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punktlandung2015.2
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Gewerkschaft Erziehung undWissenschaft NRW
Nünningstraße 11, 45141 Essen
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DanielaCosta
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Eine Frageder
Authentizität
W
enn es um Schule und Kleidung geht, stehen zumeist
SchülerInnen imFokusderÖffentlichkeit.Noch imSommer
2015 sorgteeineSchulleiterinausBaden-Württemberg für
Aufregung, weil sie ihren Schülerinnen verbot, „aufreizen-
de Kleidung“ wie Hotpants oder bauchfreie Tops zu tra-
gen. Über die Kleidung von LehrerInnen wird hingegen –
abgesehen von der Kopftuch-Debatte – kaum diskutiert.
F
ür die meisten älteren KollegInnen ist Kleidung viel-
leicht auch eher kein Thema. Jüngere Lehrkräftemachen
sich durchaus mehr Gedanken vor dem Kleiderschrank
und fragen sich, was sie in der Schule anziehen sollen.
Man kann es sich einfach machen und das Thema mit
dem Hinweis, dass es letztendlich auf die inneren Wer-
te ankommt, abhaken. Es stimmt ja auch, dass Kleidung
weder Souveränität noch Autorität und auch keine Be-
liebtheit schafft. Aber wer denkt, Kleidung hätte keinen
Einfluss auf unsereAußenwirkung, macht sich etwas vor.
E
in Lehrer, der stets denselben grünen Schlabberpullover
oder dieselbe schlecht sitzendebeigeKordhose trägt, gilt
bestenfalls als schrullig. Und eine junge Kollegin, die in
durchlöcherten Jeans und schmuddeligen Turnschuhen
zur Schule geht, muss sich nicht wundern, wenn sie als
Lehrerin nicht ernstgenommen wird. Natürlich kann der
schrullige Kollege trotz seiner Kleidung ein allseits aner-
kannter Lehrer seinundauchdie jungeKolleginkann sich
allein durch souveränes Auftreten Respekt verschaffen.
Aber beide machen es sich ziemlich schwer. Die äußere
Erscheinung bestimmt zumindest so lange den Eindruck
anderer, bis sie die Person besser kennengelernt haben.
Die Frage, welcheKleidung imKlassenraumangemessen
ist, lässt sich pauschal nicht beantworten. Schließlich
sollteman sichwohlfühlen und nicht wie verkleidet.
W
ichtig ist, dass die Kleidung gepflegt ist. Denn Schüle-
rInnen schauen sehr genau hin: Egal ob kaputte Schnür-
senkel, fettige Haare, gammelige Strickpullover – in
45 Minuten Unterricht entgeht ihnen nichts. Ein eher
sportlicher Kleidungsstil ist völlig inOrdnung. Ein Blazer
kann helfen, sich äußerlich von den SchülerInnen zu un-
terscheiden. Mit einer Krawatte ist man an denmeisten
Schulenoverdressed.Wer unsicher ist, kann sich inStilfra-
genamKollegiumorientieren. Dochman sollte sichauch
nicht zu sehr denKopf zermartern: Denn zu einer starken
Lehrerpersönlichkeit gehört vor allemAuthentizität.
Carolin Sponheuer
ist Kommunikationstrainerin und Supervisorin.
Overdressedoder zu leger?Auch LehrerIn-
nenmachen sichmorgens vor demKleider-
schrank so ihreGedanken. Dochwas sagt
welchesOutfit vor der Klasse aus?