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nds 6/7-2015
Waskommt nachdemKlick?
Politische Bildung heißt bei Campact „Lernen durch Handeln“. Wenn BürgerInnen politisch
aktiv werden, sich an Debatten und Protesten beteiligen, dann lernen sie dabei, sich mit den
Themenauseinanderzusetzen, aberauchdieEinflusswegeundpolitischenEntscheidungsverfahren
in unserer Demokratie zu nutzen. Der Einstieg über das Internet ist niedrigschwellig: Durch die
Unterschrift unter einenOnline-Appell drückenMenschen ihre politischeUnterstützung für eine
Forderung aus. Sie können dann auch entscheiden, ob sieweitere Informationen im Zuge einer
Kampagne erhaltenmöchten.
VomNetzauf dieStraße
Klicken ist wichtig, doch ebensowichtig ist für uns, dass es nicht dabei bleibt. Denn eine im
Netz stehende Zahl von UnterzeichnerInnen allein erzeugt meist nur eine begrenzte Wirkung.
Daher unternimmtCampact großeAnstrengungen, umdurchweitereAktionendenForderungen
Nachdruck zu verleihen, zum Beispiel durch Unterschriftenübergaben in Landeshauptstädten,
BerlinoderBrüssel.Dazu ladenwirdie inderNähewohnendenUnterzeichnerInneneinesOnline-
Appells ein und bringen dieMenschen so vomNetz auf die Straße.
Wenndas Thema reif ist, versuchenwirMenschen ingroßer Zahl zueinerDemonstrationoder
Menschenkette zumobilisieren. 40.000 kamen unlängst zur G7-Demo gegen TTIP inMünchen,
zuder Campactmit vielenanderen – auchmitUnterstützungder GEW – aufgerufenhatte. Über
unserenNewsletter, denBlogund SocialMedia informierenwir dieBürgerInnenüber die neuen
Entwicklungen zu einer Kampagne. Dabei ist unsere Facebook-Seitemit über 208.000 Likes in-
zwischen einwichtiger Kanal, der uns erlaubt, direktmit denMenschen zu kommunizieren, ohne
über die traditionellenMedien zu gehen.
DasNetzbündelt dieMacht der Vielen
Das Internet undSocialMediaermöglichenesuns, sehr schnell auf aktuelleEntwicklungen zu
reagieren, und damit die (Gegen-)Macht der Vielen in politische Entscheidungsprozesse effektiv
einzubringen. Und das hat Wirkung: Im Bündnis mit vielen Partnern haben wir Deutschlands
Felder gentechnikfrei gemacht und das Verbot von Gen-Mais MON810 durchgesetzt. Auch der
Atomausstieg nach Fukushima war Ergebnis des massiven Protests, den Campact als Teil einer
breitenBewegungmit organisiert hatte.Das Scheiterndes Steuerabkommensmit der Schweiz ist
ebenfallseinwichtigerErfolg. Nochoffen istdieAuseinandersetzungumdieHandelsabkommen
TTIP undCETA. Doch hat der Protest vonHunderttausenden schon jetztWirkung bei der Politik
gezeigt: Ein einfacher Durchmarsch ist nun nichtmehrmöglich.
Online-PetitionenkönnenMenschenpolitischaktivierenoderwirkungslosversanden. Siesollten
vorallemnachdreiKriterienbeurteiltwerden: Erstens, obdieAnliegengut recherchiert sind, nicht
einfachnurwildeBehauptungenverbreiten. Zweitens, obdie InitiatorendesAufrufseineplausible
politischeStrategieentwickelthaben,denndasEngagement soll zielgerichtet zumTragenkommen.
Unddrittens, ob siedieTeilnehmerInnendazuermuntern, sichauchnachderUnterschriftweiter
politisch zu beteiligen – in der Form, die für jede Einzelne und jeden Einzelnen angebracht ist.
In Zukunft wird Campact verstärkt zur Plattform für BürgerInnen, die selbst die Initiative
ergreifenmöchten. Die neueWebseiteWeAct.de für Bürger-Petitionen ist dazu ein erster Schritt.
AuchOnline-Tools fürdezentraleAktionengehörenzudieserdezentralenEntwicklungsperspektive,
die wir mit dem Begriff „Bürgerbewegung“ benennen. Campact wird selbst Bewegung und ist
zugleich Teil von Bewegungen. Das Motto unseres Jubiläumskongresses lautete nicht umsonst:
Demokratie braucht Bewegung!
JörgHaas
JörgHaas
Pressesprecher der Bürger-
bewegungCampact e.V.
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