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bildung
Es ist daswohl wichtigste Symbol für die Shoahunddasmenschen-
verachtendeWeltbildder Nationalsozialisten, dasMillionen vonMen-
schendas Leben kostete: Auschwitz. 70 Jahre nachder Befreiungdes
Konzentrationslagers startete ein internationales Bündnis zur bisher
größtenGedenkstättenfahrt aller Zeiten. SeinName ist zugleich eine
verpflichtende Losung für uns alle: „Dass Auschwitz niewieder sei!“
Internationales Bündnis gegendas Vergessen
Dass Auschwitz niewieder sei!
Fast zwei Jahre lang hatten sich die Bünd-
nispartner–größtenteils Jugendorganisationen
von Verbänden, Gewerkschaften oder politi-
schen Parteien – intensiv auf diesenMoment
vorbereitet.Nichtalleinder inhaltlicheKontext
machte die Fahrt geschichtsträchtig, sondern
auch die Tatsache, dass es niemals zuvor ein
sobreitesBündnisgegebenhat. ErstesZiel des
Bündnisses ist es, Gedenkarbeitwieder zentral
inseinenMitgliedsorganisationenzuetablieren
und somitdiehistorischeundpolitischeVerant-
wortung,dieausderShoaherwächst,nochmals
nachdrücklich anzuerkennen.
Zugänge schaffen
Das Mammutprojekt „Dass Auschwitz nie
wiedersei!“möchtevorallemehrenamtlicheTeil-
nehmerInnenerreichenund ihnendenZugang
zu diesemwichtigen Bereich der Gedenk- und
Erinnerungskultur ermöglichen. Viele Aktive
der Jugendverbände hatten bisher noch keine
Möglichkeit, an einerGedenkstättenfahrtoder
einemZeitzeugengespräch teilzunehmen.Dem-
entsprechend war die Fahrt nach Krakau für
viele TeilnehmerInnen der erste Kontakt mit
der Shoah.
Gedenkarbeit fängt jedoch nicht erst dann
an,wenndieGruppegemeinsameinKonzentra-
tionslagerbetritt, sondernschonvorher,wenndie
TeilnehmerInnensich inhaltlich, aberauchemo-
tionalaufdieFahrtvorbereiten.Bundesweitgab
esdeshalbmehrtägigeVorbereitungsseminare,
die die Bündnispartner und ihre TeamerInnen
erarbeitet hatten. Siediskutiertenmit denTeil-
nehmerInnen imVorfeld insbesonderedieProble-
matikdesSterbensder letztenZeitzeugInnenund
die daraus resultierenden Herausforderungen
desGedenkensohneZeugInnen–eine zentrale
zivilgesellschaftliche Frage.
Gedenken inAuschwitz
AmAbenddes16. Juni2015 rolltendieersten
Busse aus Deutschland in Richtung Krakau,
wodie örtliche und organisatorischeBasis der
Gedenkstättenfahrt lag.Um sichvonderguten
Arbeit des Bündnisses vor Ort zu überzeugen,
begleiteteStaatssekretärBerndNeuendorfvom
Landesjugendministerium zwei Tage lang als
Vertretung fürdas LandNRWSeminargruppen
und beteiligte sich auch an deren Programm.
DiewichtigsteStationderGedenkstättenfahrt
war Auschwitz, etwa50Kilometer entfernt von
Krakau. Heute leben rund40.000Menschen in
der Stadt, diewährenddesNationalsozialismus
zu trauriger Berühmtheit gelangte, nachdem
das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau ab
1942 zum zentralenOrtder systematischenund
industriellenMassenvernichtung von JüdInnen
geworden war. Mit den Besuchen des Stamm-
lagers Auschwitz I, des Vernichtungslagers
Auschwitz-Birkenau und des Arbeitslagers
Auschwitz-Monowitz rückte die Shoah für die
TeilnehmerInnen in bedrückendeNähe.
WährendderGedenkzeremoniederdeutschen
TeilnehmerInnenamMahnmal imKonzentrations-
Dass Auschwitz niewieder sei!
DieBündnispartner
DGB-Jugend//Bund der DeutschenKatholischen
Jugend (BDKJ) // Arbeitsgemeinschaft der
Evangelischen Jugend (aej) // Grüne Jugend //
Linksjugend [‘solid] // Föderation der demokrati-
schen Arbeitervereine (DIDF) // Jugendwerk der
AWO// Jusos in der SPD//Naturfreundejugend
Deutschlands //Österreichische Gewerkschaftsju-
gend (ÖGJ) // Sozialistische JugendDeutschlands
–DieFalken//Histadrut ha-No’ar ha-Owedwe-ha-
Lomed (israelischeGewerkschaftsjugend)
tagesschau.de: Auschwitz-Überle-
bende Esther Bejarano: DieMusik
rettete ihr das Leben
YadVashem: Behörde zumGeden-
ken andieMärtyrer undHelden
desHolocaust
Fotos: M. Meier