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nds 10-2015
ZumWeiterlesen
AnnaKarinaBirkenstock:
DasWillkommens-ABC
arsEdition, 2015
Bilderwörterbuch zum
kostenlosenDownload unter:
Die Sprache kann eine große Barriere sein, wenn
Menschen in ein neues Land kommen. Aus diesem
Grund soll das Willkommens-ABC eine erste Hilfe
für Flüchtlingskinder und ihre Familien sein, umdie
wichtigsten Grundbegriffe der deutschen Sprache
zu lernen. 26AutorInnenhaben für die26Buchsta-
ben des Alphabets insgesamt die 150 wichtigsten
Wörter in einem Bilderwörterbuch illustriert und in
deutsch und englisch beschriftet. Das Wörterbuch
steht zum kostenlosen Download als Druck-PDF, E-
Book undApp auf der Internetseite zur Verfügung.
Birgit Naujoks
Geschäftsführerin des
Flüchtlingsrates NRW e.V.
Integrationsstellen, die zur Vermittlung von
Deutsch als Fremdsprache vorgesehen sind,
geschaffen worden. Eine längst überfällige
Maßnahme, denn nicht erst seit Mitte dieses
Jahres warten Flüchtlingskinder teilweise ein
Jahr auf einen Schulplatz. Nicht nur fehlende
Lehrerstellen, sondern auch zu geringe Kapa-
zitätenbei denGesundheitsämtern, die für die
Erstuntersuchungzuständigsind,undbeidenko-
ordinierendenKommunalen Integrationszentren
spielenhier eineRolle. Bis die bereitgestellten
Mittel zu einer tatsächlichen Einstellung von
LehrerInnen führen werden, wird weiter Zeit
vergehen, in der viele Flüchtlingskinder nicht
die Schule besuchen können.
Ehrenamt alswichtigeStütze,
aber nicht als Ersatz fürsHauptamt
Umso wichtiger sind hier die vielen ehren-
amtlichenAktivitäten, die sich zumTeil gezielt
an Kinder und Jugendliche richten. So unter-
richtenStudierendeaus demBereich „Deutsch
als Fremdsprache“ ehrenamtlichKinder und Er-
wachsene ineinerKölnerFlüchtlingsunterkunft,
koordiniert vomBetreuungsverbandDeutsches
Rotes Kreuz. Der „Bunte TischMoers“ bereitet
JugendlicheaufdenBesucheiner internationa-
len FörderklasseamörtlichenBerufskolleg vor.
Das Bochumer Projekt „Glückskäfer“ und das
bundesweite Projekt „Balu undDu“, das auch
inNRWmitmehrerenStandorten vertreten ist,
fördernPatenschaften für Flüchtlingskinder. In
BochumverbringenSeniorInnen, bei „Baluund
Du“ vor allemStudierendeundandere jüngere
LeutemindestenseinenNachmittagproWoche
mitgeflüchtetenKindern,unternehmenFreizeit-
aktivitätenoderhelfenbei denHausaufgaben.
Ohnedie vielenEhrenamtlichen, diebei der
Ad-hoc-EinrichtungvonNotunterkünftenhelfen
oder inWillkommensinitiativen tätig sind,wäre
dieSituationnichtzubewältigen.DerGrundsatz,
dassdasEhrenamtdasHauptamtnichtersetzen
darf, findethier leidernicht immerAnwendung
–das istnichtnureinefinanzielle, sondernauch
eineRessourcenfrage.Hiermüssen insbesondere
dieKommunendringendnachsteuern.Umdas
Ehrenamtbedarfsgerechtundeffektiveinsetzen
zukönnen, istbeispielsweisedieEinstellungvon
hauptamtlichenKoordinatorInnenhilfreich,wie
esmancheStädtebereitspraktizieren. Inanderen
Bereichen – zumBeispiel beim Spracherwerb –
solltendieKommunenprofessionelleAngebote
schaffen, denn über Anfänge hinaus kann der
qualifizierte Spracherwerb nicht umfassend
durch Ehrenamtliche geleistet werden.
Integrationsprojekte
inRegelstrukturenüberführen
Dass Integrationwichtig ist für dieKommu-
ne und insbesondere auch für die Flüchtlinge,
habenmittlerweilevieleKommunen zumindest
inHinblickaufdenBildungs- undArbeitsmarkt-
zugangerkannt. Es sindProjektegestartet, die
teilsauskommunalenMitteln, teilsausanderen
Töpfenfinanziertwerden. Sowerden in Siegen
imProjekt „Metallqualifizierung fürFlüchtlinge“
Schutzsuchende imRahmeneineszwölfwöchigen
Qualifizierungskursesaufdie theoretischenund
praktischenAnforderungeneinerAusbildung im
gewerblich-technischenBereichvorbereitet.Die
Stadt Bonn unterstützt ein Projekt des Vereins
„Ausbildung statt Abschiebung“, das einen
kontinuierlichenaußerschulischenFörderunter-
richt für SchülerInnenundAuszubildendealler
SchulformenundAusbildungsberufe anbietet.
Es gibt eineVielzahl sehr hilfreicher undguter
Projekte. Eswäre zuwünschen, dassdiesenicht
als zeitlich begrenzte Projekte durchgeführt
werden müssten, sondern in Regelstrukturen
überführt würden. Nur eine Etablierung von
speziellen Förderinstrumenten für Flüchtlinge
zur Stärkung ihrer gesellschaftlichen Teilhabe
in den Regelstrukturen wird dem Begriff der
Willkommenskulturgerecht. Esbleibtnochviel
zu tun.
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Der Bunte TischMoers e.V.: Infos zu
aktuellen Integrationsprojekten
DiakonieRuhr: „Glückskäfer“ lernen
fliegen
BaluundDu: Projektinfos undMaterialien
WDR: Projekt der IHK Siegen –
Flüchtlinge zu Fachkräften
Flüchtlingsrat NRW e.V.
Foto: MPower. /photocase.de