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arbeitsplatz
Inden festgefahrenen Tarifverhandlungen im Sozial- und Erziehungsdienst
legtendie Schlichter am23. Juni 2015 ihre Empfehlug vor. Für dieGewerk-
schaftenbeganndamit dieAbstimmungmit der Basis: In einerMitglieder-
befragung konntenbetroffeneKollegInnen ihreRückmeldunggeben. Das
Ergebnis am8. August: 68,8 Prozent der betroffenenGEW-Mitglieder sagen
„Nein“ zur Schlichtungsempfehlungund auchdie ver.di-Mitgliederbefragung
zeichnete eindeutliches Bildder Ablehnung.Weitere Streiks sindnicht aus-
geschlossen, solltendieArbeitgeber keinbesseres Angebot vorlegen.
Gewerkschaften lehnen Schlichtungsempfehlung ab
Weiterkämpfen für
eine Aufwertung
des Sozial- und
Erziehungsdienstes
Zwarwurde inderMitgliederbefragungdas
erforderlicheQuorum für eine Fortsetzungdes
unbefristeten Streiks nicht erreicht – hierfür
hätten 75 Prozent der Befragten das Ergebnis
ablehnen müssen. Dennoch wertete die Bun-
destarifkommission der GEW bei ihrem Teffen
am10.AugustdasErgebnisderMitgliederbefra-
gungalsdeutlicheAblehnungundvereinbarte
nach intensiven Diskussionen: Sollten in den
weiteren Verhandlungen mit der Vereinigung
kommunalerArbeitgeberverbände (VKA) keine
VerbesserungendesAngeboteserreichtwerden,
wird es weitere Streiks der Beschäftigten ge-
ben. Inder Verhandlungsrundeam13. August
legtendieArbeitgeber jedochkeinverbessertes
Angebot vor. Die VKA zeigte sich in keinem
Punkt verhandlungsbereit, kündigte aber an,
imGespräch bleiben zuwollen.
Die Knackpunkte für Verbesserungen se-
hendieGewerkschaften insbesonderebei der
Laufzeit des Tarifvertrags, der unzureichenden
Aufwertungder ErzieherInnen imRegeldienst,
der besserenund verbindlichenAnerkennung
von Berufserfahrung sowie der Bezahlung
von SozialarbeiterInnen. Die GEW fordert fol-
gende Punkte in der Einigungsempfehlung
zu verbessern:
Laufzeit verkürzen!
Die Laufzeit der EntgeltordnungSozial- und
Erziehungsdienst (EGO SuE) soll laut Schlich-
tungsempfehlungbis zum1. Juli 2020 laufen.
Währenddieser Zeit befinden sichdieGewerk-
schaften inderFriedenspflichtundkönnensomit
keine weiteren Verbesserungen über Verhand-
lungen und Streiks erzielen. Die Arbeit in den
Einrichtungen – unter anderem inKitas –wird
sich jedoch in dieser Zeit vor allemmit dem
Blick auf die Inklusion weiter verändern, die
Anforderungenwerden stetig steigen.DieEGO
SuEmuss dieReformenauch inder Bezahlung
widerspiegeln und mit den Veränderungen
Schritthaltenkönnen.DieLaufzeitdesTarifver-
tragsmussdeutlichverkürztwerden,umschnell
auf VeränderungendesBerufsfeldes reagieren
zu können und weitere Verbesserungen der
bezahlung zu erreichen.
Bezahlung vonErzieherInnen
imRegeldienst verbessern!
Die in der Schlichtungsempfehlung neu ge-
schaffeneEntgeltgruppeS8a reichtnichtaus,um
voneinerAufwertungdesErzieherInnenberufs
zu sprechen.UmdieAttraktivitätdesBerufs zu
erhöhen, müssen auch ErzieherInnen in den
erstenStufenderBezahlungprofitieren.Deswe-
gen forderndieGewerkschaften für diejenigen
ErzieherInnen, die derzeit in S6 eingruppiert
sind, mindestens die Eingruppierung in S8.
bisherigeVergütung
nach S6 in Euro
2.366,68
2.589,68 2.768,08 2.946,46 3.108,13 3.289,06
angeboteneVergütung
nach S8a in Euro
(inkl. Steigerung)
2.422,00
+55,32
2.623,00
+33,32
2.824,00
+55,92
3.060,00
+113,54
3.260,00
+151,87
3.450,00
+160,94
geforderteVergütung
nach S8 in Euro
(inkl. Steigerung)
2.478,17
+111,49
2.656,58
+66,90
2.879,57
+111,49
3.198,33
+251,87
3.496,91
+388,78
3.732,33
+443,27
Vergütung von ErzieherInnen im Vergleich – nach dem aktuellen Tarifvertrag, nach der Schlichtungsempfehlung
und nach der Forderung der Gewerkschaften. Die Höhergruppierung in die bestehende S8 würde eine deutliche
Verbesserung bedeuten.
Quelle: GEW, TarifinfoNr. 7
Foto: racorn/shutterstock.com
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