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nds 1-2016
Fair Childhoodunterstützt Projekt inBurkina Faso
(Aus-)Bildung ermöglichen!
SiegehörenzudenÄrmsten inBurkinaFaso,dieFrauen imSteinbruchvonKadiogo
amRand der Hauptstadt Ouagadougou. Sie kommen hierher Tag für Tag, auch
sonntags, frühmorgensmit ihrenBabysunddenKindern, diesienicht zurSchule
schickenkönnen,weil dasFamilieneinkommenvorneundhintennichtausreicht.
Nachdem sie an ihrem Platz oder Unter-
standmitetwasSonnenschutzdasmitgebrachte
Frühstück eingenommen haben, beginnt das
harteTagwerk.EinigeFrauenundhalbwüchsige
Jugendliche lösen die Steinbrocken unten im
Steinbruch und transportieren sie nach oben.
Dort verkaufen siedieBrockenandieanderen
Frauen an derenArbeitsplätzen.
Einbis zwei EuroVerdienst pro Tag
Mit schwerenHämmernbehauendieFrauen
die Brocken zu Pflastersteinen und zerkleinern
dieReste.DarausbildensiemehrereSteinhaufen
in unterschiedlichen Formaten und Kies mit
Körnungenvongrobbisganz fein.Handwerker
undBaustoffhändlerkaufensie ihnenab.Mitder
Arbeit eines ganzen Tages kann eine Fraumit
GlückumgerechneteinbiszweiEuroverdienen.
Ihre Kinder helfen ihnen dabei so gut sie nur
können. Das bedeutet aber auch, dass sie vom
Babyalter an Tag für Tag dem Staub und der
Hitze ausgesetzt sind, dass die meisten keine
Schulbildung und erst recht keinen Schulab-
schlussundkeineBerufsausbildungbekommen.
Anschließend sind siedazuverdammt,wie ihre
Mütter ihr weiteres Leben inArmut zu fristen.
KollegInnenunterrichtenunentgeltlich
Dabei isteskeineswegsso,dassdieMenschen
inBurkinaFasodenStellenwert von schulischer
und beruflicher Bildung verkennen – ganz im
Gegenteil: Gerade inden Städten sowie inden
meistenTeilendesLandes istderWertderBildung
selbstbeiderarmenBevölkerunghochgeschätzt.
Doches fehltanden logistischenundfinanziellen
Möglichkeiten, die Kinder in die Schule zu schi-
cken, denn Schulgeld und Ausrüstung müssen
oft von den Eltern finanziert werden.
Die Gewerkschaften in Burkina Faso sind
aktiv fürBildungsowiegegenKinderhandelund
Kinderarbeit:DieGEW-Partnergewerkschaftder
Beschäftigten inErziehungundWissenschaft (F-
SYNTER)undderBeschäftigten imBereichArbeit
undSoziales(SYNTAS)unternehmenetwasgegen
dieseZustände. SohatF-SYNTER schonvor Jah-
rengewerkschaftseigeneAbendschulenbegrün-
det, die inzwischen überall im Land unter der
SylviaLöhrmannmit einemSchülerbeimBesuchderYad
Vashem-Ausstellung: Die Namen der Opfer stehen hier
auf unzähligen Blättern Papier (l.). ImMuseum des
Auschwitz JewishCenter (m.). Namensziegel gegendas
Vergessen – Projekt der EuropaschuleDortmund (r.).
Bruni Römer
Mitglied der GEW-Arbeitsgruppe
„Bildung statt Kinderarbeit“ der
GEW-LandesverbändeHamburg und
Schleswig-Holstein
Verwaltung des Gewerkschaftsbundes CGT-B
stehenund indenenKollegInnender F-SYNTER
unentgeltlich unterrichten.
NeuesBildungsprojekt gestartet
SeitSommer2015gibteseinweiteresProjekt
der LehrerInnen und SozialarbeiterInnen von
F-SYNTERundSYNTAS, das unter anderembei
den Steinbruchkindern von Kadiogo ansetzt
und für das sie um Unterstützung über die
GEW-Stiftung Fair Childhood gebeten haben.
Durchdas Projekt sollen inden kommenden
dreiJahrenzunächstetwa115KinderundJugend-
liche aus der Kinderarbeit herausgeholt und in
Grund- undweiterführendeSchulenbeziehungs-
weise ineineberuflicheAusbildung–wie inder
Schuhmacherei, Weberei, Schreinerei, Näherei
oder inAutowerkstätten–gebrachtwerden.Die
GEWmöchtehierzueinenBeitrag leisten, auch
wenndiesernureinersterbescheidenerAnfang
ist für ein Landwie Burkina Faso.
//
GEW sammelt Spenden
Zweckgebundene Spenden werden unter dem
Stichwort „Burkina Faso“ für das Projekt entgegen-
genommen. ZumBeispiel per Überweisung an:
Bank für Sozialwirtschaft
IBAN:
DE16700205000009840000
BIC:
BFSWDE33MUE
Mehr Infos zu diesem und anderen Projekten unter
und
Bruni Römer, GEW Schleswig-Holstein, besuchte die
Frauen undKinder im Steinbruch vonKadiogo.
Foto: GEW Schleswig-Holstein
Sylvia Löhrmann
Ministerin für Schule undWeiterbil-
dung und stellvertretendeMinister-
präsidentin des Landes Nordrhein-
Westfalen
politischenBildunggehört auch, Klarheit über
dasNichtverhandelbare inunsererDemokratie:
Antisemitismus, Rassismus, Antiziganismus,
Sexismus,Homophobieund jedeandereArtvon
Diskriminierung – all das ist nicht tolerierbar!
Respektvoller, friedlicher und fairer
Umgangmiteinander
Die Kernkompetenz heißt Gestaltungskom-
petenz.GestaltungskompetenzgreiftdieKomple-
xitätunsererWeltauf.DazugehörtdieFähigkeit,
unterschiedlicheStandpunkteundPerspektiven
zu analysieren, zu respektieren, in der Debatte
zuvertretenundauchunterethischenAspekten
zubewerten.SchülerInnenmüssen lernen,Fakten
undMeinungenunterdenvielenverschiedenen
Informationen zuunterscheiden,Wichtigesvon
Unwichtigemzutrennen.Siemüssenauch lernen,
sich mit anderen über unterschiedliche Sicht-
weisen auseinanderzusetzen und eigene Ent-
scheidungengegebenenfallsauchzu revidieren.
MeinungenvonMinderheitenmüssen respektiert
werden–unddasalles ineinem friedlichenund
fairenUmgangmiteinander.
//
Foto: W. Meyer
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