K K 5141 64. Jahrgang November/Dezember0720-9673 0720-9673 5141 65. Jahrgang Januar 2013 ISSN 2012 ISSN 1-2013 nds online Neu im Schuldienst p us DIE ZEITSCHRIFT DER BILDUNGSGEWERKSCHAFT Junge GEW Wir sind die Guten! Wer sind wir? Die Junge GEW vertritt alle Mitglieder der GEW NRW unter 35 Jahren – also die Gewerkschaftsjugend. Ob Erzieherin oder Sozialpädagoge, wissenschaftliche Mitarbeiterin, Referendar oder Studentin – in der Jungen GEW arbeiten ehrenamtlich aktive junge KollegInnen aus verschiedenen pädagogischen Bereichen mit. Sie tauschen sich aus und bekommen Unterstützung rund um ihren Beruf. In der GEW finden sie einen Partner, der ihre Interessen in Bereichen wie Bildung, Erziehung und Wissenschaft vertritt. Was machen wir? • Wir treffen uns regelmäßig, um politische Positionen und Forderungen zu erarbeiten und vertreten diese innerhalb der GEW, aber auch außerhalb. • Wir planen Veranstaltungen zu verschiedenen Themen aus der Berufspraxis, der Gesellschafts- und der Bildungspolitik. • Wir sind mit Beratungsangeboten und Veranstaltungen aktiv an Unis, Schulen und anderen Bildungseinrichtungen. Noch mehr Helden erwünscht! Gibt es bildungspolitische Themen, die Dir unter den Nägeln brennen? Gibt es Bereiche an Deinem Arbeitsplatz, in denen Du Handlungsbedarf siehst? Dann tu’ Dich mit uns zusammen! Wir freuen uns immer über neue Ideen und Aktionen. jungegew@gew-nrw.de www.junge-gew-nrw.de! nds 1-2013 3 Liebe Kolleginnen und Kollegen, die GEW NRW blickt auf ein ereignisreiches Jahr zurück. Durch die Landtagswahlen nach dem Ende der Minderheitsregierung sind im Frühsommer 2012 einige politische Vorhaben der letzten Landesregierung aufgeschoben worden. Dazu gehörte neben der Verabschiedung des Landeshaushalts 2012 die Schulgesetzänderung zur Ermöglichung kleiner Grundschulstandorte, die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention, die Reform des Hochschulgesetzes, die zweite Stufe der Reform des Kinderbildungsgesetzes, Entwicklungsperspektiven in der Weiterbildung und die Dienstrechtsreform. Die GEW hat sich politisch positioniert. Wir haben in Gesprächen, in unseren Stellungnahmen, bei Anhörungen im Landtag oder bei öffentlichen Veranstaltungen versucht, Einfluss zu nehmen. Diese Arbeit werden wir selbstverständlich 2013 fortsetzen. Das erfreuliche Abschneiden der GEW bei den Personalratswahlen in den Schulen und Hochschulen im Sommer 2012 bestätigt die gute Arbeit unserer Personalräte, die sich vor Ort intensiv für die Interessen der Beschäftigten einsetzen. Dafür auch an dieser Stelle nochmals herzlichen Dank. Nach den Sommerferien ging es für die GEW NRW mit wichtigen Themen weiter: Der Referentenentwurf für ein „Dienstrechtsanpassungsgesetz“, inzwischen als Gesetzentwurf auch in den Landtag eingebracht, mit einem Vorschlag für die Verlängerung der Altersteilzeit für beamtete Lehrkräfte zu schlechteren Bedingungen, der Umstellung der Lebensaltersstufen auf Erfahrungsstufen, mit höheren Abschlägen bei vorzeitiger Zurruhesetzung, mit einem Entwurf einer Besoldungsstruktur für die Leitungsämter an den Sekundarund Gemeinschaftsschulen, einer Kürzung der Anrechnung der Ausbildungszeiten, Veränderungen bei der Professorenbesoldung u. a. m. fordert die GEW heraus. Alles, was aus unserer Sicht positiv für die Beschäftigten verändert werden müsste, wird auf den zweiten Teil der Dienstrechtsreform verschoben – ein Schelm, wer Böses dabei denkt … „Alles beginnt mit guter Bildung“ – das ist unser Motto im Jahr 2013. Dabei sind gute Bildung und gute Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten in allen Bildungsbereichen zwei Seiten derselben Medaille. Die Tarifrunde 2013 für die Beschäftigten der Länder beginnt Ende Januar und dauert voraussichtlich bis März. Die Forderungen der Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes sind beschlossen. Aus Sicht der GEW muss die Tarifrunde vor allem einen Einstieg in einen Eingruppierungstarifvertrag für die Lehrkräfte an Schulen und Hochschulen im TV-L bringen, aber auch eine Lohnerhöhung, keine Abstriche beim Urlaubsanspruch sowie Regelungen zur Eindämmung der Befristungen z. B. im Hochschulbereich. Schon in dieser Ausgabe der nds gibt es nähere Informationen, wie wir für die Durchsetzung unserer Ziele kämpfen wollen. In der ersten Jahreshälfte finden außerdem für die GEW NRW gleich drei große Veranstaltungen statt: Die Bildungsmesse didacta in Köln vom 19. bis 23. Februar 2013, bei der wir als Landesverband eine starke Präsenz zeigen werden; unser Gewerkschaftstag in Wuppertal vom 11. bis 13. April 2013 mit Neuwahlen der Landesvorsitzenden, der Referats- und Ausschussleitungen und neuer politischer Ausrichtung; der Bundesgewerkschaftstag der GEW in Düsseldorf vom 12. bis 16. Juni 2013 mit Neuwahlen zum Geschäftsführenden Vorstand und dem „NRW-Abend“ am 14. Juni 2013 im Museum Kunstpalast. Bildungspolitisch fordert das Thema Inklusion weiter heraus und wird neben der Tarifrunde ein Aktionsschwerpunkt in der ersten Jahreshälfte sein. Noch ist der Gesetzentwurf für eine Schulgesetzänderung nicht in den Landtag eingebracht worden. Der vorliegende Referentenentwurf lässt allerdings die für uns entscheidenden Fragen nach den Ressourcen und der Steuerung des Prozesses offen. Offensichtlich sollen wichtige Entscheidungen vor Ort getroffen werden, mit allen Unwägbarkeiten und Zumutungen, die der Inklusionsprozess für die Beschäftigten in den Schulen, aber auch in den Kitas hat. Daneben stehen sowohl das Hochschulzukunftsgesetz, ein neues Kindergartengesetz und Verbesserungen in der Weiterbildung auf der Agenda der GEW. Für alle Themen brauchen wir Kraft und Durchsetzungsvermögen. Daher ist es gut, dass unsere Mitgliederzahlen weiter wachsen: Zu Beginn des Jahres 2013 sind wir mehr als 47.000 Mitglieder stark! Auf diesem Weg wollen wir auch im neuen Jahr mit gezielter Mitgliederwerbung und -bindung weitermachen. Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern Gesundheit, Glück und uns allen ein erfolgreiches Jahr 2013! Dorothea Schäfer Dorothea Schäfer GEW-Landesvorsitzende NRW 4 INHALT THEMA Neu im Schuldienst  Arbeitsplatz Schule – sehr ernüchternd  Mein erstes Schuljahr als Lehrerin „Plötzlich wird es ernst“ So gelingt der Start  Senkrechtstart – Tipps und Informationen Neue KollegInnen integrieren – wie geht das? Wichtig sind Unterstützung und Erfahrungsaustausch  16 17 18 18 19 20 S. 16 22 23 S. 26 BILDUNG KompAss – ein Signal, wohin die didaktische Reise gehen soll Lernen für den Frieden geht anders Schule ohne Rassismus – neue Fortbildungsangebote für Lehrkräfte Mehr Wertschätzung für Bildung im Ruhrgebiet Filmpädagogik in der Praxis 8 10 11 12 13 nds 1-2013 5 ARBEITSPLATZ S. 11 S. 24 Die GEW auf der didacta 15/40 Tarifrunde 2013 – der Countdown läuft 24 Was gibt's Neues am Berufskolleg? 26 Vorbereitungen zum Bundesgewerkschaftstag 27 Fortbildungsangebot für auslaufend gestellte Schulen 28 GEW-Obleutetagung in Duisburg 30 LDV Gesamtschule: Inklusion geht alle an 31 LDV Berufskolleg: Lehrerversorgung bleibt ein Problem  32 Dieser nds liegt ein Flyer mit dem Programm der GEW auf der Bildungsmesse didacta vom 19. bis 23. Februar 2013 in Köln bei. Sollte dieser Flyer in Ihrer Ausgabe versehentlich fehlen, können Sie auch online alle Termine und Veranstaltungen der GEW auf der didacta erhalten: www.gew-nrw.de IMMER IM HEFT nachrichten 6 infothek termine 37 impressum  S. 28 34 39 fff 6 NACHRICHTEN Mehr Studierende und Hochschulbeschäftigte in der GEW NRW 1200 1084 1000 991 957 923 1066 963 858 800 713 Hochschule 600 Studierende 400 200 0 2009 2010 2011 2012 Die Mitgliederzahlen der Fachgruppe Hochschule und der Studierenden in der GEW NRW haben sich seit 2009 erfreulich entwickelt. Während die Fachgruppe Hochschule 17,4 Prozent zulegte, erzielten die Studierenden mit fast 50 Prozent die größte Zuwachsrate im Landesverband NRW. Im Verhältnis zum Wachstum der anderen Fachgruppen kommt die Hochschule auf einen Zuwachs von 12,26 Prozent, die Studierenden verbuchen eine Steigerung um 44,33 Prozent. Diese zählbare Resonanz zeigt: Die hochschulpolitische Arbeit der GEW NRW ist vor Ort angekommen. Die Kampagne rund um das „Templiner Manifest“, die Aktivitäten zur Hochschulrechtsnovelle und zum Kodex „Gute Arbeit“ sowie das Engagement der Hochschulinformationsbüros (HIBs) an mittlerweile neun Standorten in NRW waren ein voller Erfolg. Beste Voraussetzungen für die beginnende Amtszeit der neuen Fachgruppenausschüsse! hei www.templiner-manifest.de, www.herrschinger-kodex.de Quelle: GEW NRW Beamtenstreikrecht GEW kritisiert Grundschulvergleich Begreifen zum Eingreifen Unendlicher Reichtum ... und bittere Armut: „Der Spanier Amancio Ortega hat sein Vermögen um 22 Mrd. erhöht, während die Selbstmorde wegen bitterer Armut zunehmen“, berichtet Ralf Streck auf Telepolis über die Auswirkungen der Austeritätspolitik. Friedenspädagogik Eine friedenspädagogische Sammlung von Unterrichtsan- regungen und -materialien des ehemaligen Instituts für Friedenspädagogik Tübingen (seit Neuestem Bereich der Berghof Foundation). Bienen brauchen Lebensraum Immer mehr Bienenvölker sterben – geschwächt von Pestiziden und Monokulturen in der Landwirtschaft. Die EU will ökologisch vielfältige Äcker fördern. Agrarministerin blockiert die Pläne. Der CampactAppell soll helfen. Die gerichtlichen Auseinandersetzungen über das Streikrecht für Beamtinnen und Beamte gehen in die nächste Runde. Das Bundesverwaltungsgericht Leipzig hat die Revision gegen das Urteil vom Oberverwaltungsgericht Münster vom 7. März 2012 (vgl. nds 8-2012), wonach ein Streikrecht untersagt worden war, zugelassen. Die GEW begrüßt die neue Entscheidung und befasst sich nun weiter mit der Frage des Beamtenstreikrechts. Ilse Schaad, Leiterin des GEW-Vorstandsbereichs Angestellten- und Beamtenpolitik, setzt auf einen Durchbruch: „Jetzt ist ein höchstrichterliches Urteil fällig. Wir hoffen, dass das unzeitgemäße und vordemokratische Verbot des Beamtenstreiks dann endgültig zu Grabe getragen werden kann!“ en Der bundesweite Grundschulvergleich 2011, dessen Ergebnisse Ende 2012 veröffentlicht wurden, zeigt: Bayern liegt auch zehn Jahre nach PISA in den Bereichen Lesen, Zuhören und Mathematik vorne. Hamburg, Berlin und Bremen zeigen große Defizite, NRW bewegt sich im Mittelfeld. Das Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen testete im Auftrag der Kultusministerkonferenz über 27.000 ViertklässlerInnen. Die GEW kritisiert die Studie. Sie hält einen Vergleich von wirtschaftlich und soziokulturell ähnlichen Regionen für sinnvoller. Zudem seien die derzeitigen Schwerpunkte in der Bildungsforschung nicht hilfreich. Marianne Demmer, stellvertretende GEW-Vorsitzende, fordert neue Akzente: „Der Umbau des selektiven zu einem inklusiven Schulsystem, effektive Lehrerfortbildung und die Bedingungen für gelingende individuelle Lernunterstützung müssen von der Forschung begleitet werden.“ Der Grundschulvergleich steht als PDF zum Download bereit: www.iqb.hu-berlin.de en Ihre Stimme gegen Rassismus! Seit zwei Jahren bietet „Show Racism The Red Card“ in Deutschland Workshops zur politischen Bildung für Kinder und Jugendliche an. Ein Element dieser Arbeit sind Rote Karten, auf denen die TeilnehmerInnen Ideen gegen Diskriminierung sammeln. Jetzt braucht die Organisation Unterstützung, um 10.000 neue Rote Karten drucken zu können: Geben Sie online Ihre Stimme ab, damit die Arbeit weitergehen kann! Mitmachen unter: chariteam.de/aktionen/spendenaktion_gegen_rassismus hei Kooperationsvertrag unterzeichnet Schulministerin Sylvia Löhrmann hat im Oktober 2012 den Kooperationsvertrag „Schule der Vielfalt – Schule ohne Homophobie“ unterzeichnet. Das gleichnamige Projekt wird nun als Teil des „NRW-Aktionsplans für Gleichstellung und Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt – gegen Homo- und Transphobie“ vom Land unterstützt. Die Vereinbarung zielt darauf ab, Diskriminierung aufgrund sexueller Orientierung im Schulalltag vorzubeugen und Vorurteile abzubauen. Sie wurde zunächst für drei Jahre getroffen. „Die Schule soll ein Ort sein, an dem Jugendliche sich sicher fühlen, an dem sie frei von Ängsten und selbstbewusst zu ihrer sexuellen Identität stehen können“, betonte die Ministerin. www.schule-der-vielfalt.de hei nds 1-2013 7 Mehr Rechte für junge Studierende SchülerInnen steigen eher ab als auf Der NRW-Landtag hat minderjährigen Studierenden mehr Rechte zugestanden. Seit 2013 haben sie „mit der Einschreibung die Befugnis, im Rahmen ihres Studiums alle verwaltungsrechtlichen Handlungen vorzunehmen“, heißt es in dem Hochschuländerungsgesetz, das am 19. Dezember 2012 in Kraft getreten ist. Ein wichtiger Schritt, da sich durch die verkürzten Abiturjahrgänge immer mehr minderjährige Studierende an den Hochschulen einschreiben. In NRW sind Schulen meist nur in eine Richtung durchlässig: nach unten. Das belegt eine Studie der Bertelsmann-Stiftung. Demnach wechselten im Schuljahr 2010/11 rund 18.500 SchülerInnen zwischen Klasse fünf und zehn die Schulform. 10.411 von ihnen wurden dabei auf eine niedrigere Schulform abgestuft. Der Wechsel in eine höhere Schulform hingegen gelang nur 1.873 SchülerInnen. Alle studienrelevanten Anschaffungen wie Bibliotheksausweis, Essensmarken oder die Prüfungsanmeldung bedurften wegen der beschränkten Geschäftsfähigkeit bisher der Zustimmung der Eltern oder des Erziehungsberechtigten und können nun eigenständig geregelt werden. Meist behalfen sich die Hochschulen bislang mit Generalvollmachten für die jeweiligen Betroffenen. en Erziehungshilfen Mitbestimmen! Nach Angaben des Statistischen Landesamtes (IT.NRW) hat sich die Anzahl der Erziehungshilfen im Jahr 2011 erhöht. Die Jugendämter oder andere Träger der Jugendhilfe führten 205.654 erzieherische Hilfen durch. Der größte Anteil der Maßnahmen entfällt auf die Erziehungsberatung (58,6 Prozent). Den größten Zuwachs gab es bei der sozialen Gruppenarbeit. Die Steigerung betrug 14,2 Prozent (2.537 Fälle). Bei dieser Hilfeart werden soziale Funktionsfähigkeiten wie Kooperationsbereitschaft, Empathie und Rücksichtsnahme pädagogisch vermittelt. en Nach Expertengesprächen und dem Beschluss von Eckpunkten hat das Ministerium für Innovation, Wissenschaft und Forschung NRW die zweite Phase der Hochschulgesetz-Reform eröffnet. Am 10. Januar wurde eine Online-Umfrage zum neuen Hochschulgesetz gestartet. „Der Online-Dialog bildet den Auftakt zu einer digital und analog geführten öffentlichen Diskussion über die Weiterentwicklung des Hochschulrechts“, erläuterte NRW-Wissenschaftsministerin Svenja Schulze. Die Umfrage läuft bis zum 13. Februar. www. hochschule-gestalten.nrw.de en In eigener Sache Beitragsquittungen 2012 Wie in den vergangenen Jahren werden die Beitragsquittungen mit der Februar-Ausgabe 2013 der „Erziehung und Wissenschaft“ verschickt. Die Quittungen sind in die Rückseite des Zeitungsumschlags integriert. Mit der Beitragsquittung werden auch die aktuellen Mitgliedsdaten mitgeteilt. Wir bitten alle GEW-Mitglieder herzlich darum, die Daten auf ihre Richtigkeit zu überprüfen und Änderungen umgehend an die Mitgliederverwaltung mitzuteilen: GEW-Landesverband Nordrhein-Westfalen, Landesgeschäftsstelle, Nünningstraße 11, 45141 Essen, Fax: 0201/2940345, Mail: mitgliederverwaltung@gew-nrw.de Wir bedanken uns für den geleisteten Gewerkschaftsbeitrag, den wir auch in Zukunft für eine effiziente und erfolgreiche Gewerkschaftsarbeit einsetzen werden. Christian Peters, Kassierer GEW NRW In NRW kommen auf einen Aufsteiger im Schnitt 5,6 Absteiger. Dieses ernüchternde Ergebnis in der Sekundarstufe I – mit häufigen Abstiegen in Richtung Hauptschule – ist der Studie zufolge typisch für mehrgliedrige Schulsysteme. Die Hauptschule gilt inzwischen als „Restschule“ und wird nach der Grundschule nur noch von jedem zehnten Kind besucht. Etwa jeder vierte Hauptschüler kommt durch Abschulung von der Realschule oder vom Gymnasium hinzu. Prof. Dr. Gabriele Bellenberg, Autorin der Studie und Bildungsforscherin an der Ruhr-Universität Bochum, schlussfolgert: Zwar beeinflusse die Struktur der Schulsysteme ihre Durchlässigkeit, sie allein sei jedoch nicht der entscheidende Faktor für größere Chancengerechtigkeit. Um Klassenwiederholungen und Abschulungen zu vermeiden, müsse der Unterricht vielmehr am Prinzip der individuellen Förderung ausgerichtet werden. Die Studie „Schulformwechsel in Deutschland“ steht als PDF zum Download bereit: www.bertelsmann-stiftung.de hei Kinderarmut steigt weiter Im bundesweiten Vergleich hat Nordrhein-Westfalen den höchsten Anteil an Kindern und Jugendlichen, die in Armut leben. Ihre Zahl ist, absolut betrachtet, so hoch wie in Bayern, Baden-Württemberg und Hessen zusammen, obwohl es in diesen Ländern mehr minderjährige Einwohner gibt. Das teilte das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut der Hans-Böckler-Stiftung in einer Untersuchung zur Armutsentwicklung mit. Der Untersuchung von Dr. Eric Seils und Daniel Meyer vom WSI liegen die neuesten Daten aus dem Mikrozensus zugrunde. NRW liegt mit 678.000 (22,8 Prozent) Kindern und Jugendlichen in Armut über dem Bundesdurchschnitt (18,9 Prozent). Einen hohen Anteil haben auch Bremen (32,6 Prozent), Mecklenburg-Vorpommern (30,1 Prozent), Sachsen-Anhalt (28,1 Prozent) und Berlin (27,1 Prozent). Bemerkenswert ist, dass sich dieser Trend trotz der soliden wirtschaftlichen Entwicklung fortsetzt: So sei der durchschnittliche Anteil von 2005 bis 2010 zwar gesunken, jedoch seit 2011 wieder um 0,6 Prozent gestiegen. Besonders häufig betroffen sind Jugendliche mit Migrationshintergrund (30,3 Prozent). Als arm gilt nach gängiger wissenschaftlicher Definition, wer weniger als 60 Prozent des bedarfsgewichteten mittleren Einkommens zur Verfügung hat. Für ein Elternpaar mit einem Kind unter 14 Jahren liegt die Armutsschwelle bei einem Haushaltseinkommen von 1.526 Euro im Monat. Die Untersuchung „Kinderarmut in Deutschland und den Bundesländern" steht als PDF zum Download bereit: www.boeckler.de en 8 BILDUNG „KompAss“ – Handreichung für einen testkonformen und fremdgeleiteten Unterricht Ein Signal, wohin die didaktische Reise gehen soll Die neueste Handreichung für das Fach Deutsch der Grundschule zeigt, wohin nach Meinung der Bildungsingenieure im Schulministerium die didaktische Reise gehen soll: nicht zu besserer Bildung sondern zu besseren Testergebnissen – bei VERA und IGLU und auch beim Länderranking. Das Kürzel „KompAss“ steht für „Kompetenzorientierte Aufgaben für das selbstregulierte sprachliche Lernen im Fach Deutsch der Grundschule.“ Die Abkürzung signalisiert, dass hier die ultimative Ausrichtung für den Unterricht der Zukunft zu finden ist. Ich greife aus dem barock anmutenden Titel zwei Leitbegriffe aktueller Anforderungen an modernen Unterricht auf: Kompetenzorientiert und selbstreguliert. Es ist zu zeigen, dass der eine Begriff (kompetenzorientiert) bei KompAss nicht bildungs-, sondern testorientiert ist, und der andere (selbstreguliert) die Fremdbestimmtheit der Aufgaben zu verschleiern sucht. Der Unterricht wird testkonform ausgerichtet Grundlage der Broschüre sind die Leistungen der „Kompetenzstufen oder Fähigkeitsniveaus“ im „Modul 1“ (S. 11 ff.). Als Ausweis ihrer wissenschaftlichen Dignität gilt die Verwendung bei den diversen Leistungstests: Sie seien dort „empirisch abgesichert“ (S. 11). Was heißt das aber? Für die Tests braucht man Aufgabenformate, die mit Stift und Papier zu bearbeiten sind. Damit schließen sich wesentliche Kompetenzen aus, wie beim Lesen die Fähigkeit zur Imagination (also die Entwicklung innerer Vorstellungsbilder) oder die Lese-Kommunikation (sich über Lesemotive und Gelesenes miteinander austauschen, unterschiedliche Sichtweisen abgleichen). Beim Schreiben ist es nicht besser: p us www.nds.gew-nrw.de 'Ve MSW NRW: KompAss – Kompetenzorientierte Aufgaben für das selbstregulierte sprachliche Lernen im Fach Deutsch der Grundschule (Entwurfsfassung) Hier sind nicht testtauglich zum Beispiel freies Schreiben, Schreibberatung in Schreibgesprächen und Schreibkonferenzen oder das Überarbeiten eines eigenen Textes. Dann sollen die Tests sozialnorm-orientiert ausgewertet werden, das heißt, es müssen Leistungsniveaus konstruiert werden, damit die Getesteten in einer Rangskala platziert werden können. In der Sprache der Bildungsingenieure sind das „Kompetenzstufen“ oder „Fähigkeitsniveaus“. Diese Niveaus sind, wie einer der beteiligten Wissenschaftler einräumt, nicht durch bildungstheoretischen und didaktischen Diskurs vorab erarbeitet, sondern ganz pragmatisch „nach Sichtung der testmodellkonformen Aufgaben“ ermittelt (Bremerich-Vos 2008, S. 7). Leistungen werden mithin danach definiert, was testbar ist und sie werden bei der Auswertung in eine Stufenfolge gebracht, um Rangplätze zu erhalten. Eine solche lineare Progression ist für einen modernen Unterricht absurd. Beim Lesen gilt z.B. als fortgeschrittene Fähigkeit (Fähigkeitsniveau 4): „Die eigenaktive Text-Leser-Interaktion wird die Regel, es werden eigene Erwartungen an den Text mit Gelesenem und Vorwissen verknüpft.“ (S. 19). Nichts anderes geschieht beim verständigen Lesen und das setzt in der Schule bekanntlich mit dem Schulanfang ein. In einem Unterricht, der von Anfang an eine Lesekultur entwickelt, in dem die Kinder in unterschiedlichen Büchern interessebezogen stöbern und lesen können, in dem sie Wörter und Texte anderer Kinder lesen, werden solche Kompetenzen von Beginn an gefördert – und das wird bei den Kindern auch deutlich. Es sind jedoch die Textqualität und text-immanente Schwierigkeiten, die Kindern zu schaffen machen: komplexere Wörter, Sätze und Textstrukturen, nicht bekannte Sprachbilder, abstrakte Sprache, wenig Vorwissen oder Interesse und anderes mehr. Dies aber bleibt unbeachtet. Nicht anders verhält es sich beim Schreiben. Auch hier wird eine lineare Stufigkeit unter- stellt, die so nicht zutrifft. Da gelten kreatives oder gar epistemisches Schreiben (Schreiben als Medium der Gedankenerzeugung) als Stufen höherer Schreibentwicklung (Fähigkeitsniveau 5): „Originelle, auch literarische Gestaltungen sind möglich… Epistemisches Schreiben ist in diesem Alter noch nicht oder nur kaum entwickelt …“ (S. 23). Das alles mag bei traditionellem Aufsatzunterricht so sein, bei dem Kinder z. B. keine Gedichte schreiben und die Erörterung erst späteren Schuljahren zugewiesen wird. Kreatives Schreiben, poetisches Schreiben von Gedichten (Elfchen, Haikus), Parallelgeschichten (eigene nds 1-2013 9 Märchen) gehören zum modernen Schreibrepertoire der Grundschule. Ebenso formulieren Kinder schriftlich eigene Gedanken (Klassentagebuch, Lerntexte, Forscherhefte). Was also jetzt als „Stufen“ für die Testauswertung dient, sind in der Unterrichtswirklichkeit Strategien beim Lesen und Schreiben, die in einem anregungsreichen Unterricht von Anfang an entwickelt werden. Das ist keine neue Behauptung, sondern schon in den vergangenen Jahren vielfach diskutiert und empirisch belegt. So zum Beispiel das Fazit von Weinhold: „Texte aus dem ersten und aus dem zweiten Schuljahr verblüffen immer wieder darüber, was Schreibanfänger textuell schon alles leisten können, wenn sie entsprechend herausfordernde Aufgaben bekommen, und das, obwohl sie noch viel lernen müssen.“ (Weinhold 2008, S. 24). Wenn dies bei VERA und Co. nicht erkannt wird, dann ist das ein selbst erzeugter Effekt: Es wird eben nur das gesehen, was bei der Testkonstruktion vorab festgelegt wurde. Die „Lernarrangements“ sind fremdbestimmt In den unterrichtspraktischen Beispielen geht es bei KompAss im Kern um „Lernaufgaben“, die „besonders gewinnbringend im Unterricht umgesetzt werden, wenn sie in Lernarrangements eingebunden werden.“ (S. 70) Genau dies ist dann auch die Reihenfolge: zuerst die Lernaufgaben, orientiert an den Kompetenzstufen, dann die Einbettung in Lernarrangements mit Einstiegsimpuls, Arbeitsformen selbsttätigen Lernens und Ergebnispräsentation. Ein Beispiel ist die Lernaufgabe: „Wir suchen Informationen zum Klassenfahrtziel Norderney“ (S. 38). Hierbei geht es um den informierenden Umgang mit Texten und Medien, zeitgemäß mit Internetrecherche. Dazu werden die in Frage kommenden Fähigkeitsniveaus vorgestellt. Als „Lernarrangement“ wurde eine Jugendherberge auf der Insel Norderney gewählt, die eine umfangreiche und informative Homepage hat. Als Einstiegsimpuls gilt eine fiktive 4. Klasse, die einige Tage dort in der Jugendherberge verbracht hat und nun ihre Patenklasse 2 zu einem Inselaufenthalt anstiften will. Als Ergebnispräsentation gilt ein Plakat mit den Kerninformationen zur Jugendherberge (S. 38 ff., S. 75 ff.). Das Ganze erhält den Titel „In die Praxis eintauchen.“ Wie aber sieht diese Praxis aus? Eine fiktive 4. Klasse soll Zweitklässler für die Fahrt zur fernen Insel begeistern und zwar mit einem Plakat über Details zur Jugendherberge. Kein Wort über den Sinn der Fahrt für Zweitklässler, über die Kosten pro Kind für Bus, Fähre, Vollpension bei fünf Tagen von schätzungsweise 250 Euro, über die Elternmitsprache, über die Schwierigkeiten einer Internetrecherche von Grundschülern und anderes mehr. Im richtigen Leben hätten die Viertklässler ihren Patenkindern in Klasse 2 längst von ihrer Klassenfahrt erzählt. Wenn die Zweitklässler tatsächlich für diese Fahrt begeistert werden sollten, dann würde nicht ein dürres Info-Plakat über die Jugendherberge erstellt, sondern die Viertklässler würden von ihren Eindrücken und Erlebnissen auf der Insel erzählen, mitgebrachte Muscheln ausstellen, Fotos zeigen und anderes mehr. „Selbstreguliertes Lernen“ – so der Anspruch – erfordert authentische Situationen, Entscheidungen der Kinder, eine anregende und unterstützende Lernumgebung, nicht aber konstruierte „Lernarrangements“. Bei einem anderen Lernarrangement geht es im Kern der Lernaufgaben um fünf Leseaufgaben zu Kinderbüchern, den Sams-Büchern von Paul Maar (S. 82). Hier soll das selbstregulierte Lernen durch individuelle Wahl der Aufgabe realisiert werden. Dazu haben die Kinder zunächst „eine Selbsteinschätzung hinsichtlich ihrer Lesefähigkeit vorgenommen“ (S. 83). Die Selbsteinschätzung erfolgt auf einem Bogen, der „sich orientiert an den Beschreibungen der fünf Fähigkeitsniveaus im Bereich Lesen“ (S. 83). Was meinen wohl Viertklässler bei der angeblich schwierigsten Könnensangabe: „Ich kann vor dem Lesen sagen, was ich erwarte, was in dem Text steht.“ (S. 124)? Natürlich können das die Kinder. Aber es ist abhängig davon, ob sie Interesse am Textinhalt und Vorwissen dazu haben. Dann sollen die Kinder aus den fünf nach den Fähigkeitsniveaus konstruierten Aufgaben die für sie passende aussuchen. Bei der eben zitierten Könnensangabe ist dies die Aufgabe: „Den Anfang des Buches ‚Eine Woche voller Samstage‘ lesen und sich überlegen, wie die Geschichten im zweiten Buch weitergehen könnte.“ (S. 124) Dies also ist das „selbstregulierte Lernen“: fragwürdige Selbsteinschätzung als Grundlage für die Wahl von vorgegebenen Aufgaben. Im modernen Leseunterricht mit Kinderliteratur lesen Kinder frei, berichten über Gelesenes, schreiben Lesetipps, führen ein Lesetagebuch, gestalten eine Lesekiste und stellen sie vor. Dabei sind die hier vorgegebenen Lernaufgaben integriert, auch von den Kindern selbst entwickelt. Alle Strategien wie informierendes, überfliegendes, antizipierendes, inszenierendes Lesen sind inbegriffen. Kinder lernen diese bei der kooperativen Arbeit und der Lese-Kommunikation mit- und voneinander. Sie bewältigen sie auf dem ihnen möglichen Niveau. „Natürliche Differenzierung“ heißt das in der Mathematik-Didaktik. Bei KompAss wird linear gedacht. Wie die Fähigkeitsniveaus als aufeinander aufbauende Stufen vertikal konstruiert sind, so wird die Unterrichtsplanung als horizontale Kette angesehen: Lernvoraussetzungen – Lernaufgaben – Lernarrangement. Das ist ein technizistisches Verständnis von Bildung. Lernentwicklungen und Unterrichtsgestaltungen verlaufen aber komplex: Faktoren bedingen sich gegenseitig, Entwicklungen geschehen in Sprüngen, Kinder arbeiten zum selben Zeitpunkt auf unterschiedlichen Niveaus, gute Aufgaben sind nur gut in einer anregenden Lernumgebung. Es gibt viel Informatives und Anregendes in der Handreichung, viele Elemente modernen Unterrichts wie Lerngespräche, Selbstbeurteilung, Lerntagebücher, Präsentationen (siehe z.B. S. 70 ff.). Entscheidend aber ist die testkonforme und fremdbestimmte Ausrichtung dieses KompAsses. Sie führt zu einer brisanten politischen Frage: Bestimmen die Bedingungen der Testkonstruktion die Bildungsziele und nicht mehr der Landtag und das Schulministerium? Werden die Lehrpläne und die Bildungsstandards damit Makulatur? Horst Bartnitzky Literatur Weinhold, Svenja (2008): Texte schreiben (Schriftliche Kommunikation) In: Jürgens, Eiko/ Standop, Jutta (Hrsg.) Taschenbuch Grundschule. Band 4: Fachliche und überfachliche Gestaltungsbereiche. Schneider Hohengehren: Baltmannsweiler Bremerich-Vos, Albert/Granzer, Dietlinde/ Köller, Olaf (Hrsg.) (2008): Lernstandsbestimmung im Fach Deutsch. Gute Aufgaben für den Unterricht. Beltz: Weinheim und Basel Ministerium für Schule und Weiterbildung NRW (Hrsg.) (2012): KompAss – Kompetenzorientierte Aufgaben für das selbstregulierte sprachliche Lernen im Fach Deutsch der Grundschule. Frechen: Ritterbach Horst Bartnitzky Grundschulpädagoge 10 Bildung GEW fordert ersatzlose Kündigung der Kooperationsvereinbarung des MSW mit der Bundeswehr Lernen für den Frieden geht anders Seit Oktober 2008 gibt es in NRW eine Kooperationsvereinbarung des Schulministeriums mit dem Wehrbereichskommando II der Bundeswehr. Dieses Relikt der schwarz-gelben Regierung, unterzeichnet von der vormaligen Schulministerin Sommer, wurde inzwischen bundesweit von sieben weiteren Landesregierungen nachvollzogen. Im August 2012 wurde die NRW-Vereinbarung (nach zähen Protesten) von der rot-grünen Landesregierung modifiziert neu abgeschlossen. Die Neufassung geht aber aus Sicht der GEW NRW nicht weit genug. In zahlreichen Veranstaltungen der Friedensbewegung und auch im Rahmen einer Landtagsanhörung hat die GEW in NRW ihre kritische Position zur Kooperationsvereinbarung zum Ausdruck gebracht. „Schule ohne Bundeswehr“, ein bundesweites Bündnis von Friedensorganisationen, Jugendorganisationen und Schülervertretungen unter Beteiligung der GEW fordert, den gestärkten Einfluss der Bundeswehr auf die Schulen zurückzunehmen. Im Herbst letzten Jahres fand dies Ausdruck in phantasievollen Aktionen in zahlreichen Städten. In einer Zeit, in der die Bundeswehr als Interventionsarmee agiert und inzwischen Freiwilligenarmee mit all ihren Rekrutierungsproblemen ist, ist eine Kooperationsvereinbarung eindeutig das falsche Signal. Ex-Verteidigungsminister Jung hatte für die Kooperationsvereinbarung nach NRW-Vorbild bei den anderen Landesregierungen damit geworben, dass es einer aktiven Unterrichtung der jungen BürgerInnen bedürfe, „um den Sinn bewaffneter Auslandseinsätze zu vermitteln“. Der derzeitige Verteidigungsminister de Maiziere fordert unverblümt: „Die Mitarbeiter müssen raus in die Schule, raus in die Sportvereine, und dort werben." (Tagesspiegel v. 8.6.2011) Schulische Friedenserziehung sieht anders aus! Kriegslegitimation hat im Unterricht nichts zu suchen. Und angesichts der offensichtlichen Rekrutierungsprobleme für die Freiwilligenarmee darf die Schule nicht zum Rekrutierungsfeld für Jugendliche werden, die angesichts schlechter Chancen auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt zum letzten Strohhalm greifen. In diesem Zusammenhang sei an den „Beutelsbacher Konsens“ von 1976 erinnert, Beschluss des GEW NRW-Landesvorstandes vom 17. November 2012 „... Veränderungen der Kooperationsvereinbarung reichen aus Sicht der GEW NRW nicht aus. Die GEW NRW fordert das Schulministerium auf, die Kooperationsvereinbarung mit der Bundeswehr zu kündigen. Nie wieder Krieg — auf Grund dieser objektiven zivilisatorischen Notwendigkeit war erkämpft worden, dass bis 2003 „Friedenserziehung“ als Aufgabe der Schulen in NRW per Erlass festgeschrieben war. Dagegen hat die ehemalige schwarz-gelbe Landesregierung versucht, die Kriegslegitimation in den Schulen zu verankern, indem sie eine weitreichende Kooperationsvereinbarung mit der Bundeswehr abgeschlossen hat. Frieden ist keine Option, die man gegebenenfalls auch zur Disposition stellen kann, sondern unbedingt notwendig. Die politische Bildung — auch in Fragen der Friedens- und Sicherheitspolitik — gehört in die Hand der dafür ausgebildeten pädagogischen Fachkräfte und nicht in die von Jugendoffizieren. Militarismus und autoritäre Strukturen in der Gesellschaft stellen aus Sicht der GEW ein Problem dar. Rekrutierungsveranstaltungen der Bundeswehr durch Wehrdienstberater im Unterricht oder Werbeversuche im Rahmen von Berufsorientierungstagen, die bewusst an der Perspektivlosigkeit der Jugendlichen ansetzen, haben in der Schule nichts zu suchen. Die GEW NRW setzt sich daher für eine konsequent einseitig antimilitaristische Ausrichtung des gesamten Bildungssystems ein. Sie engagiert sich mit den Betroffenen vor Ort gegen jegliche Kooperationen mit Militär und Rüstungsindustrie. Sie fordert weiterhin den Landtag von NRW auf, eine Zivilklausel bei der anstehenden Novellierung des Hochschulgesetzes landesweit festzuschreiben." der bis heute ein unumstrittener Maßstab politischer Bildung ist. Er ist das Ergebnis einer Konferenz der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg, bei der sich 1976 Didaktiker unterschiedlicher politischer und konfessioneller Lager auf Grundsätze der politischen Bildung an Schulen einigten. Die drei Grundsätze: Überwältigungsverbot, Kontroversität und Schülerorientierung zielen – in der Tradition der Aufklärung – auf die Mündigkeit der Schülerinnen und Schüler (vgl. Beutelsbacher Konsens: http://www.lpb-bw. de/beutelsbacher-konsens.html). Das NRW-Schulministerium reagierte auf die Proteste gegen die Kooperationsvereinbarung von 2008 mit einer Modifizierung der Vereinbarung: Die Einbeziehung der Zentren für Lehrerausbildung entfiel. Die ausdrückliche Empfehlung, gleichberechtigt auch Mitglieder von Friedensorganisationen einzuladen, wurde hinzugefügt. Der formulierte Anspruch auf gleichberechtigten Zugang von Jugendoffizieren und Friedensorganisationen bedeutet allerdings längst nicht Gleichheit der Darstellungsmöglichkeiten und somit Ausgewogenheit. Während die Bundeswehr als steuerfinanzierte Großorganisation mit 94 hauptamtlichen und 300 nebenamtlichen Jugendoffizieren unterwegs ist und einen operativen Etat von zig Millionen Euro zur Verfügung hat, sind die Aktivisten der Friedensbewegung ausschließlich ehrenamtlich tätig. In Sachen Lehreraus- und -fortbildung hätte man zudem erwarten können, dass das Ministerium endlich wieder eigene Angebote in Sachen Friedenserziehung bereitstellt. Die Neufassung der Kooperationsvereinbarung greift entschieden zu kurz. Der Landesvorstand der GEW hat das Ministerium deshalb aufgefordert, die Kooperationsvereinbarung ersatzlos zu kündigen (s. Kasten). Norbert Müller Norbert Müller Stellvertretender Landesvorsitzender der GEW NRW nds 1-2013 11 Projekt „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ wurde erweitert Neue Fortbildungsangebote für Lehrkräfte Die GEW begrüßt die Kooperationsvereinbarung zur Unterstützung des Programms „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. Sie wurde am 12. November 2012 von Schulministerin Sylvia Löhrmann, dem DGB-Vorsitzenden Andreas Meyer-Lauber und der Leiterin der RAA-Hauptstelle NRW Christiane Bainski im Johannes-RauGymnasium Wuppertal unterzeichnet. GEW-Landesvorsitzende Dorothea Schäfer wertet das Projekt, das mit Lehrerstellen(anteilen) zusätzlich ausgestattet und erweitert wird, als nachhaltigen Beitrag zur Förderung der Schülerinnen und Schüler im Umgang mit Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Intoleranz. Sie hat die Unterstützung der GEW ausdrücklich zugesichert. Manfred Diekenbrock hat die neue Aufgabe im Projekt übernommen und seine Arbeit mit Beginn des Schuljahres 2012/13 aufgenommen. Das Interview über seine künftigen Arbeitsschwerpunkte führte Dr. Ilse Führer-Lehner, Referentin für Bildungspolitik GEW NRW. nds: Individualisierung des Unterrichts, Inklusion, Sekundarschulen, G8 und nun „Anti-Rassismus“ – wird den Lehrkräften zu viel abverlangt? Diekenbrock: Angesichts der ohnehin schon hohen Belastung kann man das sicher so sehen. Ich denke aber, dass diese Themen in einem Zusammenhang stehen. Es geht um den Umgang der Schulen mit Vielfalt und Individualität. Daran arbeiten alle Schulen und sie fordern Unterstützung, um Erfahrungen auszutauschen und diesen Wandel nicht als zusätzliche Belastung, sondern als Bereicherung gestalten zu können. nds: Das ist leichter gesagt, als getan…?! Diekenbrock: Richtig! Und deshalb hat die Landesregierung in Kooperation mit dem DGB-Bildungswerk-NRW, das auch Träger vieler Weiterbildungsangebote der GEW ist, zusätzliche Ressourcen geschaffen, die speziell das Projekt „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ stärken sollen. Mit Julia Kilian und Renate Bonow stehen zwei Kolleginnen bereit, um Schulen auf dem Weg zur Zertifizierung, bei der Vernetzung und der Verwirklichung von Ideen zu helfen. Hierbei stehen die Schülerinnen und Schüler im Mittelpunkt. p us www.nds.gew-nrw.de 'Ve MSW NRW: Das Projekt ‚Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage’ wird ausgeweitet DGB-Bildungswerk: Infos zum Projekt GEW NRW: Gute Kooperationsvereinbarung von MSW, DGB BW und RAA: Erziehung zur Demokratie und für Menschenrechte „Menschenrechts- und Demokratieerziehung an den Schulen stärken" So lautet das Motto der Kooperationsvereinbarung des Ministeriums für Schule und Weiterbildung NRW (MSW), der Regionalen Arbeitsstelle zur Förderung von Kindern und Jugendlichen aus Zuwandererfamilien (RAA) und des DGB-Bildungswerkes NRW e.V. Termine im neuen Jahr: 1. Das Projekt lädt zu Diskussionsveranstaltungen auf der Bildungsmesse didacta vom 19. bis 23. Februar 2013 in Köln ein. 2. Am Dienstag, 2. Juli 2013, findet von 9.00 bis 16.00 Uhr im DGB-Haus, Düsseldorf, Friedrich-Ebert-Str. 34-38, eine Fachtagung statt zum Thema „Zusammen Leben – antirassistische und menschenrechtsorientierte Bildungsarbeit im Schulalltag“. Infos zu den Veranstaltungen bei: GEW NRW, Referat Bildung, Dr. Ilse Führer-Lehner, Mail: ilse.fuehrerlehner@gew-nrw.de von links: Julia Kilian, Manfred Diekenbrock und Renate Bonow nds: Was ist konkret deine Aufgabe? Diekenbrock: Meine Arbeit beim DGB-Bildungswerk ist darauf ausgerichtet, Angebote für Lehrkräfte zu entwickeln. nds: Die GEW als Mitgliedsgewerkschaft im DGB-Bildungswerk hat zugesagt, insbesondere bei den Fortbildungsangeboten für Lehrkräfte unterstützend mitzuwirken. Was sind die Ziele, die mit diesen Angeboten erreicht werden sollen? Diekenbrock: Grundsätzlich geht es um Sensibilisierung im Umgang mit Verschiedenheit und den im Alltag immer wieder auftretenden Formen von Ausgrenzung, die oft gar nicht als solche erkannt werden. Praxisnahe Angebote, die auch von den Schulen abgerufen werden können und auf ihre spezielle Situation angepasst werden, sollen entlasten statt belasten und dazu beitragen, eine breite Kultur der Beteiligung und des respektvollen Umgangs miteinander zu schaffen. nds: Und wie sehen solche Angebote konkret aus? Diekenbrock: Für Lehrerinnen und Lehrer an Grundschulen wird es beispielsweise Workshops geben, in denen Unterrichtsmaterialien und Spiele vorgestellt und erprobt werden. In Kooperation mit Universitäten und Fachhochschulen werden Seminare und Fachtagungen vorbereitet, in denen Lehrkräfte Aktuelles aus der Forschung zur Migration, zur Auseinandersetzung mit Rechtsradikalismus oder Cyber Mobbing erfahren. Ein aus meiner Sicht besonderes „Sahnehäubchen“ wird die Ausbildung zur Fachkraft für die angesprochenen Themen darstellen. Daneben sind Workshops zur interkulturellen Öffnung von Bildungseinrichtungen in Planung. nds: Und wer trägt die Kosten? Diekenbrock: Einige Angebote wird es kostenlos geben. Tagesseminare erfordern eine Eigenleistung, die aus dem Fortbildungsetat der Schulen getragen werden kann. Für Informationen gibt es eine Internetseite beim DGBBildungswerk NRW. Lehrkräfte sollen aber auch über ihre Schulen und über die GEW NRW angesprochen werden. nds: Lieber Manfred, ich wünsche dir viel Erfolg bei eurer Arbeit! 12 bildung Erste Schritte auf dem Weg zur Bildungsregion? Mehr Wertschätzung für Bildung im Ruhrgebiet Stolz wurde vor einem Jahr der bundesweit erste regionale Bildungsbericht im Auftrag und unter Federführung des Regionalverbandes Ruhr (RVR) – in Anwesenheit von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft – für alle 53 Kommunen des Reviers präsentiert. Von einem wissenschaftlichen Konsortium wurde darin regionalspezifisch das im Vergleich zum übrigen Land NRW niedrige Bildungsniveau im Ruhrgebiet und darüber hinaus dessen starke Abhängigkeit von der sozialen Herkunft analysiert sowie ein hoher Förderbedarf festgestellt. Die Mülheimer Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld erklärte – auch stellvertretend für ihre Kolleginnen und Kollegen: „Wir fühlen uns als Ruhrgebietskommunen verantwortlich für die gesamte Bildungskette. Den Weg vom Bildungsbericht zur Bildungsregion wollen und müssen wir gehen.“ Nach einem Jahr „auf dem Weg zur Bildungsregion“, die bis 2018 Gestalt gewonnen haben soll, lohnt ein kritischer Blick aus gewerkschaftlicher Sicht. Die AG Masterplan Bildung Ruhr der GEW NRW fordert seit vielen Jahren in Kooperation mit WissenschaftlerInnen aus der Region eine lückenlose Förderkette entlang der Bildungsbiografie für „Risikokinder“; dabei gelten Prävention und Frühförderung als wesentliche Module. Dass so etwas letztlich unausweichlich ist, wurde vielfältig und zwingend begründet, u.a. durch neuere Ergebnisse der Hirn- und Lernforschung (s. Abb. rechts). Stationen des Verständigungsprozesses Der im Ruhrgebiet auf Zusammenhalt ausgerichtete RVR ist dabei, einen Verständigungsprozess über die inhaltliche Schwerpunktsetzung der Bildungsregion zu moderieren. Ein Baustein wird eine Synopse der kommunalen Bildungsberichte sein, die in ein regionales Bildungsmonitoring münden soll. Man plant die Fortschreibung des Bildungsberichtes in etwa vierjährigem Rhythmus. Die informelle, also die außerschulische Bildung soll hierbei als ein Querschnittsthema in den Blick genommen werden, d.h. über alle Stationen der Bildungsbiografie hinweg. Außerdem bemüht sich der RVR um Finanzmittel der Europäischen Union – auch für die Bildungsregion Ruhr – in der Förderperiode 2014 bis 2020. Und schließlich hat Ende November 2012 der erste „Wissensgipfel Ruhr“ stattgefunden; er wurde vom RVR in Zusammenarbeit mit den Industrie- und Handelskammern der Region ausgerichtet. Vor allem vertiefte Kontakte zu den Hochschulen sollte er ermöglichen und den sich abzeichnenden Fachkräftemangel in den Blick nehmen. RVR-Direktorin Karola Geiß-Netthöfel erläutert: „Die Bildungsregion Ruhr soll in regi- Prävention und Frühförderung sind wesentliche Module der Förderkette © Volker Kersting onale Entwicklungs- und Innovationsstrategien eingebunden und mit konkreten Förderschwerpunkten und Projekten zu einem Erprobungsfeld für innovative Strukturpolitik werden.“ Die vorsichtigen Schritte des RVR hin zur Bildungsregion zeigen vor allem das Bemühen, möglichst alle Kommunen in ihrer unterschiedlichen Sicht auf die Bildung und deren Gewichtung mitzunehmen. Dazu dient auch die „Wiedereinrichtung des Bildungsforums Ruhr“ als Austausch- und Entwicklungsplattform der Bildungsakteure im Ruhrgebiet. Kurz vor Weihnachten 2012 hat das Ruhrparlament zu allem durch Beschluss das Startsignal gegeben. Der Bildungsbericht Ruhr ist von der Stiftung Mercator kofinanziert und damit erst ermöglicht worden. Schon bei seiner Vorstellung 2012 erklärte ihr Geschäftsführer, Prof. Dr. Bernhard Lorentz, die Stiftung werde weitere Bildungsprojekte in der Region finanziell unter- stützen, wenn die Ziele Chancengleichheit und kommunale Kooperation im Fokus stünden. RuhrFutur als Modell für die Bildungsarbeit im Ruhrgebiet folgerichtig? Folgerichtig tritt Mercator bei der RuhrFutur, einer noch zu gründenden gemeinnützigen GmbH, als Financier und Mitgesellschafter auf. Mit von der Partie sind außerdem zunächst die Städte Dortmund, Essen, Gelsenkirchen, Herten (kreisangehörig) und Mülheim. RuhrFutur will dafür sorgen, dass sich in der Bildungskette die Übergänge besonders für Kinder und Jugendliche aus sozial benachteiligten Verhältnissen nahtlos gestalten; Frühförderung soll als ein wichtiges Projekt Eingang finden. Die Stiftung will 12 Millionen Euro zur Verfügung stellen. RuhrFutur soll ein Modell für Bildungsarbeit im Revier entwickeln und nach der Gründungsphase offen sein für weitere Mitgliedskommunen. Die Revierwissenschaftler Jörg Bogumil, Rolf G. Heinze, Franz Lehner und Klaus Peter Strohmeier haben in ihrer Broschüre „Viel erreicht, wenig gewonnen“, Untertitel „Ein realistischer Blick auf das Ruhrgebiet“, ein entscheidendes Fazit gezogen: „Der wichtigste Unterschied zwischen den Städten in Deutschland ist der zwischen denen, die sich bewegen und vorausschauend in Humanvermögen und Humankapital investieren, und denen, die nichts oder zu wenig tun. Das gilt auch im Ruhrgebiet.“ Bei der Vorstellung, wie die Bildungsregion Ruhr entwickelt werden kann, stellt sich schon jetzt die Frage, ob eine „Bildungsregion der zwei Geschwindigkeiten“ und ein Bildungsmonitoring für die „RuhrFutur-Städte“ und eines für die gesamte Region zielführend sind. Brigitte Schumann/Karl Keining Karl Keining Mitglied der AG Masterplan Bildung Ruhr der GEW NRW Dr. Brigitte Schumann Mitglied der AG Masterplan Bildung Ruhr der GEW NRW nds 1-2013 13 Filmpädagogik in der Praxis Klappe! Die Erste ... Bei der Idee für den Schülerfilmwettbewerb NRW, dessen Preisverleihung alljährlich im November in der Grimme-Stadt Marl stattfindet (Preisträger 2012 vgl. nds 11/12-12), war die GEW als Geburtsbegleiterin dabei. Am Anfang war es eine kleine Gruppe filmbegeisterter LehrerInnen und SchülerInnen vom Marler ASG (Albert-Schweitzer-Gymnasium), die einen Traum hatte. Mit Dr. Ulrich Spies vom renommierten Grimme-Institut wurde ein professioneller Leiter und Vermittler zur Profi-Welt des Films gefunden und ein landesweiter Wettbewerb konzipiert. Inzwischen hat das „Schülerfilmfest NRW“ 15 Festivals erlebt, und es ist an der Zeit, eine Zwischenbilanz zu ziehen und anzudeuten, wohin die Reise in der Filmförderung nach Auffassung der GEW gehen sollte. Sowohl der GEW-Ortsverband Dorsten-Haltern-Marl als auch der Landesverband haben immer wieder freudig bare Münze abgeliefert, um die hochmotivierten Schülerinnen und Schüler auszuzeichnen, die zwar nicht in die Filmstudios nach Babelsberg reisen konnten, aber unbedingt einen Preis verdienten. Ohne Zweifel ist wohl, dass die Heranführung an die Filmkunst im Unterricht eine kreative und pädagogisch wertvolle Sache ist. SchülerInnen sind sowohl als Rezipienten von Filmerzeugnissen wie auch als aktive junge KünstlerInnen bestens geeignete MitstreiterInnen unterrichtlicher Vorhaben aller Jahrgangsstufen und Schulformen. Woran es allerdings mangelt, sind konkrete Anregungen und Ermutigungen – z.B. seitens der Schulaufsicht –, als Schule X und Lehrkraft Y ein Filmprojekt auf die Beine zu stellen, in den Fachunterricht oder das Kursangebot einzubinden und das Ergebnis dann (z.B. als Wettbewerbsbeitrag) zu präsentieren. Jede Schule ist angesprochen: Die lange Reihe der höchst unterschiedlichen Preisträger des Schülerfilmfestivals, die alle Schulformen und Altersgruppen umfasst und die ganze Breite der Kurzfilmkunst repräsentiert, spricht ihre eigene Sprache. Und dennoch, trotz erfreulicherweise drastisch sinkender Kosten für immer professioneller werdende technische Ausstattungen wächst die Zahl der Einsender bedauerlicherweise nicht. p us www.nds.gew-nrw.de 'Ve Internationales Kinder- und Jugendfilmfestival Marl Schülerfilmfestival NRW: Programm und Preisträger punktlandung 2011.2: Auf eigene Gefahr? Medienkompetenz und Medienbildung Worte sind gut, Taten besser Trotz Schulstress, etwa durch G8, vermehrte Tests oder zentrale Prüfungen wird die GEW nicht müde zu sagen: Bildung ist mehr als Büffeln für Examina. Exzellenz entwickelt sich gerade in Projekten, und dort besonders nachhaltig. Deshalb fordert die GEW endlich spürbaren Rückenwind von der Landesregierung für dieses wichtige Segment der Medien-pädagogik, z.B. durch Lehrerfortbildung, gezielte Information und Verbreitung von Best-practice-Beispielen. DVD-Projekt Um mehr Schulen zu ermutigen, Filmarbeit im Unterricht zu machen, entwickeln die Initiatoren des Internationalen Kinder- und Jugendfilmfests Marl und des Schülerfilmfestivals NRW derzeit eine DVD, die Hilfestellungen für ein Filmprojekt geben wird. Dort heißt es: „Die technische Entwicklung wird vom Markt diktiert und hat somit ein eigenes Tempo, dem fachfremde Interessierte oft nur mit Mühe folgen können. Dies markiert in zahlreichen Situationen ein Auseinanderklaffen der pädagogischen Zielsetzung auf der einen Seite und der technischen auf der anderen.“ Die DVD „Klappe! Die Erste…“ führt über drei Ebenen in die Theorie und Technik des Filmemachens ein. Zur redaktionellen Arbeit gehören Recherche und Bereitstellung von geeigneten Links sowie weiterführende Verweise ebenso wie Arbeitsbögen bzw. Materialien für die pädagogischen MultiplikatorInnen. Einblick in Themenauswahl und Schwerpunkte: „Geeignet … und für wen?“ – FSF (Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen) zum Thema Jugendschutz; „Alles meine Freunde, ein großes Publikum ist interessiert!“ – Video und social networks; „Und bitte!“ – die Regie; „Das sieht doch jeder…“ – Kamera, Bildgestaltung und Licht; „Da laufen die Fäden zusammen“ – Schnitt und Postproduktion; „Was soll das mit dem copyright?“ – Produzent und Rechte; „Die große Dimension“ – Ton, Musik und Komposition; „Vorhang auf“ – Schauspiel und Sprache; „Ein bisschen Schminke, ein bisschen Illusion“ – Ausstattung, Kostüm, Maske, Fundus; „Die Ausbildung“ – Hochschule für Film und Fernsehen in Babelsberg; „Gibt es das: ein Filmgymnasium? Eine Kinder-Uni?“ Wenn die DVD fertig ist, kann sie über die Autorin bestellt werden. Leider fehlt für die Vervielfältigung noch der eine oder andere Euro. Es ist zu hoffen, dass bildungsbeherzte Sponsoren dem nicht gerade begüterten Hersteller unter die Arme greifen. Weitersagen! Interessierte KollegInnen oder Arbeitsgruppen sollten sich nicht abhalten lassen, die Ausschreibung für das nächste Schülerfilmfestival NRW ins Auge zu fassen und ein Filmprojekt an der eigenen Schule auf den Weg zu bringen. Das 16. Schülerfilmfestival wird im November 2013 in Marl stattfinden. Bis dahin sind die Stufen „Planung des Projekts“ – „Anmeldung zum Wettbewerb“ – „Fertigstellung und Einreichen des Films“ zu bewältigen. Gabriele Fleischauer-Niemann Gabriele Fleischauer-Niemann Leitungsteam Referat Bildungspolitik GEW NRW 14 BILDUNG Eintritt frei! Auf-Gelesen GEW-Film-Kooperation Quellen des Lebens „Quellen des Lebens“ erzählt mitreißend, bewegend und mit viel Humor die Geschichte von Robert Freytag und seiner Familie über drei Generationen – und damit zugleich die Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, von den braunen bis zu den Flower Power-Zeiten. Die Rückkehr von Roberts Großvater Erich aus der Kriegsgefangenschaft löst bei seiner Familie in der fränkischen Provinz der 50erJahre nicht nur Freude aus, denn niemand hat mit seiner Ankunft gerechnet. Schon bald aber wird Erich mit seiner Gartenzwerg-Fabrik Teil des deutschen Wirtschaftswunders. Sohn Klaus, literarisch eher weniger begabt, träumt während des gesellschaftlichen Umbruchs der 60er-Jahre von einer Schriftstellerkarriere. Er verliebt sich in die hochtalentierte und aus wohlhabendem Elternhaus stammende Gisela, die selbst zu einer bedeutenden Literatin wird. Ihr gemeinsames Kind Robert schicken sie auf eine lange Odyssee durch die eigene Familie und die unterschiedlichsten Orte der Republik, die erst zu Ende ist, als Robert als junger Erwachsener seine große Jugendliebe wiederfindet. Oskar Roehlers melancholisch-ironisches Familienepos basiert auf seinem autobiographischen Roman „Herkunft“ und entführt die ZuschauerInnen in die Welt der alten Bundesrepublik und West-Berlins, zwischen Gartenzwerg, Käseigel und Italienreise. „Quellen des Lebens“ zeigt uns sehr amüsant, wie wir wurden, was wir sind. Im Film spielen u.a. Jürgen Vogel, Meret Becker, Moritz Bleibtreu, Lavinia Wilson, Lisa Smit und Leonard Scheicher mit. Kinostart ist der 14. Februar 2013. Verleih: X Verleih. Ausführlichere Infos zum Film sind zu finden auf der Filmwebsite: www.quellendeslebens.x-verleih.de Kostenlose Film-Preview für GEW-Mitglieder: Sonntag, 3. Februar 2013 Dortmund: Kino Camera, Mallinckrodtstraße 209, 44147 Dortmund, Vorstellungsbdeginn: 11.00 Uhr Düsseldorf: Atelier im Savoy, Graf Adolf Str. 47, 40210 Düsseldorf, Vorstellungsbeginn: 11.00 Uhr Essen: Kino Astra, Teichstraße 2, 45127 Essen, Vorstellungsbeginn: 12.00 Uhr Rechtzeitige Anmeldung wird erbeten an: kino@gew-nrw.de Alle aktuellen Informationen: www.kino.gew-nrw.de „Kleine Klassen bringen nichts, offener Unterricht auch nicht. Entscheidend ist: der Lehrer, die Lehrerin.“ Mit dieser Einführung beginnt DIE ZEIT in der ersten Nummer des neuen Jahres ihren Bericht über die Sensation auf dem globalen literarischen Pädagogik-Basar. John Hattie, Bildungsforscher, Professor an der University of Melbourne, hat ein Buch herausgebracht, das die pädagogische Welt offensichtlich fasziniert. „Visible Learning“ (sinngemäß: Sichtbare Lernprozesse), so der Titel des noch nicht ins Deutsche übersetzten Buchs, versucht, die wichtigste – und möglicherweise schwierigste – Frage der Bildungsforschung zu beantworten: Was ist guter Unterricht? Der Australier hat dazu die weltweit umfangreichste Untersuchung erarbeitet: 50000 Einzelstudien, an denen insgesamt 250 Millionen Schüler beteiligt waren, lieferten ihm 136 Einflussgrößen, die Hinweise darauf geben, welche „Faktoren für sich genommen das Lernen hemmen und welche es fördern.“ Da geht es beispielsweise um u  itzenbleiben, übermäßiges Fernsehen S (schadet), u  ffener Unterricht, Werte-basiertes o Lehren und Lernen (schadet nicht, hilft aber auch nicht), u  eringe Klassengröße, finanzielle Ausg stattung (hilft nur wenig), u egelmäßige Leistungsüberprüfungen, lehr rergeleiteter Unterricht (hilft mehr) sowie u achspezifische Lehrerfortbildung, verf trauensvolles Verhältnis zwischen Lehrkraft und Schüler (hilft richtig). Auch wenn wir generell misstrauisch sind, wenn auf dem pädagogischen Markt Super-Bücher angepriesen werde, freuen wir uns auf die deutsche Ausgabe. Zum Anfangszitat aus der ZEIT, s.o., wollen wir aber schon jetzt schüchtern anmerken: „Klein“ ist ja ein relativer Begriff; aber dass eine Klasse mit 20 SchülerInnen deutlich mehr „bringt“ als eine mit 35, liegt sicher auf der Hand – auch und besonders bei einem guten Lehrer/einer guten Lehrerin. Karl-Heinz Platte Komm' zur STIPPVISITE – und nutze unsere Beratungs- und Informationsangebote! Dienstag, 19.2.2013, 11 Uhr und 15 Uhr Freitag, 22.2.2013, 11 Uhr und 15 Uhr Stoppstrategien gegen Unterrichtsstörungen In Deiner Klasse sitzen Unruhestifter und Du weißt nicht, wie Du ihnen Grenzen aufzeigen kannst? Dir fehlt noch die nötige Autorität und Gelassenheit in Konfliktsituationen? Hole Dir Tipps zu Körpersprache, Stimmführung und sprachlichem Ausdruck. Referent: Uwe Riemer-Becker Mittwoch, 20.2.2013, 11 Uhr und 15 Uhr Schulgesetz – Alles rund um Klassenfahrt, Aufsichtspflicht, Überstunden und mehr Wie sieht es mit meinen Rechten und Pflichten als Jung­ehrerIn l aus, z. B. bei Aufsichten, Klassen­ ahrten, Ausflügen, Elternf abenden? Stell' hier Deine Fragen und erhalte nützliche Tipps zu rechtlichen Aspekten Deiner Arbeit. Referent: Manfred Diekenbrock Donnerstag, 21.2.2013, 11 Uhr und 15 Uhr Zeitmanagement: Wie kriege ich alles unter einen Hut? Wie bekomme ich Unterrichtsvorbereitungen, Klausurkorrek­ turen und Prüfungsvorberei­ un­ en organisiert? Wo sind meine t g Zeitfresser? Tipps und Tricks zur besseren Selbstorganisation während des Vorbereitungsdienstes bekommst Du hier. Referent: Uwe Riemer-Becker Samstag, 23.2.2013, 11 Uhr und 15 Uhr Gesprächsführung: Mit den richtigen Techniken Gespräche auf Augenhöhe führen Der erste Elternsprechtag steht an und Du bist nervös? Dein Fachleiter hat um ein Gespräch ge­ eten und Du möchtest souverän b auftreten? Nutze unsere Einführung in Gesprächs­ tra­ e­ ien und s t g -techniken, um ein selbstsicheres Auf­ re­ en zu trainieren! t t Referent: Manfred Diekenbrock Halle 6, Gang E, Stand 50 STIPPVISITE 2013 Die GEW auf der Bildungsmesse 19. – 23. Februar 2013, Köln nds 1-2013 15 16 Thema Neu im Schuldienst „Vor 20 Jahren wurde die Einstellung der Lehrerinnen und Lehrer im Land NRW zentral durchgeführt. Die Stellen waren knapp, obwohl die Schülerzahlen anstiegen und die Pensionierungswelle rollte. Mehrarbeit wurde den Lehrerinnen und Lehrern verordnet, anstatt junge Kolleginen und Kollegen einzustellen. In der JanuarAusgabe von 1994 stellte die nds eine junge Kollegin vor (vgl. kleines Foto), die bei ihrer Bewerbung mit einem undurchsichtigen Einstellungsverfahren zu kämpfen hatte, ohne Einfluss auf ihre Einstellungschancen oder den Ort der Beschäftigung. Knapp 20 Jahre später sind die Einstellungschancen wieder eingeschränkt, auch wenn sich das Verfahren verändert hat und die Bewerbung jetzt an den Schulen selbst erfolgt. Heute fragen wir noch einmal junge Kolleginnen und Kollegen und stellen fest: Viele Probleme sind geblieben, aber manches hat sich auch verändert. Vorurteile nicht, sie leben bekanntlich am längsten. „Lehrer haben vormittags Recht und nachmittags frei!“ Lehrerinnen wahrscheinlich auch. Und sie haben dann noch 12 Wochen Urlaub im Jahr. Sie stehen tagtäglich vor lerneifrigen Kindern und Jugendlichen, die ihren Ausführungen folgen. Und sie sind als Beamtinnen und Beamte unkündbar! Der Lehrer-beruf – ein Traumjob? Mit dem Eid auf die Verfassung enden die anstrengende Ausbildungszeit und die teilweise schwierige Suche nach einer festen Anstellung. Das ist heute keine Selbstverständlichkeit mehr. Die vollen Stellen sind rar, an Mangelfächer gebunden und zumeist ohne sehr gute Noten kaum zu bekommen. Wer es dennoch geschafft hat, wird sich freuen. Dann beginnt für sie oder ihn der Prozess der beruflichen Integration. Da er- Alle Fotos: Bert Butzke fahren die Pädagoginnen und Pädagogen rasch, dass die eingangs wiedergegebenen Vorstellungen nur wenig gemein haben mit dem Berufsalltag. Kinder, Jugendliche und die Eltern stellen Forderungen, auf die auch eine lange Ausbildung nur unvollständig vorbereiten kann. Hinzu kommen Erwartungen der Schulleitung und der KollegInnen (Interviews und Berichte ab S. 17). Da ist es gut, wenn Hilfen und Unterstützung ankommen, wenn ein Kollegium, eine Schulleitung in einer Willkommenskultur den Einstieg junger Lehrerinnen und Lehrer begleiten (Interview S. 22). Ein wesentlicher Teil der Profession von Lehrerinnen und Lehrern macht die Erfahrung aus. Der Erfahrungsschatz eines Kollegiums kann „den Neuen“ den Einstieg erleichtern. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft im DGB ist die Organisation der Pädagoginnen und Pädagogen. Auch sie bietet BerufseinsteigerInnen Hilfe und Unterstützung (vgl. S. 20-21. Die GEW macht sich für die Berufschancen junger Kolleginnen und Kollegen stark. Eine der zentralen Forderungen ist die Einstellung aller Studienreferendarinnen und aller Lehramtsanwärter. Fritz Junkers Fritz Junkers Leiter der nds-Redaktion nds 1-2013 17 Arbeitsplatz Schule – sehr ernüchternd Nadine Himmighofen hat erst seit einigen Monaten eine feste Stelle an einer Oberhausener Grundschule, aber sie ist keine blutige Anfängerin. Die junge Kollegin hat nach der Realschule eine Berufsausbildung als Sozialversicherungsfachangestellte absolviert, dann am Kolleg das Abitur gebaut und schließlich Lehramt studiert und ein zweijähriges Referendariat abgeleistet. Diese zweite Berufsausbildung zur Lehrerin sieht sie durchaus kritisch: „Sowohl das Studium als auch die Referendarausbildung waren leider sehr praxisfremd.“ Die Ausnahme war für sie jeweils der Sportbereich. „Sowohl im Studium als auch im Seminar habe ich sehr praktische Anleitungen bekommen und fühle mich so für einen guten Sportunterricht gerüstet“, erinnert sich die begeisterte Fußballerin. Den Frust des praxisfernen Studiums hat Nadine nur ausgehalten, weil sie in Praktika die Arbeit mit den Grundschulkindern lieben gelernt hat. „Bei der Arbeit als ‚Springerin' in der Pool-Stelle hat mich die Nähe zu den Kindern sehr motiviert und durchhalten lassen.“ Im Referendariat war die Erfahrung ähnlich: „Wir wurden von Ausbildern oft so behandelt, wie wir selbst Schüler nicht behandeln sollten. Manchmal hatten wir den Eindruck, dass diese schon lange selbst nicht mehr unterrichtet haben. Hochgehalten hat mich vor allem das Sport-Fachseminar. Hier durften wir sehr viel ausprobieren und haben praxisnah gelernt.“ Wie bei vielen jungen Kolleginnen und Kollegen war dann der Übergang in das Lehramt von Unsicherheit geprägt. Sie mussten sich parallel zu den stressigen Prüfungen auf Stellen bewerben und gleichzeitig beim Arbeitsamt arbeitslos melden. Nadine hat dann eine Pool-Stelle in Oberhausen bekommen und hier die Realität kennengelernt: „Mir wurde genau wie den anderen jungen Kolleginnen und Kollegen zugesichert, dass wir als 'Springer' nur an einer Schule pro Tag eingesetzt würden.“ Schnell war diese Zusicherung nichts mehr wert: „Ich hatte zeitweise kein Auto zur Verfügung und konnte die Wege quer durch die Stadt und diese Hektik nur bewältigen, weil meine Familie geholfen und mich immer wieder gefahren hat. Wieder hat mich nur das Erleben der Kinder und die Unterstützung netter Kolleginnen und Kollegen aufrecht gehalten.“ Das nächste ernüchternde Erlebnis scheint der jungen Kollegin noch sehr präsent zu sein: „Ich habe mit anderen jungen Lehrerinnen eine Qualifizierung für den Englischunterricht, den sogenannten C1-Schein, gemacht. Als wir unsere Prüfungen abgeleistet hatten, gab es einen Erlass, der rückwirkend dieses Verfahren abschaffte. Das haben wir als höchst ungerecht empfunden und uns sofort an den GEWStadtverband und den örtlichen Personalrat gewandt“. Richtig, wie sich bald herausstellte. Nach energischem Protest der Kolleginnen und Kollegen bei der Bezirksregierung wurde der Erlass nicht rückwirkend angewandt. Diese positive Erfahrung der kollegialen Unterstützung macht die junge Grundschullehrerin auch in ihrem Kollegium. „Den 28-StundenSchock habe ich nur ausgehalten, weil ich sehr gut von Kolleginnen und der Schulleiterin unterstützt wurde.“ Dabei benötigen auch die anderen Lehrerinnen der Schule „moralische“ Unterstützung, schließlich soll ihre Schule am Tackenberg trotz guter Anmeldezahlen und trotz einer gerade durchgeführten Sanierung des Gebäudes bald geschlossen und abgerissen werden. Die verschuldete Stadt verkauft das Gelände als wertvolles Bauland. Die Kinder müssen größere Wege und Umstände in Kauf nehmen und können das nicht nachvollziehen. Nadine kennt das irgendwie. BB 18 thema Mein erstes Schuljahr als Lehrerin Mein erstes Schuljahr als „richtige“ Lehrerin war anstrengend, aber auch voller Überraschungen und freudiger Ereignisse. Am 1. Februar ging es los, und das zweite Halbjahr stand kurz vor der Tür. So hatte ich zunächst einmal die Möglichkeit anzukommen und die Besonderheiten der Schule auf mich wirken zu lassen. Schulprogramm, pädagogisches Leitbild, Lehrerzimmer nach Teams aufgeteilt, Vertretungsplan lesen, über 100 Kolleginnen und Kollegen kennenlernen, wo fängt der eine Schulhof an und wo hört der andere Schulhof auf usw.. Viele neue Eindrücke, aber das kannte ich ja schon aus dem Referendariat! Was war besonders herausfordernd? Als besondere Herausforderung habe ich natürlich zu Beginn die Erhöhung der Stundenzahl empfunden. Gerade noch waren es 12 Stunden, die ich unterrichten musste, und mit einem Schlag 25,5 Stunden. Und noch mehr änderte sich durch den Wechsel der Schule: neue Schülerinnen und Schüler, neue Kurse, neue Gebäude, neue Regelungen und vieles mehr. Die ersten Tage bin ich völlig platt Zuhause angekommen und bin nur noch in mein Bett gefallen. Des Weiteren habe ich es als sehr belastend empfunden, nun nicht mehr den „Welpenschutz“ einer Lehramtsanwärterin genießen zu können. Von einem Tag auf den anderen plötzlich Lehrerin – mit allen Rechten, aber auch allen Pflichten! Was war ernüchternd? Tja, 25,5 Stunden unterrichten und jede Stunde bis ins kleinste Detail planen!? Geht nicht, musste ich ganz schnell feststellen! Immer mehr wusste ich es zu schätzen, dass der Materialienaustausch an unserer Schule so gut organisiert ist und ich darauf zurückgreifen konnte. Es wurde schnell klar, dass es nicht mehr möglich war, den Unterricht in dem Maße vorzubereiten, wie ich es aus dem Referendariat kannte. Mit mehr Erfahrung – stellte ich mir vor – könnten sicher noch bessere Unterrichtsreihen entwickelt werden, aber dazu jetzt oft die Zeit. Wie heißt es doch so schön: Qualität, nicht Quantität! Melissa Ohm-Winkler, Gesamtschule Hagen-Haspe Hilfestellungen, die ich erhalten habe Die Schulleitung hat die neuen Kolleginnen und Kollegen sehr herzlich empfangen und vor allem dafür gesorgt, dass der Berufseinstieg gut zu bewältigen war. So habe ich drei Kurse, also 12 Stunden, in Doppelbesetzung mit Kolleginnen und Kollegen unterrichtet. Das hatte den Vorteil, dass wir uns die Klasse aufteilen oder individuellere Hilfestellungen geben konnten. Auch in Bezug auf die Korrekturen war dies natürlich sehr entlastend. Gerade wenn man neu an einer Schule ist, kann es doch sehr hilfreich sein, wenn man sich mit Kolleginnen und Kollegen austauschen kann. Was ich mir für die Zukunft wünsche Für die Zukunft würde ich mir wünschen, dass ich wieder mehr Zeit habe, um „Highlight-Stunden“ zu erarbeiten. Stunden, die den Schülerinnen und Schülern besonders viel Freude beim Lernen bereiten und die ihnen im Gedächtnis bleiben. Außerdem wäre es schön, wenn die Arbeitsbelastung reduziert würde, z.B. durch weniger Stunden. Und eine Sache wünsche ich mir besonders! Dass ich nicht belächelt werde, wenn ich mit stolz verkünde, dass ich Lehrerin bin und das nicht wegen der 12 Wochen Ferien und dem Beamtenstatus, sondern weil es mir jeden Tag erneut Freude bereitet, mit Kindern und Jugendlichen zu arbeiten! r Jonas Bliesner, Franz-Haniel-Gymnasium Duisburg „Plötzlich wird es ernst“ Den Einstieg habe ich trotz der Zeit zwischen Examen und Schuljahresbeginn als sehr abrupt wahrgenommen. Nach sieben Jahren Ausbildung „plötzlich“ die Stelle anzutreten, mit allen Anforderungen und Veränderungen, die sie mit sich bringt, war ein Schritt, auf den man sich, glaube ich, nur schwer vorbereiten kann. Die größte Sorge Ich war sehr erleichtert, dass ich so freundlich vom Kollegium aufgenommen worden bin und schnell Kontakte knüpfen konnte. In den zwei Jahren Referendariat hatte ich mich sehr an mein damaliges Kollegium gewöhnt und der Abschied fiel dann auch schwer. Meine größte Sorge war es, dass es an der neuen Schule menschlich nicht so passt. Die Vorstellung, eine Vielzahl an Jahren in einem Kollegium zu arbeiten, ohne das Gefühl zu haben, dort wirklich hin zu passen, war ziemlich bedrückend. Schön war es auch Schön war es auch, meine Klassen und die einzelnen Schülerinnen und Schüler immer besser kennenzulernen und den Unterricht noch einmal ganz anders zu erleben als in „geliehenen“ Klassen während des Ausbildungsunterrichts. nds 1-2013 19 Herausforderungen Eine besondere Herausforderung waren für mich die höhere Stundenanzahl einer vollen Stelle und die dadurch zusätzliche Arbeit nicht nur in der Stundenvorbereitung, sondern auch bezüglich organisatorischer Aufgaben, Schülerund Elterngesprächen und der verschiedenen kleinen bis großen Probleme, die im selbstständigen Unterricht auftreten. Darüber hinaus natürlich die Korrekturen, wobei die Schulleitung darauf geachtet hat, die neuen LehrerInnen zu entlasten. Mit der neuen Stelle erfolgte auch der Umzug in eine neue Stadt. Alles zusammen war dann schon recht viel auf einmal. Das eine oder andere Fettnäpfchen überschaubar, andere waren nicht bekannt. Es dauerte, bis ich mich zurecht gefunden habe, teilweise gibt es noch immer Lücken. Eine Art Fortbildung zu organisatorischen Abläufen wäre vielleicht hilfreich gewesen. Das Wesentliche wurde in der Einweisung weitergegeben, aber da sich manche Fragen erst nach und nach ergeben haben, gab es dann immer wieder kleine Stolpersteine, an die ich vorher nicht gedacht hatte. Wobei ich Mühe habe, mir eine solche Fortbildung vorzustellen. Vieles ergibt sich nun einmal erst durch den Schulalltag. Ernüchternd Es war ernüchternd, wie sehr die Möglichkeiten zur Unterrichtsgestaltung und Organisation vom Standort der Schule abhängig sind. Ich meine damit nicht SchülerInnen oder KollegInnen, sondern dass an einigen Stellen einfach Gelder fehlen und kaum zu akzeptieren ist, warum gerade Schulen nicht mehr Finanzmittel erhalten. Natürlich wird auch so weiterhin guter Unterricht gemacht, aber es ist frustrierend, wenn Möglichkeiten, die darüber hinaus bestünden, nicht genutzt werden können. r So gelingt der Start. Hauptsächlich an die schulinternen Abläufe, z.B. wo finde ich welche Dokumente und Formulare, welche internen Regelungen, etwa zur Verteilung von Wörterbüchern in den Kursräumen, gibt es, oder wer ist für was zuständig, sind gewöhnungsbedürftig. In das ein oder andere Fettnäpfchen bin ich dann getappt, wobei ich aber zum Glück immer Unterstützung bekam. Das Problem waren weniger die neuen Dinge, sondern vielmehr jene, die gleich bzw. vertraut waren, aber doch anders geregelt wurden, z.B. bei wem oder wo die Klausuren und Klassenarbeiten eingereicht werden, der Stundenplan, die neuen Kürzel für Aufsichten o.ä., der Klausurplan, die Lehrerarbeitsplätze und anderes. Viel Unterstützung Hilfe habe ich von allen bekommen, spätestens, wenn ich etwas gefragt habe. Es ist öfter vorgekommen, dass ich etwas ratlos ausgesehen habe, etwa wenn ich vor dem einen oder anderen Aushang stand. Irgendjemand trat dann hinzu und half mir weiter. Besonders meine Fachvorsitzende in Englisch hat mich nicht nur fachspezifisch, sondern vor allem auch in Bezug auf die schulinteren Abläufe und Organisationsstrukturen unterstützt. Das kann ich auch über meine Fachschaft Kunst sagen. Da hier weniger mit einem festen Lehrwerk gearbeitet wird und es daher meinerseits viele unterrichtsbezogene Fragen gab, war das besonders hilfreich. Auch die Schulleitung ließ mich nie vor verschlossenen Türen stehen, was eine wirkliche Unterstützung war, ebenso wie die tägliche vielfältige Hilfe vom Hausmeister und den Sekretärinnen. Judith Gärtner, Adolf-Feld-Schule, Oberhausen Judith Gärtner fühlt sich offensichtlich wohl in ihrer Schule und sie hat überwiegend gute Erinnerungen an ihren Berufseinstieg nach dem Referendariat. „Endlich war diese elende Fahrerei von Essen zum Seminar nach Kleve vorüber.“ Zunächst war der Einstieg wie bei den meisten Kolleginnen und Kollegen dieser Generation eine befristete Vertretungsstelle. Aber hier gab es überwiegend gute Erfahrungen: gegenseitige Unterstützung bei der Erstellung von Unterrichtsmaterial, die Arbeit im Team, offene Türen und der Austausch über Kinder und Gruppen. Wechsel der Schulleitung und die „Neue“ war ebenfalls jung und an Teamarbeit interessiert. Was ich vermisst habe Und dennoch gab es einen Bruch, denn die Arbeit an dieser Schule konnte nicht in eine Festanstellung umgewandelt werden. Bei der Übernahme der Leitung einer dritten Klasse machte Judith Gärtner dann eine wichtige Erfahrung: Die Eltern hatten noch nie erlebt, dass nach den großen Ferien dieselbe Klassenlehrerin die Kinder begrüßte. Judith Gärtner war die siebte Klassenlehrerin. „Erstaunlich, dass die Eltern nicht frustriert waren, sondern sich sehr kooperativ verhielten. Jetzt profitierte ich davon, dass ich in der Lehrerausbildung gute Elternarbeit erlebt hatte. Ganz enger Kontakt zu den Eltern meiner Klasse, ihre Einbeziehung ins Schulleben und die individuelle Beratung beim Schulwechsel der Kinder schafften Vertrauen.“ Am Anfang kam mir das Schulleben mit all seinen Abläufen und Aufgaben wie ein Flickenteppich vor. Die einzelnen Teile waren nicht leicht Judith wechselte zur Adolf-Feld-Schule nach Oberhausen. An dieser Grundschule in der Stadtmitte gab es gleichzeitig einen Diese Erfahrung hat ihre weitere Arbeit an der Schule ebenso bestimmt wie die Teamarbeit und die Unterstützung durch die Schulleitung. BB GEW-Service für BerufseinsteigerInnen Senkrechtstart Tausende junger Kolleginnen und Kollegen in NRW starten am 1. Februar als neu eingestellte Lehrerinnen und Lehrer in den Schuldienst: Damit Du dich von Anfang an gut zurecht findest, steht Dir die GEW als starke und kompetente Partnerin zur Seite. Von Broschüren und Ratgebern über ein breit gefächertes Fortbildungsangebot bis hin zur persönlichen Beratung bekommst Du bei uns alles, was Du für einen erfolgreichen Start brauchst. Fortbildungen Die Junge GEW ist die Gewerkschaftsjugend der GEW NRW. Als BerufseinsteigerIn bist Du hier genau richtig. Bei uns kannst Du Dich mit jungen Kolleginnen und Kollegen austauschen, Du findest zuverlässige Unterstützung und kompetente Beratung rund um Deinen Beruf. Und wenn Du Lust hast, kannst Du selbst zusammen mit uns für gute Bildung und vernünftige Arbeitsbedingungen aktiv werden. Gewerkschaftliche Bildung jungegew@gew-nrw.de www.junge-gew-nrw.de Bewerbungstraining Zur Vorbereitung auf das Lehrereinstellungsverfahren bietet die GEW Seminare an, die junge KollegInnen optimal auf das Auswahlgespräch vorbereiten. Ein erfahrener Kommunikationstrainer gibt praktische Tipps für erfolgreiche Gesprächsstrategien. Mehr Infos unter www.gew-nrw.de LERNEN Junge GEW ORGANISATION KOMMUNIKATION Sicheres Auftreten, erfolgreiche Konfliktlösung, souveräner Umgang mit Kommunikationsproblemen – mit der Fortbildungsreihe „Mehr Selbstsicherheit im Schulalltag“ hilft die GEW BerufseinsteigerInnen, den vielfältigen Anforderungen im Schulalltag besser gerecht zu werden. „Jetzt seid doch mal ruhig!“ Störungsprävention im Unterricht Stoppstrategien im Unterricht – keine Chance für Platzhirsche, Clowns und Alpha-Wölfinnen Termine: 9. März 2013, Münster 27. April 2013, Bochum Termine: 13. April 2013, Bielefeld Inhalte: Inhalte: Ursachen von Unterrichtsstörungen; Umgang mit unruhigen Klassen; Tipps zur Störungsprävention, Regeln und Rituale; Durchsetzungsstrategien; Reflexion des eigenen Lehrerverhaltens Stoppstrategien bei überfallartigen Unterrichtsstörungen; Gelassenheit und Klarheit in Konfliktsituationen; nonverbale Kommunikation; Umgang mit Machtkämpfen; Notfallstrategien und „geordneter Rückzug“ Alle Workshops können auch einzeln gebucht werden. GEW-Mitglieder profitieren von einem vergünstigten Teilnahmebeitrag von 15,00 EUR statt 40,00 EUR. Das Platzangebot ist begrenzt. Deshalb schnell anmelden unter: GEW NRW, Abteilung Gewerkschaftliche Bildung, z.Hd. Bettina Beeftink, Fax: 0201/29403-34, Mail: bettina.beeftink@gew-nrw.de. Bei Anmeldungen per Mail bitte die vollständige Adresse angeben. Eine Anmeldebestätigung wird ca. vier Wochen vor dem jeweiligen Seminar verschickt. DGB-Bildungswerk Mit Präsenz, Körpersprache und Stimme Gruppen leiten: (Non)verbales Classroom-Management 19./20. April 2013, Mönchengladbach 120,00 EUR inkl. Übernachtung im Einzelzimmer „Ich mach dich platt, du Bastard!“ – Coolnesstraining 26./27. April 2013, Neuss 160,00 EUR inkl. Übernachtung im Einzelzimmer Hilfe! Was tun, bevor die Stimme versagt? 160,00 EUR ohne Übernachtung 19./20. April 2013, Essen GEW-Mitglieder proftieren bei allen Fortbildungen des DGB-Bildungswerks von vergünstigten Preisen. Der Tagungsbeitrag wird kurz vor Veranstaltungsbeginn per Lastschrift eingezogen. Mehr über das Fortbildungsangebot erfährst Du unter: www.weiterbildung.gew-nrw.de DIE BILDUNGSMACHER Lernen. Wissen. Anwenden. Die Bildungsmacher sind das Online-Praxisportal der GEW NRW. Mit Unterrichtsmaterialien und Fachtexte zum Kooperativen Lernen, dem Schullexikon mit zahlreichen Stichworten rund um den Schuldienst, Tipps zum Selbstmanagement bieten die Bildungsmacher Lehrerinnen und Lehrern handfeste Unterstützung bei den täglichen Herausforderungen. www.gew-bildungsmacher.de Kalendarien Ratgeber Der kleine Klassiker Praxishilfen Im handlichen A6-Format passt unser Lehrerkalender in jede Tasche. Mit Notenlisten, Stundenplänen und geballtem Wissen rund um den Arbeitsplatz Schule ist er dennoch mehr als nur ein Kalender. In unserer Reihe „Praxishilfen“ verraten Profis, wie Sie Ihren Arbeitsalltag individuell strukturieren, Konflikte lösen und Verwaltungsaufgaben leichter bewältigen können. GEW-Mitglieder erhalten den Lehrerkalender kostenos bei ihrer Untergliederung oder unter www.gew-nrw.de Folgende Titel sind erhältlich: • Raus aus dem Stress. Wege zu mehr Lebensfreude, Gesundheit und Wohlbefinden • Das Logbuch für junge Kapitäne • Konflikt als Chance • Zeitmanagement. Feierabendgarantie für junge Lehrerinnen und Lehrer • Von Soft Skills und harten Fakten • Unterrichtsstörungen Der große Bruder Von der Termin- bis zur Klassenplanung sorgt der GEW-Schuljahresplaner dafür, dass Du den Überblick bewahrst. Im großzügigen A4-Format bietet er Platz für alles, was in Deinem Berufsalltag wichtig ist, und hat dazu noch viele Informationen rund um den Schuldienst parat. GEW-Mitglieder erhalten den Schuljahresplaner zum Vorteilspreis von 15,00 EUR statt 19,80 EUR unter www.ndsverlag.de Der digitale Begleiter Der eSchuljahresplaner ist die digitale Lösung für die Bürokratie im Schulalltag. Mit Stundenplänen, Schüler-, Klassen- und Notenlisten erleichtert die Software die Klassenverwaltung – ganz ohne chaotische Zettelwirtschaft. Das digitale Organisationstalent läuft auf dem PC, dem Mac und dem iPad. Kostenloser Download unter www.gew-bildungsmacher.de/ schuljahresplaner Bestellung unter www.nds-verlag.de. GEW-Mitglieder erhalten die Broschüren zum Vorteilspreis. Cool bleiben! Keine Frage: Die Berufseingangsphase verursacht Stress. Viel Neues kommt auf Euch zu. Damit Ihr bei all dem erst einmal einen kühlen Kopf bewahren könnt, stellen wir Euch diesen Ratgeber zur Seite. Er enthält Tipps und Hinweise, die Euch den Weg weisen durch den Dschungel von Erlassen, Verordnungen, Richtlinien und Paragrafen. Bestellung unter gabi.opitz@gew-nrw.de 22 Thema Neue KollegInnen integrieren – wie geht das? „Wir nehmen uns Zeit.“ Nicht nur das Kollegium, auch Schulleitungen können entscheidend dazu beitragen, neuen Lehrkräften den Berufseinstieg zu erleichtern. Gabriele Arnsmann ist seit drei Jahren Schulleiterin der Gesamtschule Heiligenhaus. Carmen Tiemann, nds-Redaktionsmitglied, hat gefragt, wie an ihrer Schule der Start für BerufseinsteigerInnen möglichst reibungslos gestaltet wird. nds: Frau Arnsmann, Sie sind seit drei Jahren Schulleiterin der Gesamtschule Heiligenhaus. Eine Ihrer Aufgaben besteht darin, immer wieder neue Kolleginnen und Kollegen ins Kollegium zu integrieren, wie machen Sie das? Gabriele Arnsmann: Im Laufe der Jahre haben sich unterschiedliche Bausteine entwickelt, die ich teilweise schon von meinen Vorgängerinnen übernommen habe. Sobald die neuen Kolleginnen oder Kollegen den Vertrag für unsere Schule unterschrieben haben, verabrede ich mit ihnen einen Gesprächstermin mit mir und meinem Stellvertreter Herrn Trapp. Wir nehmen uns die Zeit, den neuen Kolleginnen und Kollegen die ersten wichtigen Informationen zu unserer Schule zu geben. Dazu zählen unter anderem eine Einführung ins virtuelle Lehrerzimmer, Informationen zum Stundenplan und eine Abfrage zur Unterrichtsverteilung. Zum Abschluss des Gespräches lade ich die neuen Kolleginnen und Kollegen dann entweder zur Weihnachtsfeier oder zum Schuljahresabschlussfest des Kollegiums ein. Das ermöglicht im entspannten Rahmen ein erstes Kennenlernen des Kollegiums. nds: Das heißt, die Integration ins Kollegium erfolgt schon vor Dienstbeginn? Arnsmann: Ja, aber sie hört dort noch nicht auf. Mit dem Dienstbeginn erhalten die neuen Kolleginnen und Kollegen einen Paten beziehungsweise eine Patin. Sie sind die Ansprechpartner und Ansprechpartnerinnen für die großen und kleinen Fragen im Alltag. Außerdem ermöglichen sie eine schnelle Anbindung an das Kollegium. Wählen sich die Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteiger die Paten selbst? Arnsmann: In der Regel schlagen wir als Schulleitung einen Paten beziehungsweise eine Patin vor, da die neuen Kolleginnen und Kollegen ja noch niemanden kennen. Dabei schauen wir genau hin und achten darauf, dass die Patinnen und Paten im gleichen Jahrgang unterrichten und selbst gut informiert sind. Gelegentlich kommt es aber auch vor, dass die Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteiger zwei Paten haben. Dann kommt zu dem Paten, der sich aus dem Vorschlag der Schulleitung ergibt, noch ein Pate aus einer der beiden Fachkonferenzen dazu. Hier bitten wir in der Regel den Fachkonferenzvorsitzenden um Hilfe bei der Auswahl der passenden Person. nds: Das Patenkonzept ermöglicht also eine schnelle Kontaktaufnahme mit dem Kollegium. Gibt es weitere Bausteine zur Integration der neuen Kolleginnen und Kollegen? Arnsmann: Ja, nach circa drei Monaten lade ich die neuen Kolleginnen und Kollegen gemeinsam mit dem Schulleitungsteam zu einer Gesprächsrunde bei Kaffee und Kuchen ein. Hier findet dann ein reger Austausch statt und schnell vergeht dabei ein ganzer Nachmittag. nds: Das kann an einer Gesamtschule schnell eine große Runde werden. Arnsmann: Bei der letzten Dienstbesprechung waren wir elf Personen, sechs davon waren Schulleitungsmitglieder. Mir ist dieser Baustein besonders wichtig, weil er die Kommunikation zwischen den neuen Kolleginnen und Kollegen und der Schulleitung fördert. Außerdem eröffnet dieser Baustein die Möglichkeit der Reflektion der ersten Zeit an der neuen Schule. Die Kolleginnen und Kollegen können evaluieren, wie ihr Start bei uns gelungen ist. Für uns als Schulleitung bieten diese Rückmeldungen ein wichtiges Steuerungsinstrument, denn wir können sehen, wo es noch nicht so rund läuft und Unterstützung notwendig ist. Außerdem erhalten wir wertvolle Impulse über unsere Arbeit, denn auch wir sind nicht vor Betriebsblindheit geschützt. Wir lernen immer wieder dazu. nds: Und nach drei Monaten hat sich dann sicher schon das neue Kollegium gefunden. Gabriele Arnsmann, Schulleiterin der Gesamtschule Heiligenhaus. Arnsmann: Viele Kolleginnen und Kollegen sind nach dieser Zeit sicherer und haben sich in das Kollegium integriert. Mir ist das sehr wichtig. Deshalb führe ich auch im Laufe des ersten Jahres bei uns an der Schule mit den neuen Lehrerinnen und Lehrern ein etwa einstündiges persönliches Gespräch, um den guten Kontakt zu erhalten und fortzuführen, die Kolleginnen und Kollegen besser kennen zu lernen und diese Möglichkeit auch umgekehrt einzuräumen, Räume für die Entfaltung von Kompetenzen und Fähigkeiten zu schaffen, von den Stärken, Planungen, Idealen und Zielen der neuen Kolleginnen und Kollegen zu hören und damit letztlich auch die Corporate Identity zu wecken und zu stärken. nds: Das klingt alles nach einem konzeptionell durchdachten und begleiteten Einstieg für BerufseinstiegerInnen. Arnsmann: Wir hoffen, dass die Kolleginnen und Kollegen das auch so empfinden. Denn dieses Konzept der Schulleitung wird ergänzt durch einen Baustein unseres sehr aktiven Lehrerrates, der die neuen Kolleginnen und Kollegen ebenfalls von Beginn an begleitet: ein gemeinsames Abendessen in einem Heiligenhauser Restaurant ist seit langem Tradition. Zusätzlich arbeiten wir derzeit daran, eine weitere Ebene strukturell zu verankern: Die didaktische Leiterin Frau Kensy-Rinas möchte einen weiteren Baustein umsetzen, der die Berufseinsteigerinnen und -einsteiger durch unterschiedliche pädagogische Themenmodule in der täglichen pädagogischen Arbeit unterstützt. Damit erfährt unser Konzept seinen letzten Schliff. So werden unsere „Neuen“ dann ein ganzes Jahr gut begleitet. nds: Dafür wünschen wir Ihnen gutes Gelingen und bedanken uns für das angenehme Gespräch. r nds 1-2013 23 Interview mit dem Lehrerrat der Gesamtschule Heiligenhaus Wichtig sind Unterstützung und Erfahrungsaustausch nds: An Ihrer Schule werden neue Kolleginnen und Kollegen von der Schulleitung und dem Kollegium strukturiert integriert. Welche Aufgabe übernehmen Sie dabei? Stephanie Bucher: Als Team des Lehrerrates sehen wir unsere Aufgabe darin, die neuen Kolleginnen und Kollegen zu unterstützen und ihnen die Möglichkeit zu geben, sich über die Erfahrungen auszutauschen. Dafür treffen wir uns einmal im Jahr zu einem gemütlichen Treffen in einem griechischen Restaurant in Heiligenhaus, unweit der Schule. In dieser nicht-schulischen Atmosphäre lässt es sich gelöst und frei plaudern. Gemeinsame Erfahrungen verbinden und sorgen dafür, dass alle Neuen sich kennen lernen. Als Lehrerrat ist es für uns wichtig, dass die Kolleginnen und Kollegen wissen, wer wir sind, und wen sie bei Problemen ansprechen können. Der Termin liegt immer abends nach dem Elternsprechtag im November jeden Jahres. nds: Bezieht sich Ihr Angebot nur auf BerufseinsteigerInnen? Bucher: Nein, wir laden auch immer alle Referendarinnen und Referendare sowie Kolleginnen und Kollegen, die an unsere Schule versetzt wurden, mit ein. nds: Gab es einen Anlass für das Angebot? Und wenn ja, welcher war das? Lehrerratsvorsitzende Stephanie Bucher (Mitte) im Kreis von KollegInnen. Bucher: Das weiß ich nicht genau. Ich bin jetzt seit sechs Jahren an der Gesamtschule Heiligenhaus und wurde auch in meinem ersten Jahr zu diesem Treffen eingeladen, sodass ich davon ausgehe, dass dies schon eine längere Tradition ist, die sich einfach ausgezahlt hat. nds: Welche Erfahrungen haben Sie mit dem „Gespräch beim Griechen“ gemacht und gibt es Rückmeldungen von den beteiligten KollegInnen? Bucher: Die Erfahrungen des „Gesprächs beim Griechen“ sind bisher durchweg positiv gewesen. Durch die gelockerte Atmosphäre lassen sich neben beruflichen immer auch private Themen finden, so dass schnell Gemeinsamkeiten entdeckt werden. Die Beteiligten geben uns die Rückmeldung, dass sie sich sehr über das Treffen gefreut haben und es als sehr positiv empfinden, so gut aufgenommen zu werden. nds: Was wünschen Sie sich für die Zusammenarbeit mit neuen Kolleginnen und Kollegen? Bucher: Ich persönlich wünsche mir, dass die neuen Kolleginnen und Kollegen sich an unserer Schule aufgehoben fühlen, uns ansprechen, wenn sie Schwierigkeiten haben und ihr Engagement sich auf die ganze Schulgemeinde auswirkt. nds: Herzlichen Dank für das Gespräch. Die Fragen stellte Carmen Tiemann, Mitglied der nds-Redaktion. p us www.nds.gew-nrw.de 'Ve Gesamtschule Heiligenhaus GEW NRW: Infos und Fortbildungsangebote für Lehrerräte BerufsanfängerInnen: Schon nach kurzer Zeit mittendrin. 24 Arbeitsplatz Tarifrunde 2013 für Länderbeschäftigte Der Countdown läuft: Gerechter Lohn und Eingruppierun Eine lineare Gehaltserhöhung um 6,5 Prozent und die Tarifierung der Eingruppierungsregelungen für Lehrkräfte fordert die GEW in der Tarifrunde 2013 für den öffentlichen Dienst der Länder. Der Einstieg in eine tarifliche Regelung zur Eingruppierung angestellter Lehrkräfte hat für die GEW hohe Priorität. Seit 2006 blockieren die öffentlichen Arbeitgeber die Verhandlungen und weigern sich, für die angestellten Lehrkräfte, die größte Beschäftigtengruppe im öffentlichen Dienst der Länder, mit der GEW einen Eingruppierungstarifvertrag zu verhandeln. Mit der Tarifrunde 2013 will die GEW alles daransetzen, um zu verhindern, dass die Arbeitgeber die Arbeits- und Entlohnungsbedingungen für eine ganze Berufsgruppe weiter einseitig festlegen. Tarifrunde 2013 mit den Ländern – für wen? Die GEW führt die Tarifverhandlungen mit der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) gemeinsam mit ver.di und der GdP für bundesweit rund eine Million Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im öffentlichen Dienst der Länder (außer Hessen), davon 200.000 angestellte Lehrerinnen und Lehrer sowie für die Beschäftigten der Landesverwaltungen und für die Beschäftigten in Uni-Kliniken. Der Verhandlungsauftakt findet am 31. Januar 2013 in Berlin statt. Die zweite und dritte Verhandlungsrunde sind auf den 14./15. Februar bzw. den 7./8. März in Potsdam terminiert. Tarifrunde 2013 aktiv vorbereiten – was will die GEW erreichen? Die Bundestarifkommission sowie der Hauptvorstand und die Landesvorsitzenden der GEW haben nach intensiver und kontroverser Diskussion für die Tarifrunde 2013 folgende Forderungen beschlossen: p'Ve www.nds.gew-nrw.de us GEW: alle Infos und Neuigkeiten zur Tarifrunde 2013 GEW-Film zur Tarifrunde 2013: Streiken für den Tarifvertrag u eine Entgelterhöhung von 6,5 Prozent, mit der der Anschluss an die Entgeltentwicklung beim Bund und den Kommunen hergestellt und das Einkommen an die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung der letzten Jahre angepasst wird. u eine tarifliche Regelung der Eingruppierung für alle Lehrkräfte, die den tariflosen Zustand endlich beendet und den angestellten Lehrkräften spürbare Einkommensverbesserungen bringt. Bisher wird die Eingruppierung von angestellten Lehrkräften durch die einseitig erlassenen Eingruppierungsrichtlinien der Tarifgemeinschaft der Länder bestimmt. Für die GEW sind beide Forderungen gleichrangig. Der Tarifabschluss muss zeitund wirkungsgleich auf die Beamtinnen und Beamten übertragen werden. Einseitige Eingruppierung durch öffentliche Arbeitgeber: Nicht zeitgemäß und undemokratisch! Jedes Bundesland zahlt den Lehrkräften auf Grundlage einseitig diktierter Arbeitgeberrichtlinien und -erlasse ein anderes Gehalt. Diese Eingruppierung nach Gutsherrenart ist nicht zeitgemäß und ungerecht. Nur durch einen Eingruppierungstarifvertrag kann sichergestellt werden, dass bundesweit gut 200.000 angestellte Lehrerinnen und Lehrer, davon mehr als 38.000 in NRW, künftig entsprechend ihrer Tätigkeit und der geforderten Qualifikation wie ihre verbeamteten Kolleginnen und Kollegen bezahlt werden. Auch Lehrkräfte verdienen einen kräftigen Schluck aus der Pulle: Nach Reallohnverlusten der letzten Jahre muss mit einem Gehaltszuwachs von 6,5 Prozent der Anschluss an die Gehaltsentwicklung beim Bund und in den Kommunen sowie an die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung erkämpft werden. Der Abstand zur Entgelttabelle bei Bund und Kommunen beträgt ab Januar 2013 etwa 2,3 Prozent. Ab August 2013 kommen noch einmal 1,4 Prozent hinzu. Der Abstand zur TVöD-Tabelle muss aufgeholt werden. Einen inhaltlichen Grund für die schlechtere Bezahlung der Länderbeschäftigten gibt es nicht! Sprudelnde Steuereinnahmen in den Ländern und die gute Konjunkturentwicklung der letzten Jahre sorgen für eine deutlich positive Entwicklung bei den Steuereinnahmen der öffentlichen Haushalte. Für den Zeitraum 2012 bis 2014 wird für die Länder ein Steuerplus von 8,2 Prozent erwartet. Darum ist eine spürbare Entgelterhöhung längst fällig. Angestellte und Beamte nicht auseinanderdividieren! Wir hören immer wieder von angestellten Lehrkräften, dass die Gewerkschaften eine Übertragung auf die BeamtInnen nicht fordern sollen, damit die Schere nicht weiter auseinandergeht. Aber welche Folgen hätte dies? Die Arbeitgeber würden sich freuen! Sie können dann argumentieren, dass noch nicht einmal die Gewerkschaften die Übertragung fordern und so bei den BeamtInnen sparen. Das können die Gewerkschaften des ÖD nicht zulassen! Tarifverträge fallen nicht vom Himmel, sie müssen hart erkämpft werden Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir sind ein Teil des GEW-Erfolges! Der wird nicht allein vom Verhandlungsgeschick abhängen, sondern hat auch damit zu tun, ob vor Ort von angestellten Lehrkräften genügend Druck gemacht wird. Die öffentlichen Arbeitgeber beharrten bisher auf ihrem einseitigen Alleinbestimmungsrecht. Das müssen wir gemeinsam ändern – ohne eure aktive Unterstützung ist das nicht zu schaffen! Deshalb: Beteiligt euch vor Ort an den Aktionen der GEW! Cetin Mogultay Cetin Mogultay Landesausschuss für Tarifpolitik der GEW NRW Mitglied der Bundestarifkommission der GEW nds 1-2013 25 ngsvertrag GEW Duisburg (links und oben): 30 Kolleginnen und Kollegen beteiligten sich in der zweiten Dezemberwoche 2012 an der Protestkundgebung für gleichen Lohn und spannten rund um den Weihnachtsmarkt in Duisburg ihre Rettungsschirme auf. Fotos: Peter Bongertz und Gerd-Peter Kleindienst-Bruckschen T BILDUNG IS MEHRWERT! GEW Wuppertal (rechts): Gelungener Auftakt zur Tarifrunde 2013 auch in Wuppertal. Wegen zahlreicher Schultermine konnten sich die 50 engagierten Lehrerinnen und Lehrer erst am späten Nachmittag an der Aktion „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ in der Wuppertaler Innenstadt beteiligen. Im Januar werden sie noch einen Zahn zulegen. Foto: Egbert Fröse GEW Dortmund (links): Mit einer „kreativen Pressekonferenz“ eröffneten tarifbeschäftigte Lehrkräfte vor dem Wahlkreisbüro des Arbeitsministers die Tarifrunde 2013 und machten mit ihrer „Rettungsschirm-Aktion“ auf die Benachteiligung der angestellten LehrerInnen und die fehlende Eingruppierungsordnung im Rahmen des Tarifvertrages aufmerksam. Foto: GEW Dortmund Mitmachen lohnt sich! Alle sind gefragt: Mitglied werden in der GEW! Mal ehrlich: Finden Sie es gerecht, dass Lehrkräfte gleichwertige Arbeit leisten, aber unterschiedlich bezahlt werden? Die GEW startet mit Beginn der Tarifrunde 2013 eine Mitgliederwerbekampagne. Alle Infos: www.gew-tarifrunde.de – Kostenfrei den Kampagnenwürfel zur GEW-Tarifrunde 2013 inkl. 25 Beitrittskarten bestellen. Mitmachen und gewinnen! Einsendeschluss ist der 7. März 2013. GEW Bochum (oben): Die Schirmkundgebung zum Auftakt der Tarifrunde 2013 sorgte trotz Regenwetters auch in Bochum für ein reges Presseecho. Foto: Sebastian Bitterwolf 26 Arbeitsplatz DGB/GEW-Fachtagung: Was gibt's Neues am Berufskolleg? Bruchlose Lernbiographien – Umbau eines Systems Berufskollegs bieten die Gesamtheit der allgemeinbildenden Schulabschlüsse. Dies häufig auch doppelqualifizierend kombiniert mit einem Berufsabschluss. Der Schulkonsens in NRW, der den Weg für die Sekundarschulen geebnet hat, sieht eine enge Kooperation mit Schulen der Sekundarstufe II vor. Die vielfältigen Bildungswege, die die Berufskollegs Lernenden unterschiedlicher Bildungsvoraussetzungen und Neigungen bieten, eröffnen zahlreiche Möglichkeiten für eine solche Kooperation – nur sind die Chancen allgemein kaum bekannt. Mit der Rolle der Berufskollegs in der Schulentwicklung befasste sich die gemeinsame Fachtagung von DGB und GEW NRW am 13. November 2012 in Düsseldorf. Individuelle Förderung und bruchlose Lernbiographien beim Übergang in den Beruf und in die Hochschule erhofft sich Lothar Herstix, MSW NRW, von der Kooperation zwischen Sekundarschule und Berufskolleg. Die Sekundarschule habe, so Herstix, einen Entwicklungsauftrag für alle Lernenden der Sekundarstufe I, sie soll sowohl auf die Berufsausbildung als auch auf das Abitur vorbereiten. Als Schulform ohne eigene Oberstufe muss sie kooperieren. BKs haben als Kooperationspartner den Charme, dass sie eine Perspektive für alle bieten, auch für diejenigen ohne Qualifikationsvermerk für die gymnasiale Oberstufe. Das System stellt eine Vielzahl von anschlussfähigen Bildungsangeboten zur Verfügung, so Uli Steller, GEW NRW. Sie müssen nur bekannt gemacht werden. Vernetzung gefragt Das MSW rechnet damit, dass etwa 70 v.H. Sekundarschulabsolventen nach ihrem Schulabschluss nicht in die gymnasiale Oberstufe einsteigen werden. Ein passgenaues Angebot für diese Jugendlichen zu finden erfordert Vernetzung innerhalb der Region. Berufskollegs haben, darauf wies GEW-Landesvorsitzende Dorothea Schäfer hin, Erfahrung mit Kooperationen. Auch der demographische Wandel zwingt zur Kooperation. Wenn die Schülerzahlen sinken, so Herstix, werden Systeme und Einzelschulen enger zusammen rücken müssen, sonst kann p us www.nds.gew-nrw.de GEW NRW: Infos und Positionen der Fachgruppe Berufskolleg Materialien zur Fachtagung: • as Berufskolleg in der regionalen D Bildungslandschaft • ntwicklung kompetenzorientierter E Bildungspläne • erufsschularbeit der B Gewerkschaftsjugend NRW Lothar Herstix, MSW NRW: „Die Sekundarschule hat einen Entwicklungsauftrag für alle Lernenden der Sekundarstufe I.“ (Foto: Werner König) die Angebotsvielfalt nicht erhalten werden. Berufskollegs geraten zudem in eine Konkurrenzsituation mit der Wirtschaft, wenn sie in Schulen der Sekundarstufe I für ihre Bildungsangebote werben. Die Verteilungsauseinandersetzungen um die Jugendlichen werden zunehmen, prognostiziert Norbert Wichmann, DGB NRW. Die Orientierungshilfe für Schülerinnen und Schüler soll nach den Planungen des Ministeriums für Arbeit, Integration und Soziales (MAIS) früh starten. Christopher Godde, beim MAIS zuständig für das Großprojekt Umbau des Übergangssystems, fordert eine gemeinsame Strategie, die Veränderungen für allgemeinbildende Schulen und Berufskollegs mit sich bringt. Auch wenn die sozialpolitische Frage nach dem Zugang zum Beschäftigungssystem für Jugendliche mit Startschwierigkeiten breiten Raum einnimmt, geht die Zielrichtung weiter bis in den universitären Raum hinein. Der Deutsche Qualifikationsrahmen steht, so Herstix, kurz vor dem Abschluss. Ab 2013, spätestens ab 2014 soll die Kompetenzstufe nach DQR auf allen Zeugnissen außerhalb der allgemeinbildenden Schulen ausgewiesen sein. Ein Beschluss der Kultusministerkonferenz aus dem Jahr 2008 verpflichtet Hochschulen, Anknüpfungspunkte zu benennen, nach denen attestierte Leistungen aus Berufskollegs auf die Studienlaufbahnen angerechnet werden können, eine pauschalierte Anrechnung ist aber noch nicht in Sicht. Umwege abbauen Der demographische Wandel wirft seinen Schatten voraus. Zurzeit befinden sich in NRW 149000 Kinder im ersten Schuljahr. In zehn Jahren, so die Prognosen, werden im dualen Ausbildungssystem 120.000 Plätze zu besetzen sein, dazu kommen noch Ausbildungen an Universitäten und andere Ausbildungsarten. Noch bleiben, so Andreas Meyer-Lauber, Vorsitzender des DGB NRW, 15 v.H. der Jugendlichen ohne Ausbildung. Dies wird sich die Gesellschaft künftig nicht mehr leisten können. Jede Reform wird daran zu messen sein, ob es gelingt, Umwege auf dem Weg in den Beruf abzubauen und Abbrecherzahlen – in welcher Ausbildung auch immer – drastisch zu reduzieren. Hilfe schaffen soll ein Beratungsprozess, der spätestens in Klasse 8 startet. Umfassen soll das Programm, so Godde, die frühzeitige Berufs- und Studienorientierung, Hilfen auf dem Weg zur Ausbildungsreife und die Motivation zur Bereitstellung von Ausbildungsplätzen. Von externen Anbietern durchgeführte, und mit 100 Euro pro Schüler teuer bezahlte, Potenzialanalysen in Klasse 8 sollen in einen Berufswahlpass münden und den Einstieg in Berufsfelderkundungen bilden. Bezahlen soll die Bundesagentur für Arbeit, z.T. zahlen die Kommunen selbst. Auswirkungen auf Abschlüsse oder verpflichtenden Charakter bei der weiteren Ausbildungslaufbahn sollen die Ergbnisse des Beratungsbausteins Potenzialanalyse nicht haben. Strittig ist u.a. die Kooperation mit externen Trägern. Wenn Geld fließt, darauf wies Fachgruppenvorsitzende Anne Ruffert hin, entwickeln sich außerschulische Systeme schnell. Weniger schnell entwickeln sich anerkannte Qualitätsstandards für die Erfolge der teuer bezahlten Maßnahmen. Beratung von außen, so Norbert Wichmann, bietet die Chance, weniger defizitorientiert zu sein. Ein Prozess, der an dieser Stelle die BKs außen vor lässt und die Gelder in andere Bereiche leitet, wird aber kritisch begleitet werden müssen. Sabine Flögel, nds-Redaktionsmitglied nds 1-2013 27 Der Wahlausschuss informiert Vorbereitungen zum Gewerkschaftstag Der Wahlausschuss für den 27. ordentlichen Gewerkschaftstag der GEW vom 12. bis 16. Juni 2013 in Düsseldorf hat sich am 15. Juni 2012 in Magdeburg unter Vorsitz von Matthias Heidn entsprechend der Richtlinien des Wahlausschusses konstituiert. Dem Wahlausschuss gehören an: vier Mitglieder für die Organisationsbereiche (Paragraf 20, Ziffer 1c) 1. Die Vorsitzenden der 16 GEW-Landesverbände Gemäß Paragraf 20, Ziffer 4, wird aus der Mitte der Mitglieder des Geschäftsführenden Vorstandes nach Ziffer 1 b) und c) die oder der stellvertretende Vorsitzende in einem gesonderten Wahlgang gewählt. Einer der beiden Vorsitzenden nach Ziffer 1 a) und Ziffer 4) soll eine Frau sein. Doro Moritz (Baden-Württemberg), Angelika Neubäcker (Bayern), Sigrid Baumgardt (Berlin), Günther Fuchs (Brandenburg), Bernd Winkelmann (Bremen), Klaus Bullan (Hamburg), Jochen Nagel (Hessen), Annett Lindner (Mecklenburg-Vorpommern), Eberhard Brandt (Niedersachsen), Dorothea Schäfer (NordrheinWestfalen), Klaus-Peter Hammer (Rheinland-Pfalz), Peter Balnis (Saarland), Dr. Sabine Gerold (Sachsen), Thomas Lippmann (Sachsen-Anhalt), Matthias Heidn (Schleswig-Holstein), Torsten Wolf (Thüringen). 2. Drei Vertreterinnen und Vertreter der Bundesausschüsse im Hauptvorstand: Bodo Zeymer (BA Schulaufsicht und Schulverwaltung), Dr. Ilka Hoffmann (BA Sonderpädagogische Berufe), André Dupuis (BA Sozialpädagogische Berufe). 3. Vier von den größten Landesverbänden benannte Kolleginnen: – Jugendhilfe und Sozialarbeit – Schule – Hochschule und Forschung – Berufliche Bildung und Weiterbildung. 2. Bundesschiedskommission Drei ständige und drei stellvertretende Mitglieder der Bundesschiedskommission (Paragraf 9). Die Richtlinien des Wahlausschusses sehen in Ziffer 6 vor, dass in der Wahlausschreibung satzungsändernde Anträge, die die zu besetzenden Ämter neu regeln, entsprechend berücksichtigt werden. Vor diesem Hintergrund weisen wir auf folgende Anträge hin: Der Antrag des GEW-Landesverbandes Sachsen-Anhalt sieht in Paragraf 20 folgende Fassung der Ziffer 1 vor: 1. Dem Geschäftsführenden Vorstand gehören an: Barbara Hauser (Baden-Württemberg), Jutta Britze (Nordrhein-Westfalen), Laura Pooth (Niedersachsen), Susanne Hoeth (Hessen). a) die Vorsitzende oder der Vorsitzende, Der Wahlausschuss wählte zu seinem Vorsitzenden Matthias Heidn (LV Schleswig-Holstein), zur stellvertretenden Vorsitzenden Annett Lindner (LV MecklenburgVorpommern) und zum Bericht erstattenden Mitglied Bodo Zeymer (Schulaufsicht und Schulverwaltung). – Organisation, Service und Finanzen – Tarif- und Beamtenpolitik – Bildungspolitik im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe – Bildungspolitik im Bereich Schule – Bildungspolitik im Bereich Hochschule, Forschung und Erwachsenenbildung. Der Wahlausschuss beschloss darüber hinaus entsprechend der Richtlinien folgenden Terminplan: Die Bekanntgabe der Ämter, die durch Wahl auf dem Gewerkschaftstag zu besetzen sind, erfolgt in der Januar-Ausgabe 2013 von „E&W“ sowie in den GEW-Landeszeitungen. Bis zum 11. März 2013 besteht dann die Möglichkeit der Einreichung von Wahlvorschlägen beim Vorstand des Wahlausschusses. Vor diesem Hintergrund gibt der Wahlausschuss bekannt, dass gemäß geltender Satzung auf dem Gewerkschaftstag 2013 nachstehende Ämter durch Wahl zu besetzen sind: 1. Geschäftsführender Vorstand b) fünf stellvertretende Vorsitzende mit jeweils einem der folgenden Arbeitsschwerpunkte: Mindestens die Hälfte der Mitglieder des Geschäftsführenden Vorstandes sollen Frauen sein. Weiterhin liegt ein Antrag des GEW-Landesverbandes Hamburg vor, der für den Fall der Abstimmung des o. a. Satzungsänderungsantrages von Sachsen-Anhalt unter Paragraf 20, Geschäftsführender Vorstand, Buchstabe b), 2. Spiegelstrich folgende Widmung des Vorstandsbereiches vorsieht: – Tarif-, Beamten- und Seniorinnen- und Seniorenpolitik. Der Antrag des Bundesfrauenausschusses schließlich sieht folgende neue Fassung des Paragrafen 20, Geschäftsführender Vorstand vor: die Mitglieder der Arbeitsbereiche (Paragraf 20, Ziffer 1b) 1. Dem Geschäftsführenden Vorstand gehören acht Mitglieder an, die Zusammensetzung entspricht der Geschlechterverteilung der Mitglieder. Er besteht aus den Mitgliedern der acht Vorstandsbereiche: – Finanzen – Frauenpolitik – Angestellten- und Beamtenpolitik – Finanzen, – Frauen-, Gleichstellungs- und Geschlechterpolitik, – Angestellten- und Beamtenpolitik, Die Vorsitzende oder der Vorsitzende (Paragraf 20, Ziffer 1a); – Organisationsentwicklung, – Jugendhilfe und Sozialarbeit, – Schule, – Hochschule und Forschung, – Berufliche Bildung und Weiterbildung. Der Gewerkschaftstag wählt aus den acht Mitgliedern des Geschäftsführenden Vorstands zwei gleichberechtigte Vorsitzende, von denen mindestens eine Person eine Frau ist. Die Mitglieder des Geschäftsführenden Vorstands sollen über folgende Fähigkeiten verfügen, um ihre Aufgaben im Sinne eines Teams wirkungsvoll nach innen und außen zu erfüllen: – Team-Kompetenz – Gender-Kompetenz – Fach-Kompetenz – Medien- und Kommunikationskompetenz. Sie werden bei der Teamentwicklung professionell begleitet. 2. Weitere Handlungsfelder sowie ihre Verteilung auf die Mitglieder des Geschäftsführenden Vorstandes werden vom Hauptvorstand auf Vorschlag des Geschäftsführenden Vorstandes festgelegt. Die Zuständigkeit für Gender Mainstreaming liegt bei beiden Vorsitzenden, wobei die Verantwortung der Umsetzung bei allen Vorstandsmitgliedern liegen muss. Gemäß den Richtlinien des Wahlausschusses können die GEW-Landesverbände sowie die Bundesausschüsse bis zum 11. März 2013 Wahlvorschläge beim Vorsitzenden des Wahlausschusses, z. H. des Geschäftsführers, GEW-Hauptvorstand, Postfach 90 04 09, 60444 Frankfurt am Main, einreichen. Dabei muss erkennbar sein, ob sich die Vorschläge auf die Wahlämter gemäß geltender Satzung oder auf die vom GEW-Landesverband Sachsen-Anhalt über eine Satzungsänderung angestrebten veränderten Wahlämter bzw. deren Modifikation durch den Landesverband Hamburg oder auf die vom Bundesfrauenausschuss vorgeschlagene Änderung der Wahlämter beziehen. Nach Prüfung der Gültigkeit der eingereichten Wahlvorschläge und Einholung der Zustimmung der Kandidatinnen und Kandidaten im Vormonat des Gewerkschaftstages erfolgt die Bekanntgabe der Kandidaturen in der Mai-Ausgabe 2013 von „E&W“. Matthias Heidn, Vorsitzender des Wahlausschusses, Annett Lindner, stv. Vorsitzende des Wahlausschusses, Bodo Zeymer, Bericht erstattendes Mitglied Stand: 12. Dezember 2012 28 Arbeitsplatz Zur Vermeidung von Nebenwirkungen bei der standortbezogenen Schulentwicklung Fortbildungsangebot für auslaufend gestellte Schulen Die Dynamik bei den Schul-Neugründungen von Gesamt- und Sekundarschulen in NRW ist ein schöner Erfolg der Schulpolitik im Lande. Als „Nebenwirkung“ laufen viele bisher erfolgreich arbeitende Schulen aus. Sie müssen weichen, obwohl ihre Arbeit gut war und gut ist. Der deutliche Wunsch, Kinder auf integriert arbeitende Schulen zu schicken, zwingt nach vorne zu blicken und Schulstrukturen zu verändern. Die Betroffenheit der auslaufend gestellten Schulen Die Entwicklung vor Ort erleben viele betroffene Lehrkräfte als bitter. Viele Mitwirkende an den auslaufend gestellten Schulen fühlen sich durch den Prozess an sich abgewertet, obwohl sie im Grunde die Intentionen der zu schaffenden integrierten Schulformen positiv sehen. Daher ist es wichtig, Übergänge im Prozess konstruktiv und wertschätzend mit den Kompetenzen der Beteiligten zu gestalten. Unter der Prämisse, Neues zu schaffen, müssen die Stärken der bisherigen Schulform – beispielsweise hervorragende Konzepte der Berufsorientierung in Hauptschulen – dem Schulstandort erhalten bleiben. In Zusammenarbeit von Bezirksregierung Münster und den regionalen Kompetenzteams wird derzeit in Abstimmung mit dem Schulministerium (MSW) ein Fortbildungsprogramm zur heterogenitätsgerechten Unterrichtsentwicklung für die Kolleginnen und Kollegen entwickelt, die durch den Wandel der Schulstruktur in ihrer persönlichen Arbeitsbiographie betroffen sind. Diese Lehrkräfte stehen vor der – individuell zu treffenden – Entscheidung, ob sie sich für die spezifischen Herausforderungen des integrierten Schulsystems weiterqualifizieren oder an eine andere Schule ihrer bisherigen Schulform versetzen lassen wollen. Die neuen Schulen sind neue Systeme Die Erfahrungen mit Schulentwicklungsprozessen, zum Beispiel in Berlin und SchleswigHolstein, zeigen: Es ist sinnvoll, den Wandel von den gegliederten Schulformen zur integrierten Schulform vor Ort als Gründung eines „neuen Systems“, also einer neuen Schule zu gestalten. Die Grundidee des gemeinsamen Lernens aller Kinder ist ein Paradigmenwechsel. Er verlangt von jeder Lehrkraft ein Neudenken der Lehrerhaltung im pädagogischen Prozess. Gerade die Nähe zweier verschiedener Typen von Schulen in der Übergangsphase zwingt zu systemischer Klarheit. Daher bildet die neue Schule ein neues Kollegium – systemisch gesehen „sterben“ die bisherigen Systeme, und das neue System baut sich auf. Der Wechsel vom einen in das andere ist ein großer Schritt – auch wenn der professionelle Auftrag, jedes Kind so gut wie möglich zu fördern, bestehen bleibt. p us www.nds.gew-nrw.de 'Ve Die Bezirksregierung Münster hat zur Information über das Fortbildungsangebot eine Power-Point-Präsentation erarbeitet. Sie wird eingesetzt, um die Kollegien der Schulen am jeweiligen Standort über das Angebot zu informieren. Die Präsentation zeigt die strukturellen Bedingungen des Arbeitens der Fortbildungsgruppe und gibt den curricularen Rahmen des Fortbildungsangebots vor. Dr. Michael Wildt stellt die Präsentation auf Anfrage per Mail gern zur Verfügung: MiWildt@freenet.de Systemisches Forum Niedersachsen: vielfältige Anregungen zur Verbindung von alten und neuen Schulen Dr. Michael Wildt: Krise als Chance – Schulen in schwierigen Situationen begleiten und beraten. In: Lernende Schule 56/2011, S. 32–35 (Bestellmöglichkeit über den Friedrich Verlag) Lerngruppen integrierter Schulformen sind sehr heterogen. Die große Sorge von Lehrkräften auslaufend gestellter Schulen ist, damit nicht angemessen umgehen zu können. Doch auch die Lerngruppen des gegliederten Schulwesens sind heterogen. Auch dort ist es unverzichtbar, individuelle Förderung, selbstgesteuertes Schülerlernen und kompetenzorientiertes Unterrichten zu praktizieren. Bei entsprechender Rahmung und Unterstützung können die Beteiligten in diesen Bereichen ihre Lehrerkompetenzen systematisch und orientiert auf ihr jeweiliges künftiges berufliches Handlungsfeld erweitern. In einer „normal existierenden Schule“ ist es Aufgabe des Systems Schule, diese Rahmung zu bieten und die Kompetenzentwicklung des Kollegiums mit Schulentwicklung zu verknüpfen (vgl. Wildt 2011). Eine auslaufende Schule kann das nicht, weil ihr die systemische Entwicklungsperspektive fehlt. Hier bedarf es einer Alternative – in Form des Fortbildungsprogramms. Das Fortbildungsangebot zur Begleitung beim Übergang Kern des Angebots ist die Bildung einer Gruppe aller interessierten Lehrkräfte am Schulstandort, sowohl der auslaufend gestellten Systeme als auch der neuen Schule. Gruppenziel ist die wechselseitige Unterstützung bei der heterogenitätsgerechten Gestaltung des Unterrichts (es geht nicht darum, die neue Schulform zu entwickeln – dafür bedarf es anderer Strukturen). Die Ausrichtung auf Vielfaltsbejahung im Unterricht verlangt spezifische Lehrerkompetenzen. Orientierungspunkt bei deren Entwicklung ist die in Zusammenarbeit von MSW und Bezirksregierung erarbeitete curriculare Basis des Fortbildungsprogramms in Verbindung mit der jeweiligen Praxis der neu entstehenden integrierten Schulform. Die KollegInnengruppe wird von einem/einer externen ModeratorIn begleitet. Die Gruppe arbeitet nach einem im TeilnehmerInnenkreis bestimmten Arbeitsplan. Regelmäßige Treffen in Workshopform über ein Schuljahr erlauben, Konzepte und Materialien für heterogenitätsgerechtes Lernen zu erarbeiten und zu erproben. Erfahrungen bei der Umsetzung werden nds 1-2013 29 Reflex auf die spezifische Situation vor Ort führen beide Gruppen zunächst eine Stärkenanalyse der bisherigen Schulen durch, um sich zu vergegenwärtigen, welches Wissen und welche Erfahrungen die Gruppenmitglieder für die neue Schule verkörpern. Anschließend erfolgt eine „Einsichtnahme“ in die Arbeitsweise der neuen Schule, zunächst durch Vortrag durch eine/n VertreterIn des neuen Systems, dann durch eine gemeinsam vor- und nachbereitete Hospitation. Als nächsten Schritt erarbeiten die Gruppenmitglieder Unterrichtsmaterialien für ihre Lerngruppen. Diese sind so konstruiert, dass sie auch im entsprechenden Jahrgang der im Aufbau befindlichen Schule einsetzbar wären. Damit sind die Materialien so heterogenitätstauglich, dass sie in allen Schulformen der auslaufenden Schulen parallel genutzt werden können. Konzepte und Materialien werden im Unterricht erprobt und reflektiert, so dass jedes Gruppenmitglied praktische Erfahrungen mit den Unterrichtsformen sammeln kann, die für die neue Schule bedeutsam sind. Übertragung der Piloterfahrungen Das Raumangebot in Billerbeck eignet sich hervorragend für die neue „Schule für alle“. Das Gebäude der Hauptschule (oben) ist komplett energetisch saniert und bietet interessante Klimaschutz-Technik. Auch das Gebäude der Realschule ist weitgehend energetisch saniert. Schülern und Lehrern bieten sich zeitgemäße Unterrichtsbedingungen (Foto S. 29). Fotos: Gemeinschaftsschule Billerbeck gemeinsam reflektiert. Nicht alles klappt auf Anhieb, aber die Gruppe stützt ihre Mitglieder. Die Heterogenitätstauglichkeit zeigt sich, wenn mehrere Personen mit gleichen Materialien in verschiedenen Klassen arbeiten, zum Beispiel in einer Hauptschul- und einer Realschulklasse. Pilotvorhaben in Ascheberg und Billerbeck An den beiden 2011 im Rahmen des Schulversuchs gegründeten Gemeinschaftsschulen im Regierungsbezirk Münster läuft seit der Mitte des Schuljahres 2011/12 das Pilotprojekt der Fortbildungskonzeption. Als Initialzündung fand an beiden Schulstandorten eine Informationsveranstaltung zur Maßnahme für alle Kolleginnen und Kollegen der betroffenen Schulen statt. Es kam zu teilweise heftigen kontroversen Diskussionen. Einige Betroffene bezweifelten den Sinn der Maßnahme, da die neue Schule nicht an der Vernetzung mit den auslaufenden Schulen interessiert sei – Vorbehalte gegenüber den neuen Schulen, resultierend aus Verletzungen bei Auseinandersetzungen im Gründungsprozess, aber auch aus Nichtverstehen von Konzeption und gerade beginnender Praxis der neuen Schule. Dennoch bildet sich an beiden Standorten eine etwa 15 Personen umfassende Gruppe von Interessierten. Die ersten Workshops beider Gruppen lagen im letzten Drittel des vergangenen Schuljahres, drei bis vier weitere Workshops finden in der ersten Hälfte des laufenden Schuljahres statt. Nach dem ersten Jahr entscheidet die Gruppe, ob sie ein zweites Jahr in der gleichen Konstellation weitermachen möchte. TeilnehmerInnenkreis und ModeratorIn erarbeiten das Programm der Fortbildung. Als Die Pilotphase ist noch nicht abgeschlossen. Vorerst schafft die Bezirksregierung Münster die Rahmenbedingungen, so dass die regionalen Kompetenzteams an allen Neugründungsstandorten des Jahres 2012 die Einrichtung einer Fortbildungsgruppe ermöglichen können. Bis zum Halbjahreswechsel sollen alle in Frage kommenden Lehrkräfte in einer Veranstaltung über das Angebot informiert werden. Erfreulich wäre, wenn sich an allen Standorten eine Gruppe bilden würde. Doch das hängt von den Interessen der Beteiligten vor Ort ab – und spiegelt damit getreulich die „Philosophie“ des neuen Schulgesetzes wider. Michael Wildt Dr. Michael Wildt Gesamtschullehrer in Nordwalde, praktischer Lehrerausbilder (Mathematik) am Studienseminar Münster (Gymnasium/Gesamtschule) und Mitglied des Kompetenzteams Steinfurt. 30 arbeitsplatz GEW-Obleutetagung in Duisburg Persönlicher Kontakt zählt Die Obleutetagung am 25. Oktober 2012 in Duisburg sorgte turnusmäßig für einen Erfahrungsaustausch der in der GEW tätigen Kolleginnen und Kollegen, die mit großem Engagement wichtige Beratungs- und Kontaktfunktionen für GEW-Mitglieder wahrnehmen. Dezember 2012 Die GEW gratuliert zum Geburtstag! Unsere Glückwünsche gehen an die folgenden Kolleginnen und Kollegen: 93 Jahre 79 Jahre Kurt Stumpf, Neuss Andreas Böse, Dortmund Hans Amling, Velbert Friedrich Wiemann, Bielefeld Christa Thierig, Witten 91 Jahre Margarete Liebsch, Hamburg Norbert Müller, stellvertrender GEW-Landesvorsitzender, hob bei der Eröffnung erfreut hervor, dass die Solidargemeinschaft zwischen „Jüngeren und Älteren" in der GEW gut funktioniere. Von derzeit etwa 46.000 Mitgliedern sind 5.600 Mitglieder RuheständlerInnen, was einem Anteil von rund 12 Prozent entspricht. Bezogen auf den DGB lauten die entsprechenden Zahlen: auf ca. 6 Millionen Mitglieder kommt ein Anteil von 1,3 Millionen Rentnerinnen und Rentner. Das sind etwa 21 Prozent. Damit ist der DGB Deutschlands größte Interessenvertretung von Seniorinnen und Senioren. Leider hat sich das in der Satzung des DGB noch nicht bemerkbar gemacht. Annemarie Winkler, Neuss Hedwig Eggert, Schwerte Peter Brimmers, Köln 78 Jahre 90 Jahre Gisela Döntgen, Duisburg Artur Lomparski, Recklinghausen Hannelore Walter, Essen Irmingard Schneider, Münster 88 Jahre Waltraut Ufer, Dortmund Eugen Paping, Gronau Helmut Müller, Essen Helmut Horn, Wuppertal Werner Brand, Castrop-Rauxel Therese Benninghoff, Dinslaken Zu den gewerkschaftlichen Aufgaben gehört wesentlich, die Voraussetzungen zur finanziellen Absicherung der Lebensverhältnisse ihrer Mitglieder zu sichern und zu stärken. Dazu gehören u.a. Tarif- und Arbeitsrechtsfragen, Pensions- und Rentenansprüche, das Rentenniveau und das Renteneintrittsalter, die Versorgungsanpassung ebenso wie Beihilfefragen. Ein noch immer nicht gelöstes Problem ist die unterschiedliche Entlohnung von beamteten und angestellten Lehrkräften bei gleicher Arbeitsleistung, was sich auch auf Rente bzw. Pension auswirkt. In der Diskussion wurden Aktionsmöglichkeiten und Maßnahmen zur Durchsetzung gewerkschaftlicher Forderungen durchgesprochen. 77 Jahre 87 Jahre Karl-Heinz Platte, Essen Martha Enigk, Steinfurt Georg Busch, Bottrop Erika Lautenschläger, Berlin Dr. Klaus Eppe vom Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter (MGEPA) des Landes NRW referierte über die Seniorenpolitik in NRW. Er ging auf Möglichkeiten der gesellschaftlichen Teilhabe im Alter ein und verwies auf Gremien der Seniorenpolitik: Etwa. 40 Prozent der Städte in NRW haben einen Seniorenbeirat, der z.B. im Gemeinderat versucht, die Belange der SeniorInnen umzusetzen. Klaus Eppe machte deutlich, dass die Lebensqualität der Generationen in Zukunft mehr denn je von Eigenverantwortung, Selbsthilfe und freiwilligem Engagement in allen gesellschaftlichen Bereichen abhängen werde. NRW fördere deshalb das Programm „Erfahrungswissen für Initiativen“ (EFI) und weitere Projekte. So auch die landesweite Organisation „ZWAR“ („Zwischen Arbeit und Ruhestand“), die selbstorganisierte Initiativen berät und unterstützt. Auch ein „Masterplan altengerechtes Quartier“ zur Unterstützung der Kommunen für eine altersgerechte Quartiersentwicklung sei von der Landesregierung auf den Weg gebracht worden. Dennoch musste Klaus Eppe in der Diskussion eingestehen, dass die Fördermittel mit insgesamt acht Millionen Euro für die Seniorenarbeit eher bescheiden sind. Angeregt wurde am Ende der Tagung, den Übergang in die Pensionierung „weicher“ zu gestalten und schon einige Zeit vor dem Ausscheiden aus dem Arbeitsleben stärker auf Möglichkeiten einer „Nachbeschäftigung“ (Weiterbildung, Ehrenamt o.ä.) hinzuweisen. Friedrich Knepper Mitglied des GEW-LandesruheständlerInnenausschusses 86 Jahre Helene Unterberg, Duisburg 76 Jahre Ursula Althoff, Tecklenburg Juergen Mank, Wülfrath Wilhelm Goebel, Bad Laasphe Kurt-Georg Reinshagen, Kempen Siegfried van Treeck, Oberhausen 85 Jahre Bernhild Bahlke, Herne Willi Dickes, Remscheid Ulrich Burckhardt, Sprockhövel Klaus Babel, Unna 84 Jahre Wolfgang Dressler, Duisburg Rudi Hinnenthal, Steinhagen Panajotis Mourkojannis, Leverkusen 83 Jahre 75 Jahre Otto Kleinholz, Duisburg Heinz Benemann, Essen Ilse-Ruth Winter, Köln Detlef Adam, Hille Friedrich Knepper, Menden Hans-Dieter Meyer, Hagen Eva-Dorothy Steinberg, Münster Christa Brockhausen, Düsseldorf Luise Flachmeier, Preußisch Oldendorf Hans Stadler, Heidelberg Jutta Kajan, Bonn 82 Jahre Marlene Röckemann, Bielefeld Gunter Bethge, Hückelhoven Ingrid Wallis, Molbergen Horst Zwicker, Rödinghausen Karl-Josef Uebelin, Mülheim Bruno Hansmeyer, Dortmund Ingrid Padberg, Hagen Gisela Hallitschke, Bad NeuenahrAhrweiler 80 Jahre Margret Schröter, Bochum Karla Zalitatsch, Aachen Betty Deicke Vorsitzende des Ausschusses für RuheständlerInnen nds 1-2013 31 Januar 2013 Die GEW gratuliert zum Geburtstag! Unsere Glückwünsche gehen an die folgenden Kolleginnen und Kollegen: 101 Jahre Hermann Hofberg, Dortmund 99 Jahre Paul Dey, Alsdorf 97 Jahre Edeltraut Schick, Hamburg 94 Jahre Ilse Schultz, Remscheid 93 Jahre Erwin Kuester, Minden 92 Jahre Lotte Meurer, Oberhausen Trude Becker, Bielefeld 91 Jahre Annelotte Schulte-Marmeling Detmold Friedrich Bol Düsseldorf , 89 Jahre Lieselotte Block, Essen 88 Jahre Erich Dodt, Fröndenberg Richard Stremmel, Bad Berleburg 87 Jahre Gertrud Hoeher, Schwerte Werner Langlotz, Gummersbach Wilfried Lenke, Rösrath Gustav Wiesekoppsieker, Detmold Erich Brandt, Leverkusen 86 Jahre Walter Bruenig, Dortmund Christel Ansmann, Duisburg Maria Visher, Mülheim Günter Sporn, Gelsenkirchen Ingrid Don, Detmold Siegfried Nicolaus, Krefeld Georg Wild, Velbert 85 Jahre Eleonore Wiedenlübbert, Kreuzau Ursula Lelgemann, Bochum Anni Knobel Lüdenscheid , Ihno de Vries, Meinerzhagen 84 Jahre Hans-Guenter Dilcher, Geseke Renate Stamm, Düsseldorf Erika Mittelhockamp, Gelsenkirchen Herbert Kupzok, Porta Westfalica Margret Reichwein, Moers 83 Jahre Armin Fuchs , Waldbröl Reimund Frackmann, Haltern Albert Stockebrand, Duisburg 82 Jahre Karl Kirchhoff, Bad Oeynhausen Gerhard Jordans, Stolberg Rolf Razborsek, Duisburg 81 Jahre Friedrich Schmidt, Bochum Heinz-Horst Rimkus, Siegen Christel Dönges-Horz, Remscheid 80 Jahre Helmut Schostak, Köln Inge Reichert, Bochum Lore Vaupel, Wetter Adelheid Janzen, Krefeld 79 Jahre Annegret Lorenz-F, Aachen Ilse Henke, Lippstadt Heinz Dietze, Bad Berleburg Hans Gunkel, Kirchhundem Irmgard Trinius, Porta Westfalica Lothar Schminder, Essen Wilhelm Bonnke, Hagen Eva Hensel, Köln Fritz W. Brüning, Bochum 78 Jahre Hedwig Amerkamp, Münster Hedi Möllmann, Essen Hermann Flüggen, AV Venlo Elisabeth Wermes, Korschenbroich Gerda Richartz, Münster Maria Rütti, Hagen Regina Klettke, Bergheim Friedrich Hoerenbaum, Sögel Wilhelm Kitsch, Leverkusen Elisabeth Schulte, Schwerte 77 Jahre Liselotte Schneider, Goch Ilse Eßmann, Hardegsen Friedhelm Vogt, Halle Sigrid Britten-Menne, Wuppertal Klaus Horstkorte, Remscheid Karl-Heinz Dillenhöfer, Bochum Heinz-Werner Schmitz, Kerpen Roland Reichwein, Münster Hans Pohl, Nottuln Ingrid Moder, Bergisch Gladbach Hildegard Kaminsky, Köln Klaus Fischer, Köln Jürgen Wieland, Hamm 76 Jahre Hedda Schramm, Hagen Hilde Lenneper, Bergisch Gladbach Brigitte Schilkowski-Höfer, Hermannsburg Heinz Doil, Lage Lambert Wigger, Erkelenz Klaus-Peter Heitkaemper, Detmold Albrecht Bender, Wetter Wilfriede Doppelfeld, Köln Hans Katernberg, Oberhausen Heinz Geiger, Essen 75 Jahre Karlheinz Pongs, Mönchengladbach Klemens Brechmann, Oberhausen Katharina Nitz-Uliczka, Senden Gerhard Cronau, Lüdenscheid Helga Krahl, Troisdorf Gerda Schefels, Düsseldorf Veronika Vieler, Hagen Erika Darge, Mülheim Ursula Schreiber, Ratingen Klaere Lettau, Unna Walter Mühlberg, Gelsenkirchen Karl-Maria Keysers, Bergisch Gladbach Heinz Diekmann, Kamen Ursula Podewin, Lengerich Margot Rickers, Aachen Margarethe Albrecht, Essen Peter Heeser, Krefeld Betty Deicke Vorsitzende des Ausschusses für RuheständlerInnen Landesdelegiertenversammlung Gesamtschule Inklusion geht alle an Am 3. Dezember 2012 trafen sich die Delegierten des Fachgruppenschausschusses Gesamtschule sowie Gäste und Interessierte in den Räumen der DASA in Dortmund zu einer Fachdiskussion über aktuelle Themen und zur Wahl des neuen Fachgruppenausschusses. RSD Rainer Michaelis, Referatsleiter für Gesamtschulen, Gemeinschaftsschulen und Sekundarschulen im MSW (Foto links), referierte über Ziele und Stolpersteine auf dem Weg zu „längerem gemeinsamem Lernen". Er sah – ebenso wie die TeilnehmerInnen der Landesdelegiertenversammlung (LDV) – die Gefahr, dass Gesamtschulen, Gemeinschaftschulen und Sekundarschulen künftig als die Schulformen angesehen werden können, die traditionell für inklusive Bildung geeignet und deshalb dafür „zuständig" sind. Andere Schulformen dürften sich bei der Inklusion aber nicht aus der Verantwortung stehlen. In der Diskussion wurde deutlich, dass sich der „Arbeitsplatz Schule“ durch das Inklusionsvorhaben grundlegend verändern wird. Die betroffenen Lehrkräfte seien deshalb höchst verunsichert und befürchten noch höhere Belastungen. Inklusion dürfe nicht zum Sparmodell werden, bei dem mangelnde Ressourcen durch höheres Engagement der Lehrkräfte ausgeglichen werden. Notwendig sei, dass Kommunen und Landesregierung sich einig werden und die Schulen mit ausreichenden Ressourcen ausstatten. Ein Appell zu mehr Geduld reiche nicht. GEW-Landesvorsitzende Dorothea Schäfer (Foto rechts) informierte über den reduzierten Aufgabenkatalog der eigenverantwortlichen Schulleitungen und verwies auf Knackpunkte bei den kommenden Tarifauseinandersetzungen. Zwei große Themen im Jahr 2013 werden die Inklusion und die Tarifrunde sein, die das Engagement aller in der GEW besonders erfordern. In der anschließenden Diskussion waren sich alle einig, dass eine geringere Besoldung an der Sekundarschule im Vergleich zur Gesamtschule nicht gerechtfertigt ist und die Akzeptanz der Sekundarschule gefährdet. In den neuen Fachgruppenausschuss wurde Klaudia RosinskiRohde gewählt, die die wiedergewählten Kollegen Markus Peiter und Werner Balfer im Leitungsteam unterstützt. In der anschließenden Diskussion bejahte eine Mehrheit der Delegierten die Auffassung, dass das Rotationsprinzip geeignet sein könnte, die Personalräte zu verjüngen. Claudia Paar Fachgruppenausschuss Gesamtschule der GEW NRW 32 Arbeitsplatz Landesdelegiertenversammlung Berufskolleg Lehrerversorgung bleibt ein Problem Die Bilanz, die der Fachgruppenausschuss Berufskolleg (FGA BK) der GEW NRW den Delegierten vorlegte, konnte sich sehen lassen: Mit den Ergebnissen der letzten Personalratswahlen zeigte sich die Vorsitzende Anne Ruffert zufrieden, alle Plätze konnten gehalten werden. Auch die Mitgliederzahlen sind nach Einbrüchen im Anschluss an die Tarifabschlüsse wieder im Aufwind. Als Erfolg der letzten Arbeitsperiode des Fachgruppenausschusses ist auch zu bewerten, dass die Arbeitszeitmodelle vom Tisch sind. Klar ist, so die stellvertretende Landesvorsitzende Maike Finnern, dass der zu erwartende Unterrichtsausfall am Schuljahresende nicht schon im Vorfeld zu einer Erhöhung der Pflichtstunden führen darf. Arbeitszeitkonten werden nicht geführt, Abrechnungszeitraum bleibt der Monat. den Aufstieg in höhere Vergütungsgruppen ermöglicht. Die Gleichwertigkeit beruflicher und allgemeiner Bildung und der Entwicklungsstand des Deutschen Qualifikationsrahmens (DQR) waren neben dem Rechenschaftsbericht der Landesfachgruppe ein Schwerpunkt der Landesdelegiertenversammlung. Arnfried Gläser vom GEW-Hauptvorstand zeigte Baustellen des Einstufungssystems für Abschlüsse auf. Die Einordnung allgemeinbildender Abschlüsse ist zunächst verschoben. Formal sind aus der Einstufung in eine Kompetenzstufe des DQR keine Ansprüche ableitbar, nichts desto trotz wird die Verabschiedung des DQR nicht ohne Auswirkungen auf das Tarifgefüge oder auf die Zugangsberechtigungen zu Hochschulen bleiben. Die Einbindung non-formaler und informeller Abschlüsse ist gefordert, aber noch nicht abschlussreif. Um die Wahltermine für die Landesfachgruppe Berufskolleg an die Terminierung der Gewerkschaftstage anzupassen, wurde die letzte Amtszeit auf zwei Jahre verkürzt. Arnfried Gläser, GEW-Hauptvorstrand Weniger zufrieden ist die Fachgruppe mit der Lehrerversorgung im Bereich BK. Die KienbaumLücke bleibt, der Mangel im gewerblich-technischen Bereich konnte nicht behoben werden. Die Attraktivität des Arbeitsplatzes BK muss weiter gesteigert werden, um Nachwuchspersonal zu gewinnen. Das geht nur mit verbesserten Arbeitsbedingungen und einer besseren Bezahlung. Daneben bemüht sich auch die GEW darum, Fachhochschulen und Universitäten zur Kooperation bei der Lehrerausbildung zu gewinnen. Sie stellt u.a. ein Mitglied der Expertenkommission zur Gewinnung von Lehrernachwuchs. Weiter am Ball bleibt die Fachgruppe bei dem Versuch, für Werkstattlehrer eine berufsbegleitende Qualifizierung zu erreichen, die V.l.: Anne Ruffert, Sabine Flögel, Björn Rützenhoff, Roswitha Lauber Die Fachgruppenvorsitzende Anne Ruffert und ihre Stellvertreterin Roswitha Lauber hatten nach mehrjähriger engagierter und erfolgreicher Arbeit erklärt, für eine weitere Kandidatur nicht mehr zur Verfügung zu stehen. Um den Übergang zu erleichtern, bringen sie ihre Erfahrungen auch in der nächsten Amtszeit noch in den Fachgruppenausschuss ein. Björn Rützenhoff und Sabine Flögel treten als Leitungsteam die Nachfolge an. Sabine Flögel, Leitungsteam FGA BK und nds-Redaktionsmitglied Gerd Kemp (links) wurde für seine 50-jährige GEWMitgliedschaft geehrt Jahreshauptversammlung GEW Hagen Neues Team Die absehbaren Veränderungen in der Schullandschaft waren ein heiß diskutiertes Thema auf der Jahreshauptversammlung der GEW Hagen Ende 2012. Viele Fragen gab es zum Thema Inklusion: Welche Anforderungen kommen auf Lehrkräfte und Schulen zu? Am 21. Februar 2013 wird die GEW zu einer Podiumsdiskussion mit den Hagener Landtagsabgeordneten einladen. Zu Beginn der Versammlung ehrten Birgit Hermann und Roland Krapp die Jubilarinnen und Jubilare für ihre langjährige Mitgliedschaft in der GEW. Gerd Kemp, der auf 50 Jahre Mitgliedschaft zurückblicken kann (Foto), erinnerte in einer kurzen Rede daran, warum er 1962 als Student im zweiten Semester in die GEW eingetreten ist. Schon damals ging es um eine qualifizierte Ausbildung aller Lehrkräfte, gleichen Lohn für gleiche Arbeit und ein durchlässiges Bildungssystem. Die Durchlässigkeit des Schulsystems mit gleichen Bildungschancen für alle ist ihm ein Anliegen geblieben: „Es bleibt noch viel zu tun. Darum lohnt es sich auch für einen 70-jährigen, in der Gewerkschaft zu sein“ Der Rechenschaftsbericht gab einen Rückblick auf zahlreiche Aktivitäten, die der Stadtverband durchgeführt hat. Als neues Vorsitzendenteam wurden gewählt: Birgit Hermann, Waltraut Miebs und Udo Dreher. Stellvertreterinnen: Regine Braun und Barbara Dorau. Herzlich verabschiedet wurde Roland Krapp, der nach vielen Jahren aktiver Vorstandsarbeit nicht wieder kandidiert hatte. RS SERVICE. ...REISEN b ote u e l le A n g e Akt üro s re s Reise b Ih n 2013 o n der reise S Entspannung-Erholung-Sport-SpielSpaß-Kulinarisches SPORTHOTEL KOBALDHOF Ramsau am Dachstein 28. Juli – 4. August 2013 (2. Ferienwoche) Kennen Sie schon den Reiseservice der GEW NRW? Die GdP-Service-GmbH NRW ist das Reisebüro der GEW NRW. Wir bieten den GEW-Mitgliedern sowie deren Angehörigen die Möglichkeit, Reisen zu günstigen Preisen mit unserem bewährten Service zu buchen. Wir arbeiten mit nahezu allen nam­ aften Reiseveranstaltern in h Deutschland zusammen (z. B. Studiosus, GeBeCo/Dr.Tigges – Wikinger – TUI – Meiers-Weltreisen – Thomas Cook – Jahn – ITS – Tjaerborg – AIDA – DERTOUR – Nickotours – FTI – Schauinslandreisen – Costa), so dass wir Ihnen eine breite Produktpalette anbieten können. Sie haben spezielle Vor­ tellungen, s Wünsche? Wir unterstützen Sie bei der Um­ et­ ung Ihrer Urlaubswünsche. s z Informieren Sie sich bitte auch über unsere Sonderreisen im Internet. Hotline: (0211) 29101-44/45 + 64 Noch Fragen? Unser Reisebüro ist von Montag bis Freitag, 9.00 – 18.00 Uhr erreichbar. Der Kobaldhof liegt auf 1100 m Seehöhe inmitten des Ramsauer Hochplateaus am Fuße des Dachsteinmassives. Er bietet durch die ruhige Lage und die vorhandene Infrastruktur eine perfekte Mischung aus Erholungs- und Aktivurlaub. Die gemütlich eingerichteten Zimmer sind mit Bad, Sat-TV, Radiowecker und Telefon ausgestattet. Biofrühstücksbuffet, abends Wahlmenü. Benutzung des Hallenbads und der Saunalandschaft sowie Greenfee für alle Tage auf der hauseigenen 10 Loch Golfanlage sind im Preis eingeschlossen. Kinderermäßigung bei Unterbringung im Zimmer der Eltern: bis 6 Jahre 100%, bis 12 Jahre 50% Reisepreis pro Person/Doppelzimmer/HP  ab 364,00 Euro Ostseekreuzfahrt mit MS Delphin 3. – 16.6.2013 Glanzvolle Städte, weiße Nächte – Frühsommer im Baltikum. Genießen Sie auf dem Kreuzfahrtenschiff mit angenehmer Größe (470 Gäste) die Schönheiten der Ostsee. Sie starten Ihre Reise in Kiel und erreichen zuerst die schwedische Hauptstadt Stockholm. Nächster Anlaufhafen ist Tallin/Estland, bevor Sie 2 unvergessliche Tage in St. Petersburg zur Zeit der „weißen Nächte“ verbringen können. Nach einem Abstecher nach Helsinki erreichen Sie das Baltikum mit Riga/Lettland und Klaipeda/Litauen. Über die Hafenstadt Danzig führt die Route Sie wieder nach Skandinavien mit den Städten Kopenhagen und Oslo, wo Sie nach einem Erholungstag auf See in Bremerhaven wieder festen Boden betreten. Während der fakultativ angebotenen Ausflüge haben Sie Gelegenheit die Schönheiten der angelaufenen Ziele zu erkunden. Exklusiver GdP-Sonderpreis plus 50,00 Euro pro Kabine Bordguthaben Reisepreis pro Person/Doppelkabine  ab 1.990,00 Von der Antike bis zum Ätna* Sizilien 11. – 18. Mai 2013 Die größte Insel des Mittelmeeres bietet Urlaub für jedermann: Pulsierende Großstädte, schmucke Badeorte, verträumte Bergdörfer, grüne Landschaften oder die kraftvolle Kargheit des Ätna. Historische Baudenkmäler überziehen die Insel: griechische Tempel, römische Villen, normannische Dome, spanisch-barocke Paläste. Lernen Sie Sizilien auf der Rundreise kennen und lieben. Sie fliegen von Düsseldorf nach Catania und beziehen in Campofelice di Roccella für 4 Nächte Ihr Hotel. Der nächste Tag ist für die Besichtigungen von Palermo und Monreale vorgesehen. Am dritten Tag besuchen Sie die Ruinenstadt Selinut und die Cusa-Steinbrüche. Der vierte Tag für durch den Naturpark des Madonie Gebirges nach Castelbuono. Der letzte Stopp an diesem Tag ist Cefalù an der Nordküste Sizilens. Am nächsten Morgen heißt es Kofferpacken, denn nun geht es an die Südküste der Insel zum Tal der Tempel. Am Nachmittag Besuch der Stadt Agrigent und Weiterfahrt über Piazza Armerina nach Naxos. 3 Übernachtungen im Raum Giardini Naxos. Der sechste Reisetag biete nochmals einen Höhepunkt. Außer dem Besuch einer typischen Orangenplantage geht die Fahrt zum Ätna, dem mächtigen und noch aktiven Vulkan. Damit Sie die vielen Eindrücke in Ruhe verarbeiten können, steht Ihnen der nächste Tag zur freien Verfügung. Am darauf folgenden Tag ist leider der Rückflug nach Düsseldorf angesagt und es heißt Abschied nehmen. Eingeschlossene Leistungen: • Flug mit airberlin in der Economy Class von Düssel- dorf nach Catania und zurück • Flughafensteuern, Lande- und Sicherheitsgebühren • ÖPNV-Coupon (An- und Abreise zum Flughafen innerhalb der Verkehrsverbünde) • Transfers inklusive Gepäckbeförderung • Besichtigungsprogramm lt. Ausschreibung • 7 Nächte in der gebuchten Hotelkategorie inkl. Halbpension • Brunch am 6. Tag während des Besuchs der Orangenplantage • Nougatkostprobe am 4. Tag in Castelbuono • Informationsmaterial und Reiseführer Nicht eingeschlossen: • Eintrittsgebühren für die Besichtigungen sind direkt vor Ort zahlbar. Alle Eintrittsgelder betragen ca. EUR 25 pro Person (Stand: 11/2012, Änderungen vorbehalten) • Getränke und Trinkgelder • persönliche Ausgaben • Reiseversicherungen Reisepreis pro Person/Doppelzimmer Euro  ab 1.045,00 Euro Bitte fordern Sie unsere ausführliche Reiseausschreibung an! GdP-Service-GmbH NRW, Gudastrasse 9, 40625 Düsseldorf Tel. 0211/29101-44/45/64 • Fax 0211/29101-15 Internet: www.gdp-service-nw.de 34 Infothek W issenswertes f ü r A n g e st e l l t e und Schwangerschaft Keine Offenbarungspflicht Jahressonderzahlung nach § 20 TV-L Voller Anspruch auch bei Fristverträgen Das Landesarbeitsgericht (LAG) in Köln hat entschieden, dass auch eine Schwangerschaftsvertretung eine Schwangerschaft nicht offenbaren muss. Das Bundesarbeitsgericht hat am 12. Dezember 2012 einer Lehrerin, die GEW-Mitglied ist und mit Hilfe des GEWRechtsschutzes geklagt hatte, Recht gegeben. Die Frage nach einer Schwangerschaft bei der Einstellung ist wegen ihrer geschlechtsdiskriminierenden Wirkung grundsätzlich unzulässig. In aller Regel besteht auch keine Offenbarungspflicht der Arbeitnehmerin. Dies gilt selbst dann, wenn sie befristet als Schwangerschaftsvertretung beschäftigt werden soll. Es ging um die Jahressonderzahlung und die Frage der anteiligen oder vollständigen Auszahlung wegen mehrerer befristeter Verträge mit Zeiten ohne Vertrag (z. B. wegen der Sommerferien). Sachverhalt: Am 30. September 2011 unterzeichneten die Parteien einen Arbeitsvertrag, wonach die Klägerin ab dem 05. Oktober 2011 befristet bis zum 31. Januar 2013 als Rechtsanwaltsfachangestellte gegen eine monatliche Vergütung von 1.700,00 Euro brutto eingestellt wurde. Im November 2011 informierte die Klägerin die Beklagte über das Bestehen einer Schwangerschaft mit einem errechneten Geburtstermin vom 19. Mai 2012. Bei dem Prozess geht es um die Anfechtung des Arbeitsvertrages. Als Begründung hierfür gibt der Arbeitgeber an, dass er arglistig getäuscht wurde, da die Klägerin die Schwangerschaft nicht angegeben hat. (LAG Köln 11.10.2012, 6 Sa 641/12); Quelle: www.nrwe.de – Rechtsprechungsdatenbank NRW. rrr Folgerungen für die Praxis: Bei Einstellungen auch als Vertretung für Beschäftigte in Schwangerschaft- bzw. Elternzeitbeurlaubung muss keine Frau ihre Schwangerschaft bekannt geben und darf auch lügen. Dies führt nicht zu einem Anfechtungsgrund und Verlust des Arbeitsplatzes. Es treten dann die Schutzregelungen für Schwangere und Mutterschutz ein, bis zum Ende der verabredeten Befristung. U.L. Nicht nur in NRW: LehrerInnen in Berlin Kein Anspruch auf Raucherzimmer Eine verbeamtete Lehrkraft kann die Einrichtung eines Raucherzimmers im Schulgebäude nicht verlangen. Das Berliner Schulgesetz verbietet das Rauchen auf dem gesamten Schulgelände ausnahmslos. Das Rauchverbot diene nicht nur dem Schutz vor den schädlichen Wirkungen des Passivrauchens, sondern vor allem der Suchtprävention. Dem vorbeugenden Schutz vor Gesundheitsgefahren durch den Konsum von Tabak kommt Vorrang vor den Belangen des Lehrers zu, der zum Rauchen das Schulgelände verlassen muss. (OVG Berlin-Brandenburg, Urteil vom 8. August 2012, entnommen aus: DGB-einblick 21/12). U.L. Arzthonorar Nur bei Leistung Sagt ein Patient einen vereinbarten Behandlungstermin ab, steht dem Arzt kein Honorar zu. Bei einer Terminabsprache handelt es sich um eine organsatorische, nicht um eine rechtsverbindliche Vereinbarung. Das gilt auch, wenn der Arzt ein Ausfallhonorar vereinbart hat für den Fall, dass ein fest zugesagter Termin kurzfristig abgesagt wirt (Amtsgericht Bremen, Urteil vom 9. Februar 2012, Az.: 9 C 566/11). Aus: DGB-einblick 19/12 U.L. Für die Höhe des Anspruchs auf eine Jahressonderzahlung im öffentlichen Dienst sind alle Arbeitsverhältnisse zu berücksichtigen, die im Kalenderjahr mit demselben Arbeitgeber bestanden haben. Nach § 20 des Tarifvertrags für den öffentlichen Dienst der Länder (TV-L) haben Beschäftigte, die am 1. Dezember in einem Arbeitsverhältnis stehen, Anspruch auf eine Jahressonderzahlung. Der Anspruch vermindert sich um ein Zwölftel für jeden Monat, in dem der Beschäftigte keinen Entgeltanspruch hat, § 20 Abs. 4 TV-L (Bundesarbeitsgericht, Urteil vom 12. Dezember 2012 – 10 AZR 922/11). rrr Folgerungen für die Praxis: Die Jahressonderzahlung wird gem. § 20 Abs. 5 TV-L im November ausgezahlt. Danach beginnt die 6-monatige Frist zur Geltendmachung. Deshalb: Frist beachten! Wer eine derartige Kürzung seiner Sonderzahlung erhalten hat, sollte sofort einen Antrag auf vollständige Auszahlung unter Nennung dieser neuen BAG-Rechtsprechung stellen. U.L. Arbeitshilfe Stadt – Land – gesund Die Arbeitshilfe „Stadt – Land – gesund“ zur vernetzten Gesundheitsförderung für Kinder in der Kommune ist entstanden im Rahmen des Projektes „Regionen mit peb“. Sie vermittelt Grundlagen und Umsetzungstipps für lokale Vernetzungsprozesse unter den Aspekten Bewegungsförderung und Ernährungbildung. Bestelladresse: plattform@ernaehrung-und-bewegung.de Das Projekt peb bietet 2013 und 2014 auch Weiterbildungen an. Infos: www.regionen-mit-peb.de oder www.vernetzt-vor-ort.de U.L. Ein Leitfaden für die Praxis und für die Rechtsberatung Das Familienpflegezeitgesetz (FPfZG) Das Familienpflegezeitgesetz wirft eine Vielzahl arbeitsrechtlicher Problemstellungen auf, die über kurz oder lang von den Gerichten für Arbeitssachen zu lösen sein werden. Mit der DGB-Broschüre werden das FPfZG, die sozialrechtlichen Regelungen der häuslichen Pflege (SGB XI) sowie die sachlichen Rahmenbedingungen häuslicher Pflege systematisch erläutert. Die strukturierte Handreichung für stellt einen Leitfaden für die Rechtsberatung und Entscheidungsfindung von ArbeitnehmerInnen und deren betrieblicher Interessenvertretung dar. Neben einer Mustervereinbarung für die Familienpflegezeitvereinbarung nach § 3 FPfZG enthält die Broschüre auch eine Musterbetriebsvereinbarung als Grundlage für die Gestaltung betrieblicher Regelungen der Familienpflegezeit. Erhältlich: www.dgb-bestellservice.de U.L. nds 1-2013 35 Beamte rund um den Arbeitsplatz Deutscher Personalrätepreis 2012 1. Preis an Personalrat Schulen Bremen Wieder hat ein Personalrat für den Schulbereich (und mit GEW-Mehrheit) die Auszeichnung Gold erhalten. Diesmal der Personalrat Schulen Bremen. Silber ging an einen Personalrat der Lehrkräfte in Frankfurt (gleichfalls mit GEWMehrheit). Die GEW NRW gratuliert hierzlich. 2011 ging die goldene Auszeichung an den Gesamtpersonalrat für Gesamt-, Gemeinschafts- und Sekundarschulen in NRW. Mit den Auszeichnungen gibt die Zeitschrift „Der Personalrat“ ein deutliches Signal für die öffentliche Anerkennung und Wertschätzung dieser Interessenvertretung. Verliehen wird dieser Preis in Gold, Silber und Bronze zusammen mit zwei weiteren Sonderpreisen (der DGB-Jugend und der HUK Coburg) auf dem jährlich stattfindenden Schöneberger Forum des DGB Bundesvorstandes (s. auch www.schoeneberger-forum.de) Der Personalrat Schulen Bremen gewann Gold mit der Bewerbung „Gleiche Arbeit – gleiches Geld“. Mit dieser Forderung ging der Personalrat der Schulen Bremen in die Verhandlungen über zwei Dienstvereinbarungen für pädagogische Mitarbeiter. Das Prozedere bis zum Abschluss war langwierig, aber der Erfolg kann sich sehen lassen. Den Deutschen Personalräte-Preis in Silber erhielt der Gesamtpersonalrat beim Staatlichen Schulamt Frankfurt für seine Initiative gegen Mobbing und Bossing. Der Gesamtpersonalrat der Lehrerinnen und Lehrer beim Staatlichen Schulamt Frankfurt am Main kümmert sich seit Jahren engagiert um Arbeits- und Gesundheitsschutz. Ein besonders herausragendes Beispiel für sein Engagement ist die von ihm initiierte und durchgesetzte Dienstvereinbarung Mobbing. Unter den zehn Nominierten waren auch KollegInnen NRW: Der Personalrat der Gesamtschule/Gemeinschaftsschule Detmold hatte sich beworben mit einem Konzept für die Gleichstellung der Lehrerpersonalräte bei Freistellungen. Anmeldungen für den Deutschen Personalrätepreis 2013 sind bereits möglich: http://www.deutscherpersonalraete-preis.de/ deutscherpersonalraete-preis/anmeldung/index.php Ute Lorenz Prävention Arbeitsbezogene Rückenbelastungen Seit dem 10. Januar 2013 gibt es eine Präventionskampagne „Denk an mich. Dein Rücken", in der Berufsgenossenschaften, Unfallkassen, die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung, die Landwirtschaftliche Sozialversicherung und die Knappschaft zusammen arbeiten. In den kommenden drei Jahren widmet sich die Kampagne dem Ziel, Rückenbelastungen bei der Arbeit, in der Schule und in der Freizeit zu verringern. Neben der Überforderung durch Zwangshaltungen oder Überlastung gibt es auch die Unterforderung durch mangelnde Bewegung. Es werden Informationen und Beratungen angeboten. Ein Schwerpunkt der Arbeit liegt auf der Beratung der Arbeitgeber. Weitere Informationen sind zu finden unter: www.deinruecken.de U.L. Die Wissensecke Was ändert sich 2013? 1. Sozialversicherungswerte – Der Beitragssatz in der gesetzlichen Rentenversicherung ab dem 1. Januar 2013 beträgt 18,9 Prozent (vorher 19,6 Prozent) – Die Beitragsbemessungsgrenze der allgemeinen Rentenversicherung beträgt monatlich 5.800 Euro (69.600 Euro/Jahr) – Krankenversicherung: Der allgemeine Beitragssatz bleibt bei 15,50 Prozent; Arbeitnehmer: 8,20 Prozent; Arbeitgeber: 7,3 Prozent – Der Beitragssatz in der Pflegeversicherung steigt von 1,95 auf 2,05 Prozent. Kinderlose zahlen 1,275 Prozent. Bundesministerium für Arbeit und Soziales: Das ändert sich im neuen Jahr Annelie Buntenbach, DGB-Bundesvorstand: Rentenbeitragssenkung – ein vergiftetes Wahlkampfgeschenk 2. Arbeitsmarkt/Arbeitslosenversicherung Mini- und Midi-Job-Änderungen: Die Entgeltgrenzen bei geringfügig entlohnter Beschäftigung und bei Beschäftigungen in der Gleitzone werden um jeweils 50 Euro angehoben. – Neue Regelbedarfe in der Grundsicherung für Arbeitsuchende: Für alleinstehende Bezieher von Arbeitslosengeld II und Sozialgeld („Hartz IV“) erhöht sich der Regelbedarf ab Jahresbeginn auf monatlich 382 Euro (Anstieg um 8 Euro) Bundesministerium für Arbeit und Soziales: Das ändert sich im neuen Jahr 3. Beamtenrecht Im Landtag NRW wird die erste Stufe der Dienstrechtsreform behandelt. Änderungen voraussichtlich im Frühjahr 2013 zu: – Besoldungstabelle (statt Altersstufen nun Erfahrungsstufen; Absenkung der Lebenseinkommens) – Umsetzung der Pension mit 67 in das Versorgungsrecht (Höhere Abschläge bei vorzeitiger Zurruhesetzung) – Pflegezeit auch für BeamtInnen – Erhöhung der W-Besoldung – ATZ für Lehrkräfte – Die Drucksache 16/1625 wurde am 13.12.2012 die befassten Ausschüsse überwiesen. DGB Beamten-Magazin 10-2012: Hintergrundinfos zur Dienstrechtsreform nds 9-2012: Reform statt Reparatur! Andreas Meyer-Lauber im Interview über die zentralen Forderungen des DGB zur Dienstrechtsreform Landtag NRW: Beschluss über das Dienstrechtsanpassungsgesetz für das Land Nordrhein-Westfalen (Beschlussprotokoll vom 13.12.2012) Ute Lorenz 36 Infothek W issenswertes zum Schulrecht Inklusion Kooperationsvereinbarung MSW – Bundeswehr Die Arbeit an ngeklärten Rechtsfragen Will die CDU Friedensaktivisten mit Diensteid? Die Opposition fragt: „Wer wird die rechtliche Verantwortung tragen, wenn der Rechtsanspruch für Kinder und Jugendliche mit sonderpädagogischem Förderbedarf auf einen Platz an einer allgemeinen Schule durch Kommunen nicht erfüllt werden kann?“ Es folgen fünf Fragen im Detail. Die Antwort: „Wegen dieses Verfahrensstands und der fortdauernden internen Meinungsbildung innerhalb der Landesregierung zum Gesetzentwurf können die einzelnen Fragen dieser Kleinen Anfrage derzeit nicht beantwortet werden. Während der parlamentarischen Beratung des Gesetzentwurfs wird die Landesregierung den Abgeordneten des Landtags für ihre Fragen zur Verfügung stehen.“ So erleben Schulen die Situation leider auch: Nichts ist klar, alles in Bearbeitung. Der CDU-Abgeordnete Rainer Deppe sorgt sich in einer Kleinen Anfrage, ob die neue Kooperationsvereinbarung zwischen dem MSW und der Bundeswehr ausreichend Sorge trägt, dass das sog. „Überwältigungsverbot“ Beachtung findet und „der Weg zur Indoktrination“ (durch sog. Friedensaktivisten) nicht beschritten wird. Der Diensteid der Jugendoffiziere in den Schulen verhindere, dass sie indoktrinierten. Schlimm, dass die Landesregierung auf eine solche Frage antworten muss. Gut, wie sie antwortet: Frage: „Wie stellt die Landesregierung sicher, dass die einzuladenden Friedensaktivisten über eine vergleichbare Qualifikation und eine dem Diensteid entsprechende Bindung an die Rechtsordnung der Bundesrepublik Deutschland verfügen sowie der zwingenden Beachtung der Grundsätze des Beutelsbacher Konsenses gerecht werden?“ Antwort: „In § 5 Schulgesetz 'Öffnung von Schule, Zusammenarbeit mit außerschulischen Partnern' werden an die Personen und Einrichtungen, die mit der Schule zusammenarbeiten, keine konkreten Anforderungen gestellt und keine bestimmte Qualifikation oder Bindung an die Rechtsordnung der Bundesrepublik Deutschland gefordert. Die für den Unterricht verantwortliche Lehrkraft stellt sicher, dass eine Zusammenarbeit grundsätzlich mit geeigneten und qualifizierten Personen erfolgt. Darüber wachen auch die Schulleitung und die Schulaufsicht.“ Kleine Anfrage der CDU Bitte Geduld Wie viele der nordrhein-westfälischen Förderschulen würden aufgrund der angedachten rechtlichen Regelungen zeitnah geschlossen werden müssen – welche Wahlmöglichkeiten würden für Eltern bestehen bleiben? Erneut antwortet die Landesregierung nicht. „Angedachte rechtliche Regelungen“ sind noch keine rechtlichen Regelungen – also bitte Geduld. Anfrage der Opposition Kleine Anfrage der CDU und die Antwort der Landesregierung Inklusionsbeirat NRW konstituiert Gleich gewichtet – nicht gleichzeitig Der lange angekündigte Inklusionsbeirat NRW wurde am 19. Dezember 2012 von NRW-Sozialminister Gruntram Schneider erstmals einberufen. In dem neuen Inklusionsbeirat, dem mehr als 40 Organisationen angehören, sind auch die Gewerkschaften durch den DGB vertreten. Die Opposition sorgt sich, wie Bundeswehr und Friedensorganisationen nun in den Schulen „auftreten“ können. Pressemeldung des Sozialministeriums vom 20.12.2012 und Beitrag von der westen.de vom 19.12.2012 Statistische Daten und Kennziffern 2011/12 Das MSW legt eine Zahlensammlung unter dem Titel „Veröffentlichung des Ministeriums für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen – Statistische Daten und Kennziffern zur Inklusion 2011/12“ vor. Der Schwerpunkt liegt auf der Darstellung der Integrations- und der Förderquote aus verschiedenen Blickrichtungen. (Achtung: sehr große Datei). Zahlensammlung des MSW Eignungsfeststellungsverfahren (EFV) Das MSW schreibt, wie das EFV nach dem OVG-Urteil geändert werden soll: „Die Beurteilerinnen und Beurteiler sollen Einsicht in die über das EFV geführten Unterlagen erhalten. Für das schulfachliche Gespräch werden Vorgaben zur formalen und inhaltlichen Gestaltung entwickelt. Zudem wird geprüft, ob eine dritte Stufe der EFV-Bewertungen eingeführt werden soll. Die Leistungen entsprechen den Anforderungen. Die erfolgreiche Teilnahme am EFV bleibt als Voraussetzung für die Bewerbung als Schulleiterin oder Schulleiter bestehen." Schreiben des MSW Frage: „3. Bedeutet die gleichgewichtete Einbeziehung, dass dies an einem bestimmten Tag zu erfolgen hat oder steht hierfür ein längerer Zeitstrahl zur Verfügung (wenn ja, bitte ausführen, welchen Zeitstrahl die Landesregierung hierbei zugrunde legt)?“ Antwort: „Die Landesregierung geht davon aus, dass die Einbeziehung von Jugendoffizieren im Schulunterricht, z. B. im Fach Politik zu Fragen der Sicherheitspolitik, im Rahmen einer entsprechenden Unterrichtssequenz zu diesem Thema erfolgt. Die Vorgabe verlangt, dass Vertreterinnen und Vertreter anderer Institutionen bzw. Organisationen der Friedensbewegung im Rahmen dieser Unterrichtssequenz gleichberechtigt und gleichgewichtig berücksichtigt werden. Eine darüber hinausgehende zeitliche Vorgabe erfolgt nicht. Die verantwortliche Lehrkraft entscheidet in eigener Verantwortung über die Durchführung ihres Unterrichts.“ Antwort der Landesregierung p us www.nds.gew-nrw.de Um auf geschützte Dokumente in nds online plus zugreifen zu können, ist eine Anmeldung erforderlich. Benutzername: Ihr Nachname Passwort: Ihre GEW-Mitgliedsnummer nds 1-2013 37 TERMINE Arbeitswelt- und Berufsorientierung an Schulen Eine bundesweite LehrerInnenfortbildung von GEW und IG Metall gemeinsam vom 15. bis 17. April 2013 in Berlin. Der Übergang von der allgemeinbildenden Schule in den Beruf ist eine der entscheidenden Schnittstellen für mehr Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit. In den Bundesländern gibt es unterschiedliche Konzepte und Initiativen. Ermöglicht werden Erfahrungsaustausch über Ländergrenzen und Schulformen hinweg und Diskussionen bildungspolitisch und pädagogisch sinnvoller Konzepte der Arbeitswelt- und Berufsorientierung. Sie ermöglicht den Austausch mit PraktikerInnen aus einem Metall-Betrieb und thematisiert die Zusammenarbeit von Schulen mit Gewerkschaften als Partner. Das Seminar findet in der IG Metall-Bildungsstätte Berlin am Pichelssee statt. Seminar- und Übernachtungskosten werden für Gewerkschaftsmitglieder übernommen. Kontakt: Martina Schmerr (GEW; martina.schmerr@gew. de) oder Bernd Kaßebaum (IG Metall; bernd. kassebaum@igmetall.de). Die Veranstaltung ist Teil der „Initiative Schule und Arbeitswelt“. Infos: www.schule.dgb.de oder www.gew.de Neue Erinnerungskultur schaffen Wie prägt der Holocaust unsere Sicht auf Israel? Wie kann man Schülerinnen und Schülern von heute das Thema Holocaust nahe bringen? Darum geht es beim deutsch-Israelischen Gewerkschaftsseminar der israelischen Lehrergewerkschaft Histadrut Hamorim der FriedrichEbert-Stiftung und der GEW vom 21. bis 26. Juli 2013 in Berlin. Das Seminar wird seit über 40 Jahren gemeinsam organisiert. Im zweijährigen Wechsel besuchen sich deutsche und israelische Lehrkräfte in ihren Ländern. Die Teilnahme ist für GEW-Mitglieder kostenlos. Die TeilnehmerInnenzahl ist auf 15 Personen begrenzt. Anmeldeschluss: 15. April 2013. Anmeldung online: www.gew.de/Gemeinsam_eine_neue_Erinnerungskultur_schaffen.html Das MaiMeeting ist die zentrale Bildungsveranstaltung der GEW für ihre Mitglieder und für ihre Funktionärinnen und Funktionäre. Gerade der Austausch über die Grenzen von Landesverbänden und GEW- Organisationsbereichen hinweg wird von den Teilnehmenden sehr geschätzt. Neben anspruchsvollen Workshops mit versierten TrainerInnen bieten wir wieder viele kulturelle Highlights und interessante politische Abendveranstaltungen. Das 15. MaiMeeeting findet statt vom 9. bis 12. Mai im Bildungszentrum Erkner, vor den Toren Berlins – mitten im romantischen Wald- und Seengebiet Brandenburgs. Tanzprojekt „on a roll" Ein ungewöhnliches Tanzprojekt von Kindern und Jugendlichen mit und ohne Rollstuhl aus Essen und Marl präsentiert am Sonntag, 10. März 2013, in der Essener Lichtburg, Kettwiger Str. 36, das Tanzstück „on a roll“. Die Tanzkompanie TANZMOTO e.V., Essen, informiert online unter: www.tanzmoto.de WEITERBILDUNGSANGEBOT WBG 13-09-13 „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte" – Den Alltag, die Arbeit, die Menschen fotografieren Tagungsort: Termin: Seminarzeit: Referenten: Tagungsleitung: Teilnahmebeitrag: GEW-MaiMeeting 2013 Hattingen 27. bis 28. September 2013 16:00 bis 20:00 Uhr (Tag 1), 10:00 bis 16:30 Uhr (Tag 2) Hans Blossey, Andreas Mangen Fritz Junkers GEW-Mitglieder: 140 Euro, GEW-Mitglieder ermäßigt 90 Euro, Nichtmitglieder: 220 Euro Fotos erzählen Geschichten von Menschen. Fotos sprechen uns an, ziehen uns in ihren Bann. Wie machen die Fotografen solche „spannenden“ Fotos? Wir suchen Menschen mit Spaß am Fotografieren. Erwartet wird ein gewohnter Umgang mit einer digitalen Kamera. Geboten wird ein Seminar mit zwei Bildjournalisten, die in die professionelle Trickkiste schauen lassen. Wie fange ich Gesichter und Emotionen, Gruppen von Menschen und Situationen mit der Kamera so ein, dass die gewünschte Wirkung erzielt wird? Es geht um unseren Alltag und um die Menschen, die in den Bildungseinrichtungen arbeiten und gemeinsam lehren und lernen. Es geht um die Technik des Fotografierens für Unterricht, Schule oder Gewerkschaft. Es geht nicht um digitale Bildbearbeitung! Folgende Workshops sind vorgesehen: u  Ready-Steady-Go!" Planspiel zur Be„ rufserkundung an allgemeinbildenden Schulen u  ewerkschaftskultur: Arbeiterlieder G u  erechtigkeit heute – das SpannungsG feld von Freiheit und Gleichheit neu bestimmen u  eue Aktive für die GEWerkschaftsarN beit gewinnen u  eue Medien für die GEWerkschaftsarN beit nutzen u  eminar für junge Aktive im BundesausS schuss Junge GEW. Weitere Information zum Programm, zu den Teilnahmebedingungen und zur Anmeldung sind ab sofort unter http://www.gew. de/maimeeting.html erhältlich. Wir freuen uns auf zahlreiche Anmeldungen! Anmeldeschluss ist der 28. Februar 2013. Kontakt: Der Tagungsbeitrag wird kurz vor Veranstaltungsbeginn per Lastschrift eingezogen. Für Planung und Durchführung der Seminare ist das DGB-Bildungswerk NRW e.V. verantwortlich. Anmeldung unter Angabe der Tagungsnummer wird schriftlich erbeten an: DGB-Bildungswerk NRW, E-Mail: weiterbildung@gew-nrw.de bzw. online unter www.weiterbildung.gew-nrw.de Tel. 069/78973-209, LERNEN Bei Interesse können die Teilnehmer des Seminars in ein Netzwerk von Hobby-Fotografen aufgenommen werden, das von der Redaktion der nds betreut wird. Die Bildjournalisten Andreas Mangen und Hans Blossey haben dieses Seminar bereits mehrere Male erfolgreich durchgeführt und stehen wieder als Referenten zur Verfügung. ORGANISATION KOMMUNIKATION Nicole Lund, GEW-Hauptvorstand, Reifenberger Straße 21, 60489 Frankfurt/Main, Fax: 069/78973-102, E-Mail: nicole.lund@gew.de 38 Termine Fachvortrag und Mitgliederversammlung der Landesfachgruppe Sozialpädagogische Berufe Schlüssel zu guter Bildung, Erziehung und Betreuung Im Rahmen der didacta Bildungsmesse in Köln findet die Mitgliederversammlung der Landesfachgruppe Sozialpädagogische Berufe der GEW NRW statt. Termin: Freitag, 22. Februar 2013, 11.00 bis 14.00 Uhr Ort: Kristallsaal I, Congress-Centrum West, Messegelände Tagesordnung: 11.00 Uhr Fachvortrag mit Diskussion 13.00 Uhr Arbeitsbericht der Fachgruppe sowie Wahlen: Vorstand und Fachgruppenausschuss Es werden noch KollegInnen, die in der Fachgruppe mitarbeiten wollen, gesucht! Fachvortrag mit Diskussion Prof. Dr. Susanne Viernickel, hält einen Fachvortrag mit anschließender Diskussion zum Thema „Schlüssel zu guter Bildung, Erziehung und Betreuung – wie Erzieherinnen und Erzieher den Spagat zwischen LEHRERRÄTE MACHEN SICH Rahmenbedingungen und Anforderungen in der Kita erleben“. u  ufriedenheit mit den Rahmenbedingungen Z und im Beruf. Prof. Dr. Susanne Viernickel („Pädagogik der frühen Kindheit“, lehrt an der Alice Salomon Hochschule, Berlin, und ist Verfasserin der Studie „Schlüssel zu guter Bildung, Erziehung und Betreuung“. Teilnahmebedingungen Problemfelder in Kitas Fachkräfte in Kindertageseinrichtungen werden mit einer Vielzahl von Anforderungen an die Qualität und Ausgestaltung ihrer pädagogischen Arbeit konfrontiert. Problemfelder sind: u  rganisation, Größe und Strukturen der O Gruppen in den Einrichtungen Die Veranstaltung ist kostenlos. GEWMitglieder, die an dieser Veranstaltung teilnehmen, erhalten eine Freikarte für einen ganztägigen Besuch der „didacta – Die Bildungsmesse“. Es werden in dem Fall auch die Reisekosten erstattet, wenn sie an der gesamten Mitgliederversammlung der GEWFachgruppe teilnehmen. Didacta-Eintrittskarten sind gleichzeitig Fahrkarten im Verkehrsverbund Rhein-Sieg. Anmeldung und Informationen u  eitkontingente für mittelbare pädagoZ gische Arbeit, Vor- und Nachbereitung Bitte melden Sie sich mit Angabe Ihrer vollständigen postalischen Adresse, E-MailAdresse und der Kita-Einrichtung, in der Sie tätig sind, an beim GEW-Landesverband NRW, E-Mail: gabi.opitz@gew-nrw.de u  ualifikationsanforderungen für die UmsetQ zung der Bildungsgrundsätze Weitere Informationen per E-Mail unter: berthold.paschert@gew-nrw.de u  achkraft-Kind-Schlüssel F FIT! Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Nordrhein-Westfalen Alle Veranstaltungen finden jeweils ganztätig von 9.00 bis 16.30 Uhr statt. Die nächsten erreichbaren Termine sind: Nur Berufskolleg Basisqualifizierungen ◆ ◆ ◆ ◆ ◆ ◆ StV Herne KV Heinsberg StV Oberhausen KV Viersen StV Düsseldorf KVg Recklinghausen in Herten 14. Februar 21. Februar 25. Februar 27. Februar 27. Februar 28. Februar 2013 2013 2013 2013 2013 2013 ◆ ◆ ◆ Bezirksregierung Arnsberg in Dortmund Bezirksregierung Köln in Köln Bezirksregierung Düsseldorf in Essen Weitere regionale Angebote werden in den nächsten Ausgaben der nds ausgeschrieben. Aktuelle Infos online: www.lehrerrat-online.de Anmeldung: GEW-NRW, Svenja Tafel, E-Mail: svenja.tafel@gew-nrw.de oder Fax: 0201/29403-45 31. Januar 2013 21. Februar 2013 28. Februar 2013 nds 1-2013 39 Emilia Romagna und Adria Der CTS Spartipp! z. B. 5 Tage Busreise ab 149 € Tel. 05261 2506-8130 | italien@cts-reisen.de | www.cts-reisen.de Inserieren bringt Gewinn nds_90x30_01 2013.indd 1 11.01.13 10:29 Klassenfahrten maßgeschneidert www.cts-reisen.de Herforder Straße 75 | 32657 Lemgo | Tel. 05261 2506-0 Extra günstig vom Spezialisten anrufen und testen. Beamtendarlehen supergünstig 5,27% effektiver Jahreszins* nds_90x30_01 2013.indd Laufzeit 7 Jahre 2 FINANZ Umschuldung: Raten bis 50% senken Wer vergleicht, kommt zu uns, seit über 35 Jahren. 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Lange, Karl-Heinz Platte, Carmen Tiemann Freie Mitarbeit: Ulrike Freunscht, Bert Butzke, Anja Heifel Bernd Speckin, artmeetsgraphik E-Mail: redaktion@nds-verlag.de nds-Online: www.nds-verlag.de GEW-Landesgeschäftsstelle und Kassenverwaltung Nünning­­ straße 11, 45141 Essen Tel. 02 01/2 94 03 01, Fax 02 01/2 94 03 51 Redaktion und Verlag Neue Deutsche Schule Verlagsgesellschaft mbH Postfach 10 27 52, 45027 Essen Nünningstraße 11, 45141 Essen Tel. 02 01/2 94 03 06, Fax 02 01/2 94 03 14 Geschäftsführer: Hartmut Reich E-Mail Verlag: info@nds-verlag.de nds-Anzeigen PIC Crossmedia UG Heinrich-Hertz-Straße 9 40699 Erkrath Tel. 0211/2102 7273 Fax 0211/1578 6578 E-Mail: anzeigen@pic-crossmedia.de www.AK-Finanz.de *Spezialdarlehen: Beamte / Angestellte ö.D. Äußerst günstige Darlehen z.B. 30.000 € Sollzins (fest gebunden) 5,15%, Lfz. 7 Jahre, mtl. Rate 426 € effek11.01.13 10:29 tiver Jahreszins 5,27%, Bruttobetrag 35.784 € Sicherheit: Kein Grundschuldeintrag, keine Abtretung, nur stille Gehaltsabtretung. Verwendung: z.B. Modernisierung rund ums Haus, Ablösung teurer Ratenkredite, Möbelkauf etc. Vorteile: Niedrige Zinsen, feste Monatsrate, Sondertilgung jederzeit kostenfrei, keine Zusatzkosten, keine Lebens- Renten oder Restschuldversicherung. Herstellung Basis-Druck GmbH, Springwall 4, 47051 Duisburg Die neue deutsche schule erscheint monatlich. Gültig ist Anzeigenpreisliste Nr. 48 (November 2011). Für Mitglieder der GEW ist der Bezugspreis im Mitgliedsbeitrag enthalten. Nichtmitglieder können die Zeitschrift beim Verlag zum jährlichen Abonnement­ reis von 35,– Euro (einschl. Porto) p bestellen. Erfüllungsort und Gerichtsstand ist Essen. Mit Namen gekennzeichnete Artikel müssen nicht mit der Meinung der GEW oder der Redaktion übereinstimmen. Die Redaktion behält sich bei allen Veröffentlichungen Kürzungen vor. Die Ein­ endung von Beiträgen muss vorher mit der Redaktion s verabredet werden. Unverlangt ein­ esandte Bücher und Beiträge g werden nur zurück­ esandt, wenn dies gewünscht wird. g nds-Zeitschrift und NDS-Verlag im Internet: www.nds-zeitschrift.de, www.nds-verlag.de GEW im Internet: www.gew-nrw.de Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Nordrhein-Westfalen, Nünningstraße 11, 45141 Essen Postvertriebsstück – Entgelt bezahlt 1-2013 Die Bildungsgewerkschaft auf der Bildungsmesse Halle 6, Gang E, Stand 50 und Halle 7.1 (Kita), Gang E, Stand 43 19. – 23. Februar 2013 Köln Unsere Partner am Messestand: - Der DGB mit seinem Projekt „Schule und Arbeitswelt“ - Der NDS-Verlag mit Bildungs-, Lern- und Info-Material - Für gute Unterhaltung sorgt der Kinder- und Jugendcircus Zappelino Hol' Dir das komplette Programm: www.gew-nrw.de