HIBsunterstützenangehende LehrerInnen
Mit den Hochschulinformationsbüros (HIBs) ist die
GEW NRW an zehn Hochschulstandorten in NRW
vertreten. Pro Semester entwickelt jedes HIB ein
eigenes Programm mit Infoveranstaltungen und
Infotischen, Aktionen und Seminaren. Auch die Ver-
netzung mit gewerkschaftlichen Hochschulgruppen
steht im Fokus der Studierendenarbeit.
Die HIBs sind ein Beratungsangebot speziell für Stu-
dierende, die später in den Lehrberuf möchten. Sie
bieten Unterstützung in allen Fragen rund um das
Lehramtsstudium und den Übergang in den Vorbe-
reitungsdienst. Die MitarbeiterInnen organisieren
Veranstaltungen zum Vorbereitungsdienst sowie
zu bildungs- und hochschulpolitischen Themen, um
angehende LehrerInnen über die neuesten Entwick-
lungen auf dem Laufenden zu halten. Sie halten au-
ßerdem jede Menge kostenloses Infomaterial bereit.
Infos undKontakte:
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thema
InMozarts Zauberflötemuss der Held Tamino erst durch Feuer
undWasser wandeln, um zuden Eingeweihten zugehören.
Angehende LehrerInnendurchlaufenmit demVorbereitungs-
dienst einenhäufig ähnlich empfundenen Initiationsritus.
DasUnterrichten vonKindernund Jugendlichen kann sehr
erfüllend seinund imbesten Fall begleitendie verschiedenen
Akteure der LehrerInnenausbildungdie Lehramtsanwärte-
rInnen (LAA) unterstützend auf demWeg zu erfolgreichem
didaktischemundpädagogischemHandeln.
BaustelleVorbereitungsdienst
Die Strahlen der Sonne
vertreiben dieNacht
Allerdings gibt es auch eineReihe vonRah-
menbedingungen im Vorbereitungsdienst, die
den Ausbildungsprozess unnötig erschweren:
Neben den Beobachtungs- und Bewertungs-
situationen, die durch häufig intransparente
Bewertungskriterien noch verschärft werden,
prägt eine zeitliche Verdichtung den Vorbe-
reitungsdienst – und zwar in verstärkter Form.
2011wurdedieDauerdesVorbereitungsdienstes
verkürzt, nicht aber dieAnzahl der Lehrproben.
Mehr Zeit für denVorbereitungsdienst
Die 18 Monate sind so verteilt, dass ein
zusammenhängendes JahralsKernzeit für Lehr-
probenund selbständigenUnterricht flankiert
wird von einer knappen Vorbereitungsphase
zu Beginn und einer kurzen Examensphase
am Ende. Gerade amAnfang ist der Eindruck
terminlicher Überforderung besonders groß,
weil in kürzester Zeit die pädagogische Ein-
führung am Seminar, das Kennenlernen der
Schule, der eigeneUnterrichtunddasElement
der Personenorientierung (EPG) stattfinden
müssen. Indiesem Jahr sind aufgrundder frü-
hen Sommerferien viele LAA effektiv nur drei
bis vier Wochen an der Schule, bevor es nach
den Ferien direkt mit dem bedarfsdeckenden
Unterricht (BdU) losgeht.
Auch die im Vergleich zum 24-monatigen
Vorbereitungsdienst erhöhte Stundenzahl hat
keineausbildungsfachlichenGründe, sondern ist
alleinder vermeintlichenTatsachegeschuldet,
dass die Gesamtstundenzahl des BdU nicht
angetastet werden darf. Hier wäre mehr Biss
desMinisteriums für SchuleundWeiterbildung
(MSW)gegenüberdemFinanzministeriumwün-
Foto: ifong/shutterstock.com
Mehr Stellen für dieSchulen
Ein Skandal bleibt weiterhin, dass das Aus-
bildungsende mitten im Schuljahr nicht zum
eigenen Einstellungstermin zu Beginn des
Schulhalbjahrs passt und damit die Absolven-
tInnen in prekäre Beschäftigungsverhältnisse
oder sogar in die Arbeitslosigkeit gedrängt
werden. Die Argumentation des Schulministe-
riums, unter der Prämisse eines 18-monatigen
Vorbereitungsdienstes keine andere sinnvolle
Taktung ermöglichen zu können als zunächst
drei, dann zwölf und anschließend noch ein-
mal drei Monate, um die Anpassung des BdU
an das Schuljahr zu gewährleisten, zeigt, dass
ebendiese Prämisse und/oder der BdU inder
Ausbildung nichts zu suchen haben. Darüber
hinaus sind die Schulen, an denen sich das
jetzige Modell ausrichtet, damit auch nicht
glücklich: „Als Schule hatman zwei Halbjahre
langproReferendarIn jeneunStundenund im
drittenHalbjahr keine Stunden zur Verfügung.
Dass dies zu häufigen Lehrerwechseln führt,
ist vom Schulministerium so gewollt. An den
Schulenergeben sichaußerdemerheblicheUn-
terrichtseinbrüche,denndieSchulenverlieren im
Halbjahr ohneUnterricht der ReferendarInnen
zwischen72und108Stunden–das sind locker
drei bis vier Stellen“, beschreibtGunter Fischer,
SchulleiterdesClara-Schumann-Gymnasiums in
Dülken, die Situation.
„Wir brauchen Zeit, um unsere
SchülerInnen kennenzulernen,
bevor wir mit ihnen eine Prüfung
machen – sonst könnenwir
ihnen nicht gerecht werden.“
EvaCaspers, Lehramtsanwärterin
am Zentrum für schulpraktische
LehrerInnenausbildung in Solingen
schenswert gewesen. „Wir brauchenmehr Zeit
für dieUnterrichtsvorbereitungundmehr Zeit
zwischendenUnterrichtsbesuchen, umdieHin-
weise undKritik aus denNachbesprechungen
zu verarbeiten“, sagt Eva Caspers, LAA am
Zentrum für schulpraktische LehrerInnenaus-
bildung für das Lehramt anHaupt-, Real- und
Gesamtschulen in Solingen.