Kinderarbeitsfreie Zonen
schaffen“ verlängert, um allen Pro
jekten mehr Zeit für ihr Thema zu
geben. Der neue Einsendeschluss
ist der 31. Dezember 2013. Ge
sucht werden Ideen, die helfen, die
Probleme der Kinderarbeit und Lö
sungswege zu zeigen. Mitmachen
können Teams oder Klassen von
SchülerInnen aller Schulformen von
Klasse 1 bis 13 sowie aus beruflichen Schulen. Beiträge aus deutschen
Schulen im Ausland sind ebenso willkommen wie von Kindern im Alter
von drei bis sechs Jahren. Eingeladen sind auch Jugendgruppen und
Hochschulteams.
hei
Kontra Latinumspflicht
Nachdem die Debatte um die Latinumspflicht durch eine Resolution
der Studentenvertretung der Ruhr-Universität angestoßen wurde, fand
dort am 19. April 2013 eine Podiumsdiskussion gemeinsam mit Vertre
terInnen aus der Politik statt. Auch Frauke Rütter, Jugendbildungsrefe
rentin der GEW NRW, war vor Ort. Die GEW unterstützt die Forderung,
die Latinumspflicht für den Zugang zum Lehramtsstudium abzuschaf
fen: „Viele AbiturientInnen kommen heute ohne Latinum an die Uni
und müssen es dann in nur anderthalb Jahren unter erschwerten Bedin
gungen nachholen. Dies führt in vielen Fällen zu Überschreitungen der
Regelstudienzeit oder zum gezwungenen Abbruch bei Nichtbestehen
der Kurse. Die bisherige Regelung ist nicht zeitgemäß und entspricht
nicht mehr der heutigen Realität im Studium nach der Umstellung auf
das Bachelor-Master-System. Es muss überprüft werden, wie viel Latein
für welches Fach wirklich benötigt wird“, sagt Frauke Rütter.
krü
DGB NRW: Emil-Rentmeister-Preis
Im Rahmen des Kongresses „Erinnern.Denken.Handeln. – Nazis und
Rassismus wirksam entgegentreten“, den DGB NRW und das DGB-
Bildungswerk NRW am 27. April 2013 im Berufskolleg Duisburg-Mitte
gemeinsam veranstalteten, hat die DGB Jugend NRW erstmalig den
Emil-Rentmeister-Preis gegen Ausgrenzung und Rassismus, für Demokra
tie und Gleichberechtigung verliehen. Erster Preisträger ist der Essener
Nico Becks. Der 26-Jährige setzt sich seit Jahren in der IG BCE für eine
demokratische Gesellschaft ein und zeigt als Chemikant bei Evonik auch
im Betrieb klare Kante gegen rassistische Tendenzen. Becks war von
der Jury unter insgesamt fünf KandidatInnen, die von den acht DGB-
Mitgliedsgewerkschaften vorgeschlagen waren, ausgewählt worden.
Der Duisburger Kongress brachte viele der Aktiven gegen Rassismus
und Rechtsextremismus in NRW zusammen. Namhafte Diskussionspart
nerInnen waren unter anderem Prof. Elmar Brähler (Uni Leipzig), Götz
Aly (Historiker), Familienministerin Ute Schäfer, DGB NRW-Vorsitzender
Andreas Meyer-Lauber. Mit der Ausstellung „Tatort Duisburg“ wurde bei
der Veranstaltung auch der Zerschlagung der Gewerkschaften am 2.
Mai 1933 in Duisburg gedacht. Die Botschaft des Kongresses: Gerade
dem Alltagsrassismus kann jede/r entgegentreten. Infos über den Ver
leih der Ausstellung bei der DGB Jugend NRW:
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