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nds 11/12-2015
Waren es anfangs überwiegend Kinder der
Sinti oder Roma, dieauf demZiegenmichelhof
kulturelleGepflogenheiten ihrerneuenHeimat
kennenlernten, hat der Nahostkonflikt dem
Team auch eine neue Klientel gebracht. „Die
Projekte sind für alle Kinder offen. Wir haben
auchSyrerInnendabei“, schildertStefanieTietze
die aktuelle Situation.
Ausgezeichnet: Außerschulisches Lernen
Die pädagogische Arbeit orientiert sich an
denGrundlagenmoderner Erlebnispädagogik.
DerZiegenmichelhofbietet sichdabeialsaußer-
schulischer Lernort an. Seitmehr als20 Jahren
gibt es hier Angebote für Kinder, Jugendliche
und Erwachsene, für Menschenmit und ohne
Handicaps.
Dabei hatte „Ziegenmichel“Michael Lorenz
anfangsnureinenStellplatz für seinWohnmobil
gesuchtunddieBrachfläche,diealsStandort für
einKraftwerkausgewiesenwar, schiengeeignet.
Lorenz und seine FreundInnen „besetzten“ das
Gelände. Als Gelsenkirchen den Zuschlag für
die Bundesgartenschau 1997 bekam, wurden
die Kraftwerkspläne ad acta gelegt und aus
den BesetzerInnen des Brachlandes wurden
AnsprechpartnerInnen fürdieEigentümer. Erst
geduldet, dann als PächterInnen. Lorenz und
seine FreundInnen bauten den ehemaligen
Bauernhof wieder auf, getrieben von der Idee:
Wie entstehenurbaneRäume?Wie kommt Le-
ben zurück?Einer schenktedemneuenBauern
Michaeleine trächtigeZiege. „DerZiegenmichel
wargeboren“, erinnert sichderVerwaltungswirt
schmunzelnd. SeithergibtesdenZiegenmichel-
hof–zuerstals landwirtschaftlichenBetrieb,bald
auch den Verein als Träger der Bildungs- und
Integrationsarbeit. Dazu gehören auch das
„Kinderland“unddie „Kinderburg“. „Mitdiesen
Angeboten ist der Ziegenmichel e. V. ein fester
BestandteilderTrägerlandschaft inderoffenen
Kinder- und Jugendarbeit“, resümiert Gelsen-
kirchens Pressesprecher Martin Schulmann.
Die Stadt fördert die Arbeit mit Betriebs- und
Sachkostenzuschüssen in fünfstelliger Höhe.
DassdieStadt trotz klammerKassenlagediese
freiwilligenLeistungenaufrechterhält,macht für
„Ziegenmichel“LorenzeineStadt imRevieraus.
DenndieRegiongalt immerschonalsSchmelztie-
gelderKulturenundZielderZuwandererInnen.
Für seinepädagogischeArbeitwurdederHof
inzwischenmehrfachausgezeichnet.Dreimaler-
hieltderVereindieAuszeichnungderdeutschen
UNESCO-KommissionalsProjektderUN-Dekade
„Bildung für nachhaltige Entwicklung“. In der
Begründung heißt es: „Der Ziegenmichelhof
zeigteindrucksvoll,wie zukunftsfähigeBildung
aussehen kann.“
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Der Bezug zur Natur und zu den Tieren baut Hemm-
schwellen ab und ermöglicht ein spielerisches Lernen,
wissen SabineMüller (r.) und Stefanie Tietze (l.) vom
Team des Ziegenmichelhofs.
Fotos: R. Kahlke
Rüdiger Kahlke
Freier Journalist
*Name von der Redaktion geändert
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