und Zorn der Elternwaren letztlich ausschlag-
gebend für die Aktivitäten. Sie organisierten
denKongress „Schule für alle“, dann folgtedie
Vereinsgründung.
„Aus der spontanen Zusammenrottung ist
einanerkannterVereingeworden.Als sprachfä-
hige Stimme für Inklusion, als Elternvereinmit
eigener Beratungsstelle, als Herausgeber von
Anleitungsbüchern für inklusive Bildung, als
VeranstaltervonKongressen,Diskussionen, Info-
veranstaltungenundsogarLehrerfortbildungen,
alsExpertInnen impolitischenProzess,alsThink
Tank mit eigenen Konzepten für Inklusion an
Schulen“, heißt auf dermittendrin-Homepage.
Inzwischen bescheinigt Eva-Maria Thoms den
SchulbehördenKöln,dasssie inSachen Inklusion
gutunterwegssindundAnteildaranhaben,dass
sichauchdas Landauf denWeggemacht hat.
Anerkennung vom Land
Klar ist den Vereinsmitgliedern auch, dass
esnochProblemegibt, dassesVorbehaltegibt,
weil Bedingungen nicht stimmig sind. Mit ei-
ner Imagekampagnewollen sie gegensteuern:
Auf Plakaten und Internetplattformen macht
mittendrin e.V. deutlich: „Inklusion schaffen
wir!“ Richtig angepacktmache sie auch Spaß.
Unterstützt wird die Kampagne von Eltern-
vereinen in NRW. Zusätzlichen Rückenwind
dürfte der Inklusionspreis des Landes bringen,
der imSeptember2015erstmalsvergebenwor-
den ist. Ausgezeichnet wurden Projekte, die
sich in beispielhafter Weise für die Inklusion
von Menschen mit Behinderungen einsetzen.
„Nichts ist soüberzeugendwiegelungeneBei-
*Namen von der Redaktion geändert
Anlaufstelle für SchülerInnen,
Elternund LehrerInnen
mittendrin e.V.
Der Kölner Verein mittendrin e.V. wurde 2006
gegründet. Mitglieder sind Eltern von Kindern
mit und ohne Behinderung. Etwa ein Viertel der
Mitglieder hat einen – vorwiegend türkischen –
Migrationshintergrund. Sein Ziel ist es, das Recht
auf inklusive Bildung durchzusetzen.
Im Vordergrund steht die Beratung von Eltern be-
hinderter Kinder. Sie sollen gestärkt werden, ihr
Schicksal selbst in die Hand zu nehmen und das
inklusive Bildungssystem mitzugestalten – (Self-)
Empowerment nennt der Verein das. Weitere Auf-
gaben sind die Interessenvertretung im politischen
Raum, Gremienmitwirkung, Öffentlichkeitsarbeit
und Fortbildung für inklusive Bildung. Zudem ent-
wickelt der VereinModelle zur Unterstützung inklu-
siver Bildung.
Muttersprachliche Beratung ist auch auf Türkisch
und Spanischmöglich.
SeitMai 2013berätmittendrine.V. ineinem Laden-
lokal in der Luxemburger Straße in Köln. Die Mit-
arbeiterInnen sind in der Regel ehrenamtlich tätig.
Neben SchülerInnen und Eltern sind die Räume
auch Anlaufstelle für Lehrkräfte und Sonderpäda-
gogInnen, dieGesprächsbedarf inSachen Inklusion
haben.
mittendrin e.V.
Kampagne „Inklusion schaffenwir!“
LandesregierungNRW:
Verleihungdes InklusionspreisesNRW
spiele inklusiver Praxis“, sagte Arbeits- und
Integrationsminister Guntram Schneider bei
der Preisverleihung, „Mit dem Inklusionspreis
wollen wir zeigen, wie vielfältig Inklusion in
NRW bereits gelebt wird.“
„Damit hat die Arbeit des Vereins erstmals
öffentlich Anerkennung erfahren“, sagt Tina
Sander, Gründungs- und Vorstandsmitglied
von mittendrin e.V. begeistert. Mehr als die
3.000,- Euro Preisgeld zählt für sie, dass der
Preis „Seriosität vermittelt und als Türöffner“
dienenkönne.Denn,auchdas istdenmittendrin-
Mitgliedern klar, es steht noch viel Arbeit und
mancher Konflikt an, bis der Traumwahr wird,
dass behinderte und nichtbehinderte Kinder
gemeinsam in die Schule gehen können – in
„EineSchule füralle“. Fürmittendrine.V. istdas
Motto Programm und keineUtopie.
//
rechts: Eva-MariaThoms (li.)undTinaSander (r.)haben
denVereinmittendrin e.V. mit gegründet.
links: Mit der neuen Kampagne „Inklusion – schaffen
wir“ will der VereinMutmachen.
oben links: Für sein Engagement wurdemittendrin e.V.
im Septembermit dem Inklusionspreis des LandesNRW
ausgezeichnet.
Fotos: Rüdiger Kahlke,
marshi, secretgarde/photocase.de
Rüdiger Kahlke
Freier Journalist