nds20150607 - page 11

MillionenMenschenunddiemeistenvon ihnen
könnenähnlicheGeschichtenerzählenwiedie
drei Gewerkschafterlnnen.
Wiesobleiben?
WashältdieMenschen trotzallem inSderot?
Das Leben in Israel ist teuer; günstigenWohn-
raum –weil vom Staat subventioniert – finden
Wohnungssuchende inSderot. Beschossenwer-
denauchandereStädte in Israel,doch inSderot
gibt es staatlich subventionierteSchutzbunker-
anlagen. Sowohl Schulen, Spielplätze, Kinder-
gärten, Bushaltestellen als auch Privathäuser
verfügen über Bunker. „DieMenschen planen
ihreWege zum Teil entlang der Schutzbunker-
anlagen, um sicher vonAnachB zu kommen“,
weißNoam.UndwarumdieHeimat aufgeben,
fragen sichdieMenschen inSderot,wennneue
Raketen entwickelt werden, die noch weiter
fliegen? Den Raketenangriffen der Terroristen
zuweichen und damit der Angst Raum zu ge-
ben, kommt für die Bevölkerung nicht infrage.
DieseEntschlossenheit,mit der die Israelis der
Bedrohung entschlossen entgegentreten, lässt
sichbisheute zurückführenauf dieShoah, den
Massenmord an sechsMillionen europäischen
JüdInnen. Israel wird häufig nicht nur als Hei-
matstaat betrachtet, sondernauchals sicherer
Hafen und Garant dafür, dass Auschwitz sich
niemals wiederholt.
Wasbleibt?
Avital istseitderErfahrung im letztenSommer
nochsicherer,dassFriedenerreichtwerdenmuss:
„Daskannabernurgelingen,wenndieWeltsich
nicht nur mit den Menschen im Gazastreifen
solidarisiert, sondern auchmit denMenschen
in Israel.“ Auch Dennis meint: „Das ständige
MelanieMeier
jungeGEWNRW und Landes-
ausschuss der Studentinnen und
Studenten der GEWNRW
NoamBedeinvomSderotMediaCenter zeigt,wasKindheit
in Sderot bedeutet: Auch beim Spielen am Rande des
Neubaugebiets ist die Bedrohung allgegenwärtig. Die
gelbe Schlange ist deshalb eine Bunkeranlage.
Foto: © OpenStreetMap.org-Mitwirkende /
opendatacommons.org/creativecommons.org
Flüchtlingslager Nurseirat
Dair al-Balah
Gaza-Stadt
Sderot
M
i
t
t
e
l
m
e
e
r
I
s
r
a
e
l
G
a
z
a
-
S
t
r
e
i
f
e
n
Nur einKilometer bis zur Grenze: Von Sderot aus liegt der Gazastreifen in Sichtweite (linke Seite).
Fotos: M. Meier
Kriegstreiben führtnurdazu,dasssichaufbeiden
SeiteneineHass-AngstgemischtmitPragmatis-
musentwickelt.“Erwarerschrocken,wieschnell
sichdieseGefühleauchbei ihmeingeschlichen
hatten, obwohl ernur zuBesuchwarund inder
Friedensbewegung aktiv ist. Seitdem, sagt er,
habe er eine andereMeinung zumMilitär und
zur Verteidigung, die die meisten Menschen
inDeutschland auch aufgrundder einseitigen
Berichterstattungnichtnachvollziehenkönnen.
Am Ende des Besuchs in Sderot bleibenwir
alle in unserem persönlichen Gefühlschaos
zurück. Wir sind frustriert angesichts der Kom-
plexität desNahostkonflikts unddarüber, dass
sich so schnell keine einfache Lösung finden
lässt. Seit unserer Rückkehr nachDeutschland
sindwiederRaketenauf israelischemTerritorium
eingeschlagen.
MelanieMeier
Augenzeugen Filmproduktion:
Kurzdokumentation „Rocket City“
ShelterMe Sderot: Beitragüber
das Lebender Kinder in Sderot
SderotMediaCenter: umfangreiche
Sammlung vonMaterialienund
Hintergrundberichten
1...,2,3,4,5,6,7,8,9,10 12,13,14,15,16,17,18,19,20,21,...40
Powered by FlippingBook