nds online 10-2012 p us K 5141 64. Jahrgang Oktober 2012 ISSN 0720-9673 DIE ZEITSCHRIFT DER Bildungsgewerkschaft SERVICE. ...REISEN e b ote t u e l le A n g Ak s os R e i s et i pp s Reise bür nstalter* I h re er Reisevera Katalogen d aus den e n 2013 s ITS-Reisen* S o n der rei Weihnachten in Meißen Welcome Park Hotel**** (DD5052) Kennen Sie schon den Reiseservice der GEW NRW? KUBA zwischen Nostalgie und Lebenslust 4. – 18. April 2013 Die GdP-Service-GmbH NRW ist das Reisebüro der GEW NRW. Wir bieten den GEW-Mitgliedern sowie deren Angehörigen die Möglichkeit, Reisen zu günstigen Preisen mit unserem bewährten Service zu buchen. Wir arbeiten mit nahezu allen nam­ aften Reiseveranstaltern in h Deutschland zusammen (z. B. Studiosus, GeBeCo/Dr.Tigges – Wikinger – TUI – Meiers-Weltreisen – Thomas Cook – Jahn – ITS – Tjaerborg – AIDA – DERTOUR – Nickotours – FTI – Schauinslandreisen – Costa), so dass wir Ihnen eine breite Produktpalette anbieten können. 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Reisetermin: 23. – 25.12.2012 (Eigenanreise) Reisepreis pro Person/Doppelzimmer ab  199,00 Euro Einzelzimmer und Verlängerung gegen Aufpreis Schauinsland Reisen* Dem Karneval entfliehen! Mallorca/Paguera Hotel Don Antonio**** (PMI 322) Genießen Sie die Ruhe und das angenehme Klima Mallorcas zur Zeit der Mandelblüte. Das Hotel Don Antonio liegt ca. 1 km vom Zentrum Pagueras entfernt und kann bequem mit dem kostenlosen Minibus erreicht werden. Die gepflegte Anlage verfügt über Restaurant, Fitnessraum, Hallenbad und einer Außenanlage mit 2 Swimmingpools. Die geräumigen Zimmer sind mit Telefon, Minibar, Mietsafe, Sat.-TV, Klimaanlage/ Heizung, Bad/WC, Balkon oder Terrasse ausgestattet. Reisetermin: 9. – 12.2.2013 Flug ab/bis Düsseldorf Reisepreis pro Person/Doppelzimmer/HP   ab 468,00 Euro Die neuen Sommerkataloge sind da! Sichern Sie sich die besten Plätze und Preisvorteile durch frühzeitige Buchungen! 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Könnte nicht ein Bildungsminimum hinsichtlich grundlegender Kulturtechniken durch die Achtung der Menschenwürde geboten sein? Für die Frage der Menschenwürde ist erhellend, dass sie Eingang in zahlreiche völkerrechtliche Erklärungen und Übereinkommen gefunden hat. Man erfährt, was „die Menschheit denkt". In der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte vom 10. Dezember 1948 heißt es z.B. in der Präambel: „Da die Anerkennung der angeborenen Würde und der gleichen und unveräußerlichen Rechte aller Mitglieder der Gemeinschaft der Menschen die Grundlage von Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden in der Welt bildet ...“ Und in Artikel 1 steht: „Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geist der Brüderlichkeit begegnen. ...“ Die Europäische Konvention zum Schutz der Menschenrechte und Grundfreiheiten vom 4. November 1950 greift darauf zurück. 1966 folgen zwei bedeutsame Pakte: der Internationale Pakt über bürgerliche und politische Rechte sowie der Internationale Pakt über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte. Am 20. November 1989 werden diese Rechte schließlich im Übereinkommen der Vereinten Nationen über die Rechte des Kindes gebündelt und daraus eigene Rechte der Kinder abgeleitet. Es heißt: „... in der Erwägung, dass nach den in der Charta der Vereinten Nationen verkündeten Grundsätzen die Anerkennung der allen Mitgliedern der menschlichen Gesellschaft innewohnenden Würde und der Gleichheit und Unveräußerlichkeit ihrer Rechte die Grundlage von Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden bildet ... .“ Auf dieser Grundlage ergibt sich eine Reihe bedeutsamer Gesichtspunkte, die die Menschenwürde als positiven Rechtsbegriff handhabbar machen. Dazu zählt vorab die Vorstaatlichkeit der Menschenwürde und ihre Unverfügbarkeit: Weder staatliche Instanzen noch der Mensch selbst können sie antasten. Weiter ergibt sich die Universalität der Menschenwürde und der daraus abgeleiteten Menschenrechte. Sie sind nicht begrenzt auf eine „Anerkennungsgemeinschaft“, sondern gelten global. Weltumspannend ist die Menschenwürde die „Wurzel aller Grundrechte“, wie das Bundesverfassungsgericht es treffend ausdrückt. Bei der inhaltlichen Ausdeutung stehen in der deutschen Rechtsprechung Identität und Individualität im Vordergrund. Das Bundesverfassungsgericht folgt der sogenannten Objektformel, nach der der Mensch „nie zum Objekt, zum bloßen Mittel herabgewürdigt werden“ dürfe. Das ist ein verlässliches Kriterium, weil man auf ein sicheres Gespür dafür rechnen kann, ob man als Subjekt ernst genommen wird. Die Kinder, die angeblich unsere Zukunft sind, werden kritische Rückfragen stellen! Im deutschen Grundgesetz finden sich weitere Aspekte. Das allgemeine Persönlichkeitsrecht, das Wahlrecht oder auch das Sozialstaatsprinzip bauen auf Aktivität und Selbstbestimmtheit der BürgerInnen. Da schimmern das Entwurfsvermögen und die Willensfreiheit im Sinne der Selbstbestimmung des Menschen durch. Die UN-Kinderrechtskonvention bringt dies noch einmal auf eigene Weise zum Ausdruck. Im Anschluss an Janusz Korczak gilt das „Recht auf Achtung der Würde des Kindes“ als „Geist der Konvention“. Daraus leiten sich die drei Säulen der Kinderrechte ab: das Recht auf Schutz der Identität sowie von Leib und Leben, das Recht auf Förderung der Entwicklung und das Recht auf Beteiligung als eigenständige Persönlichkeit in allen das Kind betreffenden Angelegenheiten. Das sind nicht einfach Grundrechte, die dem Kind zustehen, sondern Ausfaltungen seiner Menschenwürde und damit Grundwerte von höchstem Rang. Reinald Eichholz Dr. Reinald Eichholz Mitglied der National Coalition für die Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention in Deutschland ehemaliger Kinderbeauftragter der Landesregierung Nordrhein-Westfalen 4 INHALT THEMA punktlandung. Schmeckt's? 17 ff. Endlich: Die TEEWURST 7! Visionäre Ziele Bildung statt Kinderarbeit Kinderspiel Konsum? Einer für alle! Kindheit sichern! S. 17 S. 14 BILDUNG Arme Jugend! GEW-Ideenwettbewerb: Bildung statt Kinderarbeit Gesetzentwurf zur Inklusion lässt entscheidende Fragen offen Ausbildungsvorbereitung für Jugendliche mit besonderem Förderbedarf MSW verharmlost Werbung für die Bundeswehr 8 10 12 14 16 nds 10-2012 5 Arbeitsplatz S. 12 Droht ein drastischer Stellenabbau in den Schulen? Tarifrunde 2013: Gleicher Lohn! Gemeinsam viel bewegen! DGB-Personalrätekonferenz GEW-Studierendenarbeit in NRW Neues Reiseangebot für RuheständlerInnen Nachbarschaftliche Begegnungen Filmpreview für GEW-Mitglieder „Die Abenteuer des Huck Finn" Fotodokumentation „UmFairteilen"-Aktionstag am 29. September 2012 in Bochum und Köln 26 27 28 29 30 31 32 40 S. 28 Immer im Heft nachrichten 6 buchtipps jubilare 30 leserbriefe 32 weiterbildung 33 infothek S. 29 25 34 termine 37 impressum  39 fff 6 nachrichten Anteil der Ausgaben für Bildungseinrichtungen am Bruttoinlandsprodukt (BIP), in Prozent Geld für die Bildung Das deutsche Bildungssystem produziert zu viele VerliererInnen. Mehr als zwei Millionen junge Menschen sind ohne Berufsabschluss, 7,5 Millionen sind funktionale Analphabeten und rund 300.000 Jugendliche befinden sich in einer Warteschleife zwischen Schule und Ausbildung. „Einen festen Sockel der BildungsverliererInnen darf sich unsere Gesellschaft nicht leisten", mahnte die stellvertretende DGB-Vorsitzende Ingrid Sehrbrock. Nach den Dresdner Beschlüssen sollen ab 2015 mindestens sieben Prozent der eigenen Wirtschaftskraft für Bildung und drei Prozent für Forschung in Deutschland aufgewendet werden – davon sind wir weit entfernt und die Auswirkungen der Schuldenbremse kommen erst noch. Es fehlt allerorten an Geld: für die Realisierung des Rechtsanspruchs auf einen Krippenplatz, für die inklusiven Schulen, für den Ganztag, für die Hochschulen. GEW-Vorsitzender Ulrich Thöne kritisiert die „Fehlsteuerung" der Mittel. So öffne sich die Schere zwischen Se höher und schlechter qualfizierten Menschen immer weiter. Island Dänemark USA OECDDurchschnitt Österreich Deutschland Italien Ungarn Quelle: OECD „Bildung auf einen Blick 2012", © DGB einblick 16/12 Stress in Kitas Begreifen zum Eingreifen Werdet Weltbürger statt BolognaSklaven. „Arbeit pro Stunde statt Erkenntnisse pro Vorlesung ... .“ Ruben Karschnick kritisiert auf ZeitOnline die „employability“-Ausrichtung des Bachelor-Studiums Türkei: Politische Konflikte können nicht durch Gerichte gelöst werden Am 4. Oktober 2012 fand vor dem Strafgerichtshof in Ankara die erste Anhörung von 15 angeklagten Frauen der türkischen Bildungsgewerkschaft EGITIM-SEN und des Gewerkschaftsdachverbands KESK statt. Absage an Studiengebühren Mit einer klaren Absage an Studiengebühren ist die achte Welthochschulkonferenz der Bildungsinternationale am 27. September 2012 in Buenos Aires zu Ende gegangen. Wechselt der IWF die Seiten? Der ORF berichtet über ein Gutachten des IWF, das u.a. zu dem Schluss kommt, dass die negativen Auswirkungen der Sparpolitik bisher massiv unterbewertet wurden und dass deshalb diese Politik nicht weiter verfolgt werden darf. Damit gibt der IWF linken Kritikern seiner Politik Recht. Verkürzte Sicht Bildungsprojekt Die neue Regelung für Betreuungsplätze im U3-Bereich ab August 2013 wird für weitere Belastungen im Berufsalltag von ErzieherInnen sorgen. Die katholische Hochschule NRW Aachen hat nun eine Studie zur Verbesserung der strukturellen Arbeitsbedingungen und der betrieblichen Gesundheitsprävention von ErzieherInnen in Kindertagesstätten unter Leitung von Prof. Dr. Johannes Jungbauer gestartet, die in Kooperation mit Praxiseinrichtungen und Weiterbildungsträgern durchgeführt wird. Der vierseitige Fragebogen wird online ausgefüllt. Infos: www. katho-nrw.de/aachen/ Se Der DGB und seine Mitgliedsgewerkschaften haben in einem Positionspapier die Politik zum Handeln aufgefordert: Statt eines eindimensional strukturierten Faches Wirtschaft halten die Gewerkschaften eine sozio-ökonomische Bildung in der Schule für wichtig, die auf Selbsterkenntnis, kritisch reflektiertem Handeln und sozialer wie auch ökologischer Verantwortung basiert. Das von Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbänden sowie wirtschaftsnahen Instituten geforderte Unterrichtsfach Wirtschaft wird demgegenüber auf eine zu enge Sichtweise (homo oeconomicus) verkürzt. Se Das Bundesministerium für Bildung und Forschung wird ab 2013 deutschlandweit lokale Bündnisse für Bildung unterstützen. Zu diesem Zweck haben sich vor Ort unter dem Motto „Kultur macht stark" unterschiedliche zivilgesellschaftliche Akteure zu Bildungsbündnissen zusammengeschlossen. Sie werden bildungsbenachteiligte Kinder durch außerschulische Angebote, insbesondere im Bereich der kulturellen Bildung, unterstützen. Insgesamt werden 35 Einrichtungen davon profitieren. Ausführliche Informationen unter: www. buendnisse-fuer-bildung.de Se NRW bei Grundschulvergleich im Mittelfeld GrundschülerInnen mit ausländischen Wurzeln werden in NRW besonders gut gefördert. Das war eines der Ergebnisse des bundesweiten Primarstufen-Ländervergleichs, der auf Basis der von den Kultusministerien verabredeten bundesweiten Bildungsstandards von Mai bis Juli 2011 erstmalig durchgeführt und am 5. Oktober 2012 präsentiert wurde. An der Studie nahmen SchülerInnen der 4. Jahrgangsstufe aus über 1.300 Grund- und Förderschulen teil. Getestet wurden die Kompetenzbereiche Deutsch und Mathematik. 30.000 ViertklässlerInnen zeigten, wie gut sie rechnen, lesen und zuhören können. NRW landete im Mittelfeld, ansonsten zeigte sich das gleiche Bild wie schon bei anderen Bildungstests: Im Süden, vor allem in Bayern, liegen die SchülerInnen über dem Durchschnitt. Schlusslichter sind dagegen Stadtstaaten wie Berlin oder Hamburg. Bildungsexperten fordern seit Jahren, nicht Bundesländer miteinander zu vergleichen, sondern Regionen mit ähnlichen Strukturen und Problemen. Auch GEW-Vize Marianne Demmer stellte die Sinnhaftigkeit des Vergleichs ins Frage und forderte „neue Akzente in der Bildungsforschung". Neben dem sinnvolleren Vergleich von wirtschaftlich und soziokulturell ähnlichen Regionen müsse auch der Umbau zu einem inklusiven Schulsystem mit dem gemeinsamen Unterricht von behinderten und nicht behinderten Kindern und einer effektiven Lehrerfortbildung forschend begleitet werden. Se nds 10-2012 7 KOALA Weltlehrertag Im Auftrag der Bezirksregierung Köln hat Professor Dr. Hans H. Reich (Universität Koblenz-Landau) SchülerInnen an Kölner Grundschulen, die nach dem KOALA-Prinzip unterrichtet werden – die also während des Anfangsunterrichts in zwei Sprachen koordiniert alphabetisiert werden –, während der ersten vier Schuljahre begleitet. In der von FörMig und dem Zentrum für Mehrsprachigkeit und Integration (ZMI) unterstützten Untersuchung kam er zu dem Ergebnis, dass die KOALA-SchülerInnen bei der Entwicklung schriftsprachlicher Fähigkeiten in beiden Sprachen gegenüber Gruppen, die herkunftssprachlichen Unterricht ohne Verzahnung mit dem Regelunterricht hatten und solchen ohne Förderung in der Herkunftssprache, besser abgeschnitten haben. Info: www.gew-online.de, Webcode 231754 Se Der Weltlehrertag 2012 stand unter dem Motto „Take a stand for teachers!“ Er wird seit 1994 jährlich am 5. Oktober gefeiert. Die UNESCO, die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) und die Bildungsinternationale (BI) haben ihn ins Leben gerufen. Seit 1964 gibt es die „Charta zum Status der Lehrerinnen und Lehrer“, mit der in einem internationalen Konsens der Status des Lehrberufs in der Gesellschaft und die Verpflichtung der Politik zur Sicherung ausreichender Arbeits- und Lebensbedingungen für PädagogInnen festgeschrieben wurde. Die GEW hat in diesem Jahr auf die besonders dramatische Situation in Kolumbien hingewiesen und die Bundesregierung aufgefordert, den Druck auf die kolumbianische Regierung zu erhöhen, Schulen und Lehrkräfte besser vor Gewalt zu schützen.  Se Aktionstag UmFAIRteilen Fotodoku vom Aktionstag in Bochum und Köln siehe S. 40: M. Brinkmann/B. Trautvetter/J. Ilg/M. Finnern DGB-Index Gute Arbeit „UmFAIRteilen – Reichtum besteuern", unter diesem Motto gingen am 29. September bundesweit etwa 40.000 Menschen für eine solidarischere Gesellschaft auf die Straße. 6.000 TeilnehmerInnen machten die Veranstaltung in Bochum zur größten in NRW, in Köln demonstrierten 4.000 engagierte BürgerInnen. Dieser Erfolg gibt den breit aufgestellten regionalen Bündnisssen aus Gewerkschaften, Jugendorganisationen, Parteien, Wohlfahrtsverbänden u.v.m. Recht: Es ist an der Zeit, ein Umdenken in der Gesellschaft zu etablieren. GEW-Vorsitzender Ulrich Thöne kritisierte in Köln: „Es fehlt der Wille, den Reichtum in unserem Land so zu verteilen, dass er gleiche Bildungschancen für alle ermöglicht.“ Alle RednerInnen forderten eine Vermögenssteuer, bessere Investitionen in Bildung und soziale Einrichtungen und mehr Verteilungsgerechtigkeit. Viele junge Beschäftigte unter 35 Jahre geraten in der heutigen Arbeitswelt zunehmend unter Druck. Sie stehen teilweise unter größeren Belastungen als ältere Beschäftigte. Zu diesem Ergebnis ist die im Rahmen des Index Gute Arbeit 2012 zum vierten Mal vorgenommene Sonderauswertung des DGB zur Situation junger Beschäftigter gekommen. Überstunden, schlechte Bezahlung, unsichere Beschäftigung, psychische Belastungen am Arbeitsplatz, Stress und Hetze, das Verschmelzen von Arbeit und Privatleben, geringe Planungssicherheit sind Schwerpunkte der Umfrage. „Wenn man es ernst meint mit der Fachkräftesicherung, dann darf man die jungen Beschäftigten nicht verheizen", warnte DGB-Vize Ingrid Sehrbrock. Sie forderte vor allem Tariflöhne als wirkungsvollstes Instrument, um Dumpinglöhne und Ausbeutung zu verhindern." Infos: www.dgb-index-gute-arbeit.de Se Dr. Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbands und Hauptredner in Bochum, prangerte die zunehmende Spaltung der Gesellschaft in Arm und Reich an. Deutschland stehe vor einer Richtungsentscheidung: Ausgrenzung oder gerechte Umverteilung. „Deutschland stinkt vor Geld, aber jeder Fünfzehnte hierzulande ist arm. Diese Einkommensverteilung ist obszön. Die Sorge um die Zukunft unseres Sozialstaates und die Einsicht in die Notwendigkeit einer wieder gerechten und solidarischen Steuerpolitik ist endlich in der Mitte der Bevölkerung angekommen." Annelie Buntenbach, DGB-Bundesvorstand, versicherte, dass der DGB sich mit einer solchen Spaltung der Gesellschaft nicht abfinden werde. „Der Aktionstag ist Auftakt für einen langen erfolgreichen Kampf für mehr Verteilungsgerechtigkeit." Die Verteilungspolitik werde im Bundestagswahlkampf 2013 ein zentrales Thema sein (s. Fotodokumentation S. 40). Fin Lernpotenziale Doppelter Abi-Jahrgang 2013 Das Projekt „Lernpotenziale. Individuell fördern im Gymnasium" unterstützt Ganztags- und Halbtagsgymnasien in NRW dabei, unter den Bedingungen der Schulzeitverkürzung SchülerInnen im Fachunterricht individuell zu fördern. Projektpartner sind das Schulministerium, die Stiftung Mercator und das Institut für soziale Arbeit e.V. in Münster. Auftakt war am 27. September im Städtischen Mädchengymnasium Essen-Borbeck. 142 Gymnasien nehmen landesweit an dem Projekt teil, das bis Dezember 2014 läuft. Während dieser Zeit arbeiten die Schulen in Netzwerken. Sie werden durch ausgebildete NetzwerkmoderatorInnen unterstützt. Infos: www.lernpotenziale-gymnasium.de Se Im nächsten Jahr wird wegen der verkürzten Gymnasialzeit ein doppelter Abiturjahrgang die Schulen in NRW verlassen. Der eine hat nach acht, der andere nach neun Jahren die Hochschulreife erlangt. Gerechnet wird mit 123.000 StudienanfängerInnen in NRW. Das Land will mit einer Finanzsspritze von zusätzlich 820 Millionen Euro helfen. Nicht alle Studiengänge seien gleichermaßen betroffen, es müsse aber mit volleren Hörsälen, Mensen und wenig günstigen Wohnungen in den Großstädten gerechnet werden, räumte NRW-Wissenschaftsministerin Svenja Schulze ein. Die Studentenwerke klagen über zu wenig Geld für die Bafög-Bearbeitung, für Wohnheime und Mensen. Se 8 bildung Welttag für menschenwürdige Arbeit Immer mehr prekäre Lebenslagen – besonders unter jungen Menschen Der internationale Gewerkschaftsbund hat am 7. Oktober 2012 zum fünften Mal den Welttag für menschenwürdige Arbeit ausgerufen. Gerade in der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise sind internationale Solidarität und der Kampf für Arbeitnehmerrechte besonders notwendig. Wie eine Studie des DGB im Februar 2009 belegte, gibt es neben der weiterhin hohen Jugendarbeitslosigkeit vermehrt Jugendarmut. In einem reichen Land wie der Bundesrepublik beruht die Armut auf einer Ungleichverteilung der materiellen Ressourcen. Das bedeutet mehr als wenig Geld zu haben, denn Arme sind auch persönlicher Entfaltungs- und Entwicklungsmöglichkeiten beraubt, sozial benachteiligt und (etwa im Hinblick auf Bildung und Kultur, Wohlergehen und Gesundheit, Wohnen und Wohnumfeld, Freizeit und Konsum) unterversorgt. Armut entwürdigt die von ihr Betroffenen und schließt sie von der Teilnahme am gesellschaftlichen Leben weitgehend aus. Ausbeutung und Schutzlosigkeit prägen das Leben der arbeitenden Menschen in vielen Ländern des Südens. Die Jugendarbeitslosigkeit liegt in Spanien und Griechenland bei über 50 Prozent. Die Lohn- und Arbeitsbedingungen für Beschäftigte etwa in der asiatischen Textilproduktion (u.a. für H&M, Zara und Metro) oder den Zulieferern großer Computerfirmen (z.B. Apple) sind oft sehr schlecht. Und es gibt Länder, da schuften Zehnjährige in Fabriken, im Bergbau oder in Steinbrüchen bis zum Umfallen statt zur Schule gehen zu können. Kinderarbeit und Jugendarbeitslosigkeit sind zwei Seiten derselben Medaille: abgrundtiefe Verachtung menschenwürdigen Lebens, wenn nur der Profit zählt. „Gute Arbeit weltweit" war das Motto der internationalen Konferenz, die DGB und Friedrich-Ebert-Stiftung am 7. Oktober in Berlin gemeinsam durchgeführt haben. Michael Sommer, DGB-Vorsitzender und Präsident des Internationalen Gewerkschaftsbundes (IGB), machte auf die massiven Angriffe auf Arbeitnehmerrechte weltweit aufmerksam: Tarifverträge werden ausgehebelt, Löhne gedrückt, Mindestlöhne verweigert, Arbeitszeiten verlängert, der Arbeitsdruck gesteigert, Renten gekürzt und das Renteneintrittsalter erhöht. „Wir können als Gewerkschaften angesichts dieser Rolle rückwärts nicht still halten, weil mit der aktuellen Politik auch die Axt an die demokratischen Grundstrukturen unseres Gemeinwesens gelegt wird." In Foren wurde u.a. über Strategien gegen Kinderarbeit, zur Regulierung prekärer und informeller Arbeit und zur Durchsetzung von Gewerkschaftsrechten diskutiert (vgl. www.dgb.de/extra/wddw2012). Se Arme Jugend! Wer bereits in jungen Jahren sozial deklassiert und ausgegrenzt wird, vermag kulturelle und Bildungsprozesse womöglich nie mehr im Sinne seiner persönlichen Emanzipation zu nutzen. Hier und heute bedeutet Armut für betroffene Jugendliche etwa, dass sie niedrige Schulabschlüsse erreichen und im Umgang mit Sprache und Lesestoff weniger geübt sind als Gleichaltrige, die im Wohlstand leben. Da junge Menschen massivem Druck seitens der Werbeindustrie wie auch ihrer Peergroup ausgeliefert sind, etwa durch das Tragen teurer Markenkleidung oder den Besitz immer neuer, möglichst hochwertiger Konsumgüter „mitzuhalten“, kann Armut für Mitglieder dieser Altersgruppe noch beschämender als für Mitglieder anderer Gruppen sein. Armut wirkt in der Adoleszenz nachhaltig deprimierend und demoralisierend, weil diese Lebensphase für das Selbstbewusstsein der Betroffenen von entscheidender Bedeutung ist. Wird ein Jugendlicher von seinen KlassenkameradInnen ausgelacht, ist das für ihn wahrscheinlich schlimmer, als ohne Abendessen ins Bett gehen zu müssen. Auch weniger dramatische Unterversorgungslagen führen leicht zur sozialen Isolation der von Armut betroffenen Jugendlichen. Das andere Gesicht der Bundesrepublik Jugendarmut, die Lern- und Lebenschancen davon Betroffener schon vor Erreichen des Erwachsenenalters zerstören kann, ist ein Armutszeugnis für die deutsche Überflussgesellschaft und ihren Wohlfahrtsstaat, der aufgrund fragwürdiger Strukturreformen immer weniger fähig zu sein scheint, für ein Mindestmaß an sozialem Ausgleich, Existenzsicherheit aller BürgerInnen und Gerechtigkeit zu sorgen. Bei den sog. Hartz-Gesetzen, der „Agenda 2010“ und den letzten Gesundheitsreformen handelt es sich um Maßnahmen zum Um- bzw. Abbau des Sozialstaates, die seine ganze Architektur, Struktur und Konstruktionslogik grundlegend verändern. Es geht längst nicht mehr nur um Leistungskürzungen im sozialen Sicherungssystem, sondern um einen Systemwechsel, anders ausgedrückt: um eine zentrale gesellschaftliche Richtungsentscheidung, welche das Gesicht der Bundesrepublik auf absehbare Zeit prägen dürfte. Das nach dem früheren VW-Manager Peter Hartz benannte Gesetzespaket markiert für die Entwicklung von (Jugend-)Armut eine historische Zäsur. Besonders mit Hartz IV waren Änderungen im Arbeits- und Sozialrecht verbunden, die das politische Klima der Bundesrepublik vermutlich auf Jahrzehnte verschlechtern. Hartz IV wirkt als Rutsche in die Armut, was besonders für junge Menschen gilt, deren Rechte noch stärker beschränkt wurden als die älterer SozialleistungsbezieherInnen. 866.000 (9,5 Prozent) von insgesamt etwa 9,1 Mio. Personen im Alter von 15 bis 24 Jahren lebten im April 2011 in SGB-II-Bedarfsgemeinschaften, landläufig „Hartz-IV-Haushalte“ genannt. Jugendliche, Heranwachsende und junge Erwachsene, die weder einen Arbeits- noch einen Ausbildungsplatz finden, gehören zu den VerliererInnen der Hartz-Gesetzgebung. Menschenwürdiges Existenzminimum? Obwohl der Sozialstaat nach dem Grundgesetz (Art. 1 Abs. 1 und Art. 20 Abs. 1 GG) die Pflicht hat, ein „menschenwürdiges Existenzminimum“ (Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 9. Februar 2010 zu nds 10-2012 9 den Hartz-IV-Regelsätzen) für alle TransferleistungsbezieherInnen zu gewährleisten, tritt er dieses Verfassungsgebot ausgerechnet bei jungen Menschen mit Füßen. Extrem hart trafen die Leistungskürzungen junge Menschen, die von zu Hause ausziehen und als Arbeitsuchende mittels der Grundsicherung nach dem SGB II lieber eine eigene Bedarfsgemeinschaft gründen wollten, als im Haushalt ihrer Eltern zu verbleiben. Heranwachsende und junge Erwachsene wieder in der Abhängigkeit von ihren Eltern zu belassen und ihnen per Mittelentzug die Möglichkeit der Gründung eines eigenen Hausstandes zu nehmen, ist einer wohlhabenden und hoch individualisierten Gesellschaft, die im Zeichen der Globalisierung berufliche Flexibilität und geografische Mobilität von ihren Mitgliedern verlangt, unwürdig. Schulkinder und Jugendliche sind die beiden einzigen Personengruppen, deren Hartz-IV-Regelsatz seit 2009 nicht mehr erhöht worden ist. Stattdessen wurde ihnen bei der gesetzlichen Neuregelung von Hartz IV im Frühjahr 2011 ein „Bildungs- und Teilhabepaket“ im Wert von 250 EUR pro Jahr zugestanden. Dieses stellt nicht bloß ein soziales Placebo, sondern auch eine politische Mogelpackung dar. Denn neu waren dabei nur 120 EUR pro Jahr, und was sind schon 10 EUR im Monat mehr für ein Schulkind oder einen Jugendlichen? Lässt sich damit sein „Bedarf zur Teilhabe am sozialen und kulturellen Leben in der Gemeinschaft“ (Gesetzestext) wirklich erfüllen? Intervention und Prävention Erforderlich ist ein Konzept, das unterschiedliche Politikfelder (Beschäftigungs-, Bildungs-, Familien- und Sozialpolitik) miteinander vernetzt und Maßnahmen zur Umverteilung von Arbeit, Einkommen und Vermögen einschließt. Durch separate und voneinander isolierte Schritte, etwa höhere Transferleistungen, sind die prekären Lebenslagen von Jugendlichen nur partiell zu verbessern, ihre tief sitzenden Ursachen aber schwerlich zu beseitigen. Ein integrales Konzept zur Verringerung und Vermeidung von Jugendarmut muss gesetzliche (Neu-)Regelungen sowie monetäre und Realtransfers umfassen. Individuelle und erzieherische Hilfen, Fördermaßnahmen für junge Menschen sowie Strukturreformen sollten einander sinnvoll ergänzen und so verzahnt werden, dass möglichst wenig Reibungsverluste zwischen den verschiedenen Institutionen und Trägern entstehen. Aufgabe der Pädagogik – Verantwortung der Schulen Eine bessere, die Schule weniger auf soziale Selektion ausrichtende, Bildungspolitik wäre ein wichtiger Baustein zur Bekämpfung der Armut junger Menschen. Die durch Jugendarmut verstärkte Chancenungleichheit in der Gesellschaft bildet eine zentrale Herausforderung für die Schule. Da eine soziale Infrastruktur weitgehend fehlt, liegt hier – neben der notwendigen Erhöhung monetärer Transfers zu Gunsten sozial benachteiligter Jugendlicher – ein wichtiger Ansatzpunkt für Gegenmaßnahmen. Ganztagsschulen hätten einen pädagogischsozialen Doppeleffekt: Einerseits könnten von Armut betroffene oder bedrohte Jugendliche systematischer gefördert werden als bisher, andererseits könnten ihre Eltern leichter als sonst einer Vollzeitbeschäftigung nachgehen, was sie finanzielle Probleme besser meistern ließe. Durch die Ganztags- als Regelschule lassen sich soziale Handicaps insofern kompensieren, als eine bessere Versorgung der Kinder, eine gezielte Unterstützung vor allem leistungsschwächerer SchülerInnen bei der Erledigung von Hausaufgaben und eine sinnvollere Gestaltung der Freizeit möglich wären. Ohne mehr Sensibilität für gesellschaftliche Spaltungs- und massive Verarmungstendenzen im Gefolge der globalen Finanz- und Weltwirtschaftskrise wird es keine Solidarität mit armen Jugendlichen geben. Das Thema „Kinder- und Jugendarmut“ muss im Rahmen der Lehrerausbildung stärker berücksichtigt werden. Das Armutsthema sollte auch stärker als bisher Teil der Curricula werden, und zwar nicht mehr nur bezogen auf Not und Elend der sog. Dritten Welt. Zwar kann die Pädagogik eine konsequente Politik gegen Armut nicht ersetzen, sie muss aber dafür sorgen, dass diese Problematik trotz emotionaler Barrieren und rationaler Bedenken auf die Agenda gesetzt wird: Die weitgehende Tabuisierung der Jugendarmut ist ein geistig-moralisches Armutszeugnis für das reiche Deutschland (vgl. Butterwegge, „Armut in einem reichen Land. Wie das Problem verharmlost und verdrängt wird", 3. Auflage 2012, Campus-Verlag). Christoph Butterwegge Prof. Dr. Christoph Butterwegge Humanwissenschaftliche Fakultät – Politikwissenschaft Universität zu Köln Jugendarmut Yvonne Ploetz (Hg.) Beiträge zur Lage in Deutschland 320 S., ISBN 978-3-86649-484-8, Budrich-Verlag, 10/2012, 33 Euro Die Verarmung großer Teile junger Menschen nimmt zu. Welche politischen Instrumente sind denkbar, um diesen Jugendlichen (wieder) eine Zukunft zu eröffnen? Die AutorInnen setzen sich mit Ursachen und Auswirkungen von Jugendarmut in der Bundesrepublik auseinander und diskutieren Auswege. Beiträge von: Ronald Lutz, Hans-Peter Michels, Christoph Butterwegge, Max Koch, Werner Seppmann und Se vielen anderen. Das Meer im Nebel Muñoz, Vernor Bildung auf dem Weg zu den Menschenrechten 95 S., ISBN 978-3-86649-374-2, Budrich-Verlag, 10/2012, 9,90 Euro Vernor Muñoz begreift „Bildung als Menschenrecht" als Übergang der Menschheit vom patriarchalen Gesellschaftsrahmen hin zu einer universellen Kultur der Menschenrechte. Der langjährige UN-Sonder­ ericht­ rstatter für b e das Recht auf Bildung schlägt deshalb vor, Qualität und Wirkung der Bildung als Elemente der Entwicklung einer sozialen Sprache und Verfasstheit aufzufassen, die dem Leben seine Würde bewahrt. Unbedingt lesen! Se 10 Bildung Wettbewerb der Ideen – Bildung statt Kinderarbeit / Macht mit! / Schaffen wir durch gemeinsame Aktivitäten bei uns und weltweit: kinder/ arbeitsfreie Zonen. / Kinder ... müssen vor Ausbeutung geschützt werden. Sie dürfen nicht zu Arbeiten herangezogen werden, die gefährlich sind oder die Gesundheit schädigen, die ihre körperliche, geistige, seelische, sittliche und soziale Entwicklung hemmen. Jedes Kind hat ein uneingeschränktes Recht auf Bildung „Die Bildung des Kindes muss darauf gerichtet sein, die Persönlichkeit, die Begabung und die geistigen und körperlichen Fähigkeiten des Kindes voll zur Entfaltung zu bringen." Diese Menschenrechte für alle Kinder auf der Welt sind in der UN-Kinderrechtskonvention vom 20. November 1989 verbindlich festgelegt worden. Deshalb laden wir alle ein: Denoch: Die Menschenrechte der Kinder werden bis heute systematisch verletzt, vor allem auch dort, wo Mädchen und Jungen zu ausbeuterischer Kinderarbeit gezwungen werden. l  acht bewusst, mit welchen Begrünm dungen Mädchen und Jungen zu Kinderarbeit eingesetzt und gezwungen werden; Darum: Macht mit und helft, dass alle Mädchen und Jungen überall auf dieser Welt l indet heraus, wo und wie wir in Deutschf land und Europa zu Kinderarbeit beitragen; l orscht nach, wo und wie Kinder arbeiten f müssen; l  okumentiert die Erkenntnisse anspred chend und auffallend, bringt sie auf vielfältige Weise in die Öffentlichkeit; l nicht durch Kinderarbeit entwürdigt  l  rbeitet zusammen mit anderen in eurer a Mit-Welt, die sich auch für die dauerhafte Abschaffung von Kinderarbeit einsetzen; l und nicht durch Ausbeutung und Miss brauch ihrer Kindheit beraubt werden. l  ammelt Spenden für Projekte, die sich für s Bildung statt Kinderarbeit stark machen, l n die Schule gehen können, i nds 10-2012 11 wie z. B. die GEW-Stiftung „fair childhood" (www.fair-childhood.eu); t l ragt dazu bei, dass es in eurem Umfeld immer mehr „kinderarbeitsfreie Zonen" gibt; l  berlegt und handelt, damit alle Kinder ü dieser Erde sich bilden und ausbilden können, dass sie zur Schule gehen und nicht in Steinbrüchen oder Plantagen oder Fabriken oder ... arbeiten müssen. Unsere Ziele sind: l  ine Welt ohne Kinderarbeit zu schaffen, e l eine Welt, in der die Kinderrechte für alle  Mädchen und Jungen dieser Welt tatsächlich auch eingehalten, gelebt und erfüllt werden. Deshalb kämpfen wir gegen Kinderarbeit und für umfassende Bildung. Lasst uns gemeinsam anfangen, „kinderarbeitsfreie Zonen" in unserer Umgebung zu schaffen. Beginnen wir zu Hause mit dem Kühl- und Kleiderschrank, in der Schule und im Sportverein, im Einkaufszentrum und im Blumenladen ... Beginnen wir bei uns. Überzeugen wir Freunde. Gewinnen wir Nachbarn. / Wie organisiere ich eine Kampagne / / für kinderarbeitsfreie Zonen? / Menschen haben oft das Bedürfnis, nachdem sie sich über Probleme und Missstände von Kinderarbeit informiert haben, etwas dagegen zu tun. Solidarisches Handeln kann viel bewirken. Zur Planung und Umsetzung einer Kampagne, kinderarbeitsfreie Zonen zu schaffen, haben wir einen Flyer erstellt, der in einem Diagramm beispielhaft Schritt-für-Schritt den Weg zu einer Kampagne skizziert: Planung: Diskutiert mit Freunden / bildet eine Aktionsgruppe / Stellt einen Aktionsplan auf / Legt die Ziele der Kampagne fest Aktion: Welche Aktion(en) wollt ihr machen? 1. Bewusstseinsbildung in der Bildungseinrichtung und Kommune 2. Schreibt einen Brief an ... Wirtschaft, Politik oder Organisationen 3. Regionale Medienkampagne Nachbearbeitung. Infos unter: www.gew-ideenwettbewerb.de Macht mit beim Ideenwettbewerb! / Dein Beitrag gegen Kinderarbeit / / / Wer kann mitmachen? Beteiligen können sich alle Menschen, die ihre Ideen und ihr Handeln gerne als Gruppe einbringen. Dazu zählen Teams oder Klassen von Schülerinnen und Schülern aller Schulformen von Klasse 1 bis 13 sowie aus beruflichen Schulen. Beiträge aus deutschen Schulen im Ausland sind ebenso willkommen wie von Kindern im Alter von drei bis sechs Jahren. Eingeladen sind auch Jugendgruppen, Hochschulteams aus Studierenden und/oder Lehrenden. Welche Beiträge sind willkommen? Gesucht werden Ideen, die helfen, die Probleme der Kinderarbeit und Lösungswege zu zeigen. Der Beitrag sollte aus einem kleinen oder größeren Projekt bestehen. Alle Formen sind möglich. Der Beitrag sollte sich an folgenden Fragen orientieren: 1. Wo komme ich in meinem Alltag mit dem Thema Kinderarbeit in Berührung? Wie und wo werden die Beiträge eingereicht? 2. Was kann ich dazu beitragen, dass es weniger Kinderarbeit gibt? Alle Beiträge bitte einsenden an: 3. Was kann ich tun, damit andere Menschen ihr Verhalten ändern und Kinderarbeit weltweit zurückgedrängt wird? Wie werden die ausgewählten Beiträge gewürdigt? Schickt uns zusammen mit euren Beiträgen bitte auch die Wünsche, die ihr als die für euch geeignetste Auszeichnung anseht. Die ersten fünf Beiträge erhalten Unterstützung im Wert von je 1000 Euro, die folgenden zehn im Wert von je 500 Euro. Eine Jury wählt die Beiträge aus. Im Rahmen des Gewerkschaftstages der GEW, der vom 12. bis 16. Juni 2013 in Düsseldorf stattfindet, erfolgt die Würdigung. Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Stichwort: Ideenwettbewerb, Reifenberger Straße 21, 60489 Frankfurt am Main. Bei elektronischen Beiträgen (Film, Hördokument etc.) bitten wir, uns diese als CD, DVD oder USB-Stick zuzusenden. Für eure Teilnahme bitten wir zusätzlich, das Teilnahmeformular zum Ideenwettbewerb online auszufüllen und abzuschicken. Es ist Bestandteil des Beitrags. Das Teilnahmeformular findet sich unter diesem Link: www.gew-ideenwettbewerb.de Einsendeschluss ist der 1. März 2013. Es gilt das Datum des Poststempels. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Kontakt: Hanan Challioui E-Mail: hanan.challioui@gew.de Telefon: 069/78973-112 12 BILDUNG Vom Gemeinsamen Unterricht zur Inklusion? Gesetzentwurf lässt entscheidende Fragen offen Im September 2012 hat die rot-grüne Landesregierung den Referentenentwurf für ein Gesetz zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention in den Schulen vorgelegt (9. Schulrechtsänderungsgesetz). Dieser Entwurf wurde gemeinsam mit einer Verordnung über die Schulgrößen der Förderschulen und der Schulen für Kranke den Verbänden zur Beteiligung zugeleitet. Beabsichtigt ist, dass nach dem üblichen parlamentarischen Verfahren mit Anhörungen im Landtag das Gesetz im Sommer 2013 in Kraft treten kann. Was wird im Gesetzentwurf geregelt? Die Sorge der Lehrkräfte Es wird der Grundsatz formuliert, dass Schülerinnen und Schüler mit und ohne Behinderung in der Regel in der Schule gemeinsam unterrichtet und erzogen werden. Die sonderpädagogische Unterstützung sollen Schülerinnen und Schüler „nach ihrem individuellen Bedarf“ erhalten, wenn sie darauf angewiesen sind. Konkret wird – beginnend mit dem Schuljahr 2013/2014 – ein Rechtsanspruch auf Gemeinsames Lernen formuliert für die Kinder, die die Klasse 1 einer Grundschule, die Klasse 5 einer weiterführenden Schule, die Eingangsklasse einer Gymnasialen Oberstufe oder die Eingangsklasse eines Berufskollegs besuchen werden. Dieses Recht erstreckt sich ab dem Schuljahr 2014/2015 auf die jeweils nächsthöhere Klasse. Die Sorge der Lehrkräfte in diesen Förderschulen, dass es ein schleichendes Sterben ihrer Schulen gibt, und es völlig unklar ist, wie die Förderung in der allgemeinen Schule erfolgt, was mit ihrem Arbeitsplatz passiert und wie sie in den Prozess eingebunden werden, ist berechtigt. Eltern können aber auch weiterhin die Förderschule wählen. Allerdings ermöglicht der Gesetzentwurf, zusammen mit der Verordnung über die Mindestgröße von Förderschulen, unnötigerweise dem Schulträger mit Genehmigung der oberen Schulaufsichtsbehörde die Förderschulen mit den Förderschwerpunkten Lernen, Emotionale und soziale Entwicklung sowie Sprache auch dann aufzulösen, wenn sie die Schülerzahlen erreichen. p us www.nds.gew-nrw.de 'Ve Synopse zum 9. Schulrechtsänderungsgesetz Erstes Gesetz zur Umsetzung der VN-Behindertenrechtskonvention in den Schulen (9. Schulrechtsänderungsgesetz, Referentenentwurf) Verordnung über die Schulgrößen der Förderschulen und der Schulen für Kranke GEW NRW: Informationen und Materialien zu inklusiver Bildung Fehlende Steuerung Es besteht zudem die Gefahr, dass ein Flickenteppich in NRW entsteht, je nachdem, welche Entscheidungen die Kommunen treffen. Hier fehlt ein deutlicher Hinweis auf die Rolle der Inklusionsbeiräte, die bisher nur in wenigen Kommunen existieren. Auch die Behindertenverbände müssen verbindlich in die Schulentwicklungsplanung einbezogen werden. Verlust des Rechtsanspruchs auf sonderpädagogische Förderung? Ein Antrag auf sonderpädagogische Förderung kann grundsätzlich nur noch von den Eltern gestellt werden. Die Entscheidung über den Umfang des Förderbedarfs und die Förderschwerpunkte trifft die Schulaufsichtsbehörde. An die Stelle der Entscheidung der Schulaufsichtsbehörde über den Förderort tritt deren begründeter Vorschlag an die Eltern, wobei mindestens eine allgemeine Schule vorgeschlagen werden muss. Die allgemeine Schule kann nur in Ausnahmefällen einen entsprechenden Antrag stellen, nämlich wenn eine Schülerin oder ein Schüler nicht zielgleich unterrichtet werden kann oder bei einem vermuteten Bedarf an sonderpädagogischer Unterstützung im Förderschwerpunkt Emotionale und soziale Entwicklung, der mit einer Selbst- oder Fremdgefährdung einhergeht. Bei einem vermuteten Bedarf an sonderpädagogischer Unterstüt- zung im Förderschwerpunkt Lernen kann die allgemeine Schule den Antrag frühestens stellen, wenn eine Schülerin oder ein Schüler drei Jahre lang in der Grundschule die Schuleingangsphase besucht hat. Nach dem Ende der Klasse 6 ist kein Antrag mehr möglich. Diese Regelung verhindert aus unserer Sicht eine frühzeitige Förderung. Mit dem dreijährigen Verbleib in der Schuleingangsphase, die nur an wenigen Grundschulen jahrgangsübergreifend organisiert ist, geht wertvolle Zeit für die Förderung verloren. Es kann nicht einfach Aufgabe der Lehrkräfte in der Grundschule sein, für die notwendige Förderung dieser Kinder zu sorgen. Es gibt auch keine konkrete Regelung, wie für die Förderung not- nds 10-2012 13 Die Rahmenbedingungen müssen den Anforderungen Rechnung tragen wendige, zusätzliche Ressourcen an die Schule kommen. Solange das nicht klar geregelt ist, müssen die Schulen weiterhin die Möglichkeit haben, einen Antrag auf sonderpädagogische Förderung zu stellen. Zu große Klassen Die einzige Aussage zur Größe von Klassen wird für die Sekundarstufe I gegeben. Die mögliche Begrenzung der Klassengrößen ist ein nötiger Schritt, den die GEW schon mehrfach für die integrativen Lerngruppen, aber auch für den Gemeinsamen Unterricht in der Grundschule, im Berufskolleg und in der Gymnasiale Oberstufe gefordert hat. Die Regelung ist nicht weitgehend genug, da im Durchschnitt aller Parallelklassen der jeweilige Klassenfrequenzrichtwert nicht unterschritten werden darf und die Klassengrößen nach wie vor an die Verordnung zur Ausführung des § 93 Abs. 2 Schulgesetz gebunden sind. Konkret wird geregelt, dass z. B. bei einer vierzügigen Gesamtschule bei der Aufnahme von acht Kindern mit festgestelltem sonderpädagogischem Förderbedarf und einer Zuordnung zu zwei Klassen diese Klassen auf 26 Schülerinnen und Schüler begrenzt werden können. Die anderen beiden Klassen müssen 30 Schülerinnen und Schüler aufnehmen, um den Klassenfrequenzrichtwert 28 einzuhalten. Diese Klassen sind viel zu groß, um alle Kinder individuell fördern zu können. Entsprechende Regelungen für die Grundschule bzw. die gymnasiale Oberstufe oder das Berufskolleg fehlen vollständig. Die GEW fordert: 20 – 5 – 2 Insgesamt erwartet die GEW, dass es bezüglich der notwendigen Ressourcen nicht nur einen Verweis auf „den Haushalt“ gibt. Parallel zur Schulgesetzänderung muss genauer geklärt werden, wie die Steuerung der zusätzlichen Stellen in Zukunft gedacht ist, welche Klassengrößen in den inklusiv arbeitenden Klassen vorgesehen sind und wie die Ausstattung der allgemeinen Schulen mit Sonderpädagoginnen und -pädagogen aussehen soll. Unsere Forderung ist klar: 20 – 5 – 2 heißt übersetzt: Maximal 20 Kinder in einer Klasse, davon maximal 5 mit sonderpädagogischem Förderbedarf und mit einer Doppelbesetzung (allgemeine Lehrkraft und Lehrkraft für Sonderpädagogik), die im Team arbeiten. Kompetenzzentren werden aufgelöst In den Übergangsvorschriften wird verfügt, dass die Kompetenzzentren für die sonderpädagogische Förderung spätestens zum 31. Juli 2014 aufzulösen sind. Damit wird der Schulversuch in den 50 Pilotregionen beendet. Aus der Begründung zum Gesetzentwurf ergibt sich lediglich, dass die Kompetenzzentren „eine 'Türöffner-Funktion' entwickelt haben" und „Kernelemente des Schulversuchs" in ein inklusives Schulsystem übertragen werden könnnen. „Inklusion heißt: Schmetterlinge im Bauch.“ Dazu ein Bild eines verliebten jungen Pärchens, der Junge im Rollstuhl. Mit dieser und ähnlichen Anzeigen wirbt die „Aktion Mensch“ dafür, dass gemeinsames Lernen von Menschen mit oder ohne Behinderung selbstverständlich wird. „Inklusion – wenn ein pädagogisches Konzept zur Burn-out-Falle wird" – so der Titel eines Newsletters einer psychosomatischen Klinik, der kürzlich an die Schulen in NRW verschickt worden ist. Als Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft setzen wir uns dafür ein, dass die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderungen und das gemeinsame Lernen immer selbstverständlicher werden. Wir fordern aber gleichermaßen, dass nicht die Lehrkräfte in den Schulen den Preis durch eine zu hohe Belastung bezahlen – und auch nicht die Schülerinnen und Schüler mit fehlender Förderung. Damit der Paradigmenwechsel hin zu einer inklusiven Schule gelingt, müssen die Rahmenbedingungen den Anforderungen Rechnung tragen. Wenn die Schulministerin im Gesprächskreis Inklusion am 1. Oktober 2012 formuliert: „Wer etwas verändern will, sucht Wege. Wer nichts verändern will, sucht Gründe“ , dann füge ich hinzu: Wer will, dass eine Veränderung gelingt, schafft Bedingungen, die der neuen Situation gerecht werden! Schlechtere personelle Ausstattung senkt die Qualität Die integrativen Lerngruppen können letztmalig zum Schuljahr 2013/2014 gebildet werden und genießen – auslaufend – Bestandsschutz. Damit entfällt in Zukunft die klare Vorgabe der im entsprechenden Erlass geregelten Personalausstattung. Es ist zu befürchten, dass sich damit die – auch jetzt bereits zu knappe Ressourcenzuweisung – weiter verschlechtert. Inklusion ohne die notwendige personelle und materielle Ausstattung der Schulen ist zum Scheitern verurteilt. Dorothea Schäfer GEW-Landesvorsitzende NRW 14 BILDUNG Landesregierung legt Studie zur Ausbildungsvorbereitung für Jugendliche mit besonderem Förderbedarf vor Auswirkungen auf die Reform der APO-BK Im vergangenen Jahr trat in NRW immer noch fast jeder dritte in das berufliche Ausbildungssystem übergehende Jugendliche in Bildungsgänge bzw. Maßnahmen des Übergangssystems ein, die nicht zu einem qualifizierenden Abschluss führen (Bildungsbericht 2012) – und dies trotz eines von den Wirtschaftsverbänden beklagten Fachkräftemangels! Vor diesem Hintergrund will die Landesregierung NRW es sich zur Aufgabe machen, die Chancen bildungsbenachteiligter Jugendlicher für den Übergang in eine voll qualifizierende Berufsausbildung zu verbessern. Mit einer zunächst für das Schuljahr 2013/14 angekündigten und nun für 2014/15 erwarteten Reform der Ausbildungs- und Prüfungsordnung für das Berufskolleg (APO-BK) soll u. a. die Ausbildungsvorbereitung der Jugendlichen mit besonderem Förderbedarf erneuert werden. Was bleibt von der Kollegschule? Die Landesfachgruppe Berufskolleg der GEW hatte bereits früh beanstandet, dass das Schulministerium eine Reform der APO-BK vorbereitet, ohne die bisherige Ausbildungsund Prüfungsordnung zu evaluieren. Vielmehr konnte der Eindruck entstehen, dass das MSW unter dem Schlagwort der „Optimierung der Bildungsangebote“ die althergebrachten beruflichen Schulformen der 50er Jahre wieder belebe. Während im allgemeinbildenden Schulsystem die Weichen zur Integration der Schulformen gestellt wurden, soll die bisherige transparente und konsequente Abschlussorientierung des Berufskollegs durch die Einführung von sieben (!) Schulformen abgelöst werden. Dass die Administration nunmehr den Begriff der „Schulformen“ vermeidet und stattdessen den Begriff der „Bildungsangebote“ bemüht, lässt nicht darüber hinweg sehen, dass mit der Abschaffung der Abschlussorientierung und der Neubelebung alter Schulformen nun die letzten Spuren des bedeutenden großen Kollegschulversuchs in NRW eliminiert werden. Die Etablierung und Begleitung der Kollegschule in NRW beschäftigte Lehrstühle, beförderte Hochschulkarrieren und füllte Bibliotheken, die Zusammenführung der Kollegschule mit dem Regelsystem dagegen fand unter Abwesenheit berufspädagogischer und wissenschaftlicher Debatten statt. Ausbildungsgarantie mit novellierter APO-BK? Wie schon das Berufskolleggesetz, das unter Ausschluss der fachwissenschaftlichen Öffentlichkeit administrativ das damalige Regelsystem mit dem Kollegschulversuch Ende der 90er Jahre zusammenführte, ist der bisherige Entwurf einer APO-BK-Novellierung unter Verzicht wissenschaftlicher Evaluationen entstanden und kann als Antwort auf das leichtfertige Politik- und Koalitionsversprechen einer Ausbildungsgarantie verstanden werden. Dass diese Kritik berücksichtigt wurde, zeigt die nachgeschobene, im Sommer dieses Jahres vorgestellte Studie (Baethge/Baethge-Kinsky 2012), mit der die Landesregierung den renommierten Göttinger Berufsbildungsforscher Professor Martin Baethge und sein Soziologisches Forschungsinstitut Göttingen (SOFI) beauftragte. Die Expertise mag geeignet erscheinen, einerseits dem Vorwurf einer fehlenden fachwissenschaftlichen Begleitung und Evaluation zu begegnen und andererseits den Ordnungsund Abstimmungsprozess der Novellierung der APO-BK zu beschleunigen. Aus der in der Projektbeschreibung formulierten „empirischen Expertise ‚Ausbildungsvorbereitung an den Berufskollegs NRW“ ist im Ergebnis jedoch eine „im Auftrag des MSW erstellte explorative Studie an ausgewählten Berufskollegs zur Situation und Perspektiven der Ausbildungsvorbereitung von Jugendlichen mit besonderem Förderbedarf in NRW“ geworden. Bedingungen, Voraussetzungen und mögliche Probleme der Neugestaltung der Ausbildungsvorbereitung sollten mit der Studie erörtert werden – sie stützt sich auf Expertengespräche mit Schulleitungen und Diskussionsrunden mit beteiligten LehrerInnen von insgesamt zwölf Berufskollegs. Die auffällig umgangssprachliche Verwendung des Begriffs „Kolleg“ in der Expertise nimmt kaum Wunder, kommt sie doch ohne einen einzigen Blick in die Historie und Entwicklung des Berufskollegs aus. Begriff der Ausbildungsvorbereitung wird verkürzt Definiert aus der Perspektive des Auftraggebers sollte lediglich ein Teilbereich der Ausbildungsvorbereitung untersucht werden. Von den insgesamt sieben geplanten Schulformen wurde nur eine (!) Schulform bzw. ein Bildungsangebot innerhalb dieser Schulform untersucht, nämlich die Schule bzw. das Angebot der Ausbildungsvorbereitung. Zur Zeit werden als Ausbildungsvorbereitung die Bildungsgänge definiert, die nicht zu einem betrieblichen bzw. schulischen Ausbildungsabschluss führen. In der Begrifflichkeit der APO-BK sind das folgende Bildungsgänge: Aus der Anlage A die Bildungsgänge Berufsorientierung, Berufsvorbereitung und KSOB (Klassen für Schüler ohne Berufsausbildungsverhältnis), aus der Anlage B der Bildungsgang der Berufsfachschule. Die von der Landesregierung unterstützte Integrierte Ausbildungsberichterstattung (IABE NW) findet für diesen Bereich die hoffnungsvolle Firmierung „Integration“ und unterscheidet dabei anrechnungslose und anrechnungsbewehrte Bildungsgänge. Der Nationale Bildungsbericht, auf den sich auch die SOFI-Expertise bezieht, kennzeichnet diese Ausbildungsvorbereitung als „Übergangssystem“ – ein Begriff, den die SOFI-Autoren immerhin in einer Fußnote selbst hinterfragen. Nicht zur Berufsvorbereitung – so die IABE NW – werden die Bildungsgänge gezählt, die als studienqualifizierend definiert werden: aus der Anlage C die FHR-Bildungsgänge, aus der Anlage D die AHR-Bildungsgänge. Diese Zuordnung ist zwar mehr als zweifelhaft, nutzt doch ein großer Teil der SchülerInnen, wie die Studie zeigt, diese Bildungsgänge, um sich auf eine nachfolgende Berufsausbildung vorzubereiten. Immerhin wird mit dieser zweifelhaften Herausrechnung das Problem „kleiner“ gerechnet. Für den Nationalen Bildungsbericht und auch für die SOFIExpertise ist dieser Bereich der Ausbildungsvorbereitung ein weißer Fleck. p us www.nds.gew-nrw.de 'Ve Baethge/Baethge-Kinsky-Studie Bildungsbericht 2012 nds 10-2012 15 Die Studie kommt zu folgenden Befunden und Empfehlungen hinsichtlich der Ausbildungsvorbereitung Aspekt Befunde Empfehlungen Entwicklung der Schülerzahlen sowie Angebotsstruktur Rückläufige Anzahl Jugendlicher mit besonderem Förderbedarf aufgrund demographischer Entwicklung und verbesserter Berufsorientierung Ortsnahe, leicht erreichbare Ausbildungsvorbereitung unter Berücksichtigung von Verbundlösungen und Ausbildungsnetzwerken Institutionelle Differenzen in der Durchführung der Ausbildungsvorbereitung Erhebliche ressourcen- und konzeptbedingte Qualitäts- differenzen zwischen den Berufskollegs Institutionalisierung und Professionalisierung der Ausbildungsvorbereitung in den Berufskollegs Didaktik und Methodik Vermittlung von Doppel- der Ausbildungsvor- qualifikationen (allgemein- bereitung gemeinbildender Abschluss und berufliche Qualifikationen) stößt auf Probleme vorgegebener Regelungen und verfügbarer Ressourcen Outcome-Orientierung (vermittelte Kompetenzen) statt InputSteuerung (Stundentafel); Experimentierklausel für ausbildungsintegrierte Kompetenzfeststellungen; zertifzierbare Qualifizierungsbausteine; individualisierte Zeitpläne Differenzierung und Zu vereinheitlichendes Homogenisierung der Ausbildungsvorbereitungsjahr Ausbildungs- schränkt Handlungsspielräume vorbereitung der Unterrichtsgestaltung ein Handlungsspielräume und Ressourcen für interne Differenzierung in Kleingruppen und unterschiedliche Zeiträume zur Erreichung der Ausbildungsziele Rolle und Sicherstellung Ganzjährige Praktika werden der Praktika organisatorisch, pädagogisch und didaktisch hinterfragt Verpflichtung der Betriebe zur Bereitstellung der Praktika; ständige Arbeitsgemeinschaften von BK-LehrerInnen und betrieblichen Ausbildungsverantwortlichen zur Umsetzung von Qualifizierungsbausteinen Kooperation mit anderen Kaum gesicherte institutionelle an der Berufsvorbereitung Kooperationsmuster sowohl mit beteiligten Organisationen abgebenden Schulen als auch mit Trägern der Berufsvorbereitung Verbindliche Rollenklärung der Träger und der Arbeitsverwaltung; Klare Verantwortlichkeiten des Ausbildungsvorbereitungskonzepts unter Federführung der Berufskollegs Professionalisierung und Unzureichende psychologisch- Professionalität diagnostische sowie sozial- und sonderpädagogische Kompetenzen der BerufskolleglehrerInnen Aufnahme des professionellen Kompetenzprofils der Berufsvorbereitung in die Ausbildung der Berufsund WirtschaftspädagogInnen; zusätzliche Angebote Sozial- und Sonderpädagogik in der beruflichen Bildung; kurzfristig verstärkter Einsatz von Sozial- und SonderpädagogInnen Organisations- und Von den Beteiligten wird eine Ressourcenmanagement Erweiterung der Ressourcen sowie der Dispositionsspielräume für deren Einsatz zur Aufgaben- erfüllung eingefordert Demographische Rendite fällt geringer als zunächst kalkuliert aus und sollte Verbesserungen im Bildungsund Ausbildungssystem dienen; begrenztes, gezielt erhöhtes Investment in Ausbildungsvorbereitung; dem erhöhten Zeitbedarf entsprechender Personalschlüssel Einführung neuer Ausbildungsvorbereitung als Prozess Einführung des Ausbildungsvorbereitungsjahres in Form einer dreijährigen Experimentierphase für die Berufskollegs mit wissenschaftlicher Evaluation Unklarheiten des dualisierten Ausbildungsvorbereitungsjahres sind nicht bis August 2013 zu beheben Ein großes Problem wird klein geredet Die geplante APO-BK reduziert nun das Problem durch eine schlichte Umwidmung von Bildungsgängen. Der Bildungsgang Berufsvorbereitungsjahr wird begrifflich eliminiert und einer zweifelhaften Neukonstruktion der Berufsfachschule zugeschlagen. Für den verbleibenden Rest wird der Begriff Ausbildungsvorbereitung gewählt, die nun als Typ A (Berufskolleg plus Träger) und Typ B (BK plus Praktikum) erscheint. Beide Typen existieren schon heute mit fragwürdigen Organisationsformen und Ergebnissen. Neu wäre die schlichte und auch unbegründete Abschaffung des vollzeitschulischen Bildungsgangs Berufsorientierung – Jugendliche, die bisher diesen Bildungsgang besucht haben, werden in Zukunft auf den Typ A oder B verteilt. Bleibt also festzustellen: Die SOFI-Expertise vernachlässigt bzw. ignoriert weite Teile der Ausbildungsvorbereitung und leistet damit der Entdramatisierung eines großen berufsbildungspolitischen Problems Vorschub. Hilfreich wäre ein Blick in die Geschichte der Berufsorientierung, d.h. ein Rückgriff auf die Etablierung des Berufskollegs gewesen. Was also ist das Neue? Neu ist die Kleinrechnung der Ausbildungsvorbereitung, vor allem aber die Übertragung der Berufsorientierung in die Sekundarstufe I. Neu ist jedenfalls nicht die Struktur und Besetzung der KSOB-Klassen. Dieser – bislang so wenig effiziente – Bildungsgang dient, geringfügig angereichert, tatsächlich als Folie für die „neue“ Ausbildungsvorbereitung. Schon jetzt lassen sich klare Widersprüche aufzeigen zwischen den Befunden und Empfehlungen der Studie und der Entscheidung der Landesregierung, 500 (!) Stellen in der Schulform Berufskolleg wegen der durch verbesserter Berufsvorbereitung entstehenden „Präventionsrendite“ mittelfristig zu streichen. A.Klinger/D. Mau Ansgar Klinger Fachgruppe Berufskolleg der GEW NRW Dietrich Mau Fachgruppe Berufskolleg der GEW NRW 16 Bildung Auf-Gelesen MSW goutiert verharmlosende Werbung für die Bundeswehr Geeignetes Unterrichtsmaterial? „Schule NRW“, Ausgabe 08/2012, hat unter der Rubrik „Unterrichtspraxis“ für Lernmaterial geworben, das Lehrkräften kostenfrei für den Unterricht zum Thema „Frieden und Sicherheit" zur Verfügung steht. Die Werbung funktioniert so: Illustriert wird mit dem Bild eines Kindes, das einem Soldaten dankbar zulächelt, an dessen Arm es sich hochzieht. Wird die angegebene Website geöffnet, ist man mit drei weiteren Klicks auf der „Karriereseite" der Bundeswehr. Auf dem Link dort hin lächelt eine nette Frau in die Augen des Nutzers. Davor ist ein Link zu einer Seite „Posttraumatisches Belastungssyndrom (PTBS): Schnelle Hilfe“. So einfach soll das alles sein? Schnelle Hilfe? Der Hinweis auf die „schnelle Hilfe" erzeugt einen falscher Eindruck. Denn die Bundeswehrpsychiatrie ist oft nur zur Hälfte besetzt. Betroffene, die dringend Hilfe benötigen, müssen z.T. wochenlang auf den Beginn einer Therapie warten (Der Spiegel, 22. Juni 2010). Welche Ausmaße die Not der SoldatInnen und die Gefahr der Verharmlosung angenommen haben, wird auch daran deutlich, dass zum Beispiel in der US-Armee mehr Soldaten an Suizid infolge von Depressionen/PTBS sterben als in Kampfhandlungen (wikinews.org). Die Veröffentlichung ohne Warnhinweise in „Schule NRW" ist nicht akzeptabel. Auf einen entsprechenden Hinweis an das Schulministerium kam die Antwort, dass der zuständige Fachausschuss die Materialien als „‚geeignet" eingestuft habe. Weiter heißt es, man könne nicht vermeiden, dass Links im Internet auf Werbeseiten führten. „In letzter Konsequenz“ müsste man, um das zu vermeiden, „auf Informationen im Netz ganz verzichten. Das Material der Stiftung Jugend+Bildung, (...) ist für die Schulen auf jeden Fall hilfreich.“ Falsche Erwartungen Der letzte Punkt in der Antwort mutet wie eine Beschwichtigung an. Es gibt natürlich Links, die die Fürsorgepflicht gegenüber Schutzbefohlenen nicht verletzen. Ein Link aber, der ein Beitrag dazu sein kann, dass jemand geblendet in sein Unglück läuft, der verstößt gegen den Beutelsbacher Konsens (Überwältigungsverbot). Die manipulative Falschinformation der Bundeswehr erreicht den gutgläubigen Surfer unvorbereitet. Weil er ein Lockangebot für bare Münze nimmt, fällt er – ohne Korrektivmöglichkeiten – auf die Werbung herein. Auf diese Kritik ging das Schulministerium nicht ein. Daran zeigt sich, dass die Kooperationsvereinbarung des Schulministeriums und der Bundeswehr eine Veröffentlichungs- und Unterrichtspraxis bedingen kann, in der es an Umsicht mangelt. Diese Praxis sollte nicht fortgeführt werden. Ebenso bedenklich ist, wie der Fachausschuss zu der Bewertung „geeignet" kommen kann bei Material, das das Kontroversitätsgebot des Beutelsbacher Konsenses eindeutig verletzt. Bernhard Trautvetter p us www.nds.gew-nrw.de 'Ve MSW: neue Kooperationsvereinbarung mit der Bundeswehr Bündnis Schule ohne Bundeswehr NRW: umfangreiche Sammlung von Materialien und Hintergrundinfos Bernhard Trautvetter Studiendirektor und Sprecher des Essener Friedensforums Machen wir uns nichts vor: Trotz mancher Erfolge sind die Integrationsprobleme in unserem Land nach wie vor riesengroß. Schuldige gibt es auf beiden Seiten. Dazu erscheinen gerade zwei Bücher, die das deutlich machen: u  ojtaba, Masoud und Milad SadiM nam „Unerwünscht – Drei Brüder aus dem Iran erzählen ihre deutsche Geschichte“ (Berlin Verlag) und u  einz Buschkowki „Neukölln ist H überall“ (Ullstein Verlag). „Die deutsche Bürokratie verhindert Integration.“ So die Erfahrung eines der drei iranischen Brüder (NRZ vom 20. September 2012), die vor sechs Jahren mit ihrer Mutter nach Deutschland kamen, inzwischen in Frankfurt studieren und promovieren wollen. In der ZEIT, ebenfalls vom 20. September, fordert der Bezirksbürgermeister von Neukölln: „Toleranz und Akzeptanz der Gesellschaft für neue kulturelle Einflüsse. Aber auch Akzeptanz der Einwanderer gegenüber der Kultur, in die sie sich freiwillig begeben haben.“ Buschkowski, alles andere als ein „Sarrazin light“, scheut sich in dem (lesenswerten!) Interview nicht, auch seinem Parteifreund und Regierenden Berliner Bürgermeister gegenüber deutlich Stellung zu beziehen. Besorgt über „Integrationsverweigerer und Rassisten zweier Sorten“ macht er klar: „Auch Integrationspolitik kommt ohne Sanktionen nicht aus. Falschparken wiegt bei uns schwerer als Schulschwänzen... Ich möchte, dass die Einwanderer die Kulturriten und die Regeln des Zusammenlebens dieses Landes respektieren.“ Integration wird nur dann gelingen, wenn beide Seiten aufeinander zugehen und nicht mehr offensichtliche Minderheiten – auf beiden Seiten! – das Bild prägen und den Ton angeben. Karl-Heinz Platte unktlandun Themen für Bildungsmacher 2012.2 Schmeckt‘s? Sachlage Machtsache Gewohnheitssache Wo Kinderarbeit anfängt und was getan werden muss Welche Rolle Politik und Gewerkschaften spielen Warum Veränderung bei jedem Einzelnen anfängt punktlandung 2012.2 Endlich: Die TEEWURST 7! Fleischermeister Udo Wemser, Inhaber der Metzgerei Wemser aus Hückeswagen, stellt soeben der versammelten Weltpresse die lang erwartete TEEWURST 7 vor. Was kann das neue Modell? Unser Korrespondent Torsten Sträter berichtet live im Newsticker. 7:30 Uhr Udo Wemser betritt unter dem Applaus von etwa 4.000 Kunden und Journalisten das Podium. Wie üblich trägt er eine senffarbene Breitkordhose zu derbem Hemd. Wemser ergreift das Mikrofon. 7:31 Uhr Eine entsetzliche Rückkopplung entsteht. 7:33 Uhr Hinter Wemser wird auf 3,70 Meter mal 9,20 Meter das erste Bild der TEEWURST 7 projiziert. Sieht erst mal aus wie eine Wurst. 7:40 Uhr Wie bereits Gerüchte aus dem Internet besagten, handelt es sich tatsächlich wieder um Wurst. 7:41 Uhr Wie schon ihr Vorgängermodell ist auch die TEEWURST 7 essbar. Wemser erklärt, Experimente mit Rigips hätten gezeigt, dass die Verdaulichkeit des Produktes dann bis zu einem Grad sinkt, der nicht mehr schön sei. 7:44 Uhr Novum: Die TEEWURST ist ab sofort kompatibel mit Brot, wenn auch nur horizontal. 8:00 Uhr „Erstmals“, so Wemser, „können auch ungelernte Kräfte die Wurst schneiden.“ Das wird der Fleischerinnung nicht schmecken. Davon abgesehen bleibt die TEEWURST ein in sich geschlossenes System namens PELLE. Teilbar ist die Wurst mit einem Messer und auf facebook. 8:05 Uhr Schon beim Vorgängermodell gab es Kritik an der eintönigen Farbgebung. Trotzdem bleibt es bei dem identischen Teewurstton des Vorgängers. Als Buhrufe ertönen, sagt Wemser lapidar, von ihm aus könne jeder in den Baumarkt latschen und Bastellack auf die Wurst knallen, bis der Arzt kommt. „Aber“, so mahnt er gleichsam, „essen würde ich dann bleiben lassen.“ 8.17 Uhr Es geht ans Eingemachte. Der Preis! 100 Gramm sollen in Hückeswagen 1,29 Euro kosten – bei ein bisschen mehr ein bisschen mehr. Der Dollarpreis ist noch nicht thematisiert worden, interessiert aber auch keinen. 8:20 Uhr Udo Wemser stellt unmissverständlich klar, er müsse „jetzt mal eine dampfen, ich hab Schmacht wie tausend Mann. In diesem Sinne. Tschö.« Okay, das war albern. Eigentlich ging es um die Wurst, ein Konsumgut wie Öl, Wasser oder Mobiltelefone. Ich räume ein: All diese Gegenstände habe ich selbst bereits benutzt. Mithilfe von Öl zum Supermarkt gefahren, dann Wasser gekauft ... und eine SMS erhalten. Inhalt: „Hi! Weißt du, woher dein Telefon kommt? Klick mal hier!“ Und dann folgte ein Link, nämlich dieser hier: www.pocketnavigation.de/2011/10/scharfe-kritik-anarbeitsbedingungen-in-apple-werken Liebe Leserinnen und Leser, seien Sie froh, dass man mit Printmedien keine Echtzeit-News bekommt oder das Internet aufkriegt. Da können Sie jetzt mit dem Finger auf den Link drücken, bis Sie ein Loch im Papier haben. Gut so. Ich wollte nämlich mit dem obenstehenden Blödsinn nur ein Lächeln erzeugen. Und es nicht gleich wieder wegwischen. Torsten Sträter Vorleser, Autor und komischer Typ www.torsten-straeter.de 2 punktlandung 2012.2 Visionäre Ziele Jedes siebte Kind auf der Welt muss arbeiten. Doch wo genau fängt Kinderarbeit eigentlich an? Was muss dagegen getan werden? Und wie sind die Erfolgsaussichten im Kampf gegen Kinderarbeit? Eine Bestandsaufnahme der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO). Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) kämpft seit vielen Jahren weltweit für die Abschaffung der Kinderarbeit. Die Anstrengungen haben inzwischen zu einigen Erfolgen geführt: Zwischen 2004 und 2008 ging die Zahl der Kinderarbeiter immerhin von 222 Millionen auf 215 Millionen zurück. Wo genau fängt Kinderarbeit an? Die ILO setzt das Mindestalter, ab dem Jugendliche arbeiten dürfen, bei 15 Jahren an. Ab 13 dürfen Kinder wöchentlich einige Stunden leichte Arbeit verrichten, zum Beispiel auf dem Hof oder im Laden der Eltern mithelfen – wie viele Stunden genau, können die ILO-Mitgliedsstaaten selbst festlegen. Entscheidend ist, dass dadurch der Schulbesuch nicht infrage gestellt ist. 1999 wurde überdies ein ILO-Übereinkommen verabschiedet, das die schlimmsten Formen der Kinderarbeit verbietet, und zwar für alle Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren. Dies umfasst Kinderprostitution und -pornografie, den Einsatz als Soldaten, illegale Tätigkeiten wie Drogenschmuggel sowie generell Arbeit, die „für die Gesundheit, die Sicherheit oder die Sittlichkeit schädlich ist“ – also zum Beispiel das Tragen schwerer Lasten, Arbeit unter Tage, der Umgang mit gefährlichen Chemikalien oder Maschinen oder sehr lange Arbeitszeiten. Vor sechs Jahren setzte sich die ILO ein visionäres Ziel: die schlimmsten Formen der Kinderarbeit bis 2016 zu beseitigen. Ist das realistisch? Die Statistiken zeigen Fortschritte, aber auch beunruhigende Lücken. „So wie die Dinge heute liegen, reicht das Tempo des Fortschritts nicht aus, um das für 2016 angepeilte Ziel zu erreichen“, hieß es 2010 in einem ILO-Report. Immer noch ist die Zahl von 115 Millionen Kindern in gefährlicher Arbeit – 7,3 Prozent aller Kinder zwischen 5 und 17 – erschütternd hoch. Während die Zahl der Kinderarbeiter insgesamt zwischen 2004 und 2008 um nur gut 3 Prozent sank, betrug der Rückgang bei den Kindern in gefährlicher Arbeit jedoch immerhin mehr als 10 Prozent. Bei den Mädchen schrumpfte die Zahl sogar um fast ein Viertel. Diese Trends können als Anzeichen dafür gelten, dass die Politik Prioritäten gesetzt hat und dass entsprechende Bemühungen von Staat und Zivilgesellschaft tatsächlich einen Unterschied machen. Ein bloßes gesetzliches Verbot ist allerdings keine Lösung. Die meisten Kinder arbeiten schließlich, weil es für ihr eigenes Überleben oder das der Familie notwendig ist. Bei diesen Problemen setzt das Programm der ILO zur Abschaffung der Kinderarbeit (IPEC) an. Dabei hat sich gezeigt: Entscheidend sind neben der Armutsbekämpfung insbesondere Bildungsangebote und auch die Bekämpfung von HIV/AIDS, damit Kinder nicht für erkrankte oder verstorbene Elternteile einspringen müssen. Brasilien bietet ein gutes Beispiel, wie ein Staat die Kinderarbeit erfolgreich bekämpft. Die Regierung führte eine Schulpflicht ein, die inzwischen neun Jahre beträgt. Hinzu kommen Angebote für die Nachschulzeit, vor allem für Kinder auf dem Land. Mobile Arbeitsinspektionseinheiten überprüfen die Einhaltung der Gesetze gegen Kinderarbeit. Und seit 2003 bietet ein Sozialhilfeprogramm armen Familien finanzielle Unterstützung – jedoch nur, wenn sie ihre Kinder in die Schule schicken und impfen lassen. Die Folge: Seit 1992 fiel in Brasilien die Kinderarbeitsquote in der Altersgruppe 5 bis 15 Jahre von 13,6 Prozent auf 7,3 Prozent im Jahr 2005. Solche Erfolgsmodelle zeigen: Der Kampf gegen die Kinderarbeit kann gewonnen werden. Nicola Liebert Sprecherin der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) in Deutschland pluspunkt Der Artikel ist die stark gekürzte Fassung eines Aufsatzes in „Aus Politik und Zeitgeschichte“ (Ausgabe 43/2012) vom 22. Oktober 2012. Das komplette Heft ist online erhältlich. www. 3 punktlandung 2012.2 Bildung statt Kinderarbeit Kinderarbeit ist ein Problem der Entwicklungsländer? Irrtum. Sie findet zwar vorwiegend (nicht ausschließlich!) dort statt, aber politischer und wirtschaftlicher Druck aus den westlichen Industriestaaten tragen ihren Teil bei. Wo liegt ihre Verantwortung? Und welche Rolle spielen die Gewerkschaften? Die Krise des Finanzmarktes löste 2008 nachhaltige Folgen für die Politik weltweit aus, die bis heute zu spüren sind. Fast überall wird das Diktat der Haushaltskonsolidierung zum Maßstab der Politik, fast überall werden öffentliche Ausgaben drastisch gekürzt. Das Recht auf Bildung bleibt ein Lippenbekenntnis Insbesondere öffentliche Investitionen in Bildung und soziale Projekte bleiben auf der Strecke. Die Politik der Troika – bestehend aus Weltbank, Internationalem Währungsfond und EU – spricht hier eine klare Sprache: Lippenbekenntnissen zur Umsetzung des Rechts auf Bildung stehen reale Kürzungen von Bildungsausgaben durch die Weltbank gegenüber. Standen in 2010 noch rund 59 Milliarden US-Dollar für Bildung bereit, waren es 2011 rund 16 Milliarden weniger. Nach einer zweiten Kürzungswelle sind lediglich noch 35 Milliarden US-Dollar für Bildung vorgesehen. Das ist politisch gewollt und es gibt Alternativen, denn gleichzeitig werden weltweit rund 1,6 Billiarden US-Dollar für Rüstung ausgegeben. Ein Bruchteil davon würde ausreichen, um das Millenniumsziel öffentlichen Grund- punktgenau Die GEW hat im Kampf gegen Kinderarbeit einen ersten Schritt gemacht: Im Frühjahr 2011 haben wir die Stiftung Fair Childhood ins Leben gerufen. In Nord-Süd-Partnerschaften soll Kinderarbeit (z. B. auf Baumwollfeldern im südlichen Indien) bekämpft und das Recht auf Bildung verwirklicht werden. Die GEW hat darüber hinaus zahlreiche Möglichkeiten zur aktiven Unterstützung. Wir können viele Menschen erreichen und sie sowohl über konkrete Geschehnisse wie auch über globale Zusammenhänge informieren. Wir haben die Möglichkeit Kinderarbeit und Kinderrechte im Unterricht und in Projekten zu thematisieren. Wir von der GEW haben dazu gerade die Bildungseinrichtungen in Deutschland zum Ideenwettbewerb „Kinderarbeitsfreie Zone“ aufgerufen. Fair Childhood: Infos zu Themen und Projekten der Stiftung, Unterrichtsmaterialien und Hintergrundinfos Internationale Gewerkschaftskonferenz „Was tun gegen Kinderarbeit?“: Rückblick und Hintergrundinfos www. www. schulbildung für alle Kinder weltweit bis 2015 zu garantieren. Fehlender politischer Wille und die ökonomische Profitgier vereiteln jedoch die Erreichung dieses Ziels. Die Jagd nach Profiten tragen Unternehmen auf dem Rücken der ArbeitnehmerInnen aus: Immer schneller und billiger soll produziert werden, denn Arbeitskosten sind Kostentreiber – so wird es uns zumindest vorgegaukelt. Auf der Suche nach billigen Arbeitskräften greifen ArbeitgeberInnen auf Kinderarbeit zurück. Verhängnisvoller Kreislauf Weltweit arbeiten mehr als 215 Millionen Kinder im Alter zwischen 5 und 17 Jahren. Über die Hälfte von ihnen verrichtet besonders gefährliche Formen der Arbeit für Billiglöhne, riskiert bei ihrer Arbeit ihr Leben durch den Einsatz gesundheitsschädlicher Stoffe oder fehlende Arbeitssicherheit. Sie sind gefangen in einem Kreislauf aus Armut, Unterdrückung und Ausbeutung. Nur wenigen Kindern gelingt es neben der Arbeit an Bildung zu partizipieren. Sie werden ihrem Recht auf Bildung und damit der Aussicht auf bessere Lebensbedingungen beraubt. In vielen Ländern existiert das Recht auf Bildung zudem nur auf dem Papier. Häufig ist das öffentliche Bildungswesen drastisch unterfinanziert. Katastrophale Zustände von Schulgebäuden, überfüllte Klassen und schlecht qualifizierte, unterbezahlte LehrerInnen sind oft die Folgen, die den verhängnisvollen Kreislauf von fehlender Bildung, Armut und Kinderarbeit anheizen. National und global aktiv werden! Die Geißel der Kinderarbeit hat vielschichtige Ursachen und muss daher auf verschiedenen Ebenen bekämpft werden. Was wir brauchen, ist eine klare Entscheidung für die Einhaltung von Standards guter Arbeit und fundamentaler Gewerkschaftsrechte. Diese Bedingungen müssen verbindlich für alle Abkommen der Welthandelsorganisation (WTO) und Einzelstaaten sein. Unser Engagement ist national und global dringend notwendig! Weltweit beziehen Gewerkschaften eindeutig Position gegen das herrschende neoliberale Paradigma. Auf dem letzten Weltkongress der Gewerkschaften in Vancouver 2010 haben sie einen klaren Beschluss gefasst: „Der Kon- punktlandung 2012.2 gress verpflichtet den IGB und die Regionalorganisationen, mit den Global-Union-Partnern und den Mitgliedsorganisationen zusammenzuarbeiten, um die universelle und uneingeschränkte Achtung der Arbeitnehmerrechte zu einem Hauptziel seiner Bemühungen um ein neues Globalisierungsmodell zu machen, u.a. bei seiner Arbeit mit den internationalen Finanzinstitutionen und der Welthandelsorganisation (WTO).“ Die Bildungsgewerkschaft kämpft mit Die GEW als Bildungsgewerkschaft ist Teil dieser internationalen Gewerkschaftsbewegung. Wir müssen eindeutig Position beziehen! Unsere Profession ist die Bildung und es ist unsere spezielle Aufgabe im Kampf für die Gestaltung menschenwürdiger und friedlicher globaler Beziehungen, für eine gute, öffentliche, gebührenfreie Bildung für alle zu kämpfen! Mit diesem Ansatz knüpfen wir an die gewerkschaftliche Tradition für eine gute öffent- liche Bildung statt Kinderarbeit an. Internationale Solidarität und Hilfe sind eine zwingende Voraussetzung für den Erfolg dieser Strategie. Als Bildungsgewerkschaft sind wir aufgerufen unser Wissen und unsere Möglichkeiten auszuschöpfen, um gemeinsam Antworten auf Fragen zu finden, die die Menschen vor Ort bewegen. Wir als Gewerkschaften des globalen Nordens können mit unseren Schwesterorganisationen vor Ort nachhaltig helfen den Übergang von Kinderarbeit zur Schule zu gestalten. Wir können unsere KollegInnen dabei unterstützen, das Bildungswesen in staatliche Verantwortung zu bringen, die Zahl von Schulen zu erhöhen und deren Qualität zu verbessern. Konkret geht es darum den Nord-Süd- und Süd-Süd-Austausch zu erfolgreichen Projekten zu fördern, finanzielle Ressourcen und Know-how bereitzustellen. Es geht um ein aktives Netzwerk für gegenseitiges Lernen auf gleicher Augenhöhe! Uns alle eint der feste Wille, Teil der Lösung zu werden und nicht länger Teil des Problems zu bleiben. Jeder noch so weite Weg wird in einzelnen Schritten bewältigt. Wir dürfen uns nicht in der Fülle der Probleme verlieren. Deshalb lasst uns am Ziel des Weges orientieren, nämlich gute Arbeitsbedingungen und das Recht auf Bildung für alle zu verwirklichen. Ulrich Thoene Vorsitzender der GEW und Vorstandsmitglied der Stiftung Fair Childhood pluspunkt Kinderspiel Konsum? Smartphone und Spielekonsole, Klamotten und Kosmetik – Konsum ist im Leben von Kindern und Jugendlichen längst fest verankert. Ihr Markenbewusstsein und auch ihre Kaufkraft sind in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Nach einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln verfügen die 13- bis 18-Jährigen jährlich pro Kopf über mehr als 1.400 Euro. Die Schule ist neben dem Elternhaus der beste Ort, um Kinder und Jugendliche für verantwortungsvollen Konsum zu sensibilisieren. Unterstützendes Material für PädagogInnen gibt es reichlich: GEW An der türkischen Schwarzmeerküste pflücken Kinder von Saisonarbeitern Haselnüsse für die Weiterverarbeitung in der deutschen Schokoladen- und Süßwarenindustrie. Der Film der GEW informiert am Beispiel des Mädchens Zara über Ursachen und Hintergründe. Er kann im GEW-Shop bestellt werden. Das passende Material für eine komplette Unterrichtseinheit steht auf www.gew-bildungsmacher.de zum kostenlosen Download zur Verfügung. younicef Die Kinder- und Jugendseite von UNICEF Deutschland richtet sich auch an LehrerInnen. Zum Thema Kinderarbeit bietet sie Ideen und Materialien für einzelne Unterrichtseinheiten, Thementage oder längere Projekte. www. www. www. BINK Das Projekt BINK (Bildungsinstitutionen und nachhaltiger Konsum) bietet eine umfangreiche Sammlung von Literatur, Filmen, Unterrichtsmaterialien, Fortbildungsangeboten und Links. terre des hommes Das Kinderhilfswerk stellt Unterrichtsmodule, ausgearbeitete Unterrichtseinheiten, Text- und Arbeitsvorlagen, Aktionsideen, Theaterstücke, Fotoreportagen rund um Kinderrechte und Kinderarbeit bereit. Eine Welt Internet Konferenz (EWIK) Das Portal Globales Lernen hält gesammelte Materialien zu Konsum und Kinderarbeit bereit, die für unterschiedliche Altersstufen vom Kindergarten bis zur Sekundarstufe I geeignet sind. www. www. www. 5 punktlandung 2012.2 Einer für alle! Ich bin doch nur ein kleines Rädchen und schuld sind sowieso immer die anderen? Zum Glück legen immer mehr VerbraucherInnen diese Haltung ab. Sie wissen: Gemeinsam können wir das System Wirtschaft positiv beeinflussen! Wir haben Imke Schmidt vom Center for Responsibility Research gefragt, was es mit der Verantwortung der Verbraucher auf sich hat. punktlandung: Unser Konsumverhalten hat sich in den letzten Jahren verändert. Moral und Verantwortung spielen für viele eine immer größere Rolle. Warum? Imke Schmidt: Das liegt zum einen an der zunehmenden Berichterstattung über Klimawandel und Finanzkrise, über Lebensmittelskandale oder schockierende Zustände in Textilfabriken. Den Menschen wird immer mehr bewusst, dass im System etwas schief läuft und dass ihr eigenes Konsumverhalten mit diesen Umständen in Verbindung steht. Es geht nämlich um die Kleidung, die sie täglich tragen, um die Lebensmittel, die sie täglich zu sich nehmen. Zum anderen trägt der verstärkte Austausch, den vor allem die neuen Medien möglich machen, zu dieser Bewusstseinsänderung bei. Plattformen wie utopia.de machen Wissen und Informationen für jeden Verbraucher zugänglich. Wo tritt das veränderte Bewusstsein zutage? Es lässt sich am wachsenden Konsum von von ökologisch und fair hergestellten Produkten ablesen. Gleichzeitig entstehen neue Formen des Zusammen-Wirtschaftens: „Marke Eigenbau“ steht wieder hoch im Kurs. In Stadtgärten wie den Prinzessinnengärten in Berlin-Kreuzberg bauen Menschen gemeinsam mitten in der Stadt ihr eigenes Gemüse an. Solche Bewegungen brechen an immer mehr Stellen hervor und zeigen, dass Menschen nach Alternativen suchen, um sich selbst mit den alltäglichen Konsumprodukten zu versorgen. pluspunkt utopia.de: Plattform für strategischen Konsum und Nachhaltigkeit www. Klimaschutz und CO2-Kompensation mit atmosfair Center for Responsibility Research, KWI Essen: Working Papers zu Verbraucherverantwortung 6 Wenn man unter Verbraucherdemokratie versteht, dass Verbraucher eine stärkere Stimme und mehr Einfluss bekommen, dann ist das auf keinen Fall eine bloße Modeerscheinung. Im Gegenteil: Die systemkritische Verbraucherbewegung, mit der wir es heute zu tun haben, ist eine Weiterentwicklung der Ökobewegung der sechziger Jahre. Die neuen Medien geben ihr zusätzlich immensen Auftrieb. Worin besteht eigentlich genau die Verantwortung des Verbrauchers? Ist es damit getan, im Supermarkt eher zu Produkten aus der Region zu greifen? Reicht es aus, bei Textilien auf das Herstellungsland zu achten? Das sind wichtige, erste Schritte, die Konsumenten auf dem Weg zu ihrer Verantwortung gehen. Mit der Auswahl der Produkte senden sie Signale und übernehmen damit tatsächlich Verantwortung für das gesamte Wirtschaftssystem. Verbraucherverantwortung fängt aber schon viel früher an, nämlich mit der Überlegung, was ich kaufe und ob ich überhaupt etwas kaufe. Daneben gibt es größere Stellschrauben, die mit dem generellen Lebenswandel zu tun haben: Kann ich in der Nähe meines Arbeitsplatzes wohnen, damit ich mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren kann? Brauche ich überhaupt ein Auto? Verantwortung von Verbrauchern kann auch heißen, aktiv gegen bestimmte Unternehmenspraktiken zu protestieren, sich für bestimmte Standards einzusetzen. Konsum ist politisch. Deshalb geht es letztlich darum, das System zu hinterfragen und es zu verändern, indem man selbst politisch aktiv wird. „Am Markt“ ist der Konsument nur eine von vielen Größen. Was kann sein Verhalten bewirken? Prinzessinnengärten in Berlin-Kreuzberg Ratgeber „Nachhaltiger Warenkorb“ (hrsg. vom Rat für nachhaltige Entwicklung) Ist Bio nur ein kurzfristiger Trend? Oder bewegen wir uns tatsächlich hin zu einer stabilen Verbraucherdemokratie? www. www. www. Natürlich bewirkt ein einzelner Konsument sehr wenig. Ob einer allein mehr oder weniger Auto fährt, wird das Klima weder zerstören noch retten. Für viele folgt daraus: Dann trage ich auch keine Verantwortung. Wir haben es hier aber mit kollektiver Verantwortung zu tun. Das heißt: Die schädlichen Effekte entstehen erst dadurch, dass viele Menschen zusammen sehr ähnlich handeln. Ebenso verhält es sich mit positiven Veränderungen. punktlandung 2012.2 Auch sie entfalten vor allem durch das gemeinsame Handeln vieler ihre Wirkung. Verbraucherverantwortung muss also immer als geteilte Verantwortung gedacht werden. Gerade deshalb macht es Sinn, dass Verbraucher sich organisieren, denn dann können auch sie sehr viel Macht entwickeln und größeren Einfluss nehmen. Das Bewusstsein ist eine Sache – das Handeln leider oft eine ganz andere. Warum ist es so schwer, die Konsumgewohnheiten tatsächlich umzustellen? Konsum betrifft uns immer, jeden Tag. Wer da den Anspruch hat, permanent zu reflektieren und moralisch einwandfrei zu konsumieren, fühlt sich schnell überfordert. Oft ist es einfach bequemer, das Bewusstsein beiseite zu schieben und doch zu dem günstigeren T-Shirt zu greifen. Das ist eine ganz normale Reaktion auf die Widersprüche und Entscheidungsmöglichkeiten, mit denen wir täglich im gigantischen Warenangebot konfrontiert werden. Und so entscheiden wir uns manchmal gegen die Moral und für die andere, „hedonistische“ Seite. Anreize aus Marketing und Werbung tragen ihren Teil dazu bei. Aus der komplizierten Entscheidungsarchitektur ergeben sich für den Konsumenten psychologische Effekte wie das mental discouting. Es beschreibt das gedankliche Aufwiegen verschiedener Konsumhandlungen: Wenn ich eine Energiesparlampe benutze, kann ich das Licht länger brennen lassen. Wenn ich Bio-Produkte kaufe, kann ich in den Urlaub fliegen. Dass diese Rechnungen nicht aufgehen, liegt auf der Hand. Im Bewusstsein der Verbraucher spielen außerdem Zeit und Geld eine Rolle. Der Weg zum Bio-Supermarkt ist meist weiter als zu anderen Supermärkten und Bioprodukte werden als zu teuer empfunden. Dieses Argument hinkt allerdings, denn Lebensmittel sind in Deutschland generell viel zu billig geworden und dem Verbraucher ist der vernünftige Maßstab abhanden gekommen. von Politik und Wirtschaft für die Verantwortung der Konsumenten. Politik und Wirtschaft tun sich damit noch schwer. Deshalb ist das Engagement von zivilgesellschaftlichen Organisationen so wichtig. Auf politischer Ebene ließen sich Produktion und Konsum durch eine entsprechende Besteuerung nicht-ökologischer Produkte regulieren. Unternehmen müssen ihr Angebot an nachhaltigen Produkten vergrößern und dabei Produktionsprozesse verantwortungsbewusst gestalten und transparent machen. Außerdem sind Unternehmen aufgefordert, sich alternative Produkte und Versorgungswege zu überlegen. Die Deutsche Bahn bietet zum Beispiel seit einiger Zeit immer auch das Car Sharing mit an. Und um dem Verbraucher die „Berührungsängste“ zu nehmen: Der zu 100 Prozent moralische Konsument muss gar nicht das Ziel sein. Diesem Anspruch kann man kaum gerecht werden. Situationen, in denen wir in Widersprüche geraten und uns gegen den verantwortungsbewussten Konsum entscheiden, wird es immer wieder geben. Aber schon eine Verhaltensänderung in einzelnen Lebensbereichen ist ein riesiger Gewinn und auch ein BioWarenkorb kann ganz schnell zur Gewohnheit werden. Imke Schmidt ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Center for Responsibility Research am Kulturwissenschaftlichen Institut in Essen Können Biosiegel dem Konsumenten helfen? Das können sie, vorausgesetzt man kennt sich ein bisschen mit den Siegeln aus. Das EUBiosiegel zum Beispiel – die sechseckige Wabe – hat sich durchgesetzt und sichert durch staatliche Kontrollen Mindeststandards, denen man vertrauen kann. Außerdem gibt es unabhängige Organisationen wie demeter oder Bioland, die über diese Mindeststandards noch hinausgehen. Eine gute Entscheidungshilfe in der alltäglichen Flut von Produkten und Siegeln ist der Ratgeber „Der nachhaltige Warenkorb“. Was braucht es also, damit der verantwortungsvolle Konsum nicht nur ein Wort bleibt? Information, Aufklärung und Transparenz sind das A und O. An dieser Stelle beginnt sozusagen die Verantwortung 7 punktlandung 2012.2 Kindheit sichern! Dornipadu, ein Ort im Kurnool Distrikt im südlichen Teil von Andhra Pradesh (Indien). Es ist Trockenzeit, als ich zum ersten Mal das Projekt von Fair Childhood für Bildung statt Kinderarbeit besuche. www.nds.gew-nrw.de Alle Links und Downloads gibt es in unserer interaktiven Onlineausgabe. www. PDF Ich bin auf dem Weg in das lokale Koordinierungsbüro der GEW-Partnerorganisation M. Venkatarangaiya Foundation (MVF). Seit 20 Jahren betreibt die MVF soziale Mobilisierung im Kampf gegen Kinderarbeit. Das Büro ist untergebracht in einer kleinen Seitenstraße, die mit dem Auto kaum befahrbar ist. Alltägliche Kämpfe Vor dem Büro warten bereits junge Inderinnen und Inder. Sie sind lokale AktivistInnen, die die Region zur kinderarbeitsfreien Zone machen wollen. Sie kennen nicht nur die Entscheidungsträger, sondern auch die alltäglichen Kämpfe und Herausforderungen der Menschen. Diskriminierung, Zwangsarbeit, Kinderheirat und Kinderarbeit gehören ebenso zur Lebenswirklichkeit wie ein stark ausgeprägter informeller Sektor. Die Anfänge des Projekts Im Frühjahr 2012 erfolgte der Startschuss für das Kooperationsprojekt von MVF und GEW im Kurnool Distrikt. Durch regelmäßige Datenerhebungen und eine enge Begleitung der Kinder soll Kinderarbeit zurückdrängt und der Schulbesuch zum festen Bestandteil ihres Alltags werden. Der erste Projektbericht (Januar bis Juni 2012) spricht eine deutliche Sprache: Knapp zehn Prozent der 7.369 6- und 18-jährigen Kinder besuchen nicht die Schule. Arbeit, die Spuren hinterlässt In Indien arbeiten Kinder in Hotels, in den unzähligen kleinen Tee- und Verkaufsgeschäften, in privaten Haushalten, als StraßenverkäuferInnen. Die Region um Dornipadu ist vor allem für ihre Baumwollfelder bekannt. Bei meinem Besuch kommen wir an einem Feld vorbei, auf dem Frauen und Mädchen arbeiten. Ein Mädchen erscheint mir sehr jung – zu jung für die Arbeit, die sie verrichtet... Elke Michauk Diplomsozialarbeiterin/Diplomsozialpädagogin, studiert „Globalisation and Labour“ am Tata Institut for Social Sciences (TISS) in Mumbai, Indien Impressum Herausgeber Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft NRW Nünningstraße 11, 45141 Essen punktlandung-Redaktion Anja Heifel fon 0201/29403-82 mail punktlandung@nds-verlag.de punktlandung-Layout Birte Prpitsch Verlag Neue Deutsche Schule Verlagsgesellschaft mbH Postfach 10 27 52, 45027 Essen mail info@nds-verlag.de web www.nds-verlag.de Du möchtest mehr darüber wissen, was Elke Michauk bei ihrem Besuch in Indien erlebt hat? Du möchtest mehr über das Projekt in Dornipadu erfahren? Online findest Du die komplette Reisereportage mit Fotos. www. Frauke Rütter, Jugendbildungsreferentin fon 0201/29403-84 mail jungegew@gew-nrw.de web www.junge-gew-nrw.de BRO_155_105 pluspunkt nds 10-2012 25 tiven Einfluss auf Kinder und Jugendliche, vor ihrem Suchtpotenzial und vor den vielen schädigenden Einwirkungen auf Geist und Körper. Seine Begründungen leuchten ein. Wer mit Kindern oder Jugendlichen zu tun hat, wird das Buch jedenfalls mit Gewinn lesen. Karl-Heinz Platte Joseph Stiglitz Preis der Ungleichheit Wie die Spaltung der Gesellschaft unsere Zukunft bedroht Manfred Spitzer Digitale Demenz Wie wir uns und unsere Kinder um den Verstand bringen Droemer Verlag München 2012; 19,99 Euro; ISBN 978-3-426-27603-7 „Computer fördern nicht die Bildung der jungen Menschen, sondern verhindern sie eher.“ „Bildschirmmedien schaden dem Einfühlungsvermögen und den sozialen Fähigkeiten und Fertigkeiten.“ Auf diese beiden Thesen lässt sich – sicher sehr vereinfacht – der Inhalt dieses Buches zusammenfassen. Auf fast 400 Seiten belegt Spitzer engagiert und mit einer imponierenden Vielzahl von Hinweisen auf wissenschaftliche Untersuchungen seine Thesen. Er tut das mit Sorgfalt, brilliant formuliert und – jedenfalls für mich – sehr überzeugend. Natürlich wundert es nicht, dass der Autor mit seinem Plädoyer auf beinharten Widerstand stößt, schließlich geht es bei der Hard- und Software-Produktion, auch bei der für Kinder und Jugendliche, um ein Milliardengeschäft. Kein Wunder also, dass auch anerkannte Gutachter mit allen Mitteln und in allen Medien zum (honorierten?) Gegenangriff blasen. Die Politik verschließt, parteiübergreifend, vor allen Gefahren die Augen; Ministerien zeichnen gewaltverherrlichende Computerspiele aus und natürlich stimmen auch Vertreter der Kirchen in das digitale Loblied ein. Auch DER SPIEGEL (37/12) qualifiziert den geachteten Hirnforscher als „Krawall-Psychiater“ ab, der mit seiner „Niedergangsthese ... schwadroniert“. Spitzer, selbstverständlich Computer-(Be-) Nutzer, geht es gar nicht darum, die digitalen Medien zu bekämpfen, zu verteufeln oder gar abzuschaffen; er warnt aber vor deren nega- Siedler Verlag 2012; 24,99 Euro Hartmut König Der aktuelle Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung liefert die neuesten Zahlen zur Wohlstandsverteilung in Deutschland, zur Lohnentwicklung und den verschiedenen Beschäftigungsverhältnissen. Die Schere zwischen Arm und Reich wird größer. Strukturwandel Bildung Stiglitz beschreibt, dass die weltweite Ungleichheit Wirtschaft und Wachstum behindert, zu weniger Chancengerechtigkeit führt und Politik und Justiz korrumpiert. Er ruft deshalb auf, die Ungleichheit nicht einfach hinzunehmen. Die weltweiten Demonstrationen prangern die zunehmende Menschenverachtung an und machen Druck für eine gerechtere Verteilung. Se Auf PISA folgte ein Strukturwechsel im Bildungssystem, der das Lernen und den Sinn der Bildung grundlegend umgekrempelt hat. König zeichnet aus kritisch-zeitdiagnostischer Sicht das erste Jahrzehnt dieser „Bildungsreform" nach. Sein Buch bietet den Nutzern Orientierungshilfen für ein Navigieren zwischen bildungspolitischen Erwartungen und pädagogischen Optionen in Schulen und Hochschulen. Zentrale Stichworte sind: Zweigliedrigkeit und Ganztagsbildung, Kompetenz und Bildung, Bildungsstandards und Schulinspektion, Evaluation und Qualitätsverständnis. König beschreibt die ambivalenten Wirkungen und Folgen des Strukturwandels. Er geht dabei davon aus, dass die Instrumente der schrittweise implementierten sog. Qualitätssicherungssysteme geprägt sind von der Vorstellung organisierbarer pädagogischer Rationalität. Der dahinter stehende ökonomisch orientierte Herstellungsimperativ von Bildung geht auf die Annahme zurück, Lernen könnte über Standardisierung schulischer Leistungsanforderung steuerbar und überprüfbar gemacht werden, was zu einer Verbesserung der Qualität der Unterrichts- und Schulentwicklung führen werde. Die Korrespondenz von theoriegeleiteten und anwendungsbezogenen Wechselwirkungen bildet den roten Faden des Buches. Der Autor bezieht sich auf das Schulsystem in Niedersachsen, seine Beschreibungen sind jedoch exemplarisch und gut übertragbar. Eine gründliche, erhellende und umsichtige Analyse. Lesenswert für BildungsarbeiterInnen, die ihre pädagogische Arbeit auch im gesellschaftspolitischen Kontext bewerten. Se Canan und Ibrahim Turhan Junge Muslime in der Schule Probleme und Lösungsansätze im interkulturellen Dialog Tectum Verlag 2011; 142 Seiten; ISBN 978-3-8288-2605-2 Der Islam gehört zu Deutschland. Das sagte nicht nur Bundespräsident Wulff, das sieht man auch täglich in Deutschlands Klassenzimmern. Vermehrt sehen sich LehrerInnen einer wachsenden Zahl muslimischer Kinder und Jugendlicher gegenüber. Die AutorInnen bündeln Erfahrungen von Lehrkräften, PädagogInnen und muslimischen MigrantInnen in einer sachlichen Auseinandersetzung über Schwierigkeiten im Schulalltag. Darüber hinaus definieren sie zentrale Begriffe wie Kultur, Religion und Ethnizität und wenden diese auf die Themenfelder Integration, Identität und Erziehung an. Daraus erwachsen Handlungsoptionen und praktische Tipps für den Schulalltag und die interkulturelle Elternarbeit. Se Eine kritische Zeitdiagnose Verlag Barbara Budrich; 337 Seiten; ISBN 978-3-8474-0041-1; 36,00 Euro 26 20 Arbeitsplatz „Priorität für Bildung" – gültig nur bis 2015? Droht ein drastischer Stellenabbau in den Schulen? SPD und Grüne in NRW haben einen Koalitionsvertrag für die Jahre 2012 bis 2017 geschlossen. Darin wurde festgelegt: „Durch rückläufige Schülerzahlen frei werdende Ressourcen werden im System Schule systematisch für pädagogische Innovationen und Qualitätsverbesserungen sowie notwendige Weiterentwicklungen genutzt, z.B. für die Verbesserung der Unterrichtssituation etwa durch kleinere Lerngruppen, die Umsetzung der Inklusion und des Schulkonsenses." Schlüssig, wenn wir uns die Aussagen im Wahlkampf in Erinnerung rufen. Inzwischen wird eine Jahreszahl eingefügt, die die Aussage geradezu in ihr Gegenteil verkehrt. Hannelore Kraft und Sylvia Löhrmann geben nur noch eine „Bestandsgarantie" bis zum Jahr 2015. In der Regierungserklärung klingt das so: „Und weil Bildung ein zentraler Bestandteil unserer Politik der Zukunftssicherung und Armutsvorbeugung ist, werden wir hier auch weiter investieren. Die Schülerzahlen werden in den kommenden Jahren zurückgehen. Also, so könnte man schließen, brauchen wir auch weniger Lehrerinnen und Lehrer. In NRW wären das rund 8.000 allein von 2012 bis 2015. Aber genau diesen Schluss ziehen wir nicht. Weiterbildung des Landtags geschrieben und die sog. Demografiegewinne beziffert. Die voraussichtlichen demografischen Effekte im Schulbereich in den Jahren 2012/13 bis 2023/24 sind in der Tabelle (s.u.) aufgeführt. Ein weiterer Effekt von 2.300 Stellen ergibt sich im Jahr 2013 auf Grund der Verkürzung des gymnasialen Bildungsgangs (Wegfall des Doppeljahrgangs). tungszweig, mit den größten prognostizierten Demografiegewinnen dar. Nach Feststellung des Beratungsunternehmens PriceWaterhouseCoopers, das vom Finanzministerium beauftragt wurde, um ausgewählte Aufgabenbereiche auf mögliche Finanzminderbedarfe zu untersuchen, ergeben sich im Zeitraum bis 2020 Demografiegewinne von annähernd 1,4 Milliarden Euro. Davon entfallen rund 1,25 Milliarden Euro auf den Schulbereich; diese sollen nach der Entscheidung der Landesregierung bis zum Jahre 2015 einschließlich (rund 750 Millionen Euro) im Bildungssystem verbleiben." Fatale Folgen Jedem, der Schule kennt, muss klar sein, dass ein solcher Stellenabbau fatale Folgen hätte. Die notwendigen Belastungssenkungen für Lehrerinnen und Lehrer wären nicht mehr möglich, Reformen chronisch unterfinanziert. In der zitierten Information an Demografische Effekte im Schulbereich 2012/13 bis 2023/24 2012/13 2013/14 2014/15 2015/16 2016/17 2017/18 2018/19 2019/20 2020/21 2021/22 2022/23 2023/24 Summe –1.300 –2.500 –5.000 –7.700 –10.000 –11.900 –13.300 –14.900 –15.900 –17.000 –17.600 jährlich –1.300 –1.200 –2.500 –2.700 Wir werden die frei werdenden Ressourcen nicht streichen, sondern für noch bessere Bildung einsetzen. Dazu zählen kleinere Lerngruppen, ein wohnortnahes Grundschulangebot, ein inklusives Bildungssystem, der Ganztag sowie mehr Chancen für jedes Kind durch individuelle Förderung und Unterstützung.“ 8.000 Stellen gesichert, 13.000 gestrichen? Im März 2012 hat Schulministerin Sylvia Löhrmann an den Ausschuss für Schule und p us www.nds.gew-nrw.de 'Ve Brief des Finanzministers: 1,4 Milliarden, davon 1,25 Milliarden „Schule“ Ministerin Löhrmann erläutert „demografische Gewinne“ –2.300 –1.900 –1.400 –1.600 Bis zum Ende der jetzigen Legislaturperiode werden also nun – legt man diese Berechnungen des MSW zu Grunde – mindestens 4.200 Stellen politisch zur Disposition gestellt; betrachtet man den Gesamtzeitraum sind es fast 13.000 Stellen. Wenn in der Presse derzeit von einem „Sparvolumen" von 650.000.000 Euro jährlich die Rede ist, wird auch diese Zahl zu Grunde gelegt (50.000,- Euro pro Stelle x 13.000 Stellen = 650.000.000,- Euro). In der Politik kursieren noch höhere Zahlen. Ein sog. Effizienzteam soll(te) der Landesregierung Sparvorschläge unterbreiten – der Schuldenbremse sei Dank. Nun gibt der Finanzminister in einem Schreiben an den Haushalts- und Finanzausschuss einen Zwischenbericht. Erschreckend: „Allein im Hinblick auf sinkende Schülerzahlen stellt der Schulbereich den Verwal- –1.000 –1.100 –18.500 –600 –900 den Landtagsausschuss wird zum Beispiel benannt, dass allein die Umsetzung des Schulkonsenses mehr als 6.000 Stellen aus der Demografierendite erfordern wird. Die Umsetzung der Inklusion ist noch nicht beziffert. Wird hier das Ende der „Priorität für Bildung" eingeläutet? Dorothea Schäfer Dorothea Schäfer Landesvorsitzende GEW NRW nds 10-2012 27 GEW: Mit einem klaren Aktionskonzept in die Tarifrunde 2013 Gleicher Lohn! Gemeinsam viel bewegen! Bis zur Tarifrunde 2013 bleiben noch wenige Monate. Auch bei diesen Tarifauseinandersetzungen wird es wieder um die noch immer ausstehende Vereinbarung der tariflichen Eingruppierung (L-EGO) für Lehrerinnen und Lehrer gehen. Wir wollen möglichst viele KollegInnen in diese Auseinandersetzung aktiv einbeziehen. Unser Aktionskonzept „Gemeinsam viel bewegen“ macht deutlich, was auf dem Spiel steht. Was ist bisher geschehen? Die erste Aktionsphase vor den Sommerferien stand unter dem Motto: „Wir machen’s gleich“ und hat an vielen Schulen in NRW zu Aktionen geführt, die gezeigt haben, dass es bei der diskriminierenden Entgeltsituation der Tarifbeschäftigen endlich Verbesserungen für die angestellten Lehrerinnen und Lehrer geben muss. Mit Aufklebern, Schreibtischzubehör und „Gehalts-Türmen“ machten die KollegInnen in den Schulen auf die Misstände aufmerksam. „Was bist du bereit zu tun?“ war das Thema der zweiten Aktionsphase im September. Hier wurden vor allem an größeren Schulen mit vielen Tarifbeschäftigten Streikcafés organisiert, um über weitere Aktionen zur Vorbereitung der Tarifauseinandersetzungen zu diskutieren. Der Flyer „Tarifvertrag für Lehrkräfte durchsetzen – 8 Gründe dabei zu sein“ verdeutlicht, warum es sich lohnt, sich aktiv an Arbeitskampfmaßnahmen zu beteiligen. Einzelexem- Altersarmut und prekäre Beschäftigung – auch in der Bildungsbranche Jede/r achte ArbeitnehmerIn im öffentlichen Dienst ist nur befristet beschäftigt. Damit übernimmt der öffentliche Dienst die Vorreiterrolle bei prekärer Beschäftigung! Die Arbeitsplätze im öffentlichen Dienst sind sicher? Für die 230.040 befristet Beschäftigten bei Bund, Ländern und Gemeinden gilt das nicht! Von den 1.888.639 ArbeitnehmerInnen der Gebietskörperschaften sind das satte 12,18 Prozent. Die Zahl der befristet Beschäftigten hat sich in den letzten acht Jahren nahezu verdoppelt (von „nur" 120.319 im Jahr 2002 auf 230.040 im Jahr 2010!) Im gleichen Zeitraum wurden bei Bund, Ländern und Gemeinden fast eine halbe Million Stellen abgebaut. Waren 2002 noch 3.459.156 BeamtInnen und ArbeitnehmerInnen beschäftigt, sank die Zahl bis 2010 um 13,86 Prozent auf 2.979.435. Nur gut ein Drittel (37 Prozent) der befristet Beschäftigten erhielten 2009 eine unbefristete Übernahme, fast ebenso viele Verträge (36 Prozent) liefen aus, und 27 Prozent der Verträge wurden nur befristet verlängert (vgl. Hohendanner, Christian: Unsichere Zeiten, unsichere Verträge?, IAB-Kurtzbericht 14/2010, S. 4). In den meisten Universitäten der Bundesrepublik ist für den wissenschaftlichen Nachwuchs mit den Möglichkeiten des Hochschul-Befristungsrechts ein jahrelanges befristetes Arbeitsverhältnis vorgesehen. In manchen Hochschulen wird ausschließlich befristet eingestellt! Dies ist nicht im Sinne des Arbeitsrechts, und eine Familienplanung wird so auf lange Sicht gänzlich unmöglich. Ein Großteil der Arbeitsmarktreformen des vergangenen Jahrzehnts hatte eine entscheidende Nebenwirkung (sei es die Einführung von Minijobs oder die Erleichterung von Leiharbeit): Immer mehr Beschäftigte können von ihrer Arbeit nicht leben. Auch Lehrkräfte müssen teilweise Anträge auf Aufstockungsleistungen nach Hartz IV beantragen. Auch die Rente wird in Zukunft für viele nicht mehr reichen. Aktuelle Zahlen sagen voraus, dass bis zum Jahre 2030 mit einem Absinken des Rentenanspruchs auf unter 40 Prozent des Bruttoeinkommens gerechnet werden muss. Gegen Altersarmut werden auch die bisher angedachten mickrigen Unterstützungsangebote wenig ausrichten (Infos: www.jura.uni-bonn. de/index.php?id=1664). U.L. plare sind zu bestellen bei der GEW-Landesgeschäftsstelle NRW unter E-Mail: info@ gew-nrw.de Wie geht es weiter? Während der dritten Aktionsphase vom 26. November bis zum 7. Dezember werden unter dem Motto „Gemeinsam werden wir aktiv!“ alle schon aktiven Tarifbeschäftigten aufgefordert, weitere KollegInnen zu mobilisieren. Jetzt wird es darum gehen, über die Ebene der einzelnen Schule hinaus die Aktivitäten zu vernetzen und auf Ortsverbandsebene öffentlichkeitswirksame Aktvitäten zu initiieren. Diese Aktionen können an den einzelnen Schulen auf unterschiedlichste Weise vorbereitet werden. Ideen für Mitmachaktionen erfahrt ihr unter: www.gew-nrw.de Gemeinsame Stadtaktionen Die Ortsverbände können organisieren, dass, ausgehend von einem gemeinsamen Treffpunkt z.B. in der Fußgängerzone, kurze Aktionen durchgeführt werden. Weihnachtsmärkte sind Anfang Dezember selbstverständlich bestens geeignete Aktionsorte. Auffällig, bunt und vielfältig sollten alle öffentlichen Auftritte durch die verschiedenen vorher in den Schulen vorbereiteten Aktionen sein. Werden wir aktiv! Bei allen unseren Aktivitäten müssen wir deutlich machen, dass wir nicht bereit sind, die schon lange währende Ungerechtigkeit im Entlohnungssystem weiter hinzunehmen. Deshalb: „Gemeinsam werden wir aktiv!“ und zeigen, dass wir für unser berechtigtes Anliegen nach gleichem Lohn für gleiche Arbeit zu kämpfen bereit sind. Die vierte Aktionsphase wird die Tarifverhandlungen 2013 begleiten. Klaus Hagge Klaus Hagge Grundschullehrer Mitglied des MoKa-Rates der GEW NRW 28 20 Arbeitsplatz DGB-Personalrätekonferenz in Mülheim/Ruhr Ein Jahr neues Landespersonalvertretungsgesetz Auf der diesjährigen Landespersonalrätekonferenz unter dem Motto „Gute Mitbestimmung – gute Arbeit – ein Jahr novelliertes LPVG NRW" haben sich am 11. September 2012 in Mülheim a.d. Ruhr 500 Personalräte des öffentlichen Dienstes aus Nordrhein-Westfalen über die neuen Handlungsmöglichkeiten und Vorschriften im Landespersonalvertretungsgesetz (LPVG) ausgetauscht. rätekonferenz bot neben einer politischen Diskussionsrunde am Vormittag einige Foren zu inhaltlichen Themen, in denen intensiv auf die Probleme vor Ort eingegangen wurde. Erste Erfahrungen Erste Erfahrungen der Konferenzteilnehmer zeigten, dass viele DienststellenleiterInnen sich noch nicht ausreichend darauf eingestellt haben, dass die Personalvertretung jetzt frühzeitiger in Entscheidungen eingebunden werden kann. Es kann z.B. ein Wirtschaftsausschuss zur Information und Beratung eingerichtet werden; bei prekärer Beschäftigung und Gesundheitsschutz haben Personalräte jetzt Mitbestimmungsmöglichkeiten. Foto oben: Rund 500 Personalräte nahmen an der DGB-Konferenz teil. Links: DGB NRW-Vorsitzender Andreas Meyer-Lauber erläuterte aktuelle Entwicklungen zur Dienstrechtsreform. Rechts: Frank Richter, Vorsitzender der GdP NRW (links), und GEW-Landesvorsitzende Dorothea Schäfer (rechts) stellten sich den Fragen in der Diskussionsrunde. Fotos: Wilbert Gregor Seit 2006 treffen sich die Personalvertretungen jährlich auf dieser gemeinsamen Konferenz. Anfangs wurde gegen die angekündigte Reform der schwarz-gelben Landesregierung gekämpft. Nach der unsäglichen Verschlechterung der Mitbestimmung im öffentlichen Dienst 2007 wurden gemeinsam Eckpunkte für ein verbessertes LPVG auch mit den Landtagsfraktionen, insbesondere p'Ve www.nds.gew-nrw.de us Infos zur DGB-Personalrätekonferenz und alle Vorträge zum Download der damaligen Opposition, diskutiert. 2011 trat das neue LPVG in Kraft. Es nahm die Einschränkungen zurück, die 2007 vorgenommen worden waren. Dies haben, wie der scheidende Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Frank Richter, deutlich machte, die Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes im DGB, also GEW, ver.di und GdP, allein erreicht. Es wurde ein Mitbestimmungsrecht erkämpft, dass sich bundesweit sehen lassen kann. Damit es auch umgesetzt und angewendet wird, benötigen viele Personalvertretungen – neben den Dienststellen – weitere Fortbildung und Umsetzungshilfen. Die Personal- Das Thema der prozessbegleitenden Mitbestimmung wurde u.a. vom Rechtsanwalt Roland Neubert bearbeitet. Prekäre Beschäftigungsverhältnisse im öffentlichen Dienst, verknüpft mit der Neuregelung zum Beschäftigtenbegriff, wurde in einem Forum mit Dr. Luzia Vorspel, Rechtsanwalt Gunnar Herget und Stephan Gastmeier, Personalratsvorsitzender der Uniklinik Düsseldorf, unter dem Aspekt der praktischen Umsetzungsmöglichkeiten diskutiert. Der Wirtschaftsausschuss war ebenfalls Thema eines Forums, in dem einzelne Rechtsfragen zur Debatte standen. Günter Roggenkamp von der Deutschen Rentenversicherung Rheinland diskutierte die Möglichkeiten und Ansatzpunkte für die Verbesserung der Arbeits- und Gesundheitsbedingungen mit den Personalräten. Andreas Meyer-Lauber, DGB NRW-Vorsitzender, nutzte die Personalrätekonferenz auch dazu, auf die aktuelle Entwicklung zur Dienstrechtsreform einzugehen. Er forderte Transparenz und Beteiligung in der Gesetzesentwicklung und keine Sparpolitik auf dem Rücken der Beschäftigten. Ute Lorenz Ute Lorenz Referentin für Angestelltenund Beamtenrecht, Tarifrecht und Mitbestimmung nds 10-2012 29 GEW-Studierendenarbeit in NRW Weiter geht's! Seit 2010 arbeiten an mittlerweile neun Universitäten und Fachhochschulen in NRW studentische MitarbeiterInnen in den GEW-Hochschulinformationsbüros. Ihr Arbeitsfeld ist weit gesteckt: Ob Beratungsangebote zur Bewerbung für den Vorbereitungsdienst, Infoveranstaltungen zu verschiedenen hochschul- und gesellschaftspolitischen Themen oder Fotoaktionen auf dem Campus – der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Zeit also, nach vier Semestern eine Zwischenbilanz zu wagen und neue Pläne für die Zukunft zu schmieden! Vier Tage in Norwegen wurden als Klausurtagung mit den Beteiligten und mit der Unterstützung der stellvertre- p us www.nds.gew-nrw.de Infos zu den Semesterprogrammen an den verschiedenen Unis tenden Landesvorsitzenden Maike Finnern zur intensiven Konzeptionsarbeit genutzt. Die ausführliche Evaluation der vergangenen zwei Jahre war der Ausgangspunkt für die Planung der nächsten Aktivitäten. Und es wurde sehr schnell klar, dass es noch sehr viel für uns zu tun gibt. Zwei neue Schwerpunkte bildeten sich schnell heraus und werden zukünftig von uns mit Engagement weiterverfolgt: 1. Verbesserung der überwiegend prekären Arbeitsverhältnisse von studentischen Hilfskräften (SHK), 2. Praxissemester im Master of Education – ein neues Praxiselement in der universitären Lehrerausbildung. Studierende, die entweder als SHK arbeiten oder aber kurz davor stehen, ihr Praxissemester an einer Schule abzuleisten, können zukünftig auf unsere Unterstützung zählen. Frauke Rütter, Jugendbildungsreferentin GEW NRW Mitgliederversammlung der Jungen GEW NRW Volle Kraft voraus! Es ist so weit! Die Junge GEW NRW lädt alle Mitglieder unter 35 Jahren herzlich ein, am 8. Dezember 2012, 10.00 bis 16.00 Uhr DGB-Haus, Teichstraße 4, 45127 Essen (direkt hinter dem Hauptbahnhof, Ausgang Stadtmitte) an der Mitgliederversammlung teilzunehmen. Die Junge GEW NRW braucht Nachwuchs und freut sich auf Euch! Neben den Wahlen für den Ausschuss und das Leitungsteam stehen attraktive Workshops auf dem Programm. Es ist folgende Tagesordnung vorgesehen: 10.00 Uhr Begrüßungscafé 10.30 Uhr Eröffnung durch die Junge GEW NRW 11.00 Uhr Workshops: 1.1 Die GEW kennenlernen – Was macht eine Bildungsgewerkschaft? 1.2 GEW-Tarifarbeit: Gleicher Lohn für gleiche Arbeit 1.3 Militärfreie Bildung und Forschung: Kein Militär an Unis in NRW 1.4 Unterrichtsstörungen – Wie kriege ich Ruhe in meine Klasse? 13.00 Uhr Mittagspause (die GEW lädt zum Imbiss ein) 14.00 Uhr Wahl des Ausschusses Junge GEW NRW 16.30 Uhr Ende der Veranstaltung Anmeldeschluss ist der 30. November 2012. Bitte meldet euch per E-Mail an bei: frauke.ruetter@gew-nrw.de mit Angabe des Workshops, an dem ihr teilnehmen möchtet. Wer Interesse an einem Engagement in der Jungen GEW hat, kann sich gerne vorab bei der Jugendbildungsreferentin Frau Rütter informieren, dazu aber natürlich auch am Veranstaltungstag mehr erfahren. 30 arbeitsplatz Neues Reiseangebot für GEW-RuheständlerInnen Oktober 2012 Malerisches Südengland Die GEW gratuliert zum Geburtstag! Seit über zehn Jahren veranstaltet der Ortsverband Unna-Fröndenberg-Holzwickede in der GEW-Kreisvereinigung Unna für seine Mitglieder und deren Angehörige und Freunde mit großem Erfolg regelmäßig Studienfahrten. Zukünftig soll das Engagement nicht auf Unna beschränkt bleiben, sondern auch auf die RuheständlerInnen des GEW-Landesverbandes ausgeweitet werden. Den Anfang wird eine Reise an die Küste Südenglands machen. 102 Jahre Elisabeth Link, Mönchengladbach 80 Jahre Marlies Krampe, Bad Sassendorf 93 Jahre Waltraut Zatloukal, Duisburg 79 Jahre Dirk Hoffmann, Werdohl Ingrid Ittel-Fernau, Rösrath Besucht wurden bisher schon Ziele in Deutschland (Weimar, Berlin), Osteuropa (Nord- und Südpolen, Tschechische Republik, Ungarn) und Westeuropa (Irland). Der Organisator der Reisen, Ulrich Biederbeck vom OV Unna-Fröndenberg-Holzwickede, befindet sich seit August 2012 im Ruhestand und möchte zukünftig auch Reisen für die RuheständlerInnen und deren Angehörige der GEW in NRW organisieren. Steigen Sie ein! Die erste Reise für pensionierte Kolleginnen und Kollegen soll vom 9. Juni bis zum 15. Juni 2013 an die Südküste Englands führen. Standquartier ist für vier Nächte ein komfortables Hotel (mit Pool und Sauna) in der Küstenstadt Bournemouth (mit Halbpension). Jeweils eine Übernachtung wird auf der Hin- und Rückreise auf der Nachtfähre von Hoek van Holland nach Harwich in Außenkabinen erfolgen. Im Preis von 629,00 Euro (Min.-Max-TeilnehmerInnenzahl 30 bis 40, Einzelzimmer und -kabine plus 90,00 Euro) ist ein umfangreiches Besichtigungsprogramm (u.a. Stadtführungen mit Dombesichtigungen in Salisbury und Winchester, Besuch der Isle of Wight mit Osborne House, Stadtrundfahrt mit Guide in London) enthalten. Da die Busreise im östlichen Ruhrgebiet (Unna/Dortmund) beginnt, ist ein Zusteigen im ganzen Ruhrgebiet und am Niederrhein möglich. Und so melden Sie sich an! Anmeldungen werden bis zum 31. Dezember 2012 erbeten an: Ulrich Biederbeck, Körnerstraße 8, 58730 Fröndenberg, E-Mail: ullibiederbeck@web.de Sollte die Mindestteilnehmerzahl von 30 Mitfahrenden erreicht werden, wird zum 10. Januar 2013 eine Anzahlung in Höhe von 100,00 Euro erwartet, der Restbetrag in Höhe von 529,00 Euro bzw. 619,00 Euro ist bis zum 30. April 2013 zu entrichten. Wenn Sie weitere Informationen wünschen, wenden Sie sich bitte ebenfalls an Ulrich Biederbeck unter der oben angegebenen KontaktUlrich Biederbeck möglichkeiten. Unsere Glückwünsche gehen an die folgenden Kolleginnen und Kollegen: 92 Jahre Natalie Schmidt, Bielefeld 91 Jahre Elisabeth Kuhnecke, Münster Alfred Mueller, Fröndenberg 88 Jahre Hella Ballerstein, Bonn Rolf Marks, Bochum Ingeborg Huesing, Bergkamen Heinz Wiesner, Remscheid 87 Jahre Ernst Asbrock, Bad Laasphe Hannagrete Deil, Ratingen Klaus Herborn, Duisburg Margret Bruenke, Heiligenhaus Gretel Zoerner, Dortmund Gerhard Krampe, Oerlinghausen 86 Jahre Hannelore Terhorst, Bochum Annemarie Kopka, Schmallenberg Anita Schwarz, Brüggen Josef Krings, Duisburg Heinz-Günther Sterz, Wuppertal 85 Jahre Gerhard Wietzorke, Bünde 84 Jahre Inge Mordelt, Bielefeld Friedrich Schwiderek, Hagen Ursula Putsche, Hilden Alfred Schlegel, Lippstadt Helmut Gerwers, Wegberg 83 Jahre Helga Quedenfeldt, Bochum Dorothee Schulze. Bielefeld Elsa Sippel, Essen Helmut Pendzig, Marl 82 Jahre Harald Sieker, Lemgo Karlheinz Everding, Essen Christa-Marie Lenhardt, Lübeck Bernd Feldhaus, Münster Karl-Heinz Terhorst, Willich Margot Becker, Emsdetten Maria-Therese Gassen, Köln Birgit Kolkmeyer, Dorsten 81 Jahre Hüseyin Tutak, Mönchengladbach Anna-Margarete Riedmaier, Bielefeld Hildegard Tillmann, Monheim Waltraud Henseler, Wipperfürth Hildegard Neugebauer, Oberhausen Josef Oberhäuser, Düren Marga Prinzhorn, Lemgo 78 Jahre Marianne Behringer, Bochum Irmhilt Seemann, Moers Karl-Heinz Olbinski, Holzwickede Renate Gamroth-Gerlitz, Langenfeld Michael Krüger, Frechen Ingeborg Brandt, Hagen 77 Jahre Gertrud Gündisch, Wiehl Volker Lohmeyer, Gladbeck Dieter Corinth, Windeck Hans-Wilhelm Stabler, Aachen Christiane von Gilardi, Datteln Annemarie Hammelrath, Duisburg Waltraud Esser, Köln Hildegard Korte, Oberhausen Christel Eckhardt, Bonn Antonie Bruckdorfer, München Gerhard Bornhorst, Siegen Karl-Heinz Sudholt, Hamm Ingrid Lipps, Bielefeld Gertrud Labie-Zobel, Dortmund 76 Jahre Heinrich Friedrich, Wuppertal Marlene Siekmann, Kamen Beate Jankuhn, Rheinbach Hildegard Zeies, Krefeld Horst Hirdes, Mülheim Franz Josef Glasmacher, Elsdorf Stephanie Maassen, Nideggen Karin Cordt, Nachrodt-Wiblingwerde Franz-J. Leclaire, Arnsberg , Heinz Meyer Rahden Gerhard Pöppelmeier, Lemgo 75 Jahre Walther Behrens, Münster Guenter Ronczkowski, Brilon Alf Hammelrath, Münster Helga Pietsch, Oberhaid Ingrid Pressl, Alsdorf Walter Zensen, Münchwald Guenther Heim, Gangelt Margret Bylebyl, Burbach Norbert Weyer, Mettmann Ilse Schumacher, Gangelt Dankwart Bender, Rheinberg Diethelm Schlüter, Bochum Anneliese Bartsch, Schwerte Elisabeth Höppner, Detmold Gisela Herrmann, Brühl Jürgen Schmidt, Bottrop Wilhelm Schröder, Herford Erhard Növermann, Mülheim Betty Deicke Vorsitzende des Ausschusses für RuheständlerInnen nds 10-2012 31 GEW-RuheständlerInnen „on Tour" Nachbarschaftliche Begegnungen Die GEW-Ruheständlerinnen und -Ruheständler des Landesverbandes NRW besuchten vom 17. bis 21. September 2012 die westlichen Nachbarn Luxemburg, Belgien und Frankreich, ein geschichtsträchtiges Gebiet. Unter der Leitung von Heiko Hamer vom Internationalen Bildungs- und Begegnungswerk in Dortmund (IBB) nahmen wir auf der Fahrt durch die Eifel an einer Führung und ausgiebigen Gesprächen am Gedenkort „Vogelsang" (frühere NS-Internatsschule) teil, bevor es zum Hotel in Trier nahe der Porta Nigra ging. In Trier lernten wir bei einer umfangreichen Stadtführung u.a. auch das Haus von Karl Marx kennen. Am Nachmittag erholten wir uns bei einer Schifffahrt auf der Mosel. In Metz begegneten wir am Folgetag der wechselvollen französisch-deutschen Geschichte. Bei einem Stadtrundgang besichtigten wir u.a. die Kathedrale und römische Bauwerke. Der letzte Reisetag führte uns entlang der deutsch-belgischen Grenze ins Naturschutzgebiet „Hohes Venn“ und am Nachmittag nach Eupen, wo wir im Parlament mit der Situation der deutschen Minderheit in Belgien in der Geschichte und Gegenwart bekannt gemacht wurden. Während der gesamten Zeit herrschte ein wunderbares Miteinander unter allen Teilnehmern, die sich auch in der Freizeit gern zu Gesprächen zusammen fanden und den Wunsch äußerten, der Landesverband möge weiterhin Studienreisen wie diese anbieten. Anneliese Bader Mitglied RuheständlerInnen-Ausschuss GEW NRW Anzeige Am dritten Tag wurden wir im Europäischen Gerichtshof in Luxemburg erwartet, wo wir über Aufgaben und Bedeutung dieser Institution informiert wurden, bevor wir zu einer Stadtführung nach Luxemburg-Stadt aufbrachen. Weiter ging es nach Schengen ins Centre Européen. DIE BILDUNGSMACHER Lernen. Wissen. Anwenden. MACHER BESSERWISSER VERSTEHER Sei ein VERSTEHER. Wir haben die Hintergrundinfos aus Bildungs- und Tarifpolitik, damit Du nicht nur Bahnhof verstehst. Von aktuellen News bis zum gut sortierten Archiv. gew-bildungsmacher.de MANAGER 32 Arbeitsplatz Eintritt frei! GEW-Film-Kooperation Die Abenteuer des Huck Finn Nach der erfolgreichen und nicht zuletzt für den Deutschen Filmpreis nominierten Mark Twain-Verfilmung TOM SAWYER, in der Louis Hofmann und Leon Seidel als Tom und Huck erstmals Streiche ausheckten und allerlei spannende Abenteuer erlebten, geht der Spaß endlich weiter! Natürlich erneut unter der Regie von Hermine Huntgeburth, die Twains Meisterstück über Freiheit und Menschlichkeit, Freundschaft und Vertrauen als spannendes Kinoabenteuer für die ganze Familie inszenierte. Huck Finn (LEON SEIDEL) und sein bester Kumpel Tom Sawyer (LOUIS HOFMANN) sind – seit sie bei ihrem letzten Abenteuer einen Schatz gefunden haben – sehr wohlhabende Jungs. Sie lieben nichts mehr als ihre Freiheit. Doch damit ist es vorbei als Hucks gieriger Vater (AUGUST DIEHL) auftaucht. Der Landstreicher und Tunichtgut will Hucks Reichtum ganz für sich allein. Bevor der Alte Unheil anrichten kann, flieht Huck – und mit ihm Jim, der gehorsame Haus-Sklave (JACKY IDO), der zufällig mitbekommt, dass Miss Watson ihn an Sklavenhändler verkauft hat. Auf einem selbst gebauten Floß machen sich die beiden auf den gefährlichen Weg immer den Mississippi runter nach Cairo und von dort aus nach Ohio, in ein Land, wo Sklaverei verboten ist und Jim sich ein Leben als freier Mann aufbauen kann. Das ist der Plan. Verfolgt vom alten Finn und drei skrupellosen Sklavenjägern (HENRY HÜBCHEN, MILAN PESCHEL, ANDREAS SCHMIDT) erlebt Huck sein bislang wohl größtes und gefährlichstes Abenteuer. In weiteren Rollen sind zu sehen: Heike Makatsch spielt – in einem Gastauftritt – Tante Polly. Peter Lohmeyer als Richter Thatcher und Hinnerk Schönemann als Sheriff sind auch wieder dabei. Zudem sind die verschmitzt ironischen, aber dennoch gefährlich-verschlagenen Betrüger, dargestellt von Michael Gwisdek und Kurt Krömer als „König" und „Herzog" eine Augenweide. Viele herausragende Schauspieler also auch in den Nebenrollen bis hin zu Rosalie Thomass als Judith Loftus. Kinostart: 20. Dezember 2012 – Filmverleih: Majestic Filmverleih – Mehr Infos zum Film auf der Filmwebsite: www.huckfinn-film.de Kostenlose Film-Preview für GEW-Mitglieder: Sonntag, 2. Dezember 2012 Düsseldorf: Cinema, Schneider-Wibbel-Gasse 5-7, 40213 Düsseldorf, 11:30 Uhr Essen: Sabu in der Lichtburg, Kettwiger Str. 36, 45127 Essen, 11:30 Uhr Münster: Cineplex, Saal 8, Albersloher Weg 14, 48155 Münster, 11:00 Uhr Rechtzeitige Anmeldung wird erbeten an: Kino@gew-nrw.de Aktuelle Informationen: www.kino.gew-nrw.de Cover nds 9 Betr.: nds 9-2012, Inklusion oder Exklusion? Endlich! Endlich ein von vielen GEW-Mitgliedern schon lange erwarteter Beitrag in der nds, der das Thema „Inklusion" ehrlich, offen, durch Praxiserfahrungen gestützt, und dazu noch mit pädagogischem Herzblut geschrieben, aufgreift. Vielen Dank der Autorin Uschi Nienhaus-Böhm von der Gesamtschule Köln-Holweide. Während die Landesregierung den, sicherlich notwendigen, Inklusionprozess inzwischen durch ein Schulrechtsänderungsgesetzt erledigt zu haben scheint und der Vorstand der GEW auf dieses Vorhaben lediglich, wie derzeit auf vielen Handlungsfeldern, durch einen Kuschelkurs gegenüber der Landesregierung reagiert, gärt es an der Basis mächtig. Nur wenige trauen sich jedoch, ihre Kritik am derzeitigen Vorgehen der Landesregierung auch öffentlich zu machen, da die Befürchtung besteht, in einem solchen Fall schnell als „behindertenfeindlich" abgestempelt zu werden. Auf einer Informationsveranstaltung der Schulaufsicht für Schulleiter zum Thema Inklusion erhielt ich auf meine kritischen Nachfragen zur Antwort: „Es ist nicht Ihre Aufgabe, Fragen zu stellen, sondern dieses Gesetz umzusetzen." So einfach ist das! Die KollegInnen in den Inklusionklassen wurden und werden vollkommen unvorbereitet vor eine Situation gestellt, die jedoch nur mit wesentlich größeren personellen und finanziellen Ressourcen und einem längeren Vorlauf gemeistert werden kann. Dieses Schulrechtsänderungsgesetz, so sinnvoll es in seiner Zielsetzung auch sein mag, ist ein reines Sparmodell! Und dies gegenüber der Landesregierung mit Vehemenz deutlich zu machen, erwarten wir vom Vorstand der GEW und dem Redaktionsteam der nds! Hubertus Schmalor, Iserlohn (E-Mail) nds 10-2012 33 GEWERKSCHAFTLICHE BILDUNG Workshops „Mehr Selbstsicherheit im Schulalltag“ Mit dieser Fortbildungsreihe – die Workshops können auch einzeln besucht werden – möchte die GEW LehramtswärterInnen und BerufseinsteigerInnen helfen, den vielfältigen Anforderungen im Schulalltag besser gerecht werden zu können. Die TeilnehmerInnen haben die Möglichkeit, mehr Sicherheit im Auftreten zu trainieren und unterschiedliche Wege zur Lösung von Alltagskonflikten und Kommunikationsproblemen kennen zu lernen. Stoppstrategien im Unterricht – keine Chance für „Platzhirsche“, „Clowns“ und „Alpha-Wölfinnen“ „Jetzt seid doch mal ruhig!“ Störungsprävention im Unterricht Termin:  Samstag, 19. Januar 2013 10.00 – 16.00 Uhr Termin: Samstag, 26. Januar 2012 10.00 – 16.00 Uhr Münster (Tagungsort wird nach der Anmeldung ca. vier WoOrt:  Ort: Bochum (Tagungsort wird nach der Anmeldung bekannt gegeben) chen vorher bekannt gegeben) Referenten:  Uwe Riemer-Becker, Georg Bickmann-Krebber Referentinnen:  Carolin Sponheuer, Barbara Inhoff Beitrag:  Euro für GEW-Mitglieder, sonst 40 Euro 15 (inkl. Verpflegung) Beitrag:  Euro für GEW-Mitglieder, sonst 40 Euro 15 (inkl. Verpflegung) Inhalte:  Stoppstrategien bei überfall­ r­ igen Unterrichtsstörunat gen, Gelassenheit und Klarheit in Konfliktsituationen; nonverbale Kommunikation; Umgang mit Machtkämpfen; Not­ allstrategien und „geordneter Rückzug“. f Inhalte:  Ursachen von Unterrichtstö­ ungen; Umgang mit r unruhigen Klassen; Tipps zur Stö­ungs­ rävention; r p Regeln und Rituale; Durchsetzungsstrate­ ien; Reflexig on des eigenen Lehrerverhaltens  urzvorträge; Fallarbeit an von den TeilnehmerInnen K ausgewählten Praxisbeispielen; Unterrichtssimulation. Anmeldung: GEW-Landesverband NRW, Abteilung Gewerkschaftliche Bildung, z.Hd. Bettina Beeftink, Fax: 0201/2940334, E-Mail: bettina.beeftink@gew-nrw.de (bei Anmeldungen per E-Mail bitte die vollständige Adresse angeben). Eine Anmeldebestätigung wird ca. vier Wochen vor dem jeweiligen Seminar verschickt. ORGANISATION KOMMUNIKATION Begrenztes Platzangebot! Schnellstmögliche Anmeldung erforderlich! LEHRERRÄTE MACHEN SICH FIT! LERNEN Methoden: Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Nordrhein-Westfalen Alle Veranstaltungen finden jeweils ganztätig von 9.00 bis 16.30 Uhr statt. Die nächsten erreichbaren Termine sind: Basisqualifizierungen KV Viersen StV Münster KV Hochsauerland in Bestwig-Nuttlar Reg.-Bez. Detmold in Bielefeld (nur Berufskolleg) ◆ KVg Ennepe-Ruhr in Witten ◆ Reg.-Bez. Münster in Münster (nur Berufskolleg) ◆ ◆ ◆ ◆ 21. November 2012 21. November 2012 27. November 2012 ◆ StV Gelsenkirchen 03. Dezember 2012 ◆ StV Dortmund 04. Dezember 2012 03. Dezember 2012 05. Dezember 2012 ◆ KV Oberberg in Wiehl 10. Dezember 2012 ◆ KVg Siegen 15. Januar 2013 ◆ KV Gütersloh 27. November 2012 03. Dezember 2012 ◆ KV Herford in Hiddenhausen 16. Januar 2013 ◆ StV Leverkusen 16. Januar 2013 Weitere regionale Angebote werden in den nächsten Ausgaben der nds ausgeschrieben. Aktuelle Infos online: www.lehrerrat-online.de Anmeldung: GEW-NRW, Svenja Tafel, E-Mail: svenja.tafel@gew-nrw.de oder Fax: 0201/29403-45 34 Infothek W issenswertes f ü r A n g e st e l l t e und Tariftelegramm TdL kündigt Regelung zur Urlaubsdauer – Folgen Klasssenfahrten Reisekostenerstattung trotz Verzichtserklärung Die Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) hat zum 31.Dezember 2012 die TV-L-Regelung über die Urlaubsdauer (§ 26 Abs. 1 TV-L) gekündigt. Der Hintergrund hierfür ist das Urteil des Bundesarbeitsgerichts vom 20.3.2012 (AZ: 9 AZR 529/10). Mit Hilfe des GEW-Rechtschutzes ist nun höchstrichterlich für angestellte Lehrkräfte entschieden worden, dass auch mit unterschriebener Verzichtserklärung und trotz der Neuregelung des § 3 Abs. 8 Landesreisekostengesetz (wegen der damaligen für das Land NRW negativen Entscheidung verändert) der Anspruch auf Reisekostenerstattung für eine Klassenfahrt besteht. Danach verstößt die in § 26 Abs. 1 TV-L geregelte altersabhängige Staffelung der Urlaubsdauer gegen zwingendes höherrangiges Recht. § 26 Abs. 1 TV-L ist deshalb insoweit nichtig, als er für Beschäftigte, die ihr 40. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, eine Urlaubsdauer von weniger als 30 Arbeitstagen (26 bzw. 29 Arbeitstage) regelt. Bei Fortgeltung des § 26 TV-L hätten somit alle Beschäftigten, die unter den Geltungsbereich des TV-L fallen oder ihn in Bezug genommen haben, bei Erfüllung der sonstigen Voraussetzungen einen altersunabhängigen Urlaubsanspruch von 30 Arbeitstagen im Urlaubsjahr. Dass dies der TdL nicht passt, liegt auf der Hand. Dem Vernehmen nach will die TdL für alle Beschäftigten, die nach dem 31.12.2012 neu eingestellt werden, bei einer Verteilung der regelmäßigen wöchentlichen Arbeitszeit auf fünf Arbeitstage und bei Erfüllung der sonstigen Voraussetzungen die bisher geringste tarifliche Urlaubsdauer im jeweiligen Arbeitsvertrag vereinbaren. Das sind 26 Arbeitstage. Mit der Kündigung des § 26 Abs. 1 TV-L will die TdL offensichtlich auch „faktische Verhältnisse“ für die Tarifrunde 2013 schaffen. Jede tarifliche Urlaubsdauer von mehr als 26 Arbeitstagen müsste von den Gewerkschaften/den Beschäftigten in der Tarifrunde 2013 mit Abstrichen bei der Entgelterhöhung oder anderen Forderungen bezahlt werden. Dass die TdL aus ihrer Sicht recht gut zurechtkommt, zeigt das Tarifergebnis von 2006. Ob der TdL 2013 eine Wiederholung gelingt und wer die Zahlmeister sein werden, hängt entscheidend von der Mobilisierung in der Tarifrunde 2013 ab. Anmerkungen aus NRW: Auch die öffentlichen Arbeitgeber in NRW (Land, Hochschulen und Uni-Kliniken, die im Arbeitgeberverband AdL zusammengefasst sind) haben bereits reagiert und darauf hingewiesen, dass alle neuen Arbeitsverträge ab dem 1.1.2013 nun mit der Urlaubsdauer von 26 Tagen und nicht mehr mit 30 Tagen versehen werden. Nach § 3 Abs. 1 Bundesurlaubsgesetz beträgt der gesetzliche Mindesturlaub 24 Werktage. Es könnte also auch noch schlimmer kommen. Insbesondere für Beschäftigte an Hochschulen, die bereits prekär (schlecht bezahlt und ständig befristet) beschäftigt sind, bedeutet dies eine weitere Verschlechterung der Arbeitsbedingungen. Dies müsste doch reichen, um sich zu organisieren (am besten in der GEW) und gemeinsam mit der GEW und den anderen öffentlichen Dienst Gewerkschaften in der Tarifrunde 2013 auch auf die Straße zu gehen und zu streiken. Ute Lorenz Die angestellte Lehrkraft verlangte vom Land NRW Reisekostenerstattung anlässlich einer Klassenfahrt im September 2008. In zweiter Instanz wurde ihr dies bereits vom LAG Hamm zugestanden. Das Land NRW ist hiergegen aber in die Revision gegangen, diese hat sie nun verloren. Die GEW hat immer vorgetragen, dass es gegen die Fürsorgepflichten des Landes verstößt, wenn auf der einen Seite (s. auch § 18 ADO) Klassenfahrten als pädagogisch wertvoll angesehen werden und auf der anderen Seite Dienstfahrten – anders als im übrigen öffentlichen Dienst – nicht bezahlt werden. Das Bundesarbeitsgericht (BAG) hat dies bestätigt und die Verzichtsregelung des Landes in den Dienstreisegenehmigungen als groben Verstoß gegen seine Fürsorgepflichten bezeichnet. rrr Tipp: Wie bisher raten wir jeder angestellten Lehrkraft, die vollen Reisekosten einzufordern (Frist: 6 Monate!), auch wenn die Verzichtserklärung vorgenommen wurde. Für beamtete Lehrkräfte gilt dasselbe. Die Landesregierung wird aufgefordert, dieses Urteil nun auf alle Lehrkräfte zu übertragen und ggf. den Haushaltsansatz hierfür aufzustocken. Eine weitere Änderung des Landesreisekostengesetz zu Lasten der Lehrkräfte kann es nach dieser rechtlichen Begründung des BAG nicht geben (BAG vom 16.10.2012). U.L. Befristung nach WissZeitVG Tätigkeit als studentische Hilfskraft anrechnen Nach § 2 Abs. 3 Satz 1 Wissenschaftszeitgesetz sind alle befristeten Arbeitsverhältnisse auf die Beschäftigungshöchstdauer von sechs Jahren anzurechnen. Dies betrifft somit auch Arbeitsverträge als studentische Hilfskraft. In dem hier entschiedenen Fall war es danach unerheblich, ob der Kläger als studentische Hilfskraft oder im Gegensatz zum Vertragswortlaut als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der strittigen Zeit eingesetzt wurde. Im Wissenschaftszeitgesetz wird auf „alle befristeten Arbeitsverhältnisse“ Bezug genommen, die zu der Höchstbefristungsdauer dazu zu rechnen sind. Insofern ist nunmehr eine andere Regelung getroffen worden als zuvor im Hochschulrahmengesetz. Das Gericht hat es offen gelassen, ob die Auffassung in der Literatur zutrifft, dass Tätigkeiten, die in keinem Zusammenhang mit der wissenschaftlichen Qualifikation stehen (z. B. Hochschulverwaltung) nach Sinn und Zweck der Regelung auszunehmen sind. Für das Vorliegen dieser Ausnahmevorschrift ist nach allgemeinen zivilprozessualen Grundsätzen der einstellende Arbeitgeber darlegungs- und beweisbelastet. In diesem Fall führte die Entscheidung dazu, dass der Kläger unbefristet weiter zu beschäftigen ist. (Entscheidung des Landesarbeitgerichts Berlin-Brandenburg vom 8. August 2012 – Az. 15 Sa 1002/12 ). U.L. nds 10-2012 35 Beamte rund um den Arbeitsplatz Mindestwartezeit für die Beamtenversorgung Teilzeitbeschäftigung wird voll angerechnet Mit dem GEW-Rechtsschutz konnte vor dem Oberverwaltungsgericht NRW (OVG) der Anspruch auf volle Berücksichtigung der Teilzeitbeschäftigung auf die Mindestwartezeit von fünf Jahren für einen Anspruch auf Beamtenversorgung durchgesetzt werden. Ausgangslage Hintergrund für diese Entscheidung war die Frage der vorzeitigen Versetzung in den Ruhestand wegen Dienstunfähigkeit oder Entlassung aus dem Beamtenverhältnis, weil die Mindestwartezeit von 5 Jahren noch nicht erfüllt war. Gem. § 4 des Beamtenversorgungsgesetzes (BeamtVG) wird nämlich ein Ruhegehalt nur gewährt, wenn der Beamte u.a. eine Dienstzeit von mindestens fünf Jahren abgeleistet hat. Problematisch war in diesem Fall, dass die betroffene Kollegin teilzeitbeschäftigt war und gem. § 6 des BeamtVG Zeiten einer Teilzeitbeschäftigung nur zu dem Teil ruhegehaltsfähig sind, der dem Verhältnis der ermäßigten zur regelmäßigen Arbeitszeit entspricht. Im vorliegenden Fall führte die Kürzung aufgrund der Teilzeit dazu, dass die fünf Jahre knapp unterschritten waren und die Dienststelle wollte die Kollegin deshalb nicht in den Ruhestand versetzen, sondern ohne Anspruch auf Beamtenversorgung entlassen. OVG-Beschluss In dem von der Kollegin angestrengten Eilverfahren vor dem Verwaltungsgericht Köln wurde der Antrag zwar zurückgewiesen, die Beschwerde vor dem OVG hatte allerdings Erfolg, und das OVG begründete den Beschluss u.a. wie folgt: „Gemessen an § 4 Nr. 1 Anhang RL 97/81 (Anm. der Redaktion: Richtlinie Nr. 97/81/EG des Rates vom 15. Dezember 1997) ist eine innerstaatliche Vorschrift zu beanstanden, die hinsichtlich der Berechnung der Dienstzeit, die für den Zugang zum Altersversorgungssystem erforderlich ist, zwischen Teilzeit- und vergleichbaren Vollzeitbeschäftigten unterscheidet, es sei denn, eine unterschiedliche Behandlung ist aus objektiven Gründen gerechtfertigt. ... Eine unterschiedliche Behandlung von Teil- und vergleichbaren Vollzeitbeschäftigten kann nur dann gerechtfertigt sein, wenn sie einem echten Bedarf entspricht und zur Erreichung des verfolgten Ziels geeignet und erforderlich ist. Allein der Zweck, die öffentlichen Ausgaben zu begrenzen, kann sie nicht rechtfertigen. ... Ein Grund, der vorliegend eine unterschiedliche Behandlung von Teil- und vergleichbaren Vollzeitbeschäftigten i.S.v. § 4 Nr. 1 Anhang RL 97/81 rechtfertigen könnte, ist nach diesen Maßgaben nicht ersichtlich.“ (OVG, Beschluss vom 08. Juni 2012 – 6 B 390/12).Dr. Mario Sandfort Pflege-TÜV Veröffentlichung ist zulässig Die gesetzlich vorgeschriebene Veröffentlichung der so genannten Transparenzberichte über die Quialität von Pflegeeinrichtungen ist zulässig. Es handelt sich hierbei um die Ergebnisse von Qualitätsprüfungen in stationären und ambulanten Pflegeeinrichtungen (Landessozialgericht NRW, Urteil vom 15. August 2012 – L 10 P 137/11). U.L. Die Wissensecke Mobbing in der Schule – was kann ich dagegen tun? Mobbing am Arbeitsplatz ist nicht nur ein Problem für die Betroffenen, sondern auch für die Volkswirtschaft. In der Schule kann Mobbing von SchülerInnen, von KollegInnen oder von den Vorgesetzen ausgehen. „To mob" bedeutet übersetzt so viel wie anpöbeln, schikanieren, attackieren, angreifen, drangsalieren. Unter Mobbing werden feindselige Verhaltensweisen unter KollegInnen oder zwischen Vorgesetzten und MitarbeiterInnen verstanden. Die Situation ist dadurch gekennzeichnet, dass die angegriffene Person unterlegen ist und die Angriffe von einer oder mehreren Personen systematisch und über einen längeren Zeitraum erfolgen. Nicht jeder Krach, jede Streiterei oder Ungerechtigkeit ist Mobbing – doch aus schlecht oder gar nicht ausgetragenen Konflikten kann Mobbing entstehen. Der Übergang ist fließend. Und es kann jeden treffen. Was kann Mobbing sein? Angriffe auf die Person und ihr soziales Ansehen: Gerüchte verbreiten, vor anderen demütigen, lächerlich machen, Schwächen ausnutzen oder Menschern bloßstellen, sexuelle Andeutungen oder Annäherungen, Kritik am Privatleben. Angriffe auf die sozialen Beziehungen und die Kommunikation: Kontakt verweigern, von Gesprächen ausschließen, ständig unterbrechen, laut anschreien, unvollständig einweisen, abwertende Gestik/Mimik. Angriffe auf die Qualität der Arbeit: Leistungen unterbewerten, Zuständigkeiten entziehen, Informationen vorenthalten, sinnlose und kränkende Aufgaben zuteilen. Angriffe auf die Gesundheit: zu gesundheitsschädlicher Arbeit zwingen, Androhung körperlicher Gewalt, absichtlich Stress herbeiführen, direkte Gewalt oder Handgreiflichkeiten. Rechtliche Konsequenzen? Das Bundesarbeitsgericht (BAG) hat in vielen Entscheidungen – auch zum Begriff Mobbing – auf der Grundlage des Angriffs auf das Persönlichkeitsrecht Opfern Recht gegeben und Schadensersatzansprüche gegen den Verursacher bzw. den Betrieb gerechtfertigt. Nach dem Inkrafttreten des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) hat das BAG für die Umschreibung des Begriffes des Mobbings die Definition einer benachteiligenden Belästigung nach § 3 Abs. 3 AGG herangezogen. Hilfestellungen Seit Februar 2002 gibt es in NRW die MobbingLine Nordrhein-Westfalen. Hintergrundmaterial auch im GEW-Online-archiv: Als GEW-Mitglied anmelden: www.gew-nrw.de und Stichwort Mobbing eingeben. Im Internet außerdem zu finden: Linkverzeichnis von Visionary: www.bullying-inschool.info/wsnlinks/german/index.php Natürlich helfen auch die Ute Lorenz Personalräte oder die GEW-Landesgeschäftsstelle. 36 Infothek W issenswertes zum Schulrecht OGS: Regel und Ausnahme unterscheiden Einstellungen am Gymnasium zum 1. Februar 2013 Die Opposition führt aus: „In letzter Zeit mehren sich Beschwerden von Eltern über unflexible Betreuungszeiten in den offenen Ganztagsgrundschulen (OGS). In vielen Städten des Landes dürfen offenbar keine Ausnahmeregelungen mehr gemacht werden, wenn Eltern ihre Kinder in der Ganztagsgrundschule anmelden. Ferner wird berichtet, dass Eltern, die sich nicht an diese Regel halten und ihr Kind ab und zu früher aus der Schule abholen, den Platz in der Ganztagsschule verlieren könnten." Die Landesregierung sieht die Sache so: „In der OGS gibt es ausreichend flexible Möglichkeiten. Die tägliche Anwesenheit in der OGS ist 'in der Regel' erforderlich. Über Ausnahmen wird vor Ort entschieden. Zur Erfüllung der Vorgaben des Erlasses vom 23. Dezember 2010 ist es lediglich erforderlich, dass Regel und Ausnahme deutlich voneinander unterscheidbar sind. Das Land erlässt keine Vorgaben, welche Ausnahmen zulässig sind, weil es weder sinnvoll noch möglich ist, einen landesweiten Katalog von Ausnahmen zu erstellen, der alle denkbaren Optionen erfasst. Plätze für Kinder, die die OGS regelmäßig vor 15 Uhr (z. B. um 13.00 Uhr oder 14.00 Uhr) verlassen, können vom Land nicht als OGS-Plätze bezuschusst werden. Für diese Kinder stellt das Land als Alternative zur OGS den Schulträgern eine zusätzliche Betreuungspauschale zur Verfügung. Über die Betreuungspauschale können u.a. Angebote für Kinder durchgeführt werden, die nur an einzelnen Tagen oder nur über die Mittagszeit eine Betreuung brauchen." Warum ist es besonders spannend, wenn das MSW einen Erlass vorlegt, der mit „Einstellungen für die Schulform Gymnasium zum 1. Februar 2013" überschrieben ist? Weil diese Einstellungen in die Zeit fallen, in der der doppelte Abiturjahrgang die Gymnasien verlässt. Zitat: „Der durch den starken Bedarfsrückgang in der Schulform Gymnasium auf Grund des doppelten Abiturjahrgangs entstehende Personalüberhang zum Schuljahr 2013/14 soll mit Stellen aus den demografischen Effekten vorübergehend abgefedert werden." So sollen Versetzungen in andere Schulformen „voraussichtlich weitgehend vermieden" und Einstellungsmöglichkeiten „in begrenztem Umfang geschaffen" werden. Die GEW hat die Regelung begrüßt. Erlass „Einstellungen für die Schulform Gymnasium zum 1.2.2013" Stellungnahme der Landesregierung zu den Betreuungszeiten in offenen Ganztagsgrundschulen NRW-Kooperationsvereinbarung Schule und Bundeswehr Steigende Zahl bei AO-SF-Verfahren? Die Opposition fragt nach der Entwicklung der Zahl der AO-SF-Verfahren. Das MSW hat keinen Überblick. Zitat: „Die Zahl der Anträge zur Feststellung eines sonderpädagogischen Förderbedarfs, die Zahl der durchgeführten AO-SF-Verfahren und die dabei festgestellten Ergebnisse werden im Rahmen der amtlichen Schuldaten nicht erfasst. Entsprechende Daten liegen nicht vor. Für die in den amtlichen Schuldaten ausgewiesenen SchülerInnen mit sonderpädagogischem Förderbedarf liegen folglich keine Informationen darüber vor, in welchem Schuljahr dieser Förderbedarf zuerkannt wurde. Die Zahl der SchülerInnen, deren sonderpädagogischer Förderbedarf in den Schuljahren 2010/11, 2011/12 und 2012/13 festgestellt wurde, ist daher nicht bekannt. Insofern können zu dieser Schülergruppe auch keine weiterführenden statistischen Informationen bereit gestellt werden." Zeitgleich steht im Amtsblatt: Im Schuljahr 2011/2012 hatten 127.678 SchülerInnen einen sonderpädagogischen Förderbedarf. Davon besuchten 69.534 dieser SchülerInnen die Sekundarstufe I und 46.892 die Primarstufe. In der Sekundarstufe II waren es 11.252 SchülerInnen. Im Vergleich zum Schuljahr 2001/2002 ist die Zahl der Kinder und Jugendlichen mit sonderpädagogischem Förderbedarf um 14.170 angestiegen. In der Primar- und Sekundarstufe I ist die Förderquote, also der Antei! der sonderpädagogisch geförderten Kinder an allen Kindern, zwischen den Schuljahren 2001/2002 und 2011/2012 von 5 Prozent auf 6,5 Prozent gestiegen. Antwort des MSW zur Entwicklung der Zahl der AO-SF-Verfahren NRW-Kooperationsvertrag Schule und Bundeswehr Am 30. August 2012 hat das Schulministerium eine neue Kooperationsvereinbarung mit der Bundeswehr getroffen. Sie trägt den Titel „Kooperationsvereinbarung zwischen dem Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen und dem Wehrbereichskommando ll der Bundeswehr". Unterzeichnet wurde sie von Staatssekretär Ludwig Hecke. Zitat: „Die Beteiligten sind sich bewusst, dass die Schulen in eigener Zuständigkeit über die Ausgestaltung der Umsetzung der Vereinbarung entscheiden. Mit der vorliegenden Vereinbarung verliert die Kooperationsvereinbarung vom 29. Oktober 2008 ihre Gültigkeit." Lernstandserhebungen – was folgt daraus? Die Landesregierung beantwortet die Kleine Anfrage „Welche Erkenntnisse zeigen sich aufgrund der Veränderungen in der Ausgestaltung der Lernstandserhebungen?" Zunächst stellt die Landesregierung klar, dass die „Lernstandserhebungen aufgrund ihrer Zielsetzung und konzeptionellen Gestaltung ungeeignet (sind) für Vergleiche der in Bundesländern erreichten Ergebnisse. Dies gilt auch für Vergleiche regionaler Gebietseinheiten innerhalb der Länder." Dann wird festgestellt, dass durch das neue Standortkonzept der Zusammenhang zwischen sozialräumlichen Gegebenheiten und Ergebnissen von Schulen bei den Lernstandserhebungen differenzierter abgebildet werden. Dann folgt die Tabelle „Lernstandserhebungen in Klasse 8 in NRW, Ergebnisse des Durchgangs 2012 im Fach Deutsch, Leseverstehen, in den Kreisen und kreisfreien Städten des Regierungsbezirks Münster, differenziert nach unterschiedlichen Konzeptionen von Standorttypen der Schulen: Niveau 5: Vertieftes Leseverstehen: Bottrop 3,9 Prozent; Münster 15,4Prozent". Dann folgt nichts mehr. Dann würde es aber interessant. Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage Lernstandserhebungen p us www.nds.gew-nrw.de Um auf geschützte Dokumente in nds online plus zugreifen zu können, ist eine Anmeldung erforderlich. Benutzername: Ihr Nachname Passwort: Ihre GEW-Mitgliedsnummer nds 10-2012 37 TERMINE Landesdelegiertenversammlung Fachgruppe Berufskolleg Landesdelegiertenversammlung Fachgruppe Gymnasium Die Fachgruppe Berufskolleg lädt zur ordentlichen Landesdelegiertenversammlung am Mittwoch, den 28. November 2012, 9.30 Uhr bis 16.30 Uhr, DGB-Haus, Friedrich-Ebert-Straße 34-38, Düsseldorf, ein. Die Fachgruppe Gynasium lädt zur ordentlichen Landesdelegiertenkonferenz 2012 am Montag, den 12. November 2012, 10.00 bis 17.00 Uhr, in den Räumen der DASA in Dortmund, herzlich ein. Meldeschluss für die Delegierten war der 5. Oktober 2012. Vorgeschlagene Tagesordnung: Tagesordnung: 1. Begrüßung und Formalia 2. Rechenschaftsbericht 3.  leichwertigkeit allgemeiner und berufG licher Bildung – Referent: Arnfried Gläser, GEW Hauptvorstand 5.  EW-Arbeit vor Ort, Moderation: Manfred G Diekenbrock, GEW NRW 4. Wahlen: u  orsitzende/r Fachgruppenausschuss, V StellvertreteInnen u  itglieder Fachgruppenausschuss M u  RW-Mitglieder für die BundesfachN gruppe Gewerbliche Schulen und Stellvertreter/in u NRW-Mitglied für die Bundesfachgruppe  Kaufm. Schulen und StellvertreterIn 5. Antragsberatung und Beschlüsse 6. Verschiedenes. P 2.  erspektiven für das Gymnasium im Kontext aktueller bildungspolitischer Entscheidungen in NRW: Gymnasiale Oberstufe, G8/G9, Ganztag, Referentin Frau DickenBegrich, MSW Um allen Delegierten rechtzeitig die Beratungsunterlagen zukommen zu lassen, bitten wir, die Anträge bis zum 10. November 2012 einzureichen. Die Delegierten erhalten eine gesonderte Einladung. ACHTUNG: Sonderurlaub für gewerkschaftliche Aktivitäten beantragen. Delegiertenmeldungen und Anträge erbeten an: Hannelore Kobus, GEW NRW, Essen, hannelore.kobus@gew-nrw.de Für den Fachgruppenausschuss BK: Anne Ruffert und Roswitha Lauber 1. Begrüßung und Formalia I 3. nklusion und die Umsetzung am Gymnasium 4.  ersonalratswahlen und Folgerungen für P die nächsten Wahlen R 5.  echenschaftsbericht des Fachgruppenausschusses W 6.  ahl der bzw. des FGA-Vorsitzenden und Wahl von bis zu 2 Stellvertretern (2013-2016) 7. Wahl des FGA (2013 bis 2016) 8. Verschiedenes. Falls ein Mandat nicht wahrgenommen werden kann, wird gebeten, die Einladung an die/den Ersatzdelegierte/n weiterzugeben. Die Delegierten haben eine gesonderte Einladung erhalten. Anträge für die Landesdelegiertenversammlung müssen möglichst bis 26. Oktober 2012 eingereicht werden an den Fachgruppenausschuss Gymnasium, zu Händen von Uwe Lämmel. Für den Fachgruppenausschuss Gymnasium: Uwe Lämmel 14. November 2012 Der europäische Gewerkschaftsbund fordert einen „Europäischen Sozialpakt" und ruft zu einem EU-weiten Streiktag in Brüssel auf – Infos unter: www.dgb.de Studierenden-Seminar Der Landesausschuss der Studentinnen und Studenten (LASS) der GEW Baden-Württemberg lädt Studierende ein zum Seminar „Unter prekären Bedingungen Politik machen!" am 16. und 17. November 2012 in Weil der Stadt. Seminarbeginn ist Freitag, 16.00 Uhr, Seminarende am Samstag um 17.00 Uhr. Diskutiert werden die Auswirkungen neoliberaler Bildungspolitik an den Hochschulen, dabei wird besonders unter die Lupe genommen, wie hier der Abbau sozialer Rechte systematisch betrieben und Prekarität erzeugt wird. Das Seminar ist für GEW-Mitglieder kostenfrei (Unterkunft und Verpflegung), Fahrtkosten werden nicht übernommen. Anmekldeschluss ist der 4. November 2012. Weitere Infos und Anmeldung: www.gew-bw.de/GEW_-_Seminar_fuer_Studierende.html Fortbildungsreihe zur Wirtschafts- und Finanzkrise Der DGB NRW veranstaltet gemeinsam mit dem Ministerium für Schule und Weiterbildung NRW, der Hans-Böckler-Stiftung und dem Weiterbidlungswerk des DGB eine Fortbildungsreihe zum Thema Wirtschafts- und Finanzkrise. Am 26. November 2012 findet von 10.00 Uhr bis 16.00 Uhr in der Bezirksregierung Münster, Domplatz 1-3, Saal 1, eine weitere Fortbildung statt mit dem Titel „Schuldenkrise in Euro-Land: Ein Fall für die politisch-ökonomische Bildung?" Herzlich zur Teilnahme eingeladen sind Fachlehrerinnen und -lehrer aller Sekundarstufen I des Landes NRW. Die TeilnehmerInnenzahl ist auf 50 begrenzt. Anmeldeschluss ist der 12. November 2012. Die Fortbildung thematisiert die derzeitige Wirtschafts- und Finanzmarktkrise aus makroökonomischer, wirtschaftspolitischer und historischer Perspektive. Folgende Fragen werden vertieft behandelt: u Wie kann man einen Staatshaushalt  beurteilen? u Gibt es gute Schulden und schlechte  Schulden? u Staatspleiten und Austritte oder ein  vereintes Europa? u Was ist die richtige Geldpolitik in und  für Europa? u Was folgt daraus für die politisch ökonomische Bildung? Am Nachmittag finden unterrichtspraktische Workshops statt, in denen u.a. fachdidaktisch-methodische Konzepte und themenbezogene Lernmatieralien präsentiert sowie auf ihre Praxistauglichkeit hin geprüft und überarbeitet werden. Es fallen außer Fahrtkosten keine Gebühren an, die Fahrtkosten müssen die Schulen tragen. Anmeldungen erbeten an: DGB Bildungswerk NRW e.V. Bismarckstr. 77 40210 Düsseldorf Fax 0211/17523-161 E-Mail: adzeladini@dgbbildungswerk-nrw.de 38 Termine Landesdelegiertenversammlung FG Erwachsenenbildung Europa neu begründen Wege aus der europäischen Krise Konferenz über Alternativen zur Sparpolitik Campus Essen (Universität Duisburg-Essen) 17. November 2012 | 10.30 Uhr EN P RO A RÜND G EU BE N EU 2012_plakat_din_a2.indd 1 16.09.2012 20:07:41 Europa neu begründen – Wege aus der Krise Konferenz über Alternativen zur Sparpolitik Der europäische Einigungsprozess muss auf der Solidarität der Menschen begründet werden. Dazu muss eine Demokratieoffensive angestoßen werden, die von den Bürgerinnen und Bürgern getragen wird. Der DGB NRW, die Rosa-LuxemburgStiftung, die Initiative „Europa neu begründen" und der ASTA der Universität Duisburg-Essen veranstalten am Samstag, 17. November 2012, 10.30 Uhr bis 16.00 Uhr, Campus Essen, SO4T Audimax, Universitätsstr. 2, 45141Essen, einen Kongress, auf dem Alternativen zur Sparpolitik in Europa diskutiert werden. Eröffnet wird die Konferenz durch Andreas Meyer-Lauber, Vorsitzender des DGB NRW, und Karl-Heinz Heinemann, Vorsitzender der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Als DiskussionsteilnehmerInnen und ReferentInnen sind u.a. eingeladen: Prof. em. Dr. Oskar Negt, Universität Hannover, Dr. Hans-Jürgen Urban, IG Metall-Vorstand, Dr. Sonja Buckel, Institut für Sozialforschung an der Universität Frankfurt, Prof. Dr. Andreas Fisahn, Universität Bielefeld, Andrea Ypsilanti, MdL Hessen/Sprecherindes Instituts Solidarsiche Moderne, Prof. Dr. Mechthild Schrooten, Hochschule Bremen/Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftsforschung. Die Anmeldung wird erbeten an: europakonferenz@dgb.de mit Angabe von Vorname, Name, Adresse und Mailkontakt. Die Fachgruppe Erwachsenenbildung der GEW NRW lädt in Zusammenarbeit mit der VHS Dortmund ein zu ihrer Wahl-Mitgliederversammlung am Samstag, den 01. Dezember 2012, von 10.00 bis ca. 15.30 Uhr, VHS Dortmund „Löwenhof“, Hansastr. 2 – 4 (Nähe Hbf, Anreisebeschreibung unter VHS Dortmund – Standorte – Löwenhof). Auf der Mitgliederversammlung ist der neue Fachgruppenausschuss (FGA) zu wählen. Der/die Vorsitzende/n des FGA werden auf dem Gewerkschaftstag bestätigt. Tagesordnung: 10.00 Uhr: Begrüßung: Benno Hammerschmidt, Torsten Menkhaus, Paul Weitkamp, Vorsitzende des FGA EWB anschließend Grußwort von Dorothea Schäfer, GEW-Landesvorsitzende NRW 10.20 Uhr: Hauptreferat „Der Wert der Weiterbildung", Prof. em. Dr. Dieter Timmermann, Bielefeld (auch zugänglich für die interessierte Fachöffentlichkeit) mit anschließender Diskussion 11.30 Uhr: Entwicklungsperspektiven der Arbeit der Fachgruppe Arbeit in drei Gruppen: u schulischer Bereich, ZBW; u WbG/AWbG-gestützter Bereich; u WB-Branche und prekäre Beschäftigung 12.30 Uhr: Pause mit kleinem Imbiss und informelle Gespräche 13.00 Uhr: Arbeits- und Aktionsschwerpunkte der GEW-Bund im Bereich der beruflichen Bildung und Weiterbildung, Stephanie Odenwald, GEW HV 13.15 Uhr Rechenschafts- und Tätigkeitsbericht des FGA EB mit Aussprache nd Entlastung des Vorstandes u 14.00 Uhr Kandidaturen und Wahlen; Wahlleitung: Berthold Paschert 14.30 Uhr Anträge und ggf. andere Aufträge an den Gewerkschaftstag des GEW-Landesverbandes (11. bis 13. April 2012 in Wuppertal) 15.30 Uhr Verschiedenes und Schluss der Veranstaltung. Um Anmeldung wird gebeten bis spätestens 19. November 2012 bei Kollegin Gabi Opitz per E-Mail: gabi.opitz@gew-nrw.de (ggf. per Fax unter: 0201/29403-51). Benno Hammerschmidt/Torsten Menkhaus/Paul Weitkamp Vorsitzende des Fachgruppenausschusses Erwachsenenbildung Lateinamerika-Workshops Menschenrechtserziehung Das Projekt Otros Mundos bietet im Schuljahr 2012/13 kostenlose LateinamerikaWorkshops für Schulklassen und Jugendgruppen in NRW und den angrenzenden Bundesländern an. Die Bundeskoordination von „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage" bietet allen Courage-Schulen und Kooperationspartnern kostenfreie Workshops und Seminare im Bereich der Menschenrechtserziehung und Antidiskriminierung an. Das Angebot gilt bis zum 31. Mai 2013. Themen: „Rechtsextremismus in der Einwanderungsgesellschaft", „Fatma ist emanzipiert, Michael ein Macho!? – Geschlechterrollen im Wandel", „Jugendkulturen zwischen Islam und Islamismus". Die Workshops und Seminare richten sich an LehrerInnen, SozialpädagogInnen und MultiplikatorInnen der Jugendbildung und an SchülerInnen der Oberstufe. Sie sind sowohl als Fortbildung für die Profis oder als Bereicherung z.B. von Schulprojekttagen durchführbar. E-Mail: schule@aktioncourage.org – Infos: www.schule-ohne-rassismus.org In diesen Workshops erarbeiten sich die Jugendlichen mit Hilfe interaktiver und partizipativer Übungen zu ausgewählten Themen des Globalen Lernens wie etwa Klimawandel, Migration oder Ökonomie. Im Mittelpunkt stehen die Teilnehmenden und das Lernen an konkreten Beispielen. Zentral sind auch die Verbindungen zu unserer Gesellschaft und zur Lebenswirklichkeit junger Menschen. Die Workshops sind unabhängig von Vorwissen und Kompetenzen für jede interessierte Gruppe geeignet. Geleitet werden sie von zwei TeamerInnen. Kontakt: Info-Büro Nicaragua e.V., Wuppertal, Infos: www.otros-mundos.de nds 10-2012 39 Klassenfahrten maßgeschneidert Lernen mit Spaß www.cts-reisen.de Herforder Straße 75 | 32657 Lemgo | Tel. 05261 2506-0 25 Jahre Studienreisen/Klassenfahrten nds_90x30_10/11_2012.indd 2 05.10.12 15:40 Alle Ausflugsfahrten inklusive! WESTFALEN-LIPPE Willkommen in unseren Jugendherbergen tuellen Jetzt den ak ellen! 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Baufinanzierungen günstig bis 120% neue deutsche schule – ISSN 0720-9673 Begründet von Erwin Klatt E-Mail: info@gew-nrw.de GEW-Online: www.gew-nrw.de Herausgeber Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Landesverband Nordrhein-Westfalen Nünningstraße 11, 45141 Essen Referat Rechtsschutz Durchwahl 02 01/2 94 03 41 nds-Redaktion Hanne Seiltgen (Tel. 02 01/2 94 03 55), Fritz Junkers (verantwortlich), Renate Boese, Stefan Brackertz, Sabine Flögel, Tanja Junkers, Klaus D. Lange, Karl-Heinz Platte, Carmen Tiemann Freie Mitarbeit: Ulrike Freunscht, Bert Butzke, Anja Heifel Bernd Speckin, artmeetsgraphik E-Mail: redaktion@nds-verlag.de nds-Online: www.nds-verlag.de GEW-Landesgeschäftsstelle und Kassenverwaltung straße 11, 45141 Essen Nünning­­ Tel. 02 01/2 94 03 01, Fax 02 01/2 94 03 51 Redaktion und Verlag Neue Deutsche Schule Verlagsgesellschaft mbH Postfach 10 27 52, 45027 Essen Nünningstraße 11, 45141 Essen Tel. 02 01/2 94 03 06, Fax 02 01/2 94 03 14 Geschäftsführer: Hartmut Reich E-Mail Verlag: info@nds-verlag.de nds-Anzeigen PIC Crossmedia UG Heinrich-Hertz-Straße 9 40699 Erkrath Tel. 0211/2102 7273 Fax 0211/1578 6578 E-Mail: anzeigen@pic-crossmedia.de www.AK-Finanz.de *Spezialdarlehen: Beamte / Angestellte ö.D. Äußerst günstige Darlehen z.B. 30.000 € Sollzins (fest gebunden) 5,15%, Lfz. 7 Jahre, mtl. 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Die Redaktion behält sich bei allen Veröffentlichungen Kürzungen vor. s Die Ein­ endung von Beiträgen muss vorher mit der Redaktion verabredet werden. Unverlangt ein­ esandte Bücher und Beiträge g g werden nur zurück­ esandt, wenn dies gewünscht wird. nds-Zeitschrift und NDS-Verlag im Internet: www.nds-zeitschrift.de, www.nds-verlag.de GEW im Internet: www.gew-nrw.de Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Nordrhein-Westfalen, Nünningstraße 11, 45141 Essen Postvertriebsstück – Entgelt bezahlt 10-2012 Köln Köln Aktionstag UmFAIRteilen – Reichtum besteuern Bundesweit demonstrierten am 29. September 2012 ca. 40.000 Menschen für eine gerechtere, solidarischere Gesellschaft. In Bochum nahmen 6.000 Menschen teil, in Köln waren es ca. 4.000 TeilnehmerInnen. Vgl. hierzu auch Seite 7; Fotos: M. Brinkmann, B. Trautvetter, J. Ilg, M. Finnern Köln Köln Bochum