Privatisierungsreport – 9 Neue Aufgaben – neue Märkte: Wie mit Dienstleistungen an Schulen Geld verdient wird Titel-P9-2.indd 1 02.03.2010 9:46:23 Uhr Impressum Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Hauptvorstand Reifenberger Str. 21 60489 Frankfurt 069/78973-0 Fax: 069/78973-202 E-Mail: info@gew.de www.gew.de Verantwortlich: Marianne Demmer, Ulf Rödde (V.i.S.d.P.) Autor: Matthias Holland-Letz Redaktion: Martina Schmerr, Sarah Holze Illustration: Katja Rosenberg Gestaltung: Jana Roth Druck: Druckerei Leutheußer ISBN: 978-3-939470-44-1 Artikelnr.: 1352 Die Broschüre erhalten Sie im GEW-Shop (www.gew-shop.de, E-Mail: gewshop@callagift.de, Fax: 06103-30332-20), Mindestbestellmenge: 10 Exemplare, Einzelpreis 2,00 Euro, Preise zzgl. Verpackungs- und Versandkosten von zurzeit 6,96 Euro brutto. Einzelexemplare können Sie anfordern unter: broschueren@gew.de, Fax: 069/78973-70161. Preis: 2,70 Euro inkl. Versandkosten. März 2010 Titel-P9-2.indd 2 02.03.2010 9:46:23 Uhr Privatisierungsreport – 9 Neue Aufgaben – neue Märkte: Wie mit Dienstleistungen an Schulen Geld verdient wird 1. Vorwort 5 2. Schulnahe Dienstleistungen – ein Überblick 2.1 Qualitätsentwicklung 2.2 Evaluation 2.3 Fortbildung „Schulleitung als Führungsaufgabe“ 2.4 Fortbildung von Lehrkräften 2.5 E-Learning 2.6 Entwicklung und Angebot von Unterrichtsmaterialien 2.7 Personalvermittlung/Arbeitnehmerüberlassung 2.8 Unterstützung bei Sponsoring-Aktivitäten 2.9 Schulverwaltung 7 3. Neue Anbieter auf dem Bildungsmarkt 3.1 Phorms Holding SE, München und Berlin 3.2 BildungsCent e.V., Berlin 3.3 TÜV Süd AG, München 3.4 Scoyo GmbH, Hamburg 3.5 BEO-M Unternehmensberatung, Nettetal/Niederrhein 3.6 LehrCare GmbH, Berlin 3.7 Stadtteil-Schule e.V., Bremen 3.8 Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM), Köln 3.9 capito – Agentur für Bildungskommunikation GmbH, Berlin 3.10 Ruck – Stiftung des Aufbruchs, Berlin 11 4. Traditionelle Anbieter auf dem Bildungsmarkt 4.1 Cornelsen-Gruppe, Berlin 4.2 Klett-Gruppe, Stuttgart 4.3 „Stiftung der Deutschen Wirtschaft“ (sdw), Berlin 4.4 Netzwerk „SchuleWirtschaft“, Berlin und Köln 4.5 Akademie Schule & Wirtschaft im Bildungswerk der Niedersächsischen Wirtschaft gGmbH (BNW), Hannover 43 5. Was die GEW fordert 59 3 4 1. Vorwort Die öffentliche Schule war schon immer ein Geschäftsfeld für private Unternehmen. Verlage verkaufen Schulbücher und Lehrmaterial. GeräteHersteller rüsten Physikraum und Chemielabor aus. Unternehmen liefern Fußbälle und Turngeräte, das Klavier für den Musiksaal sowie die PC samt Software für den Computerraum. Unter der Überschrift „Selbstständige Schule“ und „Qualitätsentwicklung“ finden Schulen sich jedoch zusehends in der Rolle des „Kunden“ privater Dienstleister wieder, weil sie gezwungen sind, sich mit „Controlling“, „Qualitätsmanagement“, „Personalbewirtschaftung“ oder „Corporate Identity“ zu beschäftigen. Seit einigen Jahren drängen neue private Anbieter auf diesen Markt. Sie verkaufen vor allem Dienstleistungen in den Bereichen Qualitätsentwicklung, Evaluation, Beratung, Coaching von Schulleitern, Fortbildung von Lehrkräften, E-Learning sowie Entwicklung und Vertrieb von Unterrichtsmaterialien. Was auffällt: Hier tummeln sich also nicht mehr nur traditionelle Anbieter wie die großen Schulbuchverlage Cornelsen und Klett. Hier agieren auch Firmen und Institutionen, die entweder neu sind oder die von der Öffentlichkeit bislang kaum mit Schule in Verbindung gebracht wurden. Der Privatschulkonzern Phorms Holding SE gehört dazu oder der Berliner Verein BildungsCent e.V. Die „Geschäftsfelder“ dieser Firmen und Vereine spiegeln zugleich, welche Bereiche bei der Entwicklung zur „Selbstständigen Schule“ bisher im Mittelpunkt standen: Qualitätssicherung, Rechenschaftslegung, Sachund Personalmittelbewirtschaftung und Schulleitung als Führungsaufgabe. Die pädagogisch selbstständige und demokratische Schule – eine langjährige Forderung der GEW – tritt dahinter oft zurück. Je mehr bei der Entwicklung zur „Selbstständigen Schule“ nur eine neue Art der Steuerung des Schulwesens, das Budget, die Mittelbewirtschaftung und der „Output“ im Zentrum stehen, desto größer werden die 5 Gefahren und Nebenwirkungen sein: die Vertiefung der sozialen Spaltung, die Privatisierung und Kommerzialisierung öffentlicher Aufgaben, die Verwaltung des knappen Bildungshaushalts durch die Einzelschule, die Deregulierung der Beschäftigungsverhältnisse, die schleichende De-Professionalisierung des Lehrberufs und nicht zuletzt der Abbau von Partizipation und Mitbestimmung. Einige Unternehmen oder Vereine sind in diesem Privatisierungsreport nicht berücksichtigt, weil wir deren Angebot bereits in anderen Ausgaben vorgestellt haben. Zu nennen ist der Computerchip-Hersteller Intel, Deutschlands größter Anbieter für die Computerfortbildung von Lehrkräften.1 Außen vor bleibt auch das Konsortium, das für das Evaluationsinstrument SEIS zuständig ist.2 Auch über das Projekt Schulleitungs-Coaching durch SeniorExperten in Nordrhein-Westfalen, finanziert von unternehmensnahen Stiftungen, wurde bereits in der Reihe Privatisierungsreport berichtet.3 Schulnahe Dienstleistungen: Was tut sich auf diesem Feld? Saugen private Akteure knappe öffentliche Mittel ab, um Profit zu machen? Wird mit schulnahen Dienstleistungen auch die politische Weltsicht der Wirtschaft sowie Produktwerbung an Schulen platziert? Und was setzt die GEW dem entgegen? Davon handelt der vorliegende Privatisierungsreport Nummer 9. Marianne Demmer Martina Schmerr Stellvertretende Vorsitzende der GEW Referentin Vorstandsbereich Schule Quellen 1 2 3 6 siehe Privatisierungsreport Nr.2, Seite 37ff siehe Privatisierungsreport Nr.2, Seite 15ff siehe Privatisierungsreport Nr.8 2. Schulnahe Dienstleistungen heute – ein Überblick 2.1 Qualitätsentwicklung Schulen haben mehr und mehr die Aufgabe, die Qualität ihrer Arbeit zu verbessern.1 Dabei stellen sich zahlreiche Fragen. Etwa: Wie messe ich Qualität? Und: Wie gelingt es, Qualität systematisch zu verbessern? In Baden-Württemberg etwa sollen Schulen zur Qualitätsentwicklung „Zielvereinbarungen“ mit der Schulaufsicht festlegen. Viele Schulen benötigen Hilfe, um diese Verpflichtungen zu erfüllen. 2.2 Evaluation Evaluation bedeutet Messen und Beurteilen. Zu diesem Zweck „werden Daten methodisch organisiert erhoben und systematisch dokumentiert“, so die Fachhochschule Dortmund.2 Mit Hilfe von Evaluation sollen Schulen erfahren, ob sie ihre Qualitätsziele erreicht haben. „Selbstständige“ oder „eigenständige“ Schulen sind zur Evaluation verpflichtet. Man unterscheidet zwischen Selbstevaluation – die Schule untersucht ihre Arbeit selbst – und Fremdevaluation. Im zweiten Fall übernehmen mitunter Agenturen oder Beratungsfirmen diese Aufgabe. 2.3 Fortbildung „Schulleitung als Führungsaufgabe“ Zu den Merkmalen der „selbstständigen“ oder „eigenständigen“ Schulen gehört, dass die Schulleiterin oder der Schulleiter nicht mehr als primus inter pares (Erster unter Gleichen) dem Kollegium angehört.3 Sie bzw. er schlüpft stattdessen in die Rolle des Vorgesetzen, des Schulmanagers. Die Schulleiterin erhält etwa das Recht, über das Schulbudget zu bestimmen. Sie stellt Lehrkräfte ein und entlässt. Also ein völlig neues Aufgabenfeld, auf das die heutigen Leitungskräfte nicht vorbereitet sind. Fortbildungen behandeln deshalb Themen wie Personalführung, Controlling, Budgetierung oder Öffentlichkeitsarbeit. 2.4 Fortbildung von Lehrkräften „Die Anforderungen an Lehrer sind enorm gestiegen“, erkannte inzwischen auch die Financial Times Deutschland (FTD).4 Seit PISA, so das 7 Blatt, werden ständig neue Bildungsstandards eingeführt. Immer neue Unterrichtsmethoden sollen helfen, Kinder stärker individuell zu fördern. Der Bedarf an Fortbildung ist daher riesig. „Doch an den staatlichen Instituten gibt es nicht genügend Seminare, und die, die es gibt, sind oft veraltet“, urteilt die FTD. Marianne Demmer, stellvertretende Vorsitzende der GEW, ergänzt: „Die Versorgung war nie gut, und sie ist noch schlechter geworden.“ Der Sparkurs der öffentlichen Hand sorgt also dafür, dass private Anbieter freie Bahn haben. 2.5 E-Learning E-Learning steht für den Einsatz von Computer und Internet im Unterricht. „Zwei Drittel aller 8 – 14-Jährigen gehen regelmäßig ins Netz“, berichtet die Stiftung Lesen, die sich vor allem um Leseförderung kümmert.5 Fachleute fordern daher, Schülerinnen und Schülern pädagogisch wertvolle Online-Angebote zur Verfügung zu stellen. 2.6 Entwicklung und Angebot von Unterrichtsmaterialien Lehrbücher und andere Lehrmaterialien, die für Schüler kostenlos sind, das ist mehr und mehr passé. Viele Bundesländer schränkten die Lehrmittelfreiheit ein oder schafften sie ab. Weil sie glauben, hier sparen zu müssen. Zudem sind Schulbücher oft veraltet. Eine Lücke, die Unternehmen und andere private Akteure mit ihren kostenlosen Angeboten zunehmend füllen. 2.7 Personalvermittlung/Arbeitnehmerüberlassung Unterrichtsvertretung, Ganztagsprogramm, Schulprojekte – viele öffentliche Schulen suchen Lehrkräfte und pädagogische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Als „selbstständige“ oder „eigenständige“ Schulen verfügen sie über ein Budget, das sie auch für Personal verwenden können. Nachfrage kommt zudem von den Privatschulen, deren Zahl stetig zunimmt. Auch sie suchen Personal. Hier hat sich ein Markt gebildet, den private Dienstleister bedienen. 8 2.8 Unterstützung bei Sponsoring-Aktivitäten Moderne PC für den Computerraum? Die alten Musikinstrumente ersetzen? Den Schulhof begrünen? Der Schulträger hat kein Geld, und die Schule auch nicht. Grundschulen, Hauptschulen oder Gymnasien suchen deshalb Sponsoren, möglichst aus der Wirtschaft. Ein Feld, auf dem private Anbieter ihre Hilfe anbieten. Gegen Honorar, versteht sich. 2.9 Schulverwaltung Unterrichtsstunden und Raumverteilung planen, Statistiken anlegen, Noten und Zeugnisse managen: Was an organisatorischen Arbeiten in Schulsekretariat, Rektorat und Lehrerzimmer zu erledigen ist, vereinfacht die entsprechende Software. Dadurch sinken auch die Kosten, versprechen die Anbieter. Quellen 1 dazu und zum Folgenden: http://www.schule-bw.de/entwicklung/qualieval/qualiabs/einstqe/1.9.2009; siehe auch: Privatisierungsreport Nr. 2, Seite 14ff 2 http://www.fh-dortmund.de/de/hs/servicebe/verw/dezernate/eval/Was_ist_Eva.php, 1.9.2009, siehe auch: Privatisierungsreport Nr.2, Seite 15ff 3 Privatisierungsreport Nr. 2, Seite 16 4 dazu und zum Folgenden: Svenja Üing, Einmal weg von der Tafel, Financial Times Deutschland, 11.12.2008 5 dazu und zum Folgenden: http://www.stiftunglesen.de/scoyo/default.aspx, 1.9.2009 9 10 3. Neue Anbieter auf dem Bildungsmarkt 3.1 Phorms Holding SE, Berlin (Lehrplanentwicklung, Marketing, Personalauswahl, Finanzdienstleistungen, Schulverwaltung, Entwicklung von Schuluniformen, Fortbildung von Lehrkräften, E-Learning) Der Privatschulkonzern Phorms betreibt acht Schulen in sechs Städten.6 Im Februar gab das Unternehmen jedoch bekannt, dass es die Schulen in Köln und Hannover mittelfristig aufgibt. Dort nehme man keine neuen Schülerinnen und Schüler auf.7 Nach eigenen Angaben lernen derzeit rund 1.700 Schülerinnen und Schüler („students“) an Phormsschulen. Das Unternehmen, deren Holding als Europäische Aktiengesellschaft (SE) organisiert ist, erklärte bereits 2006, dass es mit Dienstleistungen Geld verdienen will.8 Etwa in den Bereichen Lehrplanentwicklung, Personalauswahl und Marketing. „Gegenstand des Unternehmens ist die Entwicklung und Einführung von Mechanismen der Marktwirtschaft in traditionell von der öffentlich-rechtlichen Hand verantworteten Gesellschaftsbereiche, um damit dem Bürgerwohl zu dienen.“ (§ 2, Abs.1 der Satzung der Phorms Holding SE) 9 Unter dem Dach der Phorms Holding SE befindet sich die Phorms Management AG. Ihr sind gemeinnützige Phormsgesellschaften auf der Ebene der Bundesländer zugeordnet. Die betreiben die Phorms-Schulen. Daneben existiert in Berlin ein ganzes Firmengeflecht. 11 q Inphorms GmbH.10 Ein Unternehmen, das ebenfalls zur Holding gehört. Die GmbH betreibt derzeit zwei Projekte: a) Schulengel, ein Internetportal zum Spendensammeln, zugunsten von Schulen und Kindergärten. Spender dürfen wählen, welche Einrichtung das Geld erhält. Unterstützt werden also nicht nur Phorms-Schulen. b) ClassSpace.com – eine Online-Schulverwaltung.11 Ein Angebot, dass Phorms allen Schulen macht. Wer die Lizenz für ClassSpace erwirbt, kann eine Vielzahl von Dienstleistungen nutzen. Von der „elektronischen Schülerakte“ über das „virtuelle Klassenbuch“ bis hin zum „Noten- und Zeugnismanagement“. Dadurch, so Phorms, sparen Schulleitung und Sekretariat Kosten und Zeit. „Unsere Experten erklären Ihnen die Vorteile gerne während einer Schulung“, wirbt das Unternehmen. Alle Phorms-Schulen arbeiten mit ClassSpace. Zu den Nutzern gehören inzwischen acht weitere Schulen, darunter ein öffentliches Gymnasium in Bonn.12 q PerPhorms Management GmbH.13 Eine Fondsgesellschaft, die Geld für die weitere Expansion des Phorms-Schulkonzerns einsammelt. Laut Spiegel haben die Investoren bereits 15 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.14 q TransPhorms AG.15 Sie kümmert sich um „Akquisition von Schulen im In- und Ausland sowie deren Betrieb und Management.“ Am 11. Februar 2009 gab die AG bekannt, dass sie die Heidelberg International School erworben hat. Eine Privatschule vor allem für die Kinder aus internationalen Managerfamilien.16 Die Schule war in finanzielle Schieflage geraten. „Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart“, ist in der Phorms-Pressemitteilung zu lesen. Für Mithilfe beim Erwerb danke man, so die Pressemittelung, auch 12 „den Industriepartnern, allen voran der BASF SE, der SAP AG, der HeidelbergCement AG sowie der Roche Diagnostics GmbH“. q Kinderinsel Berlin GmbH Erlebniswelt/Kinderinsel Deutschland gGmbH.17 Die Berliner GmbH arbeitet auf drei Geschäftsfeldern: Kinderhotel (flexible Kinderbetreuung, stundenweise, tageweise oder über Nacht), Kinderinsel (Babysitter-Service) und Kinderkrippe (für Babys und Kleinkinder von 0 bis 3 Jahren, täglich von 8 bis 17 Uhr). Der Phorms-Ableger kündigt an, bis 2013 die Phorms-Schulen „bundesweit an jedem Standort mit einer Filiale der Kinderinsel zu unterstützen.“ q UniPhorms GmbH. Zuständig für „Entwurf und Vertrieb moderner Schulbekleidung“. So stand es noch im September 2008 auf der Phorms-Homepage. Eltern von Phorms-Schülern beschwerten sich im Jahr 2008 über die Qualität der Schuluniform.18 Eine Mutter beklagte „schwere Mängel in der Passform“ und die „wirklich mangelhafte Verarbeitung“. Eine andere Mutter erregte sich über den „unsäglich hässlichen grauen Sommerpullover in Feinripp-Optik“. Sie fand „die gesamte Kollektion für Jungs völlig misslungen!“. Nachzulesen sind diese Beschwerden im Besucher-Forum, das Phorms auf seinen Webseiten anbietet. 19 Phorms-Chefin Béa Beste räumt ein, dass sich der Bildungskonzern inzwischen nicht mehr selbst um die Produktion der Schuluniformen kümmert.20 Man arbeite nun mit Herstellern zusammen. „Die Marke lebt weiter“, versichert Béa Beste. In der Satzung der Phorms Holding SE steht, dass „Tochter- oder Beteiligungsgesellschaften“ der SE weitere Dienstleistungen erbringen könnten.21 Genannt werden etwa das „Angebot von bildungsbezogenen Internet- und Software-Angeboten“ sowie von „Trainings- und Fortbildungsprogrammen für Lehrkräfte“.22 Im Februar 2010, angesichts der 13 Schulschließungen in Köln und Hannover, signalisierte indes das Management, man wolle die Dienstleistungsaktivitäten zurückfahren. Konzentration auf das Kerngeschäft, auf den Betrieb von Privatschulen. So lautet nun die Devise der Phormsverantwortlichen. Im Jahr 2009 bemühten sich Phorms-Einrichtungen, gute Beziehungen zu staatlichen Bildungseinrichtungen in der Nachbarschaft aufzubauen.23 So öffnete die Phormsschule in München ihr Hortangebot für schulfremde 19 Mädchen und Jungen. Die besuchen eine öffentliche Grundschule, die gegen 11 Uhr zumacht. Eine Lücke, die Phorms jetzt schließt. Kosten für den Hort, von 11.20 Uhr bis 15.30 Uhr, einschließlich Mittagessen: 200 Euro im Monat. Phorms München vermietete zudem ein Klassenzimmer, damit dort zwölf körperbehinderte Schüler unterrichtet werden können. Als „Außenklasse“ einer Schule, die zur Stiftung Pfennigparade gehört, einer Münchner Einrichtung für Körperbehinderte. „Die haben lange vergeblich nach einem Raum gesucht“, erzählt Armin Eifertinger, PhormsSchulleiter in München.24 Jetzt nutzen die Kinder den Schulhof gemeinsam. „Die lernen sich kennen“, freut sich Eifertinger über die ersten Schritte hin zur Integration. Phorms Berlin sponserte moderne Smartboard-Schultafeln für eine benachbarte öffentliche Schule.25 Außerdem unterstützte der Privatschulkonzern die Carl-Friedrich-Zelter-Schule, eine staatliche Hauptschule in Berlin-Kreuzberg. Zwei Phormsleute beraten den Schulleiter. Thema sei etwa die Gestaltung des Übergangs von Schule ins Berufsleben, berichtet Béa Beste. „Marketing und Aufbau von Managementstrukturen“, nennt die Zelter-Schule als Stichworte der Zusammenarbeit.26 14 Aufsehen erregten Medienberichte in 2009, denen zufolge Phorms sogar das Management einer öffentlichen Schule übernehmen will.27 Und zwar in der niedersächsischen Kleinstadt Osterholz-Scharmbeck. Die Stadt plane, Haupt- und Realschule in einem „Bildungscampus“ zusammenzulegen. Kosten für den Neubau: zwölf Millionen Euro. „Mit Phorms verhandelt die Gemeinde nicht nur über den Bau des Gebäudes, sondern auch über den späteren Betrieb“. Das meldet das ARDWirtschaftsmagazin Plusminus am 28.4.2009 auf seinen Internetseiten. 28 Doch noch sind keine Entscheidungen getroffen. Nicht einmal die Bauarbeiten haben begonnen. Phorms stehe aber weiterhin in Kontakt mit der Gemeinde, versichert Béa Beste.29 „Manche Dinge“, so die PhormsChefin, „brauchen Zeit.“ Geht es um die Aktionäre des Privatschulkonzerns, so werden in den Medien bislang vor allem genannt: Rolf Schmidt-Holtz (ehemals Bertelsmann AG, SonyBMG), Antonella Mei-Pochtler (Unternehmensberatung Boston Consulting) und Béa Beste (ehemals Boston Consulting). Zu den „Investoren“ zählte das Unternehmen in 2009 zudem die Namen Matthias Herter, Karl Funke, Paulus Neef, Oliver Beste und Aron Braun.30 Mitglied des Aufsichtsrats ist unter anderem Christoph Glaser von der Eberhard-von-Kuenheim-Stiftung, Stiftung der BMW AG.31 Alexander Olek (Gründer und Ex-Manager eines BiotechnologieUnternehmens) hat seinen Platz im Aufsichtsrat inzwischen abgegeben. Laut Presseberichten verkaufte er sein Aktienpaket. Zum Beirat gehörte in 2009 auch Claudia Langen, eine ehemalige Projektleiterin der Bertelsmann-Stiftung.32 15 3.2 BildungsCent e.V., Berlin (Fortbildung Schulleitung als Führungsaufgabe, Entwicklung und Angebot von Unterrichtsmaterialien, Personalvermittlung) Der Berliner Verein BildungsCent e.V. engagiert sich für die „nachhaltige Förderung der Lehr- und Lernkultur in Deutschland“.33 Dieses Ziel könne jede und jeder unterstützen – „mit einem Mindestbeitrag von 365 Cent pro Jahr“, wirbt der Verein. Gegründet wurde BildungsCent im Jahr 2003 als Initiative des Papier- und Schreibwarenherstellers Herlitz. Der Verein ist als gemeinnützig anerkannt. An seiner Spitze steht Silke Ramelow, die bei Herlitz als Produktmanagerin und MarketingManagerin arbeitete. Als Partner nennt BildungsCent unter anderem das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, den Verein Save the Children, Herlitz, Edeka, das Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen KPMG, Microsoft, die Deutsche Bank, Berlin-Chemie sowie CinemaxX und CineStar, zwei der größten Kinobetreiber in Deutschland. q „Partners in Leadership“34 (Fortbildung Schulleitung als Führungsaufgabe) BildungsCent startete das Programm „Partners in Leadership“ gemeinsam mit KPMG.35 Ein Projekt, das Schulen „im Bereich Schulleitungshandeln unterstützt“. „Führungskräfte aus Unternehmen begleiten ehrenamtlich Schulleiterinnen und Schulleiter für einen begrenzten Zeitraum“, heißt es in der Projektbeschreibung. Dabei würden Führungskräfte aus der Wirtschaft auch für die notwendigen Veränderungsprozesse an den Schulen „sensibilisiert und motiviert“. Schulleitung und Manager arbeiten jeweils etwa ein Schuljahr zusammen. Sie kümmern sich um Organisations- und Zeitmanagement, Evaluationsentwicklung, Personalentwicklung, Öffentlichkeitsarbeit und „Kooperation mit der lokalen Wirtschaft“. Damit, schreibt BildungsCent, sei der größte Teil des Handlungsrahmens Schulqualität abgedeckt, der vom Brandenburger Minis16 terium und vom Berliner Senat herausgegeben wurde. Zielgruppe sind Schulen in Brandenburg und Berlin; die Teilnahme für Schulen ist kostenlos. Der Verein berichtet von „der großen Resonanz bei Schulen und Unternehmen“. Die GEW Berlin begrüßt, wenn „SchulleiterInnen auch Management-Kenntnisse haben“.36 Doch zu Aktivitäten à la BildungsCent habe man einige Fragen, betonen die Berliner GEW-Aktiven Knut Langenbach und Christiane Thöne. Etwa: „Gibt es keinen Unterschied zwischen der Führung eines Produktionsbetriebs und einer Schule?“ Außerdem missfällt der Gewerkschaft, dass die Qualitätsförderung nur noch auf die Schulleitung zielt. „Das Kollegium ist kaum mehr im Blickfeld.“ Silke Ramelow sieht das anders. „Führung ist in allen gesellschaftlichen Organisationen heute eines der Topthemen“, betont die BildungsCent-Chefin.37 Die „in meinen Augen sehr eingeschränkte Sicht der GEW“ könne sie nicht teilen. Die Gewerkschafter Langenbach und Thöne fragen zudem: „Ist es sinnvoll oder doch blauäugig, von Wirtschaftsunternehmen die Verbesserung der PISA-Ergebnisse Berlins zu erwarten, statt in eigener staatlicher Anstrengung tätig zu werden?“ q „SchulCoaches“38 (Personalvermittlung) Ein weiteres Programm trägt den Namen „Schule in Bewegung“. BildungsCent will damit einen Beitrag leisten, um Übergewicht und Magersucht von Schülerinnen und Schülern zu bekämpfen. Und wie? Durch bessere Ernährungs- und Bewegungsangebote an Schulen. Sinnvolle Ziele. Doch wer hilft, entsprechende Projekte an den Schulen zu realisieren? Der Berliner Verein setzt auf „SchulCoaches“, die für etwa vier Monate jeweils an zwei Schulen tätig sind. Für die Schulen ist diese Unterstützung kostenlos – dank der Kooperation unter anderem mit Edeka. In der Stellenausschreibung 17 für das Schuljahr 2009/2010 heißt es:39 Die Schulcoaches sollen in Thüringen, Sachsen, Nordbayern, Baden-Württemberg und im norddeutschen Raum arbeiten. Bewerben können sich „motivierte, pädagogisch orientierte Student/innen oder Absolvent/innen“ – und zwar aus den Fachrichtungen Erziehungswissenschaften, Sportwissenschaften, Gesundheits- und Sozialwissenschaften oder Oecotrophologie. „Wünschenswert“ seien zudem „Erfahrungen in der Projektarbeit und -durchführung.“ Arbeitsaufwand: etwa 10 bis 15 Stunden pro Woche. Die „Aufwandsentschädigung“ beträgt 400 Euro pro Monat. Bei einer 15-Stunden-Woche entspricht dies 6 Euro 20 brutto pro Stunde. Ein Dumping-Lohn? Silke Ramelow widerspricht.44 Es handele sich um eine „Aufwandsentschädigung, vergleichbar mit dem, was ehrenamtlich arbeitende Trainerinnen und Trainer in Sportvereinen erhalten.“ BildungsCent porträtiert auf seinen Webseiten die Coaches, die im ersten Halbjahr 2009 Schülerinnen und Schülern mehr Bewegung und gesunde Ernährung nahebringen sollten.41 Es sind vor allem Frauen, darunter eine Diät-Assistentin, eine Sportwissenschaftlerin, eine promovierte Biologin und eine studierte Grundschullehrerin. Inzwischen legte BildungsCent ein weiteres SchulCoaching-Projekt auf. Es heißt „Mitwirkung in Sicht“.42 Ziel sei, die „Partizipationskultur in Schulen“ zu fördern. Die Schulcoaches arbeiten erneut vier Monate lang. q „Learning by Viewing“43 (Unterrichtsmaterialien) „Learning by Viewing“ sei ein Programm “zur Förderung von Filmund Medienkompetenz im Unterricht”, meldet der Berliner Verein. Konkret: Bundesweit dürfen Lehrkräfte kostenlos aktuelle Kinofilme anschauen. Dazu werden Filmhefte und Begleitmaterialien 18 bereitgestellt. „Diese wollen zur filmpädagogischen Auseinandersetzung anregen“. Damit die „Verankerung des Themas Film- und Medienkompetenz in den Unterricht“ gelingt. So steht es in der Projektbeschreibung. Als Partner sind die Kinobetreiber CinemaxX und CineStar im Boot. Zu sehen gab es bislang Filme wie „Unbeugsam – Defiance“ mit James-Bond-Darsteller Daniel Craig, „Vorstadtkrokodile“, „Operation Walküre“, „Buddenbrooks“, die Komödie „Charlie Bartlett“ oder den Animationsfilm „Robots“. Ob das nicht Werbung für die beiden Kinobetreiberketten sei? Antwort von Silke Ramelow:44 „Wir sehen in Deutschland immer noch nicht die Potenziale, die Unternehmen als zivilgesellschaftliche Akteure einbringen können.“ Akteure, so Ramelow weiter, die zusammen mit „Vereinen, Stiftungen, öffentlichen Einrichtungen oder Politik sinnvolle Projekte voranbringen.“ 3.3 TÜV Süd AG, München (Qualitätsentwicklung, Evaluation) „Auch eine staatliche Schule kann besser sein als eine Privatschule“.45 Stolz klingt durch, wenn Schulleiter Günther Behre von seiner Schule erzählt. Die Rede ist von der öffentlichen Haupt- und Realschule (HRS) im badischen Friesenheim, südlich von Offenburg. Im März 2009 erhielt die HRS Friesenheim erneut zwei Prüfsiegel der TÜV Süd AG. Die Schule erfüllt sowohl die Qualitätsmanagement-Norm ISO 9001 als auch den TÜV-Süd-Standard „UnterrichtsQualität“. 46 Erstmals ließ sich die HRS im Jahr 2005 vom TÜV durchchecken. Die Plaketten des Technischen Überwachungsvereins bescheren der Schule eine gute Presse. Die Badische Zeitung und die Frankfurter Rundschau berichteten,47 ebenso die Online-Ausgabe der Zeitschrift Focus Schule.48 Auch bei den Eltern kommt das Streben nach Qualität an. Der Andrang sei so groß, berichtet die Presse, dass die Haupt- und Realschule Friesenheim eine Warteliste führe.49 19 Die Phorms-Grundschule in Berlin-Mitte darf sich seit Mai 2009 ebenfalls mit einer Prüfplakette des TÜV Süd schmücken.50 Gerade private Schulen hätten Interesse, sich vom TÜV zertifizieren zu lassen. Das erklärt Heidi Atzler, Pressesprecherin beim TÜV-Süd.51 „Die gehen damit aktiv ins Marketing“. Doch noch schrecken viele Schulen die Kosten. Je nach Größe der Schule koste das TÜV-Prüfverfahren „drei bis fünftausend Euro Minium“, so Atzler. Die TÜV Süd AG ist ein Dienstleistungskonzern, der 14.000 Menschen beschäftigt.52 Er unterhält Standorte in den europäischen Nachbarstaaten, in Asien und Amerika. Einen anderen Weg hingegen nahm die TÜV-Rheinland-Gruppe mit Sitz in Köln (weltweit 13.300 Beschäftigte). Sie reduzierte ihr Dienstleistungsangebot für allgemeinbildende Schulen.53 Noch im Mai 2009 bewarben die Kölner eine breite Palette von Beratungen – zu Themen wie „Effizienzsteigerung bei internen und externen Abläufen“, „Lehrer/innenFortbildungskonzept“ und „Schulische Selbstevaluation“.54 Inzwischen verschwand diese Liste von den Internetseiten des TÜV. Die Nachfrage sei zu gering, räumt Stephan Scholz ein. Er ist Geschäftsführer der Gemeinnützigen Gesellschaft TÜV Rheinland Bildungswerk mbH.55 3.4 Scoyo GmbH, Hamburg (E-Learning, Unterrichtsmaterialien) Es sind knallige Aussagen, mit denen die Scoyo GmbH ihr neues Portal bewirbt: 56 „Deutschlands größte Lernplattform für Kinder im Internet“, entwickelt von „renommierten Universitäten und Verlagen“. Ein Angebot mit „nachgewiesenem Lernerfolg“. In der Anzeige heißt es weiter: „In spielerischen Erlebniswelten“ werde der Schulstoff der Klassen 1 bis 7 vermittelt – „Passend zum aktuellen Lehrplan Ihres Bundeslandes.“ Die Hamburger Scoyo GmbH ist ein Tochterunternehmen der Bertelsmann AG. Abgedruckt wurde die Anzeige im Juli 2009 in der Zeitschrift Stern (Gruner+Jahr, gehört ebenfalls zur Bertelsmann AG). 20 Im September 2009 wirbt Scoyo auch auf der Startseite von t-online.de: „Schlechte Noten in der Schule? Das muss nicht sein! Probieren Sie Scoyo“.57 „Lieben Sie Ihr Kind? Dann fördern Sie es richtig!“ (Werbeanzeige der Scoyo GmbH)58 Doch auf herkömmliche Reklame allein wollten sich die Scoyo-Marketingleute offenbar nicht verlassen. „Scoyo – die neue Online Lernplattform für Kinder“59, meldet Anfang Juni 2009 die Stiftung Lesen, die gemeinnützige Institution zur Leseförderung mit Sitz in Mainz. Schirmherr der Stiftung ist Bundespräsident Horst Köhler. Scoyo stelle „ein beispielgebendes digitales Lernangebot dar“, heißt es auf den Webseiten der Stiftung Lesen unter der Rubrik „Lehrerservice“.60 Die Mainzer Einrichtung betrachtet deshalb das Portal als „gelungene Möglichkeit des einfachen wie medienadäquaten Bildungserwerbs.“ Daher habe man für Lehrkräfte – „gemeinsam mit unserem Partner Scoyo“ – das „Fit in die Ferien-Paket“ erstellt, „um Sie von dem wertvollen und ergänzenden Internetangebot zu überzeugen.“ Bertelsmann pflegt enge Verbindungen zur Stiftung Lesen.61 Die Bertelsmann AG ist Mitglied im Stifterrat. Ebenso die Bertelsmanntochter Gruner + Jahr. Arvato, der Dienstleistungskonzern unter dem Bertelsmann-Dach, engagiert sich für die Stiftung Lesen „im Rahmen enger Projektpartnerschaft.“ Stiftung Lesen verteidigt die Zusammenarbeit.62 „Ja. Dies ist in der Tat Werbung“, schreibt Pressesprecher Christoph Schäfer in einer Stellungnahme. „Werbung für ein Produkt, das die Stiftung Lesen nach eigener Prüfung sowie Einschätzung Dritter voll und ganz unterstützen kann.“ Über die Realisation von Projekten, so Schäfer weiter, entscheide die Stiftung „grundsätzlich unabhängig von ihren Stiftern und Förderern.“ „Dass sich Unternehmen in der Stiftung Lesen engagieren, ist angesichts 21 Neue Anbieter auf dem Bildungsmarkt Phorms Holding SE Qualitätsentwicklung Bildungscent e.V. Evaluation TÜV Süd AG BEO-M Personalvermittlung LehrCare GmbH Unterstützung bei Sponsoring Stadtteil-Schule e.V. Ruckstiftung 22 Schulverwaltung Phorms Holding SE Fortbildung für Schulleiter Bildungscent e.V. Scoyo GmbH Fortbildung für Lehrkräfte BEO-M E-Learning INSM Unterrichtsmaterialien Capito 23 der Defizite bei der deutschen Bildungsfinanzierung von fundamentaler Bedeutung“, erklärte Christoph Schäfer bereits im April 2008.63 Wer als Lehrerin oder Lehrer via Stiftung Lesen das „Fit in die FerienPaket“ bestellt, erhält 30 Stundenpläne mit Scoyo-Logo, 30 Bleistifte sowie 30 Informationsflyer für die Eltern.64 „Ihre Schüler haben damit die Möglichkeit, Scoyo in den Ferien auszuprobieren“, heißt es im Begleitschreiben mit Datum von Juni 2009. Der Ferienzugang sei kostenlos. Auch Lehrkräfte haben die Möglichkeit, Scoyo gratis zu nutzen. Die Pädagogen werden aufgefordert, folgende Angaben an die Scoyo GmbH zu faxen: Namen, Anschrift, E-Mail-Adresse, Telefonnummer, Geburtsdatum sowie die Daten ihrer Schule (Name, Adresse, Telefonnummer, E-Mail-Adresse, Schulleiter, Schultyp).65 Und wie viel kostet Scoyo? Für 3 Monate Laufzeit sind 59,97 Euro zu zahlen, 6 Monate kosten 89,94 Euro, für 12 Monate werden 119,88 Euro verlangt (Stand April 2009).66 René Scheppler, Autor beim „Projektblog Initiative D21“, kritisiert laut Online-Ausgabe der Tageszeitung Die Welt das Portal.67 Scoyo biete wie viele andere Lernsoftware zu wenig Interaktivität. Die Schüler, so heißt es im Blatt, müssten vorgegebene Wege gehen. „Ich glaube nicht, dass es ausreicht, sich ein Video anzuschauen, um sich neuen Stoff anzueignen“, wird René Scheppler zitiert. Wie die Online-Zeitung schreibt, zeigt sich Scoyo-Geschäftsführer Ralf Schremper bereit, die Software weiterzuentwickeln. Scoyo wolle in Zukunft auch Lerngeschichten für mehrere Spieler anbieten. Die Vernetzung dürfe aber kein Selbstzweck sein. 24 3.5 BEO-M Unternehmensberatung, Nettetal/Niederrhein (Qualitätsentwicklung, Fortbildung Schulleitung als Führungsaufgabe, Unterstützung bei Sponsoring-Aktivitäten) Auch kleine player sind unterwegs, um schulnahe Dienstleistungen zu vermarkten. Dazu zählt die BEO-M Unternehmensberatung in Nettetal bei Viersen/Niederrhein.68 Sie betreibt seit dem Jahr 2000 das Internetportal WissensSchule.de. „Schule erfolgreich zu managen wird die zentrale Aufgabe der Zukunft für alle Schulformen sein“. So steht es auf den Portalseiten.69 BEO-M will dabei helfen. Zum Beratungsangebot gehören:70 Profilentwicklung (Corporate Identity), Coaching für Führungsaufgaben, Marketing/Öffentlichkeitsarbeit, Unterstützung bei Sponsoring-Aktivitäten und Controlling. Verantwortlich ist laut Impressum Frank Heidrich, „Senior-Consultant“ bei BEO-M.71 Heidrich hat Betriebswirtschaft studiert und arbeitete als Controller bei Raab-Karcher. Außerdem war er unter anderem „Kaufmännischer Geschäftsführer eines Fußball-Bundesliga-Sportvereins.“72 Bereits im Jahr 2001 berichtete eine Tageszeitung, wie Unternehmensberater Heidrich den Schulen neue Einnahmequellen erschließen will:73 „Nach Unterrichtsschluss sind Turnhallen und Klassenzimmer in der Regel frei – warum werden sie nicht genutzt für die Erwachsenenbildung?“ Wieso böten Schulen keine Merchandising-Produkte an, also T-Shirts, Tassen und Tornister mit dem Schulemblem? Wie in den USA? Und: „Warum gibt’s in Schulen keine Verkaufsstände für Schulbedarfsartikel?“ BEO-M berät zudem Schulen, wie sie Kosten senken können.74 Etwa dadurch, dass sie gemeinsam mit anderen Schulen Büromaterial, Möbel oder Lehrmittel einkaufen. Das bringt Rabatte. Was BEO-M an Honorar erhält, wird auf Erfolgsbasis berechnet. „Wenn wir nichts einsparen, kostet das die Schule keinen Euro“, sagt Heidrich. Auch in puncto Marketing hat der Unternehmensberater viel zu bieten. „Welche Schwerpunkte habe ich als Schule?“ Was sei das „Allein25 stellungsmerkmal“? Wenn BEO-M eine Firma berate, sagt Heidrich, koste das 1.200 bis 1.500 Euro pro Mann und Tag. Bei Schulen verlange man weniger – 500 Euro pro Mann und Tag. Oft übernehme der schuleigene Förderverein die Kosten, erzählt Frank Heidrich. Eine Vorhersage aus dem Jahr 2001: „Frank Heidrich ist sich sicher:Wenn der ... Modellversuch anläuft, Schulen in eine weitgehende organisatorische und pädagogische Freiheit zu entlassen, wird ... der Beratungsmarkt aufblühen.“ (Rheinische Post, 18.8.2001)75 Auch bei der Sponsorensuche hilft die Unternehmensberatung. „Schulen wollen Partner aus der Wirtschaft, um ihr Budget aufzufüllen“, weiß Heidrich. Auch das Portal WissensSchule.de arbeitet mit Firmen zusammen. Auf der Startseite finden sich die Logos von RWE, Postbank, RTL, Kaiser’s/Tengelmann AG, Henkel und vom Luftfahrt- und Rüstungsunternehmens EADS.76 Klickt man auf eines der Firmenlogos, so kann man zum Beispiel lesen, welche Job- und Ausbildungsangebote das Unternehmen macht. Weitere Links führen zu Webangeboten von BildungsCent, Focus-Money, Teach First Deutschland, Siemens-Stiftung, SchuleWirtschaft Bayern, Bertelsmann-Stiftung, McKinsey oder der Stiftung der Deutschen Wirtschaft.77 WissensSchule.de weiß auch, welche Bücher man gelesen haben muss, um an der Schulfront bestehen zu können. Etwa „Der freiberufliche Lehrer in der Informationsgesellschaft“,78 verfasst vom umtriebigen Hauptschulleiter Dietmar J. Bronder.79 Und wie stehts mit der Nachfrage?80 „Noch sind zu wenig Schulleiter bereit, neue Wege zu gehen“, erklärt Frank Heidrich. Doch um die 20 26 Schulen habe er bereits beraten. Mit den Klickzahlen für seine Webseiten ist Heidrich zufrieden. WissensSchule.de habe pro Monat 85.000 bis 90.000 Besucher und komme auf eine halbe Million Seitenaufrufe. 3.6 LehrCare GmbH, Berlin (Personalvermittlung/Arbeitnehmerüberlassung) „Massiver Lehrermangel an Berliner Schulen“, meldet Bild.de. „Nun mieten sich Schulleiter Aushilfslehrer aus dem Internet.“81 Keine Zeitungsente, sondern ein Bericht über das Angebot der LehrCare GmbH.82 Die Berliner Firma vermittelt Lehrerinnen und Lehrer. Kunden sind vor allem Privatschulen. Das Unternehmen nennt auf seiner Webseite etwa die Freie Montessori-Schule Barnim e.V. in Eberswalde oder die Phormsschulen in Berlin, Hamburg, Hannover und Köln.83 „Alle 14 Tage haben wir auch Anfragen von öffentlichen Schulen“, berichtet Geschäftsführer Jörg Köbke, promovierter Romanist und ausgebildeter Lehrer.84 Als selbstständige Schule hätten diese mitunter durchaus Geld, um eine Vertretungslehrkraft zu bezahlen. Zuweilen erklärt sich auch der schuleigene Förderverein bereit, die Kosten zu tragen. Doch gebe es vor allem „bürokratische Hürden“. Die Leiter von öffentlichen Schulen hätten etwa „keinen Haushaltstitel“, um die Ausgaben für die Provision an LehrCare zu verbuchen, sagt Köbke. „Lücken im Stundenplan? LehrCare hat die Lösung: Wählen Sie selbst unter 4.829 Profilen oder rufen Sie uns an. LehrCare – die Lehrervermittlung.“ (Homepage der LehrCare GmbH,Berlin)85 Derzeit seien 4.829 Stellenbewerbungen in der Datenbank registriert, erklärt Köbke. Etwa 35 Prozent davon besäßen eine gültige Lehrbefähigung. Wer sich auf der Homepage kostenlos registrieren lässt, kann 27 sich die Profile der Bewerberinnen und Bewerber anschauen. Sie benötigen an ihrer Schule eine Vertretung?86 Da bietet etwa „Torsten K.“ seine Dienste an. Er habe Chemie und Mathematik studiert und besitze das 1. Staatsexamen. „Ich stehe noch am selben Tag zur Verfügung“. Oder suchen Sie einen Fachmann für den Projektunterricht?87 „Klaus S.“, mit Foto abgebildet, ist vom 1.10.2009 bis 1.1.2010 verfügbar. Er biete „Unterricht in Physik, Mathematik, Informatik“. LehrCare vermittelt auch Vollzeitlehrkräfte und Nachhilfe-Lehrkräfte. Wer Kontakt zu einem Bewerber aufnehmen will, muss zahlen.88 Der Zugriff auf die „Online-Datenbank für Vertretungs- und Projektkräfte“ kostet die Schule für einen Monat 188,48 Euro. Für sechs Monate sind 475 Euro zu zahlen. Zwölf Monate: 552,16 Euro. Wesentlich teurer kommt es die Schule, wenn LehrCare für sie bundesweit eine passende Vollzeit- oder Teilzeitlehrkraft sucht. Die Berliner Agentur verlangt ein Honorar, das dem Einfachen oder Eineinhalbfachen des Bruttomonatslohns des Lehrers entspricht. „Aber nur im Erfolgsfall, wenn es zur Festanstellung kommt“, schränkt Jörg Köbke ein. „Neukunden gewähren wir 20 Prozent Rabatt auf unsere Serviceleistungen“, wirbt LehrCare. Im September 2009 meldet LehrCare, dass Schulen in Berlin, Hamburg, Brandenburg, Potsdam, München oder Thüringen offene Lehrerstellen zu besetzen haben.89 In Berlin sucht die GmbH „Gymnasiallehrer/innen für Türkisch, Physik und Erdkunde“ – „für eine Schule im Aufbau“. Geboten wird „Honorartätigkeit mit der Perspektive Festanstellung“. In München fehlt eine Klassenlehrerin oder einen Klassenlehrer „für eine bilinguale Grundschule“. Der Träger bietet „attraktives Gehalt“, „internationale Ausrichtung“ und „ausgezeichnete Lehrerfortbildung“. Als „Partner“ nennt LehrCare unter anderem den Verband der Geschichtslehrer Deutschlands, die Gestaltpädagogische Vereinigung sowie den auf Unterrichtsmaterialien spezialisierten Stark-Verlag.90 28 3.7 Stadtteil-Schule e.V., Bremen (Personalvermittlung/Arbeitnehmerüberlassung) Seit 26 Jahren gibt es ihn schon, den Verein Stadtteil-Schule e.V. in Bremen.91 Gegründet 1983, machte er „viele Wandlungsprozesse“ durch“, berichten die Vereinsverantwortlichen. Doch zwei Ziele habe die Stadtteil-Schule laut Selbstdarstellung immer verfolgt: Zum einen, förderungsbedürftige Kinder und Jugendliche zu unterstützen. Etwa durch Leserechtschreib- oder Dyskalkuliekurse. Zum anderen, neue Arbeitsplätze vor allem für Pädagoginnen und Pädagogen zu schaffen. Letzteres sorgt seit Jahren für böses Blut in Bremen und Bremerhaven.92 Die Stadtteil-Schule betreibe „illegale Arbeitnehmerüberlassung“, kritisiert die Bremer GEW. Der Verein werde vom Bremer Senator für Bildung, „seit vielen Jahren dazu benutzt, eine Vielzahl von Lehrkräften im öffentlichen Schuldienst zu beschäftigten“. Und zwar „untertariflich“ und „nur mit Fristverträgen ausgestattet“. Ein Urteil des Arbeitsgerichts Bremen vom 19.4.2007 bestätigt die GEW. 93 Demnach haben zwei Lehrkräfte, die bei der Stadtteil-Schule befristet beschäftigt sind, „tatsächlich und von Rechts wegen ein unbefristetes Arbeitsverhältnis mit der Stadtgemeinde Bremen.“94 Und zwar, so das Gericht, „unter den gleichen tariflichen Bedingungen wie eine vergleichbare Lehrkraft im öffentlichen Schuldienst.“95 Die Stadtgemeinde Bremen weigerte sich, das Urteil zu akzeptieren. Der Senat sei der Ansicht, „dass es sich nicht um eine gewerbsmäßige Arbeitnehmerüberlassung handelt,“ ließ Bildungssenatorin Renate Jürgens-Pieper (SPD) mitteilen.96 Inzwischen liegt der Rechtsstreit beim Bundesarbeitsgericht. Bereits im Jahr 2001 unterzeichnete der damalige Bremer Bildungssenator Wilfried Lemke (SPD) einen „Kooperationsvertrag“ mit der Stadtteil-Schule e.V..97 Gegenstand der Kooperation ist insbesondere die 29 Bereitstellung von Personal für ergänzende Maßnahmen zur Unterrichtsvertretung. Im November 2007 platzte dann der CDU-Fraktion in der Bremischen Bürgerschaft der Kragen. „Die ausgeliehenen Lehrkräfte“, schimpften die Christdemokraten, „wurden zunehmend nicht mehr als kurzfristige oder vorübergehende Krankheitsvertretung eingesetzt“. Stattdessen nehmen sie „faktisch Aufgaben einer Vollzeitlehrkraft wahr.“ In einer Großen Anfrage an den Senat wollte die CDU wissen: Wie viele Lehrkräfte werden derzeit via Stadtteil-Schule e.V. an den Bremer Schulen beschäftigt? Antwort des Senats von 20.November 2007: „93 Lehrkräfte“, „mit einem Volumen von insgesamt 1.706 Stunden“, allein für die Lehrerfeuerwehr. Beim Projekt Lehrerfeuerwehr werden die Aushilfslehrer zumeist länger als sechs Monate eingesetzt. Weitere 84 Personen, so der Senat, arbeiteten im Rahmen des Projekts Flexible Unterrichtsvertretung. Hier geht es um kurzfristige Einsätze. Aus der Antwort auf die Große Anfrage geht auch hervor, welche Personengruppen in Bremen als flexible Unterrichtsvertretung einspringen. Dazu zählen „Pensionäre/Rentner“, „arbeitslose Lehrerinnen und Lehrer mit abgeschlossenem Referendariat“ und „Nicht-Lehrkräfte mit fachnaher Qualifikation“. Im Sommer 2009 kam die nächste Große Anfrage, diesmal von der Fraktion Die Linke.98 Sie wollte wissen: Wie viele Menschen arbeiten an den öffentlichen Schulen in Bremen und Bremerhaven, ohne beim Senat angestellt zu sein? Antwort des Senats vom 4.August 2009: „ca. 1.300 Beschäftigte“. Nicht mitgezählt sind Reinigungskräfte und Hausmeister. Von den 1.300 sind 219 als Lehrkräfte tätig, 292 verdienen ihr Geld als „Assistenzkräfte“ oder „pädagogische Förderkräfte“. Weitere 526 arbeiten als „Betreuungskräfte“. Hinzu kommen 81 Küchenkräfte und 182 sonstige Kräfte. Auch die übrigen Zahlen sind aufschlussreich: 1.121 Beschäftigte werden nach dem Tarifvertrag der Länder (TV-L) bezahlt. Lediglich 601 haben ein unbefristetes Arbeitsverhältnis. Der Frauenanteil liegt bei 75 Prozent. Alle 1.300 sind bei freien Trägern angestellt. Nicht nur beim 30 Verein Stadtteil-Schule, sondern auch bei der Arbeiterwohlfahrt, der Caritas, bei Schulfördervereinen oder der Bremischen Evangelischen Kirche. Betriebsräte und Abgesandte von Mitarbeitervertretungen dieser Träger trafen sich am 26.August 2009 auf Einladung der Bremer GEW zum Erfahrungsaustausch.99 Dabei kritisierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, dass es bei gleicher Tätigkeit und Qualifikation „keine einheitliche Bezahlung“ gibt. Zudem sei die Vertragsgestaltung bei den einzelnen Trägern „sehr unterschiedlich“. Außerdem hätten sich die Träger bislang nicht auf Mindeststandards in der Qualifikation geeinigt. „Wir wollen gleichen Lohn für gleiche Arbeit“, betont Christian GloedeNoweck, Landesvorstandssprecher der GEW. Der Gewerkschafter beklagt zudem Wildwest-Methoden bei den Arbeitsverträgen. „Es ist unerträglich“, so Gloede-Noweck, „wenn Kolleginnen und Kollegen während der Sommerferien bis hin zum Oktober auf Sockelverträge von zehn Stunden pro Woche zurückgestuft werden.“ Weil der Träger noch nicht wisse, wie viel Personal er wo einsetzen könne. Die GEW forderte Bildungssenatorin Renate Jürgens-Pieper (SPD) auf, „für „Qualität und Planungssicherheit zu sorgen“. Die Bremer Bildungsgewerkschaft kündigte weitere Treffen an. 3.8 Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM), Köln (Unterrichtsmaterialien) „Wirtschaft und Schule“ nennt sich das Angebot der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM).100 Ein Vertriebskanal, über den das Unternehmerlager die Schulen erreicht.101 Denn die INSM wird von den Arbeitgeberverbänden der Metall- und Elektroindustrie finanziert – mit derzeit 8,8 Millionen Euro im Jahr. Das Geld setzt sie ein, um „partei- und branchenübergreifend“ für die Soziale Marktwirtschaft zu werben. Das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in 31 Köln sorgt für wissenschaftliche Begleitung. Für die Arbeitgeber-Initiative werben zahlreiche Prominente. Darunter ZDF-Moderatorin Nina Ruge, Wetterexperte Jörg Kachelmann, Handballtrainer Heiner Brand oder Profifußballer Christoph Metzelder.102 „Die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft ... will gesellschaftliche und wirtschaftliche Reformthemen auch in den Kontext Schule tragen.“ (Dieter Rath, Geschäftsführer der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft)103 Auch die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft versorgt Lehrkräfte mit Unterrichtsmaterial.104 Kostenlos zum Download bereit stehen etwa „Schlanker Staat II. Privatisierung öffentlicher Unternehmen“ – Arbeitsblätter für die Sekundarstufe I. Oder „Schlanker Staat III. Braucht der Staat mehr Geld?“ – für die Klassen 8 bis 10. Das 12-Seiten-Heft „Unternehmer: Die missachtete Elite“ ist für 7,20 Euro zu haben.105 Etwas teurer kommt „Reform der Lehrerbeschäftigung: Effizienzpotenziale leistungsgerechter Arbeitsbedingungen“. Mit-Autor: Helmut E. Klein vom IW.106 Preis für die 68-Seiten-Broschüre: 11,80 Euro. „Aus der Krise den Schluss zu ziehen, die gesamte Wirtschaft müsse viel stärker reguliert werden, wäre aber ein Fehler.“ (Frank Pöpsel, Chefredakteur von Focus-Money, zur Finanzkrise, laut Unterrichtsmaterialien „Wir erklären die Wirtschaft“, Ausgabe 11/2008)107 Ebenfalls kostenlos auf den Internetseiten von „Schule und Wirtschaft“ zu finden: Unterrichtsmaterialien, die von Focus-Money herausgegeben werden, dem Wirtschaftsmagazin des Burda-Verlags. Die Reihe nennt sich „Wir erklären die Wirtschaft“.108 Es geht um Konjunktur32 programme, Globalisierung, Kernkraft, Soziale Gerechtigkeit, Gehaltsunterschiede zwischen Frauen und Männern, Steuersenkungen – kaum ein Wirtschaftsthema, das hier nicht auftaucht. „Mit freundlicher Unterstützung von INSM und ThyssenKrupp“, steht im Titel der Ausgabe 11/2008.109 3.9 capito – Agentur für Bildungskommunikation GmbH, Berlin (Unterrichtsmaterialien) Sie sei Mittler, versichert die capito – Agentur für Bildungskommunikation GmbH mit Sitz in Berlin.110 Mittler zwischen dem „Bildungsauftrag der Kindergärten bzw. Schulen“ und „den Interessen der Wirtschaft“. Die Agentur entwickelt und realisiert nach eigenen Angaben Unterrichtsmaterialien, Webseiten, Schulpromotions, Schulwettbewerbe und Events. „Bildungskommunikation“, schreibt capito auf seinen Webseiten, „bietet Unternehmen die Chance, sich jungen Zielgruppen in einem positiven Kontext anzunähern.“111 Dabei lasse sich die Kommunikation „nicht nur nach Regionen, sondern auch nach spezifischen Altersgruppen, Bildungsniveaus, etc. fokussieren.“ Die Firmen können ja wählen, an welchem Ort sie sich engagieren. Und auf welche Jahrgangsstufe und Schulform das Projekt zielen soll. Das sei ein effektiver Weg, Jugendliche zu erreichen, „aber auch ein sensibler“, betont capito.112 Die Agentur bedient sich deshalb eines „Pädagogischen Beirats“, der aus Lehrkräften besteht. Der sorge dafür, dass Schulmaterialien und Bildungsaktionen „didaktisch sinnvoll aufbereitet sind“. Auf der agentureigenen Homepage stehen Unterrichtsmaterialien bereit. Pädagogen, die sich bei capito angemeldet haben, können diese kostenlos herunterladen.113 Zum Beispiel Materialien rund um das Thema Wasser, für die Klassen 1 bis 4. Entwickelt zusammen mit der Mineralwasser-Firma Volvic und dem Kinderhilfswerk Unicef. Oder ein Bewegungsleitfaden für die Grundschule. Entstanden in Kooperation 33 mit Toggo Sport von Super RTL. Ebenfalls im Angebot: Ein Wettbewerb für die Jahrgangsstufen 1 bis 13, zu dem die Volksbanken-Raiffeisenbanken aufrufen. Weitere Kunden von capito sind das ZDF, der WDR oder die Bundessteuerberaterkammer. 3.10 Ruck – Stiftung des Aufbruchs, Berlin (Personalvermittlung/Arbeitnehmerüberlassung) „Durch Deutschland muss ein Ruck gehen“, forderte Bundespräsident Roman Herzog (CDU) im April 1997 im Berliner Luxushotel Adlon.114 Jahre später erinnern sich einige Herren in Berlin an diese Rede – und gründen „Ruck – Stiftung des Aufbruchs“. „Um unserer Gesellschaft neue Impulse bei der Überwindung von Mutlosigkeit, Verdruss und verkrusteten Strukturen zu geben“, wie es auf der stiftungseigenen Homepage heißt.115 Den dreiköpfigen Vorstand bilden:116 Hans Eike von Oppeln-Bronikowski, Rechtsanwalt und Notar und Mitglied im RotaryClub Berlin-Humboldt. Außerdem Jochen Frieser, Unternehmensberater, Wirtschaftsprüfer und Steuerberater. Dritter Mann ist Heinrich Timmerherm, von 2002 bis 2006 Leiter des Berliner Konzernbüros der BMW Group. Die Ruckstiftung sieht sich als Ideengeberin. Sie kooperiert unter anderem mit der Stuttgarter Breuninger-Stiftung117 sowie der Rotary-Stiftung Berlin-Humboldt.118 „Die Stiftung strebt eine Untersuchung darüber an, inwiefern Bereiche der staatlichen Verwaltung privatisiert bzw. teilprivatisiert werden können.“ (Die Berliner Ruck-Stiftung auf ihrer Homepage)119 Die Stiftung zielt auch auf das Bildungswesen. Zu den „Projektideen“ zählt „Lehrer Lease – Beschäftigungsagentur für Lehrer“.120 Die Stiftung plant, Lehrer anzustellen und „je nach Bedarf den Schulen zur Verfü34 gung“ zu stellen. Damit will man unter anderem Unterrichtsausfall bekämpfen. Eine weitere Idee heißt „Schule plus plus“.121 Die Ruck-Leute propagieren damit „Einrichtungen für profunde Entwicklungsförderung der Schüler“, die an Schulen entstehen. Und zwar in Abstimmung mit „internationalen Ausbildungseinrichtungen der privaten Wirtschaft“. Wie die Stiftung schreibt, sollen von diesem Angebot nicht nur besonders Begabte profitieren. Die Berliner Stifter wollen mit Schule plus plus „das Leistungsniveau aller schulischen Einrichtungen anheben.“ Doch realisiert hat die Stiftung davon noch nichts.127 Die eigenen Mittel sind beschränkt. Das Stiftungskapital beträgt gerade mal 50.500 Euro, für Projektarbeit stehen pro Jahr lediglich 6.000 bis 10.000 Euro zur Verfügung. „In vielen Einzelgesprächen wurde mir bestätigt“, erklärt Hans Eike von Oppeln-Bronikowski, „dass Lehrer Lease eine sehr gute Idee sei.“ Allerdings mangele es bislang „an jeder Möglichkeit einer Umsetzung.“ Von Oppeln-Bronikowski bedauert, dass sich Verantwortliche aus Bund und Ländern nicht für dessen Erprobung stark machen. Quellen 6 http://www.phorms.de/index.php?id=38, 2.9.2009; siehe auch Privatisierungsreport Nr. 5, Seite 11ff 7 http://www.spiegel.de/schulspiegel/wissen/0,1518,678561,00.html, 23.2.2010 8 siehe Privatisierungsreport Nr. 5, Seite 11ff 9 Satzung der Phorms Holding SE, Paragraph 2 10 zum Folgenden: http://www.phorms.de/index.php?id=75&L=3, 2.9.2009 11 http://www.classspace.com/index.html, 2.9.2009 12 Auskunft von Béa Beste, Vorstandsvorsitzende der Phorms Management AG, am 2.10.2009 in Berlin 35 13 14 Julia Bonstein/Jan Friedmann, u.a., Haste was, dann wirste was, Der Spiegel, 40/2009, vom 26.9.2009 15 http://www.phorms.de/index.php?id=2456, 2.9.2009 16 mehr zu International Schools: Privatisierungsreport Nr.5, Seite 15 f 17 http://www.phorms.de/index.php?id=2796&L=3, 2.9.2009 18 http://www.phorms.de/index.php?id=1003&tx_mmforum_pi1[action]=list_post &tx_mmforum_pi1[tid]=85, 2.9.2009 19 http://www.phorms.de/index.php?id=1003&L=DE&tx_mmforum_pi1[action]= list_post&tx_mmforum_pi1[tid]=85, 2.9.2009 20 Auskunft von Béa Beste, Vorstandsvorsitzende der Phorms Management AG, am 2.10.2009 in Berlin 21 Satzung der Phorms Holding SE, Paragraph 2 22 Satzung der Phorms Holding SE, Paragraph 2 23 zum Folgenden: Auskunft von Béa Beste, Vorstandsvorsitzende der Phorms Management AG, sowie von Judith Aust, Phorms-Mitarbeiterin, am 2.10.2009 in Berlin 24 Auskunft von Armin Eifertinger am 2.10.2009 in Berlin 25 Auskunft von Béa Beste, Vorstandsvorsitzende der Phorms Management AG, am 2.10.2009 in Berlin 26 http://www.zelter-schule.de/partner-praktika/, 3.10.2009 27 Clevere Idee. Mit staatlichen Schulen Geld verdienen, Begleittext zum Plusminus-Beitrag des Hessischen Rundfunks vom 28.4.2009; siehe auch: Antonia Götsch, Privatschule für alle. Phorms in Niedersachsen, Financial Times Deutschland, 27.11.2009 28 Clevere Idee. Mit staatlichen Schulen Geld verdienen, Begleittext zum Plusminus-Beitrag des Hessischen Rundfunks vom 28.4.2009; siehe auch: Antonia Götsch, Privatschule für alle. Phorms in Niedersachsen, Financial Times Deutschland, 27.11.2009 29 Auskunft von Béa Beste, Vorstandsvorsitzende der Phorms Management AG, am 2.10.2009 in Berlin 30 http://www.phorms.de/index.php?id=1760, 2.9.2009 31 36 http://www.phorms.de/index.php?id=74, 2.9.2009 http://www.phorms.de/index.php?id=68&L=DE#c1525, 2.9.2009 32 http://www.phorms.de/index.php?id=69, 2.9.2009 33 http://www.bildungscent.de/vereinsidee.html, 3.9.2009 34 http://www.bildungscent.de/partners_in_leadersh.html, 3.9.2009 35 http://www.bildungscent.de/veranstaltung.html, 30.9.2009 36 zum Folgenden: Knut Langenbach und Christiane Thöne, Hier werden Sie geholfen. Einige Hintergründe zu den Unterstützungsmaßnahmen für notleidende Schulen, in blz, Mitgliederzeitung der GEW Berlin, Nr. 3-4 / 2009. 37 Silke Ramelow per E-Mail am 5.10.2009 38 http://www.bildungscent.de/schule_in_bewegung.html, 3.9.2009 39 „Möchten Sie als SchulCoach Schulen in Bewegung bringen?“, veröffentlicht auf den Internetseiten von BildungsCent e.V., ausgedruckt am 29.5.2009 40 Silke Ramelow per E-Mail am 5.10.2009 41 http://www.bildungscent.de/fileadmin/www.bildungscent.de/programme/Schule _in_Bewegung/Teilnehmer_Schulen_SchulCoaches/UEbersicht_SchulCoaches_ 01_2009.pdf, 3.9.2009 42 http://www.bildungscent.de/mitwirkung.html, 28.9.2009 43 http://www.bildungscent.de/learning_by_viewing0.html, 3.9.2009 44 Silke Ramelow per E-Mail am 5.10.2009 45 zitiert nach: TÜV-Siegel für Schulen, Focus-Schule Online, 4.4.2008 46 Telefonische Auskunft von Willi Sauer, TÜV Süd AG, am 30.9.2009; siehe auch: http://www.friesenheim-schule.de/index.php?article_id=19, 24.9.2009 47 http://www.friesenheim-schule.de/index.php?article_id=19, 24.9.2009 48 TÜV-Siegel für Schulen, Focus-Schule Online, 4.4.2008 49 TÜV-Siegel für Schulen, Focus-Schule Online, 4.4.2008 50 Phorms-Newsletter Juni 2009, Seite 3 51 telefonische Auskunft von Heidi Atzler, TÜV Süd AG, am 24.9.2009 52 http://www.tuev-sued.de/tuev_sued_konzern/ueber_tuev_sued/wir_ueber_uns/ kurz-profil, 24.9.2009 53 Der TÜV Rheinland betreibt eigene berufsbildende und allgemeinbildende Privatschulen: siehe Privatisierungsreport Nr.8 37 54 55 telefonische Auskunft von Stephan Scholz am 3.9.2009 56 http://www-de.scoyo.com/, 3.9.2009 57 http://www.t-online.de/, 23.9.2009 58 Werbeanzeige auf Seite 131 im Stern, Heft 28/2009, vom 2.7.2009 59 http://www.stiftunglesen.de/jobstart/default.aspx, 5.6.2009 und 3.9.2009 60 dazu und zum Folgenden: http://www.stiftunglesen.de/scoyo/default.aspx, 3.9.2009 61 http://www.stiftunglesen.de/projektpartner-und-foerderer/default.aspx, 30.9.2009 62 E-Mail von Christoph Schäfer, Pressesprecher der Stiftung Lesen, mit Datum vom 4.9.2009 an den Autor 63 E-Mail von Christoph Schäfer, Pressesprecher der Stiftung Lesen, mit Datum vom 7.4.2008 an den Autor 74 Das „Fit in die Ferien-Paket“ liegt dem Autor vor. 65 Das Anmeldeformular liegt dem Autor vor. 66 http://www-de.scoyo.com/preise-und-leistungen.html, 3.9.2009 67 Ulf Gutfleisch, Bertelsmann startet Online-Portal für Schüler, welt.de, 28.5.2009 68 http://www.beo-m.de/0start01.htm, 11.9.2009 69 http://wissensschule.de/pages/Schule_innovativ/2/4/de/Schulmanagement.php, 11.9.2009 70 http://www.wissensschule.de/UserFiles/File/schulmanagement/Schulmanageme nt_Schule_im_Wandel.pdf, Folie Nr.13, 11.9.2009 71 http://www.wissensschule.de/pages/wissensschule.de/2/5/de/Kontakt.php, 11.9.2009 72 http://www.beo-m.de/download/profil-FH.pdf, 11.9.2009 73 zum Folgenden: Andrej Priboschek, Unternehmen Schule. Auf dem Markt einer sich öffnenden Bildungslandschaft tummeln sich immer mehr Beratungsdienste, Rheinische Post, 18.8.2001 74 38 „Beratung für Schulen“, veröffentlicht auf www.tuv.com, 29.5.2009 dazu und zum Folgenden: Telefongespräch mit Frank Heidrich am 14.9.2009 75 Andrej Priboschek, Unternehmen Schule. Auf dem Markt einer sich öffnenden Bildungslandschaft tummeln sich immer mehr Beratungsdienste, Rheinische Post, 18.8.2001 76 http://wissensschule.de/, 11.9.2009, siehe auch : Privatisierungsreport Nr.1, Seiten 47, 53ff 77 http://wissensschule.de/pages/Schule_innovativ/Schulmanagement/Bausteine/4 /120/de/CoachingfuerSchulleiter.php, siehe auch: http://wissensschule.de/pages/Schule/2/2/de/Projekte.php 11.9.2009 78 http://wissensschule.de/pages/Schule_innovativ/Schulmanagement/Profilbildun g/4/122/de/BuchtippDerfreiberuflicheLehrerinderInformationsgesellschaft.php, 11.9.2009 79 Dietmar J.Bronder leitete jahrelang den Bundesverband der Schulfördervereine (BSFV) – siehe Privatisierungsreport Nr. 1, Seite 47ff. Er begrüßte, wenn EinEuro-Kräfte an Schulen als Lehrerassistenten arbeiten – siehe Privatisierungsreport Nr.3, Seite 18ff. 80 zum Folgenden: Telefongespräch mit Frank Heidrich am 14.9.2009 81 http://www.bild.de/BILD/berlin/aktuell/2007/12/19/lehrermangel/artikel-aktuell, geo=3318232.html, 23.9.2009 82 http://www.lehrcare.de/index.php, 23.9.2009 83 http://www.lehrcare.de/main/press.php, 23.9.2009 84 dazu und zu den folgenden Zitaten: Telefongespräch mit Jörg Köbke am 23.9.2009 85 http://www.lehrcare.de/index.php, 23.9.2009 86 http://www.lehrcare.de/search/supply.php, 23.9.2009 87 http://www.lehrcare.de/search/project.php, 23.9.2009 88 http://www.lehrcare.de/main/products.php, 23.9.2009 89 http://www.lehrcare.de/index.php, 23.9.2009 90 http://www.lehrcare.de/partner.php, 23.9.2009 91 zum Folgenden: http://www.stadtteilschule-bremen.de/index2.html, 14.9.2009 92 zum Folgenden: http://www.gew-hb.de/GEW_begruesst_Urteil_zur_Stadtteilschule_e.V._2.html, 14.9.2009 39 93 94 zitiert nach: http://www.gew-hb.de/GEW_begruesst_Urteil_zur_Stadtteilschule_ e.V._2.html,, 14.9.2009 95 http://www.gew-hb.de/GEW_begruesst_Urteil_zur_Stadtteilschule_e.V._2.html, 14.9.2009 96 http://www.cdu-bremen.de/uploads/media/Mitteilung_des_Senats_04.pdf. 14.9.2009 97 zum Folgenden: http://www.cdu-bremen.de/uploads/media/Mitteilung_des_ Senats_04.pdf, 14.9.2009 98 zum Folgenden: http://www.buergerschaft-bremen.de/drucksachen/210/5223_2.pdf, 14.9.2009 99 zum Folgenden: http://www.gew-hb.de/Page2284.html, 14.9.2009 100 zum Folgenden: http://www.wirtschaftundschule.de/, 9.9.2009 101 siehe auch :Privatisierungsreport Nr.6, Seite 58, und Privatisierungsreport Nr.7, Seite 68 102 http://www.insm.de/insm/Aktionen/INSM-Kampagnen/Soziale-Marktwirtschaftmachts-besser/Bildergalerie-SoMaWi-machts-besser.html, 9.9.2009 103 http://www.wirtschaftundschule.de/WUS/Datenpool/Einzelseiten/E-Paper_ Focus-Money.html, 11.9.2009 104 zum Folgenden: http://www.wirtschaftundschule.de/WUS/homepage/Unterrichtsmaterial.html;jsessionid=0C619D90A90C692D80A4DB069E01DCB6, 10.9.2009 105 zum Folgenden: http://www.wirtschaftundschule.de/WUS/homepage/Publikationen.html, 10.9.2009 106 http://www.wirtschaftundschule.de/WUS/homepage/Publikationen/Publikation en_-_Ergebnis/Publikationen_-_Details.html?id=13284&teasered=true&language =de, 10.9.2009 107 http://www.medialine.de/media/uploads/projekt/medialine/docs/bildung/wew/ 2008/WEW-11-08-epaper.pdf, 11.9.2009 108 http://www.wirtschaftundschule.de/WUS/Datenpool/Einzelseiten/E-Paper_ Focus-Money.html, 11.9.2009 109 40 Aktenzeichen: 9 Ca 9381 / 06 Auch viele Unternehmen geben Unterrichtsmaterialien für Schulen heraus, zumeist kostenlos. Etwa RWE, BP, McDonald’s, Citibank, BASF, Siemens und Postbank. 110 zum Folgenden: http://www.capito.de/, 23.9.2009 111 http://www.capito.de/index.php?id=vorteile2, 23.9.2009 112 dazu und zum Folgenden: http://www.capito.de/index.php?id=vorteile2, 23.9.2009 113 zum Folgenden: http://www.capito.de/index.php?id=lehrerservice, 23.9.2009 114 http://www.bundespraesident.de/Reden-und-Interviews/Berliner-Reden-,12086/ Berliner-Rede-1997.htm, 1.10.2009 115 http://www.ruckstiftung.de/index.php?id=2, 1.10.2009 116 http://www.ruckstiftung.de/index.php?id=36, 1.10.2009 117 http://www.breuninger-stiftung.de/, 1.10.2009 118 http://www.rc-berlin-humboldt.de/rotary/zieleundsatzung.php, 1.10.2009, Auskunft von Hans Eike von Oppeln-Bronikowski per E-Mail am 1.10.2009 119 http://www.ruckstiftung.de/index.php?id=35, 1.10.2009 120 http://www.ruckstiftung.de/index.php?id=14, 1.10.2009 121 ebd. 122 zum Folgenden: Auskunft von Hans Eike von Oppeln-Bronikowski per Telefon am 29.9.2009 sowie per E-Mail am 1.10.2009 41 42 4. Traditionelle Anbieter auf dem Bildungsmarkt 4.1 Cornelsen-Gruppe, Berlin (Fortbildung Schulleitung als Führungsaufgabe, Fortbildung von Lehrkräften) Gegründet 1946 in Berlin, hat sich der Cornelsen-Verlag zu einem Bildungskonzern mit internationalen Aktivitäten entwickelt.123 Die Cornelsen-Gruppe betreibt zum Beispiel die private Hochschulgruppe AKAD sowie die Nachhilfekette Studienkreis124. Sie ist ferner an Verlagen in Österreich, Polen und der Slowakei beteiligt. Über 3.000 Frauen und Männer arbeiten im Unternehmen. Die unternehmenseigene Cornelsen-Akademie kümmert sich um Lehrerfortbildung. „Sie wollen mehr – Sie wollen Führungskraft werden!“ (Cornelsen-Werbung für einen Kurs zur Qualifizierung als Schulleiter/in) 125 Lehrkräfte in Nordrhein-Westfalen haben zum Beispiel die Möglichkeit, sich an der Cornelsen-Akademie ab Herbst 2009 zur Schulleiterin oder zum Schulleiter fortzubilden.126 Los geht es mit einem dreitägigen „Präsenztraining“ in einem Hotel in Mönchengladbach. Es folgen 24 Wochen „moderierte Online-Lernphase“. Zum Abschluss erneut drei Tage „Präsenztraining“. Der Weiterbildungskurs sei vom nordrhein-westfälischen Schulministerium anerkannt. Kosten: 2.399 Euro, ohne Übernachtungskosten. „Ratenzahlung ist nach Vereinbarung möglich“, informiert Cornelsen. Die Akademie bietet auch Fortbildungen, die weniger Zeit und Geld kosten. Der Kurs zum Thema „Unterrichtsstörungen“ etwa dauert eineinhalb Tage.127 Preis: 199 Euro pro Person. Oder die Veranstaltung „Elterngespräche professionell und erfolgreich führen“. Sie läuft ebenfalls eineinhalb Tage lang und ist für 139 Euro zu haben.128 Dank dieser Einnahmen finanziere sich die Cornelsen-Akademie weitgehend selbst, erklärt Verlagspressesprecherin Christine Jesse.129 Sie sei aber „kein 43 eigenes Geschäftsfeld“, sondern diene der „Kundenbindung“. Rund 150 Fortbildungen organisierte die Cornelsen-Akademie im Jahr 2008.130 Rund 3.500 Lehrkräfte nahmen teil. Ergänzt wird das Angebot durch das Forum Cornelsen.131 Hier laufen pro Jahr 1.000 „lehrwerksbezogene Workshops“, so die Verlagspressesprecherin. Diese Veranstaltungen sind kostenlos. 4.2 Klett-Gruppe, Stuttgart (Fortbildung von Lehrkräften,Testen, E-Learning) Auch die Stuttgarter Klett-Gruppe machte sich einen Namen vor allem durch Schulbücher und andere Lehr- und Lernmaterialien.132 Doch das Geschäft mit den Schulbüchern stagniere und „wird aufgrund rückläufiger Schülerzahlen in absehbarer Zeit deutlich sinken.“ Das berichtete die Financial Times Deutschland im Januar 2008.133 Da macht es Sinn, auch andere Bildungsbereiche zu pflegen. Klett betreibt Fernschulen und Fernhochschulen zur Erwachsenen- und Weiterbildung. Seit 2003 unterstützt Klett die Privatuniversität Witten/Herdecke.134 Zur Klett-Gruppe gehören 60 Unternehmen in 18 Ländern mit rund 2.900 Mitarbeitern. Man sei „das größte Bildungsunternehmen in Deutschland.“135 Auch auf dem Markt der schulnahen Dienstleistungen mischen die Stuttgarter mit. Stichwort Lehrerfortbildung. Der Ernst-Klett-Verlag organisiert pro Jahr über 1.600 Fortbildungen.136 Wenn ein Bundesland etwa seine Lehrpläne ändere und deshalb neue Schulbücher erforderlich seien, zeige der Verlag, wie sich die neuen Inhalte mit Klett-Lehrbüchern vermitteln ließen. Das berichtet die Financial Times Deutschland.137 „Natürlich wollen wir die Bücher verkaufen“, wird eine Verlagsmitarbeiterin zitiert. Die Veranstaltungen sind kostenlos. Der Stuttgarter Verlag organisiert auch Fortbildungen zu schulpolitischen und schulorganisatorischen Fragen.138 44 Stichwort Testen. Im Februar 2009 startete der Ernst-Klett-Verlag sein Online-Portal “Lernen und Fördern”.139 Lehrkräfte haben damit die Möglichkeit, sich einen „Überblick über den Lernstand einzelner Schüler oder einer größeren Schülergruppe“ zu verschaffen. Das Portal bezieht sich auf 20 Klett-Lehrbücher. Ein für Lehrkräfte kostenloser Service. Wer das Portal nutzen will, muss sich mit seiner Klett-Kundennummer anmelden. Angeboten werden „rund 50 bis zu halbstündige Lernstandstests mit etwa 15 bis 30 Einzelaufgaben“. Die Schüler lösen die Aufgaben entweder in der Schule oder am PC zuhause. „Grafiken stellen die Testergebnisse aller Schülerinnen und Schüler übersichtlich dar.“ Stichwort E-Learning. Klett vermarktet nach eigenen Worten „das erste Mathe-Online-Portal für die Grundschule“.140 Dessen Name: DreiMausKlicks.de. Das Portal enthalte eine „Fundgrube für die Unterrichtsvorbereitung und den Unterricht“. Dazu gehöre ein „Lern-/ Diagnoseprogramm mit Schülerverwaltung und Auswertungstool“. Zudem hätten Lehrkräfte die Möglichkeit, sich mit anderen Nutzern in einem Forum auszutauschen. Preis für den Zugang im 1-JahresAbonnement: 39 Euro.141 Referendare zahlen 15 Euro im Jahr. Die Schullizenz, die bis zu 20 Lehrerinnen und Lehrern den Zugriff erlaubt, kostet 99 Euro pro Jahr. 4.3 „Stiftung der Deutschen Wirtschaft“ (sdw), Berlin (Qualitätsentwicklung, Fortbildung Schulleitung als Führungsaufgabe) Wer sich mit der „Stiftung der Deutschen Wirtschaft“ (sdw) beschäftigt, stößt auf vier Organisationen.142 So gibt es die sdw einmal als selbstständige Stiftung, einmal als Verein. Daneben existiert seit 1996 ein Förderverein, dem 90 Unternehmen angehören. Und dann wirkt da noch die Stiftung Studienförderwerk Klaus Murmann, gegründet 2003. Alle vier Einrichtungen haben ihren Sitz in Berlin. Murmann ist Ex-Präsi45 dent der ebenfalls in Berlin beheimateten Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) – und sowohl Chef der sdw-Stiftung als auch des sdw-Vereins. Murmann wird zudem als einer der „großen Kapitalgeber“ der sdw genannt, neben den Arbeitgeberverbänden der Metallindustrie, der Textil- und der Versicherungsbranche.143 Zu den Leitthemen der sdw zählen „Unternehmerisches Denken und Handeln fördern“ sowie „Für Naturwissenschaften und Technik begeistern.“144 Die sdw zeigt sich als Hansdampf in allen Bildungsgassen. Sie bietet Begabtenförderung für Lehramtsstudierende („Studienkolleg“), begleitet junge Frauen und Männer beim Übergang von der Schule zur Uni („Studienkompass“) und unterstützt Hauptschüler und angehende Abiturienten („Schülerakademie“). Außerdem vergibt das sdw-Netzwerk Stipendien an Studierende („Studienförderwerk“). Als „Institutionelle Partner“ nennt die sdw unter anderem: Robert-Bosch-Stiftung, Accenture-Stiftung, Deutsche-Bank-Stiftung, Heinz-Nixdorf-Stiftung und das Bundesministerium für Bildung und Forschung. Daneben unterhalte man „Kooperationen mit Medien“, mit der ZEIT, dem Projekt „Handelsblatt macht Schule“145 und der Zeitschrift „Die Stiftung“.146 q Projekt „Schulen auf Erfolgskurs“ Im Angebot ist auch ein Projekt zur Qualitätsentwicklung. Dessen Name: „Schulen auf Erfolgskurs – Hauptschulen verändern sich“.147 13 Hauptschulen in Berlin kommen in den Genuss der Förderung; das Projekt läuft von September 2007 bis Juni 2010. „Kernziel“ sei es, an den Projektschulen „Qualitätsmanagement zu verankern und zur Verbesserung ihres praxisorientierten Unterrichts beizutragen.“ Das soll Schülerinnen und Schüler besser auf den Arbeitsmarkt vorbereiten. Projektpartner sind die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) und die Handwerkskammer Berlin. Projektförderer ist die Berliner Senatsverwaltung für Bildung. 46 q „PROFIS – Programm Führungskompetenz in Schulen“ Eine weitere Dienstleistung: Das „Programm Führungskompetenz in Schulen“, kurz PROFIS.148 Das Projekt zielt darauf, den Dialog zwischen Schulleitern und Führungskräften aus der Wirtschaft in Gang zu bringen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben die Möglichkeit, „an professionellen Coachings teilzunehmen“. 75 Berliner Schulleiterinnen und Schulleiter hätten seit Anfang 2007 bereits teilgenommen.149 32 neue Plätze seien ab Herbst 2009 im Angebot. Jörg-Michael Rietz, Schulleiter der Ellen-Key-Schule in Berlin, lobt das Projekt. „Der Dialog mit meinem Wirtschaftspartner bereichert meine berufliche Arbeit ungemein“, wird er in einer Pressemitteilung der sdw zitiert. Gefördert wird PROFIS mit Steuergeldern, ausgeschüttet von der Berliner Senatsverwaltung für Bildung sowie vom Europäischen Sozialfonds der Europäischen Union.150 In der sdw-Geschäftsstelle arbeiten derzeit rund 80 Frauen und Männer.151 Die sdw und ihre Partner aus der Wirtschaft investierten im 2008 insgesamt 4,69 Millionen Euro – für Studienförderwerk, Studienkolleg, Studienkompass, Schülerakademie und SchuleWirtschaft.152 4.4 Netzwerk „SchuleWirtschaft“, Berlin und Köln (Fortbildung von Lehrkräften, Fortbildung Schulleitung als Führungsaufgabe, Qualitätsentwicklung, Unterrichtsmaterialien) Der Dinosaurier unter den arbeitgebernahen Bildungs-Initiativen: „SchuleWirtschaft“ arbeitet seit mehr als 50 Jahren.153 Man versteht sich als „freiwillige Kooperation in Form eines Netzwerkes“, wie es in der Selbstdarstellung heißt. Ziel sei, die „Zusammenarbeit zwischen Schule und Wirtschaft zu fördern“. Außerdem: „Lehrer der verschiedenen Fachrichtungen fortzubilden“. Das Netzwerk hat drei Ebenen: Ganz oben die Bundesarbeitsgemeinschaft SchuleWirtschaft. Träger sind die BDA in Berlin und das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln. Es 47 folgen Landesarbeitsgemeinschaften und Studienkreise, präsent in allen Bundesländern. Sie koordinieren, was die dritte Ebene macht. Die besteht aus rund 450 regionalen Arbeitskreisen.154 Was heißt: Die SchuleWirtschaft-Leute sind überall. q Bundesarbeitsgemeinschaft SchuleWirtschaft SchuleWirtschaft besetzt unter anderem die Themen Unternehmenspartnerschaften, Selbständige Schule, Sponsoring, außerdem Fortbildung und Führung.155 Den Startschuss zum Projekt Qualitätsentwicklung gaben vor Jahren BDA und die damalige badenwürttembergische Kultusministerin Annette Schavan.156 Ergebnis: Das „Breitbandevaluationsinstrument Q-Prozess“ sowie der „QMLeitfaden QZS“. Jeweils „wissenschaftlich und praktisch getestet“, wie SchuleWirtschaft versichert. Der SchuleWirtschaft-Newsletter 1/2009 wirbt für Unterrichtsmaterialien: „Ökonomische Bildung stärken – Schule und Wirtschaft in der Sozialen Marktwirtschaft“, unter diesem Motto werde man auch „Lehrkräfte mit Material versorgen“.157 Der Newsletter erinnert auch an „die Krise an den Finanzmärkten“. Die zeige, wie wichtig es sei, dass Schülerinnen und Schüler das „notwendige Rüstzeug an Wirtschafts- und Finanzkenntnissen“ mit auf den Weg bekommen. Und wozu? Um dafür zu kämpfen, dass der Staat die mächtige Finanzindustrie in die Schranken weißt? Damit Steueroasen ausgetrocknet und Boni für Banker drastisch reduziert werden? Davon kein Wort im Newsletter 1/2009. Junge Menschen sollen „Entscheidungen auf der Grundlage der Sozialen Marktwirtschaft treffen“ und „dem Unternehmertum aufgeschlossen gegenüberstehen.“ Zuständig für die Redaktion des Newsletters sind zwei Mitarbeiter des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW): Bildungsforscher Helmut E. Klein und Marion Hüchtermann, beim IW zuständig für „Ökonomische Bildung an Schulen“.158 48 q Landesarbeitsgemeinschaften SchuleWirtschaft Die Landesarbeitsgemeinschaft Bayern unterhält eine „Schule Wirtschaft Akademie“ mit Sitz in München.159 In 2009 lernen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer „Schülerfirmen professionell managen“ oder lassen sich zum „SchuleWirtschaft-Koordinator“ ausbilden. Wer sich für Schulentwicklung interessiert, belegt das bereits bekannte sdw-Programm „PROFIS – Programm Führungskompetenz in Schulen“. Zu PROFIS in Bayern gehört ein „Coachingprozess im Leadershipcircle“ sowie das „Cross-Mentoring“ mit einer Führungskraft aus der Wirtschaft.160 „Wie immer sind alle unsere Angebote staatlich anerkannte Lehrerfortbildungen“, betont Akademieleiterin Stefanie Hilligweg. Wer ein Jahr lang an PROFIS teilnimmt, zahlt 500 Euro Eigenbeteiligung. Ein Großteil der Akademie-Kosten trägt das Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft.161 Geld fließt zudem durch Sponsoren und das bayerische Kultusministerium. Deshalb sei es möglich, „die Veranstaltungen mit geringer Eigenbeteiligung anzubieten“, heißt es im Akademieprogramm. „Lehrerfortbildung:Wozu brauchen wir Banken? Mit erfahrenen Bankern wollen wir über die Aufgaben der Banken und ihre Verantwortung in unserer Volkswirtschaft diskutieren ... Ort: HypoVereinsbank.“ (Einladung der Landesarbeitsgemeinschaft SchuleWirtschaft in Hamburg zum 21.September 2009)162 Die Landesarbeitsgemeinschaft Sachsen vergibt den „SchuleWirtschaft-Oskar“.163 Einen Preis für „hervorragende Kooperationen“ zwischen Schule und einem Unternehmen. Mitmachen kann, wer zum Beispiel „zukunftsweisende“ Wege bei der Unterrichtsgestaltung geht. Etwa durch „Einbezug von Wirtschaftsvertretern in den Unterricht“. Der „Oskar 2008“ ging an zwei Schulen in Oschatz und 49 Herrnhut. Preisgeld: jeweils 2.000 Euro, finanziert von der DeutscheBank-Stiftung. „Die Würdigung erfolgte durch das Sächsische Staatsministerium für Kultus“, meldet SchuleWirtschaft Sachsen. Lehrerfortbildung gibt es auch bei der Landesarbeitsgemeinschaft Nordrhein-Westfalen.164 Themen sind „Elterngespräche führen“ oder „So stelle ich meine Schule pressegerecht dar“. Aber auch „Qualitätsanalyse NRW – Umgang mit dem Bericht und Zielvereinbarung“. Zusammen mit dem nordrhein-westfälischen Schulministerium startete SchuleWirtschaft NRW ein Projekt, um die wirtschaftliche Bildung an Realschulen zu verbessern. Heraus kam unter anderem ein „Lehrerbuch Grundlagen Ökonomie (Endfassung 2006)“.165 SchuleWirtschaft bietet das 254-Seiten-Werk kostenlos zum Download an.166 Das Buch bringt Grundlagen der Volkswirtschaftslehre – und behandelt höchst kontroverse Themen: Bekämpfung der Arbeitslosigkeit, Mindestlohn, Kündigungsschutz, Hartz-Gesetze oder Globalisierung. Es gehe darum, wirtschaftliche Fragen „frei von Ideologie und rational beurteilen zu können“, versichern die Autoren im Vorwort.167 Frei von Ideologie? Davon kann keine Rede sein. Beispiel Arbeitslosigkeit. „Die Wissenschaftler sehen mehrheitlich nur einen Lösungsansatz für den wirklichen Abbau der Arbeitslosigkeit“, ist auf Seite 101 zu lesen. „Bessere Voraussetzungen für mehr Investitionen und Wirtschaftswachstum zu schaffen“.168 Dazu gehörten durchgreifende Reformen der Sozialversicherungen – „aber auch schmerzhafte Einschnitte in den Sozialstaat, wie sie bereits mit den sog. Hartz-Gesetzen eingeleitet wurden.“ Die Autoren berufen sich auf EU-Kommission und OECD. „Im Mittelpunkt ihrer Kritik steht meist ... die Gewährung von Arbeitslosengeld I und II“.169 Und warum? Weil diese Lohnersatzleistungen „zu wenig 50 Anreize zur Aufnahme einer Beschäftigung bietet.“ So sehen es neoliberale Wirtschaftsprofessoren und Arbeitgeberfunktionäre. Doch Gewerkschaften und nicht-liberale Experten widersprechen. Sie zeigen auf, dass sich die Arbeitslosigkeit nicht bekämpfen lässt, indem die Politik den Sozialstaat noch weiter zurückfährt und das Arbeitslosengeld erneut kürzt. Doch deren Position steht nicht im Buch. Außerdem lernen wir im „Lehrerbuch Grundlagen Ökonomie“: Der Mindestlohn vernichtet Arbeitsplätze.170 Weniger Kündigungsschutz bringt Jobs.171 Die Deutschen machen zu viel Urlaub.172 Und: Freihandel ist in jedem Fall prima.173 Passend zum Buch bietet SchuleWirtschaft eine „Aufgabensammlung für Schüler der Realschule“ an.174 168 Seiten stark, mit Musterlösungen. Auch dies kostenlos. Politisch einseitig? Davon will die Landesvereinigung der Arbeitgeberverbände NRW nichts wissen.175 Dessen stellvertretender Hauptgeschäftsführer Bernhard Keller verteidigt die Aussagen im Lehrbuch. Das Werk „informiert über Aspekte, die im wissenschaftlichen Raum hauptsächlich diskutiert werden“.176 Außerdem gebe es für Lehrerinnen und Lehrer „ergänzende Fortbildungen“. Deshalb, so Keller, liege es „letztlich an den Lehrkräften, welche Schwerpunkte im Unterricht gesetzt werden.“ Darauf habe SchuleWirtschaft keinen Einfluss. Auf Bundesebene unterhält SchuleWirtschaft gleich zwei Geschäftsstellen: Einmal in Berlin, Breite Straße 29, im „Haus der Deutschen Wirtschaft“. Dort residieren auch die BDA und die Stiftung der Deutschen Wirtschaft. In Köln sitzt man am KonradAdenauer-Ufer 21, im stattlichen Neubau des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW).177 In diesem Gebäude findet man zudem das 51 IW-Projekt JUNIOR, das den Aufbau von Schülerfirmen organisiert178. Auch die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) zieht von hier aus ihre Strippen. 4.5 Akademie Schule & Wirtschaft im Bildungswerk der Niedersächsischen Wirtschaft gGmbH (BNW), Hannover (Qualitätsentwicklung, Fortbildung Schulleitung als Führungsaufgabe, Fortbildung von Lehrkräften) Das Bildungswerk der Niedersächsischen Wirtschaft (BNW) wird von 24 niedersächsischen Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbänden getragen.183 Mit rund 1.100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an über 70 Standorten sei man „einer der größten Bildungsanbieter in Niedersachsen“. Sitz ist Hannover. Die BNW-eigene Akademie Schule & Wirtschaft bietet eine Fülle von schulnahen Dienstleistungen.180 Qualitätsmanagement und Leitbildentwicklung an Schulen zählen dazu. Ebenso Unterrichtsentwicklung und Methodentraining, einschließlich Teamentwicklung und Moderation. Außerdem zu haben: Fortbildung für Lehrkräfte und Schulleitungen. „Ohne BNW-Beteiligung geht fast nichts mehr“, kritisiert die GEW in Niedersachsen. Eine aktuelle Seminarreihe heißt SCHUELER.185 Der Name steht für „Erarbeitung und Umsetzung eines schuleigenen Konzeptes zur Entwicklung des Lern-Lehr-Prozesses“. Die BNW-Akademie bietet den Schulen an, SCHUELER entweder als offenes Seminar oder als schulinterne Fortbildung zu buchen. SCHUELER wurde entwickelt, nachdem die Niedersächsische Schulinspektion im Dezember 2008 ihren ersten Periodischen Bericht182 vorgelegt hatte. Der Bericht bescheinigt den allgemeinbildenden Schulen zwar beste Noten für „Pädagogisches Klima“ im Unterricht sowie für „Schulklima und Schulleben“.183 Allerdings gebe es vielerorts deutliche Schwächen bei der Gestaltung des Unterrichts. „Die unterschiedliche Leistungsfähigkeit und das unter52 schiedliche Lerntempo der Schülerinnen und Schüler“, so der Bericht, würden nicht immer hinreichend berücksichtigt.184 Daher habe die Akademie mit SCHUELER ein Konzept entwickelt, „das es Ihnen leichter machen soll, sich mit der Weiterentwicklung des Unterrichts auseinanderzusetzen.“185 Im Jahr 2008 besuchten 755 Schulleiter und 4.949 Lehrkräfte die Fortbildungen der BNW.186 Ein Teilnehmer zahlt für ein zweitägiges Seminar maximal 150 Euro, ohne Übernachtung.187 Vier Mitarbeiter der Akademie begannen im Jahr 2006, die Serviceagentur „Ganztägig lernen“ in Niedersachsen zu entwickeln.188 Die Agentur unterstützt die rund 670 Ganztagsschulen des Flächenlandes, die Anregungen und Kontakte zur Gestaltung ihres Nachmittagsangebots suchen. Als Partner der Gesamtschulen dienen lokale Gruppen wie der Landfrauenverband, die Feuerwehr, Musikschulen, der Sportclub, das Deutsche Rote Kreuz oder Jugendverbände. Auch Unternehmen zählen dazu. „Außerschulische Partner bringen zusätzliche Ansätze und Gedanken in die Schule“, heißt es in einem Porträt der Serviceagentur. Bilanz für das Jahr 2007: Mehr als 250 Schulen und über 800 Lehrkräfte sowie außerschulische Partner nahmen an Veranstaltungen der Serviceagentur teil. Quellen 123 zum Folgenden: http://www.cornelsen.de/cornelsen_com/de/unternehmen/index.html, 24.9.2009 124 siehe Privatisierungsreport Nr. 5 125 http://www.cornelsen.de, unter „Seminare: Studium / Qualifizierungen“, 9.6.2009 126 zum Folgenden: http://www.cornelsen.de am 9.6.2009 127 http://www.cornelsen.de/lfb/1.c.1663583.de, 24.9.2009 128 http://www.cornelsen.de/lfb/1.c.1664005.de, 24.9.2009 53 129 130 Auskunft von Christine Jesse per E-Mail am 25.9.2009 131 http://www.cornelsen.de/veranstaltungen/?hasjs=1253786280&submittedByFor m=1&gsid=1.c.134543.de&id=134543, 24.9.2009 132 siehe auch: Privatisierungsreport Nr.8 133 Marion Schmidt, Klett sucht Neugeschäft in Bildung, Financial Times Deutschland, 17.1.2008 134 „Die Ernst Klett AG sichert Universität Witten/Herdecke weiterhin Unterstützung zu“, Pressemitteilung der Ernst Klett AG vom 22.8.2008 135 http://klett-gruppe.de/aktuelles/mint.html, 24.9.2009 136 Auskunft von Thomas Baumann, Vorsitzender Geschäftsführer des Ernst KlettVerlags, vom 29.8.2009 137 zum Folgenden: Svenja Üing, Fortbildungen für Lehrer. Einmal weg von der Tafel, Financial Times Deutschland, 11.12.2008 138 Auskunft von Thomas Baumann, Vorsitzender Geschäftsführer des Ernst KlettVerlags, vom 29.8.2009 139 zum Folgenden: http://klett-gruppe.de/aktuelles/testen-und-foedern.html, 24.9.2009 140 zum Folgenden: http://www.klett.de/sixcms/list.php?page=titelfamilie&titelfamilie=Dreimausklicks, 24.9.2009 141 http://www.klett.de/sixcms/list.php?page=titelfamilie&titelfamilie=Dreimauskli cks&modul=produktuebersicht, 30.9.2009 142 http://www.sdw.org/ueber-uns/organisation/, 3.9.2009 143 http://www.sdw.org/ueber-uns/finanzierung/, 3.9.2009 144 http://www.sdw.org/ueber-uns/leitthemen/, 3.9.2009 145 siehe Privatisierungsreport Nr. 8 146 http://www.sdw.org/ueber-uns/foerderer-amp-partner/kooperationen-mit-medien/, 8.9.2009 147 54 dazu und zum Folgenden: telefonische Auskunft von Christine Jesse, Pressesprecherin des Cornelsen-Verlags, am 24.9.2009 zum Folgenden: http://www.sdw.org/ischuleiwirtschaft/projekte/schulen-auf-erfolgskurs/, 8.9.2009 148 http://www.sdw.org/ischuleiwirtschaft/projekte/profis/, 3.9.2009 149 dazu und zum Folgenden: http://www.sdw.org/fileadmin/files/downloads/presse/PM_PROFIS_Kongress_ 15.6.2009.pdf, 3.9.2009 150 http://www.sdw.org/ischuleiwirtschaft/projekte/profis/, 3.9.2009 151 telefonische Auskunft von Christian Lange, Pressesprecher der sdw, am 28.9.2009 152 siehe Jahresbericht 2008: http://www.sdw.org/fileadmin/files/downloads/ueber_uns/sdwJahresbericht_2008.pdf, 28.9.2009 153 zum Folgenden: http://talkabout.de/schulewirtschaft/index.php?id=72, 9.9.2009 154 http://talkabout.de/schulewirtschaft/index.php?id=79, 9.9.2009 155 http://talkabout.de/schulewirtschaft/index.php?id=78, 9.9.2009 156 zum Folgenden: http://talkabout.de/schulewirtschaft/index.php?id=12, 8.9.2009 157 zum Folgenden: SchuleWirtschaft, Newsletter 1/2009 158 http://www.iwkoeln.de/tabid/95/default.aspx, 8.9.2009 159 zum Folgenden: http://www.schulewirtschaft-bayern.de/files/File/SW-Akademie/ 09_SWAkademie_Web.pdf, 8.9.2009 160 http://www.schulewirtschaft-bayern.de/files/File/SW-Akademie/09_SWAkademie _Web.pdf, Seite 22, 8.9.2009 161 dazu und zum Folgenden: http://www.schulewirtschaft-bayern.de/files/File/SWAkademie/09_SWAkademie_Web.pdf, Seite 44, 30.9.2009 162 http://talkabout.de/schulewirtschaft/index.php?id=160&no_cache=1&tx_taterm in_pi1[pointer]=0&tx_tatermin_pi1[showUid]=656, 9.9.2009 163 zum Folgenden: http://www.schule-wirtschaft-sachsen.de/images/stories/ausschreibung_oskar2009.pdf, 9.9.2009 164 zum Folgenden: http://www.bildungswerk-nrw.de/sw.html, 9.9.2009 165 Werner A.Halver, Martina Reske, Grundzüge der Ökonomie und internationale Wirtschaftsstrukturen. Ökonomisches Grundlagenwissen für Pädagogen, herausgegeben von Studienkreis SchuleWirtschaft Nordrhein-Westfalen und Landesvereinigung der Arbeitgeberverbände Nordrhein-Westfalen e.V., Düsseldorf, März 2006: http://www.bildungswerk-nrw.de/sw.html, 9.9.2009 55 166 167 Halver, Reske, Grundzüge der Ökonomie, Seite 3 168 Halver, Reske, Grundzüge der Ökonomie, Seite 101 169 Halver, Reske, Grundzüge der Ökonomie, Seite 101 170 Halver, Reske, Grundzüge der Ökonomie, Seite 102 171 Halver, Reske, Grundzüge der Ökonomie, Seite 128 172 Halver, Reske, Grundzüge der Ökonomie, Seite 95 173 Halver, Reske, Grundzüge der Ökonomie, Seiten 199 und 242ff. Der wirtschaftliche Aufstieg von ehemaligen Schwellenländern wie Japan, Südkorea, Singapur und China fand hinter hohen Zollmauern statt (siehe Privatisierungsreport Nr. 4, Seite 16f ). 174 http://www.bildungswerk-nrw.de/PDF/Klausuren%20Jan%202006%20liz Version.pdf 175 ausführlich dazu: Bernhard Keller, Landesvereinigung der Arbeitgeberverbände NRW, per E-Mail an den Autor am 15.9.2009 176 Bernhard Keller per E-Mail am 15.9.2009 177 http://www.iwkoeln.de/tabid/182/default.aspx, 30.9.2009 178 siehe Privatisierungsreport Nr. 3, Seite 26 179 dazu und zum Folgenden: http://www.bnw.de/www/home.nsf/content/Daten_und_Fakten.htm, 28.9.2009 180 http://www.bnw-akademie.de/, 28.9.2009 181 http://www.bnw-akademie.de/www/asw.nsf/0/B713E06C5C27C8CCC12575D D003E8ABF/$file /BNW_Fl_Schueler_0906.pdf, 28.9.2009 182 http://cdl.niedersachsen.de/blob/images/C51934704_L20.pdf, 28.9.2009 183 zitiert nach: http://www.bnw-akademie.de/www/asw.nsf/aktuelles.htm?ReadForm&key=OBRR-77FCZE, 28.9.2009 184 zitiert nach: http://www.bnw-akademie.de/www/asw.nsf/aktuelles.htm?ReadForm&key=OBRR-77FCZE, 28.9.2009 185 56 http://195.82.84.236/bw/Buch%20Grundlagen%20der%20Oekonomie.pdf, 9.9.2009 http://www.bnw-akademie.de/www/asw.nsf/aktuelles.htm?ReadForm&key=OBR R-77FCZE, 28.9.2009 186 Horst Kowalewski, Mitglied der Geschäftsführung des BNW, per E-Mail am 29.9.2009 187 telefonische Auskunft von Horst Kowalewski, Mitglied der Geschäftsführung des BNW, am 28.9.2009 188 zum Folgenden: http://www.ganztaegig-lernen.org/www/web506.aspx, 30.9.2009 57 58 5. Was die GEW fordert Die hier zusammen getragenen Beispiele schulbezogener Dienstleistungen tragen zu einem anderen Verständnis von Schule bei: Schule gerät mehr und mehr zum Geschäftsfeld, zum Markt und zum betriebswirtschaftlichen Unternehmen. Die GEW ist gegen jede Unterordnung der öffentlichen Bildung und der Pädagogik unter ökonomische und privatwirtschaftliche Interessen. Gegen eine Aushöhlung von Demokratie und Mitbestimmung. Gegen eine Abwertung pädagogischer Arbeit sowie gegen eine Privatisierung öffentlicher Bildungsaufgaben. Daher fordern wir zum Beispiel: q Ausreichende personelle Ressourcen statt Leiharbeit und „Hire-andfire-Politik“ und illegale Arbeitnehmerüberlassung an Schulen. Gute Arbeit(sbedingungen) und gute Bildung sind zwei Seiten einer Medaille. q Personelle Kontinuität statt personellem Wildwuchs: Schulen brauchen gut ausgebildete Pädagogen und Pädagoginnen in sicheren Beschäftigungsverhältnissen statt prekäre Arbeitsverhältnisse etwa im Nachmittagsprogramm von Ganztagsschulen. Wir kämpfen für tarifliche Standards für alle Beschäftigten an Schulen sowie für Qualifikationsstandards. q Staatlich verantwortete hochwertige Fortbildungsangebote durch schulpädagogische Profis. q Demokratisierung statt Hierarchisierung: Maßnahmen zur Verbesserung von Schulqualität dürfen zum Beispiel nicht allein auf die Schulleitung zielen. Das Kollegium, die Schülerinnen und Schüler, die Eltern müssen beteiligt werden. 59 q Lehrmittelfreiheit unter staatlicher Qualitätskontrolle: Unterrichtsmaterialien privater Anbieter müssen einem Qualitätsmonitoring unterliegen. q Die externe Evaluation von öffentlichen Schulen gehört in die Hände des Staates. q Bund, Länder und Kommunen müssen ihre Ausgaben für öffentliche Schulen erhöhen. Nur so kann es gelingen, alle Schulen vor der Abhängigkeit von Privaten zu schützen, den Bedarf an pädagogischem Personal zu sichern, moderne Sachmittel (Computer, Medien, Labor) in den Unterricht einzubeziehen und ein qualitativ hochwertiges Ganztagsprogramm anzubieten. Wichtige Entwicklungsziele wie die Verbesserung von Qualität und Chancengleichheit sollen für die Einzelschule, aber auch für das Schulsystem als Ganzem gelten. „Selbstständige Schule“ und „Qualitätssicherung“ dürfen Schulen nicht die Verantwortung zuschieben für Mängel, die im Ganzen behoben werden müssen: die Unterfinanzierung des Schulwesens, zu wenig Zeit, zu große Lerngruppen, zu wenig pädagogisches Personal und selektive Strukturen, die dem Auftrag zur individuellen Förderung im Wege stehen. Die GEW setzt sich konsequent für die Umsetzung des Menschenrechts auf Bildung ein. Bildung ist Daseinsvorsorge für alle Menschen. Daher tritt die GEW für eine öffentlich garantierte und finanzierte Bildung ein, für Chancengleichheit und sozialen Zusammenhalt sowie für einen umfassenden Bildungsanspruch. Und: Die GEW verlangt Lern- und Arbeitsbedingungen, in denen die Pädagoginnen und Pädagogen das Menschenrecht auf Bildung einlösen können. 60 61 Ihr Kontakt zur GEW GEW Baden-Württemberg Silcherstraße 7 70176 Stuttgart Telefon: 0711/21030-0 Telefax: 0711/2103045 E-Mail: info@gew-bw.de www.gew-bw.de GEW Bayern Schwanthalerstraße 64 80336 München Telefon: 089/544081-0 Telefax: 089/5389487 E-Mail: info@bayern.gew.de www.gew-bayern.de GEW Berlin Ahornstraße 5 10787 Berlin Telefon: 030/219993-0 Telefax: 030/219993-50 E-Mail: info@gew-berlin.de www.gew-berlin.de GEW Brandenburg Alleestraße 6a 14469 Potsdam Telefon: 0331/27184-0 Telefax: 0331/27184-30 E-Mail: info@gew-brandenburg.de www.gew-brandenburg.de GEW Bremen Löningstraße 35 28195 Bremen Telefon: 0421/33764-0 Telefax: 0421/33764-30 E-Mail: info@gew-hb.de www.gew-bremen.de GEW Hamburg Rothenbaumchaussee 15 20148 Hamburg Telefon: 040/414633-0 Telefax: 040/440877 E-Mail: info@gew-hamburg.de www.gew-hamburg.de GEW Hessen Zimmerweg 12 60325 Frankfurt am Main Telefon: 069/971293-0 Telefax: 069/971293-93 E-Mail: info@gew-hessen.de www.gew-hessen.de GEW MecklenburgVorpommern Lübecker Straße 265a 19059 Schwerin Telefon: 0385/485270 Telefax: 0385/4852724 E-Mail: landesverband@mvp.gew.de www.gew-mv.de GEW Niedersachsen Berliner Allee 16 30175 Hannover Telefon: 0511/33804-0 Telefax: 0511/33804-46 E-Mail: email@gew-nds.de www.gew-nds.de GEW Nordrhein-Westfalen Nünningstraße 11 45141 Essen Telefon: 0201/294030-1 Telefax: 0201/29403-51 E-Mail: info@gew-nrw.de www.gew-nrw.de GEW Rheinland-Pfalz Neubrunnenstraße 8 55116 Mainz Telefon: 06131/28988-0 Telefax: 06131/28988-80 E-Mail: gew@gew-rlp.de www.gew-rlp.de GEW Saarland Mainzer Straße 84 66121 Saarbrücken Telefon: 0681/66830-0 Telefax: 0681/66830-17 E-Mail: info@gew-saarland.de www.gew-saarland.de GEW Sachsen Nonnenstraße 58 04229 Leipzig Telefon: 0341/4947404 Telefax: 0341/4947406 E-Mail: gew-sachsen@t-online.de www.gew-sachsen.de GEW Sachsen-Anhalt Markgrafenstraße 6 39114 Magdeburg Telefon: 0391/73554-0 Telefax: 0391/7313405 E-Mail: info@gew-lsa.de www.gew-lsa.de GEW Schleswig-Holstein Legienstraße 22-24 24103 Kiel Telefon: 0431/5195-1550 Telefax: 0431/5195-1555 E-Mail: info@gew-sh.de www.gew-sh.de GEW Thüringen Heinrich-Mann--Straße 22 99096 Erfurt Telefon: 0361/59095-0 Telefax: 0361/59095-60 E-Mail: info@gew-thueringen.de www.gew-thueringen.de Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Hauptvorstand Reifenberger Straße 21 60489 Frankfurt am Main Telefon: 069/78973-0 Telefax: 069/78973-201 E-Mail: info@gew.de www.gew.de GEW-Hauptvorstand Parlamentarisches Verbindungsbüro Berlin Wallstraße 65, 10179 Berlin Telefon: 030/235014-0 Telefax: 030/235014-10 E-Mail: parlamentsbuero@gew.de Antrag auf Mitgliedschaft Online Mitglied werden unter www.gew.de/Mitgliedsantrag.html (Bitte in Druckschrift ausfüllen) Persönliches Berufliches Frau/Herr Nachname (Titel) Berufsbezeichnung für Studierende: Berufsziel Vorname Diensteintritt / Berufsanfang Straße, Nr. Tarif- / Besoldungsgebiet Postleitzahl, Ort Tarif / Besoldungsgruppe Fachgruppe Stufe seit Telefon E-Mail Bruttoeinkommen Euro monatlich (falls nicht öffentlicher Dienst) Geburtsdatum Nationalität Betrieb / Dienststelle gewünschtes Eintrittsdatum bisher gewerkschaftlich organisiert bei Träger des Betriebs / der Dienststelle von/bis (Monat/Jahr) Straße, Nr. des Betriebs / der Dienststelle Name/Ort der Bank Postleitzahl,Ort des Betriebs/der Dienststelle Kontonummer BLZ Ihr Mitgliedsbeitrag: - Beamtinnen und Beamte zahlen 0,75 Prozent der 6. Stufe. - Angestellte zahlen 0,7 Prozent der Entgeltgruppe und Stufe, nach der vergütet wird. - Der Mindestbeitrag beträgt immer 0,6 Prozent der untersten Stufe der Entgeltgruppe 1 des TVöD. - Arbeitslose zahlen ein Drittel des Mindestbeitrages. - Studierende zahlen einen Festbetrag von 2,50 Euro. - Mitglieder im Referendariat oder Praktikum zahlen einen Festbetrag von 4 Euro. - Mitglieder im Ruhestand zahlen 0,66 Prozent ihrer Ruhestandsbezüge. Beschäftigungsverhältnis: t Honorarkraft t in Elternzeit t angestellt t befristet bis t beurlaubt ohne Bezüge t teilzeitbeschäftigt mit Std. / Woche t beamtet t teilzeitbeschäftigt mit Prozent t in Rente / pensioniert t Referendariat / Berufspraktikum Weitere Informationen sind der Beitragsordnung zu entnehmen. t im Studium t arbeitslos Jedes Mitglied der GEW ist verpflichtet, den satzungsgemäßen Beitrag zu entrichten. Der Austritt ist mit einer Frist von drei Monaten schriftlich dem Landesverband zu erklären und nur zum Ende eines Kalendervierteljahres möglich. Mit meiner Unterschrift auf diesemAntrag ermächtige ich die GEW zugleich widerruflich, den von mir zu leistenden Mitgliedsbeitrag vierteljährlich von meinem Konto abzubuchen. t Altersteilzeit t Sonstiges Ort, Datum Unterschrift wird von der GEW ausgefüllt GEW-KV/-OV Dienststelle Tarifbereich Beschäftigungsverhältnis Bitte senden Sie den ausgefüllten Antrag an den für Sie zuständigen Landesverband der GEW bzw. an den Hauptvorstand. ¢ Vielen Dank! Ihre GEW Fachgruppe Kassiererstelle MItgliedsbeitrag Euro Startmonat Die uns von Ihnen angegebenen personenbezogenen Daten sind nur zur Erfüllung unserer satzungsgemäßen Aufgaben auf Datenträgern gespeichert und entsprechend den Bestimmungen des Bundesdatenschutzgesetzes geschützt. Fachgruppe Nach § 11 der GEW-Satzung bestehen folgende Fachgruppen: - Erwachsenenbildung - Gesamtschulen - Gewerbliche Schulen - Grundschulen - Gymnasien - Hauptschulen - Hochschule und Forschung - Kaufmännische Schulen - Realschulen - Schulaufsicht und Schulverwaltung - Sonderschulen - Sozialpädagogische Berufe Bitte ordnen Sie sich einer dieser Fachgruppen zu. Betrieb/Dienststelle Hierunter versteht die GEW den jeweiligen Arbeitsplatz des Mitglieds. Im Hochschulbereich bitte den Namen der Hochschule/der Forschungseinrichtung und die Bezeichnung des Fachbereichs/Fachs angeben. Berufsbezeichnung Geben Sie hier bitte Ihren Beruf oder Ihre Tätigkeit an, eingetragen werden sollen auch Arbeitslosigkeit oder Ruhestand. Tarifgruppe/Besoldungsgruppe Die Angaben Ihrer Vergütungs- oder Besoldungsgruppe ermöglicht die korrekte Berechnung des satzungsgemäßen Beitrags. Sollten Sie keine Besoldung oder keine Vergütung nach TVöD/TV-L oder BAT erhalten, bitten wir Sie um die Angabe Ihres Bruttoeinkommens. Titel-P9-2.indd 3 02.03.2010 9:46:23 Uhr Titel-P9-2.indd 4 02.03.2010 9:46:23 Uhr